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Alle Tests zum VW Amarok

VW Amarok & Tischer Trail 230 S: Testfahrt mit V6-Pick-up

Huckepack-Campen auf dem Amarok

Christian Steiger Freier Mitarbeiter
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Inhalt
  1. Testfahrt: Duo aus VW Amarok & Tischer Trail 230 S
  2. Der V6-Amarok trägt zum entschleunigten Reisen bei
  3. Technische Daten
  4. Fazit

Nicht jedes VW-Wohnmobil heißt Bulli oder Crafter. Wenn der Amarok eine Wohnkabine dabei hat, verwandelt er sich in einen Urlaubsbegleiter mit hohem Komfort und multifunktionalem Talent. Wir laden für die Testfahrt die Tischer Trail 230 S auf die Ladefläche des Pick-ups aus Hannover.

Der VW Amarok ist jetzt ein Ami. Klingt gut, oder? Stimmt aber nur fast, obwohl ein Ford drunter steckt. Der Ford Ranger, von dem der Amarok abstammt, wird zwar auch in Amerika verkauft, doch entwickelt haben ihn die Australier:innen, und für die Produktion der europäischen Exemplare ist das Ford-Werk in Südafrika zuständig. So einer ist er also, der Ranger, nein, der Amarok: ein Weltauto. Doch zum fernreisetauglichen Wohnsitz wird er in Kreuzwertheim, einer Kleinstadt in den Hügeln Unterfrankens. Und diese Pointe ist so schön, dass uns Tischer zum Probewohnen kurzerhand die Wohnkabine Tischer Trail 230 S (2024) auf die Pritsche des VW Amarok 3.0 TDI 4Motion stellt.

Das ergibt Sinn, weil die meisten Tischer-Kund:innen entweder einen VW Amarok oder Ford Ranger fahren. Der Ranger ist momentan etwas populärer, sagt Patrick Sauer, der junge Tischer-Chef, und begründet das mit den günstigeren Preisen. An der Absetzkabine sparen die Käufer:innen dagegen nicht. Mindestens 32.221 Euro (Alle Preise: Stand September 2024) kostet es, den Urlaub auf der Pick-up-Pritsche zu verbringen. Dafür gibt es die Basis-Kabine namens Box, zu erkennen am Alkoven mit den klassischen Kanten. Wer es gern etwas schnittiger hätte, legt 2700 Euro drauf und wählt die Bauform Trail. Beim Platzangebot macht das keinen Unterschied, und auch die Wahl zwischen Heckeinstieg und Seitentür (daher das S in der Bezeichnung) haben die Käufer beider Modelle. Wer nicht die kleine 200er-Kabine nimmt, sondern das Modell Tischer Trail 230 S (2024) mit ein paar Extras, wird allein dafür über 50.000 Euro los – plus 65.000 Euro für den Amarok.
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Testfahrt: Duo aus VW Amarok & Tischer Trail 230 S

Rein rechnerisch lohnt sich das Huckepack-Häuschen also nur, wenn der Pick-up (hier alle aktuell verfügbaren Pick-up-Modelle in der Übersicht) auch im Alltag ranklotzt und nicht nur als Freizeitauto mitläuft. Das Platzangebot der Tischer Trail 230 S-Kabine kann es mit dem eines größeren Campervans oder kleinen Teilintegrierten aufnehmen, das relativiert den Preis dann schon wieder. Und außerdem bietet die Absetzkabine beim Reisen eine Freiheit, von der Caravan-Besitzer:innen und Wohnmobilist:innen nur träumen können. Wer keine Lust aufs Rangieren mit dem langen Gespann hat und am Zielort trotzdem ein Auto für spontane Ausflüge haben will, könnte in der kleinen Community der Kabinencamper:innen richtig sein.

VW Amarok mit Tischer Trail 230 S; Innenraum Wohnkabine, Ansicht Sitzgruppe
Foto: Daniela Loof

Aber erstmal muss man ins Häuschen hereinkommen. Das fällt leicht, wenn die ganz abgesenkte Kabine neben dem Auto steht, und wird speziell für kleine Leute schwierig, wenn sie auf einem höhergelegten Allradler wie dem VW Amarok sitzt. Auch das Wechseln der beiden Gasflaschen ist dann ein Akt, weil sie seitlich auf Höhe des Küchenblocks untergebracht sind. Auf Wunsch bietet Tischer jetzt auch eine Vier-kW-Dieselheizung (so Standheizung nachrüsten) an, die ihren Treibstoff nicht aus dem Tank des Pick-ups bezieht, sondern der Autarkie wegen aus einem eigenen Behälter.

