Anhängelast bei Pkw: Definition/Erklärung
So viel darf das Auto wirklich ziehen
Wer Anhänger mit einem Pkw ziehen möchte, muss die maximal zulässige Anhängelast beachten. Was man unter der Anhängelast versteht und wie man sie herausfindet, erklärt dieser Ratgeber.
Was bezeichnet man als Anhängelast?
Das Ziehen von Anhängern mit dem Pkw unterliegt unterschiedlichen Vorschriften, vom geeigneten Führerschein bis hin zu technisch relevanten Beschränkungen. Zu den wichtigsten Dingen, die man beim Anhängerbetrieb beachten muss, zählt die Anhängelast. Bei der Anhängelast muss man zwischen drei verschiedenen Definitionen unterscheiden:
Technisch zulässige Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Für jedes Fahrzeug, das Anhänger ziehen kann, sind technisch zulässige Anhängelasten definiert, die nicht überschritten werden dürfen. Diese beziehen sich bei einem Pkw zum einen auf ungebremste Anhänger und zum anderen auf gebremste Anhänger, jeweils inklusive Ladung. Die technisch zulässige Anhängelast eines Fahrzeugs ist in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugbrief) und Teil II (Fahrzeugschein) sowie in den CoC-Papieren eingetragen.
Rechtlich erlaubte Anhängelast für Pkw
In der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung ist eine Obergrenze der Anhängelast für Pkw festgeschrieben. Die festgelegte Obergrenze für ungebremste Anhänger liegt bei 750 Kilogramm. Zudem darf das Gewicht des ungebremsten Anhängers nicht das halbe Gewicht des Zugfahrzeugs = (Pkw-Leergewicht + 75 kg)/2 überschreiten. Die festgelegte Obergrenze für gebremste Anhänger liegt bei 3500 Kilogramm. Das Gewichtsverhältnis von Zugfahrzeug und Pkw darf zudem maximal 1:1 betragen. Ausnahme: Es gibt Geländewagen, die das 1,5-fache ihrer zulässigen Gesamtmasse ziehen dürfen, also ein Verhältnis von 1:1,5. Es wäre also rechtlich möglich, ein Gespann aus Pkw und gebremstem Anhänger zu ziehen, das in Summe 7000 Kilogramm wiegt, wobei der Pkw nicht leichter sein darf als der Anhänger. Um ein Sieben-Tonnen-Gespann ziehen zu dürfen, bedarf es allerdings den BE-Führerschein und ein Auto mit dem entsprechend erlaubten Zug-Gesamtgewicht (siehe Kapitel "Darauf achten beim Erreichen der maximalen Anhängelast").
Tatsächlich gezogene Anhängelast
Die tatsächlich gezogene Anhängelast (auch Zuglast genannt) setzt sich aus dem Gewicht des Anhängers und seiner Ladung zusammen. Es ist also die Summe von allem, was tatsächlich am Haken hängt und vom Zugfahrzeug gezogen werden soll. Das bedeutet, dass man auch Anhänger ziehen darf, deren zulässige Gesamtmasse über der der Anhängelast liegt. Es darf dann jedoch nur so viel auf den Hänger geladen werden, dass die Summe aus Ladung und Hänger-Leergewicht nicht die zulässige Anhängelast des Zugfahrzeugs überschreitet. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Darauf achten beim Erreichen der maximalen Anhängelast
Möchte man mit einem Auto einen Anhänger ziehen, der mit seiner tatsächlichen Gesamtmasse die maximale Anhängelast des Zugfahrzeugs ausnutzt, muss man darauf achten, ob für das Fahrzeug ein Zug-Gesamtgewicht in die Papiere eingetragen ist. Dieses Zug-Gesamtgewicht bestimmt, wie schwer das Gespann insgesamt sein darf und kann weniger sein, als die rein rechnerische Summe aus zulässiger Gesamtmasse und der eingetragenen Anhängelast des Autos.
Wovon ist die Anhängelast abhängig?
