Knaus Boxdrive 600 XL (2024): Alle Infos zu Preis & Ausstattung
Knaus setzt beim Boxdrive auf den MAN TGE
Auf sechs Metern bringt der Knaus Boxdrive 600 XL (2024) auf MAN-TGE-Basis dank Hochdach bis zu fünf Personen unter. Das sind Ausstattung und Preis des Campervans.
Preis: Knaus Boxdrive 600 XL (2024) ab 87.750 Euro
Campervans der Sechs-Meter-Klasse sind nach wie vor äußerst beliebt. Und das natürlich nicht ohne Grund: genug Platz für zwei und gerade noch kurz genug fürs Rangieren auf engen Campingplätzen (die besten in Deutschland) und Innenstädten. Der Preis muss dabei aber nicht zwingend die Maße widerspiegeln. Als Paradebeispiel kann der Knaus Boxdrive 600 XL (2024) dienen. Er bringt auf 5,98 m immerhin bis zu fünf Reisende über Nacht unter und eignet sich damit auch als Kastenwagen für die Familie, die sonst auf die 6,4-m-Klasse oder den Teilintegrierten (alle gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt) umsteigen würde. Mit mindestens 87.750 Euro (Stand: Dezember 2024) ist der kurze Boxdrive allerdings kein Schnäppchen.
Dafür überzeugt der Van aus Jandelsbrunn mit Höhe, worauf das "XL" in der Typenbezeichnung hinweist. Der Kastenwagen auf Basis des MAN TGE misst ganze 3,09 m in der Höhe, innen bleiben davon beachtliche 2,25 m als Stehhöhe über. Ein Wert, mit dem sich auch großgewachsene Camper:innen anfreunden dürften. Die üppige Innenhöhe dient jedoch nicht nur der Rückenfreundlichkeit durch einen aufrechten Gang im Camper, sondern schafft auch Platz für eine besondere Bettlösung: ein Schiebebett.
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Innenraum: Querbett im Heck, Schiebebett im Wohnraum
Über der Standard-Dinette für vier platzieren die Entwickler:innen des Knaus Boxdrive 600 XL (2024) nämlich das serienmäßige Schiebebett für zwei. Dieses Bett nennt sich "EasySlide" und bringt auf 186 x 124 cm Liegefläche bis zu zwei Personen unter. Das Besondere: Es lagert am Tag zusammengefaltet über der Fahrerkabine, nimmt also im Wohnraum weder Platz ein noch wird die Dachluke verbaut. Auf Schienen fährt das Bett bei Bedarf vor und kann durch eine Leiter im Flurbereich bestiegen werden. Laut Knaus ist der Bettumbau im "Dachgeschoss" auch einhändig möglich.
Im Heck ist das 194 x 145 cm große Querbett mit durchgängigem Lattenrost untergebracht. Die Heckgarage unter dem Doppelbett nimmt auch sperrigeres Gut (unsere Empfehlungen für Campingzubehör) unter, stehende Fahrräder jedoch nicht. Optional gibt es zusätzlich auch den in der Klasse nahezu obligatorischen Bettumbau in der Sitzgruppe. Mit 166 x 67 cm eignet sich das Bett jedoch nur als Notlösung oder für Kinder. Apropos Kinder: Knaus rüstet die Rückbank stets mit zwei Isofix-Aufnahmen für Kindersitze aus, was den Campervan zum Familienfreund macht.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
In der Camper-Küche bleiben große Überraschungen aus. Ein Zweiflammen-Gaskocher (die besten Campingkocher im Test) mit Glasabdeckung und eine Edelstahlspüle mit Schneidebrett-Abdeckung füllen die Zeile bereits gut aus. Arbeitsfläche schaffen insbesondere die Abdeckungen. Stirnseitig ist der Kompressor-Kühlschrank mit 69 l Stauvolumen (davon 7,5 l Gefrierfach) eingebaut. Das Dometic-Gerät lässt sich beidseitig öffnen und ist so auch von Außen leichter zugänglich. Ungewöhnlicher ist dagegen das Bad. Hier haben Camper:innen die Wahl: Schwenk- oder Raumbad? Serienmäßig ist die Nasszelle auf ihre Wände beschränkt und durch eine Schwenkwand mit Waschbecken und Spiegel recht variabel. Wem das Schwenkbad jedoch zu eng ist, kann sich für das optionale Raumbad mit separater Duschkabine für 1390 Euro Aufpreis entscheiden. Die serienmäßige Kassettentoilette (unsere Empfehlungen für Campingtoiletten) kann bei beiden Bad-Ausführungen durch das innovative Cleanflex-WC mit selbstverschweißenden Folien eingetauscht werden. Eine Außendusche (unsere Empfehlungen für Campingduschen) am Heck gibt es ebenfalls gegen Aufpreis.