Die Modellpflege ist bei Tischer eher ein evolutionärer Prozess. Das hat den Vorteil, dass die handwerklich arbeitenden Kabinenbauer auch die Besitzer:innen alter Land Rover Defender und Pritschenbullis bedienen können. Auch die Einrichtung konserviert den zeitlosen Stil aus hellem Holz, dezenten Polstern und braunbeige gesprenkeltem Fußboden. Selbst ein Old-School-Detail wie das Kenwood-CD-Radio neben der Sitzecke leistet sich der Hersteller im Zeitalter der Bluetooth-Box noch. Gleichzeitig haben sie bei Tischer kürzlich das Bad renoviert und bauen eine neue Schiebetür ein, die sich so clever öffnet, dass die Dusche auch als Ankleide nutzbar ist. Die Küche verfügt zum Modelljahr 2025 über einen neuen Gasherd mit größeren Gasflammen und einen Unterschrank mit neuer, extragroßer Tür. Und gegen Aufpreis gibt es eine Rückfahrkamera, die das Rangieren erleichtert und während des Fahrens im Rückspiegel zeigt, was hinter dem Auto los ist.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

Unverändert bleibt glücklicherweise das luftige Layout. Mit einer Stehhöhe von 1,95 m und dem Alkoven-Doppelbett von 1,98 m Länge eignet sich die Kabine auch für große Bewohner:innen. Es können sogar mehr als zwei sein, an der Bewegungsfreiheit scheitert das nicht, außerdem lässt sich die großzügige Sitzgruppe leicht zum zusätzlichen Bett von 1,98 m Länge und 1,11 m Breite umbauen. Allerdings müssen Familien mit leichtem Gepäck reisen, weil sich die Aufbewahrungsmöglichkeiten an Bord eher am Bedarf eines Paares orientieren. Das kann und muss den Fond des Pick-ups womöglich als Gepäckraum nutzen, weil es bei Wohnkabinen keine Heckgarage gibt. Der Amarok erleichtert das Verstauen sperriger Gegenstände übrigens mit der Klappbarkeit von Rücksitzlehne und -fläche. Und das ist nur eine der Eigenschaften, die ihn zum guten Partner für Wohnkabinen-Urlauber:innen machen.

Weitere Wohnkabinen im Test:

 

Der V6-Amarok trägt zum entschleunigten Reisen bei

Vor allem ist er mit seinem sanft gurrenden Dreiliter-V6-Turbodiesel so stämmig motorisiert, dass er das Kabinengewicht von rund 700 kg nicht wirklich zur Kenntnis nimmt. Wer als Wohnmobilist:in einen Sechszylinder mit 240 PS (177 kW) haben will, sitzt normalerweise im Lastwagen, während sich Kabinen-Bewohner:innen in den Ledersitzen des Amarok rekeln und sich die Hände am beheizbaren Lenkrad wärmen. Sie könnten jetzt auch von der Landstraße abbiegen und mal kurz erleben, wie der allradgetriebene Amarok durch 80 cm tiefes Wasser watet. Oder einfach den Tempomaten auf 120 km/h einstellen und bis Nizza durchfahren, weil nicht die Straßenverkehrsordnung regelt, wie schnell ein Pick-up mit Kabine sein darf, sondern allein die Vernunft der Pilot:innen.

In Wirklichkeit trägt das Naturell des VW Amarok 3.0 TDI 4Motion auf beinahe sedierende Weise zum entschleunigten Reisen bei. Die soften Gangwechsel der Zehnstufen-Automatik, die verhaltene Wucht der 600 Nm Drehmoment, selbst die etwas indirekte Lenkung harmonieren auf fast symbiotische Weise mit der Idee des Wohnens auf der Pick-up-Pritsche. Irgendwie wäre der Amarok eben doch ein guter Ami. Besonders dann, wenn er eine Wohnkabine aus Kreuzwertheim dabei hat.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 19/2024VW Amarok 3.0 TDI & Tischer Trail 230 S
Technische Daten
Motor6-Zylinder, Turbodiesel, 2993 cm³
AntriebZehngang-Automatikgetriebe; Allradantrieb
Leistung177 kW/240 PS
Max. Drehmoment600 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H; ohne Kabine)5350/1917/1884 mm
Leergewicht/Zuladung (mit Kabine)3071/279 kg
Ausstattung
Sitz-/Schlafplätze5/4
Herd/HeizungZweiflammen-Gaskocher/Gas-Elektro
Gas2 x 5 kg
Frisch-/Abwasser96/45 l
Preis
Grundpreis (VW Amarok)65.129 Euro
Grundpreis (Tischer Trail 230 S)43.701 Euro
Alle Daten Werksangaben

 
Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Wer keine Lust aufs Rangieren mit dem Gespann hat und am Urlaubsort maximal flexibel sein will, findet mit der Tischer Trail 230 S die perfekte Alternative. Der starke VW Amarok passt dazu – und macht besonders viel Spaß, wenn er im Alltag hilft, das viele Geld für Pick-up und Wohnkabine wieder reinzuholen.

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