Die Neuauflage des VW Amarok (2022) entstand in Zusammenarbeit mit Ford und teilt sich die Motoren mit dem Ranger. Ein Hybrid ist für den Pick-up bis dato nicht in Sicht. Das ist der Einstiegspreis!
Preis: VW Amarok (2022) ab 47.122 Euro
2010 lanciert und seitdem weltweit über 830.000 Mal verkauft, startet 2023 die zweite Generation des VW Amarok zu einem Preis ab 47.122 Euro (Stand: Mai 2023) durch – auch in Europa, was beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Pick-ups wie der Amarok sind zwar weltweit betrachtet erfolgreich, auf dem alten Kontinent aber eben nicht. Deshalb entsteht die Neuauflage innerhalb der Volkswagen-Ford-Kooperation auf der Plattform des Ranger, ebenfalls von 2022. Der Ford gehört zu den weltweit meistverkauften Pick-ups und darf deshalb als vielversprechende Basis gelten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der VW Amarok (2022) im Fahrbericht (Video):
Antriebe: Vier- und Sechszylinder-Diesel
Der Basismotor des VW Amarok (2022) ist ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 170 PS (125 kW) und einem Drehmoment von 405 Newtonmetern. Das Datenblatt des Vierzylinders mit doppelter Turboaufladung weist 204 PS (151 kW) und ein Drehmoment von 500 Newtonmeter aus. Top-Selbstzünder ist der 3,0 Liter große V6 mit 241 PS (177 kW) und einem Drehmoment von 600 Newtonmetern. Alle Diesel verfügen über einen 80-Liter-Kraftstofftank und 19,3- statt zuvor 6,3-Liter-AdBlue-Tank. Je nach Konfiguration übernimmt ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine Zehnstufen-Automatik den Kraftschluss. Alle Modelle kommen mit 4Motion-Allradantrieb in Serie, entweder als zuschaltbarer (2H, 4H, 4L) oder als erweiterter zuschaltbarer Allrad (4A, 2H, 4H, 4L). Letzterer bietet via Lamellenkupplung eine variable und damit automatische Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Sechs Fahrmodi – Normal, Eco, Slippery (rutschig), Snow/Sand (Schnee/Sand), Mud/Rut (Matsch/Furchen) und Tow/Haul (schleppen/ziehen) – sollen das Fahrzeug auf die jeweilige Aufgabe und Umgebung bestmöglich vorbereiten.
Ein Plug-in-Hybrid oder gar eine elektrische Version ist übrigens nicht in Sicht. Für die USA plant Volkswagen aber die Reaktivierung einer altbekannten Marke: Unter dem Label "Scout" soll unter anderem ein elektrischer Full-Size-Pick-up gegen Modelle wie den Ford F-150 Lightning oder den Chevrolet Silverado EV antreten.
Die Konkurrenten:
Exterieur: Verwandtschaft zum Ford Ranger sichtbar
Damit die Verwandtschaft zum Ford Ranger nicht zu sehr ins Auge sticht, hat VW Nutzfahrzeuge sowohl beim Ex- als auch beim Interieur in die Design-Trickkiste gegriffen und im Rahmen der Möglichkeiten zahlreiche Bauteile angepasst. Horizontale wie gerade Linien prägen den mit Einzel- oder Doppelkabine erhältlichen VW Amarok (2022). Der wuchtige Kühlergrill mündet in einer je nach Ausstattungslinie x-förmig gestalteten Frontschürze und wird von LED-Scheinwerfern (bei den Ausstattungslinien PanAmericana und Aventura mit Matrix-Technik) mit zwei Tagfahrlichtstreifen flankiert. Bis zu 21 Zoll große Leichtmetallräder füllen die – darauf ist VW Nutzfahrzeuge besonders stolz – eckigen Radhäuser. Auf der Ladeklappe am Heck prangt ein großer Amarok-Schriftzug. Die C-förmigen Rückleuchten sind in den höchsten Ausstattungsvarianten in LED-Technik ausgeführt. Details wie die Rückspiegel oder die Türen können die Ranger-Herkunft letztlich aber doch nicht verleugnen.
Maße, Zuladung & Anhängelast
Mit einer Länge von 5350 Millimetern legt der VW Amarok (2022) beim Generationswechsel um satte 96 Millimeter zu. Die Ladefläche hinter der Einzelkabine bietet mit den Maßen 2305 x 1224 Millimeter Platz für zwei Europaletten, hinter der Doppelkabine ist 1544 x 1224 Millimeter Raum. Unter der elektrisch geführten Abdeckung, die vom Interieur aus oder per Fahrzeugschlüssel betätigt werden kann, kann bis zu 1,16 statt zuvor 1,0 Tonnen zugeladen werden. Die angegebene Dachlast von 350 Kilogramm ist Dachzelt-tauglich, hinzu kommen je nach Motorisierung bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast. Der um gar 173 Millimeter verlängerte 3270 Millimeter messende Radstand soll wiederum nicht nur dem Raumgefühl der zweiten Sitzreihe zugutekommen, sondern dank verkürzter Überhänge und besserer Böschungswinkel (29 Grad vorne, 21 Grad hinten) auch die Geländetauglichkeit erhöhen. Die Wattiefe steigt um 300 auf nun 800 Millimeter. Wem das nicht reicht, erhält über das originale Zubehörprogramm einen Schnorchel.
