Autark campen: (Spar-)Tipps für Wohnwagen & Wohnmobil
Autark campen in Wohnwagen und Wohnmobil
Auch mal abseits des Campingplatzes (hier die bestbewerteten in Deutschland) einfach dort stehen bleiben, wo es am schönsten ist – und freies Stehen natürlich geduldet ist (diese Regeln gelten für Wildcamping). Das ist für viele der Inbegriff des "Vanlife". Autarkes Campen in Wohnmobil – aber vor allem im Wohnwagen – bedarf aber einiger Vorbereitung und möglicherweise der ein oder anderen Nachrüstung, damit der Camper zum "Selbstversorger" wird. Wie sich mit den vorhandenen Gas-, Strom- und Wasserreserven besser haushalten lässt und wie sich mit kleinen Kniffen auch hier Ressourcen sparen lassen, erklären wir im Folgenden.
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Strom im Wohnmobil: Autark Strom erzeugen mit Sonnenenergie
Autark sein bedeutet für viele vor allem: ohne Landstrom leben können. Denn während wohl die wenigsten Camper:innen auf eine wochenlange Expeditionsfahrt durch entlegene Erdenwinkel aufbrechen, entspricht das Stehen über ein bis zwei Nächte an einem nicht versorgten Stellplatz eher der Lebensrealität. Wichtig ist hier, dass der Strom also möglichst ohne Stromanschluss in die Aufbaubatterie gelangt. Am einfachsten geht das mit einer Solaranlage (so auf dem Camper nachrüsten) auf dem Camperdach. Sie speist die Aufbaubatterie mit komplett autark erzeugtem Strom.
Wer Strom hat, muss diesen auch Speichern können. Wohnmobile werden – im Gegensatz zu Caravans – in der Regel immer mit einer Aufbaubatterie (so nachrüsten) ausgestattet, die bei professionell ausgebauten Wohnmobilen meist serienmäßig an Bord ist. Mehr Autarkie kann der Einbau einer zweiten Aufbaubatterie geben. So kann doppelt so viel Strom gespeichert werden, wie mit nur einer Batterie. Vorausgesetzt natürlich, das Platzangebot und die erlaubte Zuladung (so mit Wohnmobil- & Caravanwaagen Überladung vermeiden) lassen das zu. Ansonsten bringt die Investition in eine Batterie mit moderner Zellchemie, etwa Lithiumeisenphosphat, eventuell den gewünschten Effekt. Lithiumbatterien speichern im Vergleich zu einer von den Maßen her gleich großen Gel-Batterie deutlich mehr Strom, sind dabei aber oft sogar einige Kilogramm leichter.
Strom im Caravan: Die Aufbaubatterie muss oft erst nachgerüstet werden
Während das Wohnmobil mit Dieselmotor oft schon mindestens eine Aufbaubatterie mit sich herumfährt, ist diese im Wohnwagen in vielen Fällen erst in einem "Autarkie-Optionspaket" enthalten. Hier rächt es sich, wenn man diesen Haken beim Neukauf nicht gesetzt hat – oder der gebrauchte Caravan von den Vorbesitzer:innen nie für freies Stehen vorgesehen war. Dann muss eine Aufbau- oder Moverbatterie nachgerüstet werden. Zur Aufbaubatterie kommt in der Regel auch ein Ladebooster hinzu, damit die Batterie auch während der Fahrt mit 12-V-Strom aus der Lichtmaschine oder Landstrom laden kann. Ist alles installiert, kann der Caravan auch mal ohne Zugfahrzeug und Landstromanschluss stehen und dennoch Geräte wie den Kompressorkühlschrank (die besten Kühlboxen im Test) oder die Beleuchtung betreiben.
Solarmodule lassen sich auch auf dem Dach des Wohnwagens anbringen, um autark Strom zu erzeugen. Sollte das bauartbedingt oder aufgrund einer zu niedrigen Zuladung nicht möglich sein, kann auch mit einer mobilen Solaranlage (hier unsere Kaufempfehlungen) Strom erzeugt und über die Powerstation genutzt werden. So wird der interne Stromspeicher ebenfalls ein wenig geschont. Der Vorteil von mobilen Solaranlagen liegt darin, dass sie auch separat in der Sonne stehen können, während der Wohnwagen im angenehm kühlen Schatten bleiben kann.