Wie hoch die technisch zulässige Anhängelast bei Fahrzeugen ist, hängt von der Konstruktion ab. Fahrzeuge mit Leiterrahmen (z.B. Land Rover Defender bis 2019, Mercedes G-Klasse, Pick-ups wie der Toyota Hilux) bieten meist höhere Anhängelasten als Autos mit selbsttragender Karosserie. Es gibt aber auch Pkw ohne Leiterrahmen, die die maximale Anhängelast von 3,5 Tonnen erreichen (z.B. Audi Q7, BMW X5, Porsche Cayenne). Zudem muss das Drehmoment des Zugfahrzeugs auch bei niedriger Motordrehzahl hoch genug sein, um das Mehrgewicht bewegen zu können. Andernfalls ist der Verschleiß der Antriebskomponenten zu hoch. Anders ist das bei Elektroautos mit Anhängerkupplung, die technikbedingt vom Stand weg ein sehr hohes Drehmoment entwickeln. Hier ist der limitierende Faktor der hohe Energieverbrauch und die weniger steife Karosserie. Fahrzeuge, die mehr als 3,5 Tonnen ziehen dürfen, müssen beispielsweise über eine durchgehende Bremsanlage – sie erlaubt die Bedienung der Anhängerbremse vom Zugfahrzeug aus – und die Anhängerkupplung muss einen entsprechend hohen D-Wert (Dauerfestigkeit) ausweisen.
Wie hoch ist die Anhängelast bei meinem Pkw?
Wer wissen möchte, wie hoch die maximale Anhängelast eines bestimmten Pkw ist, kann das in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugbrief) und Teil II (Fahrzeugschein) oder in den CoC-Papieren nachlesen. In der Zulassungsbescheinigung Teil II steht die technisch zulässige Anhängelast für gebremste Anhänger unter O.1 und für ungebremste Anhänger unter O.2.
Ausnahme: Anhängelast überschreiten erlaubt!
Die technische zulässige Anhängelast gibt zwar einen bestimmten Wert vor, doch es gibt eine Ausnahme, bei der dieses Limit überschritten werden darf. Hier kommt die Stützlast ins Spiel. Grundsätzlich sagt die maximal zulässige Stützlast aus, wie viel Gewicht von oben auf die Anhängerkupplung drücken darf. Wenn nun die zulässige Gesamtmasse eines Anhängers die technisch zulässige Anhängelast des ziehenden Fahrzeugs überschreitet, darf die Stützlast zur für den Pkw zulässigen Anhängelast addiert werden. Beispiel: Liegt die technisch zulässige Anhängelast eines Fahrzeugs bei 1000 Kilogramm, die Stützlast bei 75 Kilogramm und die zulässige Gesamtmasse des Anhängers bei 1200 Kilogramm, so darf der Anhänger insgesamt (Leergewicht + Ladung) 1075 Kilogramm wiegen. Ist die Anhängelast des Autos gleich oder größer im Vergleich zur zulässigen Gesamtmasse des Hängers, bestimmt die zulässige Gesamtmasse des Hängers die Gewichtsobergrenze des beladenen Hängers. >> Autos mit der höchsten Stützlast.
Anmerkung: Zulässige Gesamtmasse ist die korrekte Bezeichnung für den Wert, der veraltet auch oft zulässiges Gesamtgewicht genannt wird. Physikalisch besteht ein Unterschied zwischen Masse und Gewicht (eigentlich Gewichtskraft), der jedoch bei bekanntermaßen konstanter Erdanziehungskraft (Gravitation) vernachlässigt werden darf.
Welche Strafe bei Überschreitung der zulässigen Anhängelast?
Berücksichtigt man die zulässige Anhängelast nicht, kann das zur Gefahr im Straßenverkehr werden. Aus diesem Grund sind im Bußgeldkatalog Strafen von 30 bis hin zu über 600 Euro vorgesehen. Bei der Überschreitung der zulässigen Anhängelast von über fünf Prozent droht neben einem Bußgeld auch ein Punkt in Flensburg (Stand: August 2023).