Interieur: Robuste Mittelkonsole, viele Ablagen
Der Innenraum des VW Amarok (2022) soll sich mit einer durchaus wuchtig gestalteten Mittelkonsole und einem eigenen Lenkrad vom Plattformspender abheben. Der äußerst dominante, je nach Ausstattung 10,0 oder 12,0 Zoll große Bildschirm des Infotainmentsystems verrät aber doch die Basis. Durch die Mischung aus Touchscreen sowie Tasten und Dreh-Drück-Stellern soll sich der Amarok intuitiv bedienen lassen. Android Auto (Google) und CarPlay (Apple) zur Integration der Smartphone-Oberfläche sind ebenso Standard wie mobile Volkswagen Online-Dienste und zwei USB-Schnittstellen. Optional ist hingegen die Harman Kardon-Soundanlage.
Bis zu 20 Ablagefächer, etwa für 1,5-Liter-Flaschen, Handys, Tablets oder Arbeitsmappen, sollen den Alltag im zumeist als Arbeitstier eingesetzten Amarok möglichst angenehm gestalten. In diesem Kontext sind auch die über 20 neue Assistenzsysteme zu nennen, darunter der Tempomat mit Abstandshalter, die Verkehrszeichenerkennung oder der Spurhalteassistent. Ob diese zum Serienumfang gehören, hängt von der gewählten Ausstattungslinie ab: Der VW Amarok (2022) ist in der Basis als Amarok, in den höheren Varianten als Life, Style, PanAmericana und Aventura erhältlich.
Crashtest-Ergebnis: VW Amarok (2022) mit fünf Sternen
Fünf von fünf Sterne – so lautet das Ergebnis des VW Amarok (2022) im Euro NCAP-Crashtest. Dabei überzeugt der Pick-up insbesondere beim Kinderinsassenschutz, der von der Prüforganisation mit 90 Prozent bewertet wurde. Der Erwachseneninsassenschutz steht mit 84 Prozent jedoch nur marginal dahinter. Die Assistenzsysteme schneiden mit 84 Prozent ebenfalls gut ab. Einzig der Fußgängerschutz fällt aufgrund der Bauform und einem Wert von 74 Prozent etwas ab.
Fahreindruck: Souveräner On- & Offroad-Komfort
Der VW Amarok (2022) im Check:
Der V6 TDI zählt zu den empfehlenswerten Antriebskonfigurationen, denn der Motor hält sich akustisch sehr bedeckt, beeindruckt aber mit der unaufhörlichen Zugkraft seiner 600 Newtonmeter. Dies mündet auf dem Asphalt in souveränem Fortkommen. Wind- sowie Abrollgeräusche sind zwar vorhanden, aber für Nutzfahrzeug-Verhältnisse so gut es geht gedämmt. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung wirkt vergleichsweise geschmeidig, obwohl die hintere Starrachse ihr Bauprinzip nicht ganz verheimlichen kann. Auch der Sitzkomfort ist reisetauglich, vor allem in der zweiten Reihe, wo die Mitfahrenden vom längeren Radstand (plus 17,3 Zentimeter) gegenüber dem Vorgänger in Form von mehr Beinfreiheit profitieren.
Bei einem Abstecher ins Gelände zeigt der VW Amarok (2022) ebenfalls seine Qualitäten: Die auf bis zu 23,7 Zentimeter gestiegene Bodenfreiheit entschärft so manche Geröllstrecke, die dank der auf 80 Zentimeter gewachsenen Wattiefe nun auch von tieferen Wasserlöchern gesäumt sein darf. Prima: Die jetzt kürzeren Karosserie-Überhänge (vorn 865 Millimeter, hinten bei der Doppelkabine 1215 Millimeter) steigern zudem die Offroad-Fähigkeiten. Traktionsprobleme existieren dank des Sperrdifferenzials ebenfalls nicht.
Von Elmar Siepen
Mit sichtbarem Aufwand hat VW Nutzfahrzeuge den Amarok von der Ford Ranger-Basis emanzipiert. Das gradlinige Design lässt ihn weniger wuchtig wirken. Auch das VW-Zeichen dürfte eine konservativere Klientel anziehen.