Adria Aviva Lite (2024): Alles zum Leichtbau-Caravan
So sieht Adrias leichtester Caravan aus
Leichtbau lautet das Zauberwort der neuen Caravan-Baureihe Adria Aviva Lite (2024). Der Wohnwagen richtet sich damit an Camper:innen, die weder viel Platz benötigen noch ein leistungsstarkes Zugfahrzeug besitzen – oder mit dem E-Auto Reichweite sparen möchten. Der Preis: kaum höher als ein gebrauchter Kompaktwagen. Wir stellen die Grundrisse vor.
Preis: Adria Aviva Lite (2024) ab 13.999 Euro
Caravaning war einst geprägt von Klein- und Kompaktmodellen. Sowohl Anhänger als auch Zugfahrzeug waren in den 1950er- und 60er-Jahren (hier die Geschichte des Wohnwagens entdecken) gerne auch mal etwas kleiner. Ein VW 1200 mit 34 Boxer-PS (25 kW) genügte, um die Familie samt "Schwalbennest" an die italienische Adriaküste zu chauffieren. In der Zwischenzeit scheint ohne Diesel-SUV nur wenig zu gehen – immerhin wünschen sich auch viele Camper:innen mehr Komfort an Bord eines Caravans. Der moderne Wohnwagen nimmt also zu, wird länger, das Auto davor zwangsweise potenter.
Natürlich gibt es noch die Ausnahmen. Oder besser gesagt: Es gibt sie wieder! Mit mehr E-Autos im Straßenbild gewinnt auch deren Rolle als Zugfahrzeug an Bedeutung. Reichweite spart man mit leichten Anhängern, wie dem Adria Aviva Lite (2024). Der Caravan des slowenischen Herstellers bringt dabei im Grundriss 300 LH (Gesamtlänge 475 cm) gerade einmal 620 kg Eigengewicht auf die Waage. Technisch zulässig sind dagegen bis zu 750 kg, bei Auflastung 1000 kg. Und auch der größere 360 DK (Gesamtlänge 550 cm) bringt es auf 716 kg Eigengewicht, beziehungsweise 800 bis optionale 1000 kg Gesamtmasse. Damit sind beide Varianten auch durchwegs Golf-Klasse-freundlich und darf selbst bei einigen Kleinwagen an den Haken (so Anhängerkupplung nachrüsten) – und bieten dennoch Platz für bis zu vier Camper:innen an Bord. Mit einem Basispreis von 13.999 Euro (Alle Preise: Stand September 2024) ist der Camper dazu auch nicht viel teurer als ein gebrauchter Kompaktwagen mit ausreichend Anhängelast für den kompakten Anhänger. Der familientaugliche 360 DK kostet mit mindestens 15.799 Euro nur unwesentlich mehr. Bei beiden identisch: Die Ausstattung setzt auf Minimalismus pur.
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Innenraum: Bis zu vier Schlafplätze möglich
Wenn ein Wohnwagen – selbst mit Auflastung – unter 1000 kg Gesamtmasse bleiben soll, bedeutet das für den Hersteller sparen, wo nur möglich. Der Adria Aviva Lite (2024) ist daher sowohl besonders flexibel ausgelegt und von der Ausstattung einfach gehalten. Und damit erschließt sich auch die Zielgruppe: Einsteiger:innen. Bei Adria spricht man vom "logischen nächsten Schritt als Upgrade vom Zelt-Camping", die nun ein festes Dach über dem Kopf suchen, aber nicht unbedingt das leistungsstärkste Zugfahrzeug mitbringen.
Beim Blick in den Innenraum der Grundrisse 300 LH und 360 DK fallen auch sofort Details auf, die der leichteste Adria-Caravan anders umsetzt als die schwereren Schwestermodelle aus Novo Mesto. Ein Festbett sucht man – zumindest beim 300er – vergeblich, obwohl laut Papieren bis zu drei Personen hier nächtigen können. Aus Gewichts- und Platzgründen sind natürlich auch die Schlafplätze flexibel. Die zum Doppelbett (194 x 130 cm) umklappbare Sitzgruppe in der Caravan-Front ist natürlich keine Überraschung, das Highlight hängt jedoch unscheinbar aufgerollt an der Wohnwagen-Decke: Das dritte Bett (170 x 55 cm) ist nämlich eine Hängematte, die an Wandhalterungen eingehängt wird, weshalb auch nur von 2+1-Schlafplätzen gesprochen wird. Aber so spart man wertvolle Kilos und als Notbett für den hauptsächlich für Paare gedachten Aviva Lite 300 LH sollte die Leichtbau-Lösung allemal reichen.
Der familienfreundlichere 360 DK bringt dagegen bis zu vier Personen in vier vollwertigen Betten unter. Identisch zum 4,75 m langen 300 LH lässt sich die flexible Frontsitzgruppe am Abend zum Doppelbett (194 x 140 cm) umbauen, im Heck befinden sich Stockbetten (184/194 x 64 cm) für den Nachwuchs. Diese sind klappbar, um während der Fahrt mehr Stauraum für Möbel, Campingzubehör & Co. zu bieten. Auch die Sitzgruppe beider Grundrisse fällt flexibel aus. Der Tisch ist nie fest eingebaut und kann daher leicht herausgenommen werden, die Sitzflächen der Bänke klappen bei Bedarf auch nach oben weg und schaffen so Raum für Fahrräder in der Wohnkabine. Der übrige Stauraum besteht zum Großteil aus herausnehmbaren Kunststoffkisten und Textildachschränken. Praktisch: Sie können zu Hause bepackt und direkt im Camper an Holzstreben unter der Decke eingehängt werden.
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Und nicht nur hier präsentiert sich der Aviva Lite erfrischend unkonventionell. Denn auch die Küchenausstattung des farbenfrohen Innenraums fällt etwas minimalistischer als gewohnt aus. Der winzige Küchenblock beheimatet serienmäßig nur einen 80-l-Kühlschrank und ein Spülbecken. Optional gibt es eine Mikrowelle für einen der wenigen Holzschränke an Bord. Aber als Zelt-Camper:innen sind die typischen Aviva-Lite-Reisenden das Kochen auf einem Campingkocher im Freien ohnehin gewöhnt – der ohnehin herausnehmbare Klapptisch aus der Sitzgruppe schafft so im Handumdrehen eine Outdoor-Küche. Das Bad fällt dagegen recht klassisch aus: Dusche, Waschbecken und Kassettentoilette finden ab Werk ihren Platz im Kompaktbad.
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Bordtechnik: Gas nicht nötig
Was nicht benötigt wird, kann getrost weggelassen werden. Daher verabschiedet sich der Adria Aviva Lite (2024) vom Gas. Der slowenische Hersteller spricht vom ersten Wohnwagen ohne Gasanlage. Denn weder zum Kochen noch zum Heizen wird Gas benötigt, nicht einmal Warmwasser wird mit Gas erzeugt. Der Stauraum am Bug, in dem normalerweise Gasflaschen Platz einnehmen, bleibt daher Reisegepäck vorbehalten.
Die Wasserversorgung an Bord stellt ein 40-l-Frischwassertank sicher (Abwasser: 20 l), Warmwasser wird mit einem 230-V-Elektro-Boiler erzeugt. Auch der Kühlschrank läuft dank Kompressortechnik ausschließlich mit Strom. Diesen kann der Aviva Lite optional mit einer Solaranlage auf dem Dach auch selbstständig nachproduzieren.