Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024): TI mit französischem Bett
Preis: Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024) ab 70.990 Euro
Das französische Bett fristet auf dem deutschen Campermarkt eher ein Nischendasein. Klar, ganz verschwunden ist es nicht, wie etwa der Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024) beweist. Aber die Erfahrung zeigt: Die Deutschen schlafen im Teilintegrierten (die gängigsten Wohnmobil-Bauarten erklärt) lieber auf Einzelbetten, im kurzen Campervan muss auch mal das Doppelbett genügen. Dabei hat das ulkige Eckbett mit angeschrägter Kante durchaus seine Vorzüge.
Günstiger macht es den Weinsberg CaraLoft Ford ebenfalls. Der 650 MF ist mit einem Basispreis von 70.990 Euro bei identischer Länge von 6,99 m minimal günstiger als der 650 MEG mit den beliebten Einzelbetten – genauer beträgt der Unterschied 160 Euro. Günstiger, aber auch deutlich beengter sind die 5,99 m langen Modelle CaraLoft Ford 550 MG mit Doppelbett und 550 MF mit französischem Bett für je 69.989 Euro. Dazwischen rangiert noch der 600 MEG mit 6,45 m Länge und Einzelbetten – der mit 70.490 Euro (Alle Preise: Stand Februar 2025) allerdings beinahe so teuer ist, wie der 650 MF, den wir im Folgenden einmal genauer beleuchten wollen.
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Innenraum: Luftiges Raumgefühl dank französischem Bett
Der Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024) spricht so fließend französisch, dass außen der Schriftzug von Chausson oder Pilote nicht verwundern würde – und das ist schließlich auch die Besonderheit des durch und durch bayerischen Reisemobils. Das etwas andere Bett beeinflusst nämlich die gesamte Raumaufteilung des Teilintegrierten: Von der Dinette bis zum Bad unterscheidet sich der 650 MF stark von seinem Chassis-Bruder 650 MEG mit Einzelbetten. Natürlich muss das französische Bett Camper:innen zusagen, denn mit 201 x 135/123 cm ist es zwar genauso lang, wie die Einzelbetten, dafür aber recht eng geschnitten.
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Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt im 650 MF ein deutlich luftigeres Raumgefühl gleich mit dazu. Denn, wie üblich bei einem Französischen-Bett-Grundriss wandert das Bad ins Heck des Reisemobils, beim 650 MF in die linke hintere Ecke. Dadurch ergibt sich eine freie Blickachse von der Front bis an die Rückwand des Wohnmobils. Auch der recht enge Flur zwischen Bad und Seitenküche – wie im 650 MEG vorzufinden – ist passé. Selbst die Sitzgruppe profitiert von der andersartigen Ausrichtung des Wohnraumes: Hier bleibt dank der mittig platzierten Aufbautüre genug Platz für einen Einzelsitz auf der rechten Fahrzeugseite – womit der CaraLoft Ford 650 MF auch als einziger Grundriss der Baureihe mit bis zu fünf gurtgesicherten Sitzplätzen ausgestattet werden kann. Und auch die maximal vier Schlafplätze dank Sitzgruppenumbau (210 x 123/110 cm) bietet nur der 650 MF.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Hinter der Zweier-Sitzbank und direkt gegenüber des Einstiegs steht die Küchenzeile. Sie bietet, wie auch bei den übrigen Grundrissen, einen Zweiflammen-Gaskocher (die besten Campingkocher im Test) in einer Einheit mit der Spüle, beide jedoch getrennt abdeckbar. Der Kühlschrank wandert in den Hochschrank neben dem Einstieg und fasst dadurch ganze 133 l. Für Stauraum sorgen in der Küche zwei Dachstauschränke mit integrierten Lichtspots sowie Schubladen im Küchenblock, eine Arbeitsflächenerweiterung gibt es dagegen nicht.