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Basisfahrzeug: MAN TGE
Der Knaus Boxlife 600 XL (2024) setzt als technische Basis auf den MAN TGE. Der Transporter aus München ist weitestgehend baugleich mit dem VW Crafter und teilt sich daher auch die kultivierten Antriebe mit dem Hannoveraner. In der Basis leistet der 2,0-l-TDI des MAN 163 PS (120 kW) und treibt die Vorderräder an. Gegen einen Aufpreis von 4990 Euro lässt sich der Van auch mit dem 4Motion-Allradantrieb aus dem Hause Volkswagen ausrüsten. Beim Getriebe gibt es dagegen keine Wahl: serienmäßig übernimmt eine Achtstufen-Wandlerautomatik die Gangwechsel.
Bei den Auflastungen gibt es dagegen wieder mehr Auswahl. Wem die 3500 kg technisch zulässiges Gesamtgewicht der MAN-Basis nicht genügen, kann diese gegen 342 Euro Aufpreis auch auf 3850 kg anheben lassen. Sollten auch diese nicht genügen, gibt es eine weitere Auflastung auf 4000 kg. Diese Option ist jedoch an den Zweikreis-Luftfedersatz (die verschiedenen Fahrwerkstypen erklärt) gekoppelt und kostet somit ganze 2365 Euro Aufpreis.
Die Fahrerhaus-Serienausstattung fällt ohne Optionspakete recht karg aus. Wer den Van mit der Basisausstattung ordert, erhält zwar das 10,4-Zoll-Infotainmentsystem mit kabellosem Apple CarPlay und Android Auto hinzu, muss allerdings ohne Klimaanlage oder Navigationssystem auskommen. Dafür bietet die MAN-Basis bereits ab Werk eine Einparkhilfe vorne wie hinten, einen Spurhalteassistenten oder einen Tempomaten mit Abstandsregelung. Im "Fahrerassistenz-Paket 1" sind für 2490 Euro Aufpreis etwa ein Spurwechselassistent, ein Tempomat mit Stop&Go-Funktion oder Totwinkelwarner in den Außenspiegeln an Bord.
Fahreindruck: Tiefenentspannter Reise-Van für fünf
Es wird die Käufer:innen des Knaus Boxdrive 600 XL vermutlich nicht groß interessieren, dass mit ein paar Extras locker 80.000 Euro auf dem Preisschild stehen. Viel wichtiger ist, dass er mit bis zu fünf Betten den Familienkumpel gibt. Und woher der stolze Preis kommt, erklären Materialien und Verarbeitung auch dort, wo man beim Boxdrive nicht sofort hinschaut: Die vornehme Veloursverkleidung des Gepäckraums etwa ist sonst eher ein Merkmal großer Luxusmobile.
Dass ein Typ wie der MAN TGE zur Fahrkultur des Boxdrive passt, wird Kenner:innen der Transporter-Szene nicht überraschen. Knaus liefert ihn prinzipiell mit dem druckvollen 177-PS-Motor (Stand: Juni 2022) und der Achtstufen-Automatik, die schnelle Reiseetappen bei tiefenentspannten Drehzahlen sichert. Trotz seiner stattlichen Höhe und 2,9 t Leergewicht fühlt sich das Crafter-Double eher wie ein großer Tiguan an, nur das industriegraue Hartplastik des Armaturenbretts wirkt für heutige Sehgewohnheiten einen Tick zu gewerblich.
Von Christian Steiger