Tipps, damit der Stromspeicher länger durchhält
Innenraumbeleuchtung im Camper auf LED-Lichtleisten umrüsten (so gehts)
Licht und (Elektro-)Heizung nur dann nutzen, wenn sie wirklich benötigt werden
Weniger stromfressende Verbraucher nutzen (Föhn, Induktionskochplatte, Toaster, Wasserkocher)
Geräte und Ladegeräte (für Handy oder Laptop) mit 12 V anstelle von 230 V nutzen
Den Kompressorkühlschrank möglichst gefüllt halten
Klimaanlagen-Nutzung durch einen Standplatz im Schatten reduzieren
Gas: So lässt sich sparen
Gas ist ebenfalls eine wichtige Ressource beim Campingurlaub. Bei vielen Wohnwagen und Wohnmobilen (die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt) setzen Herd, Heizung und – insbesondere bei älteren Mobilen – auch der Absorberkühlschrank für ihren Betrieb auf den fossilen Brennstoff. Doch sowohl Platz als auch Gewicht sind endlich, denn der Gaskasten nimmt meist nur zwei Flaschen à elf Kilogramm auf. Das ist natürlich nicht wenig, Gasflaschen (hier alles zu Kauf und Kosten) sind jedoch auch nicht allzu günstig. Den Verbrauch zu reduzieren senkt so die Kosten und macht den Camper insoweit autarker, da der Vorrat länger hält. Unsere Tipps:
Standheizung statt Gasheizung: Sparpotenzial im Winter bietet der Einbau einer Standheizung (so nachrüsten). So wird anstelle von Gas zum Heizen Diesel verwendet. Davon ist in der Regel mehr an Bord. Zwar ist die Anschaffung anfangs teurer, kann sich aber auf lange Sicht lohnen. Zudem ließe sich so der Gaskasten auf nur eine Flasche verkleinern. Alternativ genügt es auch schon, bewusster zu heizen und zu lüften, um die Heizung effizienter zu nutzen. Eine gute Isolierung (so den Camper dämmen) hilft ebenfalls, den Heizungsgebrauch und damit Gaskosten zu minimieren.
Elektrische Bodenwärmung nachrüsten: Warme Füße können zum Wohlbefinden an Bord beitragen, weshalb sich auch mit einer elektrischen Fußbodenheizung im Camper etwas Gas sparen lassen könnte. Zumindest in der Übergangszeit kann so die Gasheizung auch mal aus bleiben.
Induktionskocher, Kohlegrill oder Campingkocher nutzen: Beim Kochen lässt sich ebenfalls Gas sparen, indem auf Induktionskocher, Kohlegrills oder die klassischen Campingkocher (die besten im Test) umgestiegen wird. Zwar verbraucht etwa ein Induktionskocher einiges an Strom, bringt aber etwa Nudelwasser schneller zum Kochen.
Absorberkühlschrank austauschen: Ebenfalls ein eher teures Unterfangen ist der Austausch des Kühlschranks. Anstelle eines Absorberkühlschranks, der zwar oft mit automatischer Energiequellenwahl aufwartet, dafür aber auch auf das Gas zurückgreift, läuft ein Kompressorkühlschrank mit Bord- oder Landstrom.
Wasser: Tipps für weniger Verbrauch
Neben Gas und Strom ist auch ausreichend Wasser elementar für das autarke Camping in Wohnwagen und Wohnmobil. Denn wo kein Wasseranschluss in der Nähe ist, muss man mit dem Inhalt des Frischwassertanks (so reinigen und desinfizieren) – sowie eventuell vorhandener Reserven – auskommen. Hier lässt sich jedoch bauartbedingt meist nur wenig ändern, schließlich sind die Wassertanks (hier unsere Empfehlungen für Frisch- und Abwassertanks) fest verbaut und lassen sich kaum erweitern. Mit folgenden Tipps lässt sich der Verbrauch für mehr Autarkie in Wohnwagen und Wohnmobil allerdings senken:
Wasser nicht laufen lassen: Was zu Hause gilt, gilt auch im Freizeitmobil. Daher ist der simpelste Trick, bewusst mit Wasser umzugehen und den Hahn zu schließen, sobald das Wasser nicht mehr gebraucht wird.
Wassersparende Armaturen einbauen: Wo es möglich ist, sollte auf wassersparende Armaturen oder Durchflussminderer gesetzt werden. Hier sind etwa Duschköpfe oder ein wassersparender Wasserhahn in Küche oder Bad ideal.
Spülschüssel anstatt laufendes Wasser nutzen: Wer nach Kochen und Essen Geschirr und Besteck wieder säubern möchte, kann auf die bewährte Spülschüssel setzen, anstatt alles unter laufendem Wasser im kleinen Edelstahlspülbecken zu reinigen. Einweggeschirr ist aus Umweltsicht dagegen keine Alternative.
Nur kurz duschen: Ein Trick unter Camper:innen ist die sogenannte "Navy-Dusche". Hierbei läuft das Wasser nur vor dem Einseifen und zum Abspülen, sonst nicht. Eine Alternative kann auch eine Außendusche (hier unsere Tipps zu Campingduschen) darstellen, die nicht auf den Wassertank des Campers zurückgreift, sondern durch einen kleinen Extratank gespeist wird. Warme Duschen sind hier allerdings nur in Kombination mit einem schwarzen Behälter, etwas Geduld und viel Sonnenschein möglich. Wichtig: Da das Abwasser hier nicht aufgefangen wird, müssen unbedingt biologisch abbaubare Duschgels und Shampoos genutzt werden. Wer komplett auf die große Dusche verzichten möchte, kann auch einen nassen Waschlappen für den Körper und Trockenshampoo anstelle einer Haarwäsche nutzen.