Direkt an die Küche grenzt der deckenhohe Kleiderschrank an – unter dem französischen Bett gibt es, anders als bei Einzelbetten, kaum Stauraummöglichkeiten. Dafür ermöglicht die Bettposition ein recht weitläufiges Badezimmer. Zwar ist dieses nicht besonders breit, dafür aber in die Länge gezogen. Das ermöglicht, ein Festwaschbecken, eine drehbare Kassettentoilette (unsere Empfehlungen für Campingtoiletten) und eine separate Duschkabine in der Nasszelle unterzubringen. Selbst ein Spiegelschrank sowie ein optionales Ausstellfenster finden in dem Räumchen im Reisemobil-Heck ihren Platz.
Der Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024) wird serienmäßig mit einer recht leistungsstarken "Truma Combi 6"-Gasheizung erwärmt, wohingegen einige Konkurrenten auch in dieser Preisklasse nur auf die Combi 4 setzen. Die Heizung bedient sich an denselben zwei Gasflaschen (je 11 kg) wie der Herd. Optional lässt sich die Heizung auch um einen zusätzlichen Heizstab zur Combi 6E aufrüsten, dann könnte jedoch die Aufbaubatterie (Tipps zu Einbau und Nachrüstung) mit 80 Ah abseits vom Landstrom schnell die Puste ausgehen. Gegen Aufpreis baut Weinsberg auch eine Zweitbatterie ein. Leistungsfähigere Lithium-Batterien sind ebenfalls lieferbar, aber mit 1299 für eine bis 1535 Euro für zwei Stück eine recht teure Option.
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Basisfahrzeug: Ford Transit
Der Weinsberg CaraLoft Ford 650 MF (2024) trägt sein Basisfahrzeug, den Ford Transit, bereits im Namen. Das hat bei Weinsberg Tradition, denn dieselben Baureihen werden oft mit verschiedenen Fahrerhäusern und Fahrgestellen ausgeliefert. Der CaraLoft ist aktuell eine Ausnahme, die Alternativen auf Fiat Ducato finden sich aktuell nicht im Katalog der Knaus-Tabbert-Tochtermarke wieder, der "Ford" im Modellnamen darf aber weiterhin bleiben.
Unter der Haube des 650 MF arbeitet serienmäßig der 130 PS (96 kW) starke 2,0-l-TDCI-Turbodiesel, jedoch serienmäßig mit dem Achtstufen-Automatikgetriebe (Arten, Aufbau und Funktion erklärt) anstelle des Schaltgetriebes, dass bei Ford in der Basisausstattung normalerweise angeflanscht wird. Kurios: Die beiden Sechs-Meter-Grundrisse 550 MG und 550 MF werden stets mit der 165 PS (121 kW) leistenden Ausbaustufe des Vierzylinders ausgerüstet. Bei allen Grundrissen über sechs Metern Außenlänge ist dieser Motor optional verfügbar. Serienmäßig ist der Transit stets auf 3500 kg technisch zulässige Gesamtmasse ausgelegt, gegen Aufpreis und gekoppelt an die leistungsstärkere Motorisierung ist auch eine Auflastung auf 4100 kg möglich.
Das Fahrerhaus ist bereits im Serientrimm recht umfangreich bestückt. Das Ford-Infotainmentsystem samt 12,0-Zoll-Touchscreen ist etwa standardmäßig dabei, ebenso die Rückfahrkamera (so am Wohnmobil nachrüsten), der Tempomat oder die elektrische Feststellbremse, womit kein Handbremshebel am Fahrerplatz stört. Auch ein Beifahrerairbag sowie einige Fahrassistenzsysteme sind ohne Aufpreis an Bord, darunter ein Spurhalteassistent oder ein Notbremsassistent. Gegen Aufpreis lässt sich mit dem "Camper Premium Paket" etwa eine Klimaautomatik (die Unterschiede zur Klimaanlage erklärt) im Fahrerhaus nachrüsten sowie die Stoßfänger in Wagenfarbe lackieren. Navigation für das Ford-Infotainmentsystem und die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage sind Teil des Assistenz- und Mediapaket "Advance".