DJI Power 1000: Die Powerstation im Test
Das kann die Powerstation des Drohnen-Profis
- Mobiler Stromspeicher: Powerstation von DJI im Test
- Was ist eine mobile Powerstation?
- Verarbeitungsqualität und Bedienung gut
- Die Anschlussmöglichkeiten: Steckdose und USB
- Powerstation im Alltag: So lange hält der Akku
- Lautstärke: Lüfter macht Lärm, sonst flüsterleise
- Laden an der Steckdose: Zwei Modi zur Wahl
- Laden per Solar und Autoladekabel: Möglich, aber langsam
- Welche Alternativen können wir empfehlen?
- So haben wir getestet
- Fazit
Bei Drohnen-Pilot:innen hat sich DJI bereits einen Namen gemacht. Nun versucht die Marke, auch den Powerstation-Markt für sich zu gewinnen. Wir haben die DJI Power 1000 einem Test unterzogen. Das ist unser Fazit!
Mobiler Stromspeicher: Powerstation von DJI im Test
DJI stand bisher stellvertretend für ferngesteuerte Drohnen – und ist damit in Deutschland laut Statistiken von Onlinehändlern wie Amazon auch die beliebteste Marke, wenn es um ferngesteuerte Quadrokopter geht. Diese werden selbstverständlich im Freien verwendet, um etwa beeindruckende Aufnahmen in schönen Landschaften zu machen. Wer nicht ein Arsenal an Akkus für die kleinen Fluggeräte mitnehmen mag, kommt schnell in die Bredouille: Woher bezieht man zusätzlichen Strom? Nun gibt DJI selbst die Antwort und schickt mit den Power 500 und Power 1000 gleich zwei mobile Solar-Powerstations ins Rennen. Wir testen die 1024 Wh-große DJI Power 1000.
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Was ist eine mobile Powerstation?
Zuerst einmal die Einordnung: Was verkauft DJI da eigentlich? Unter einer Powerstation versteht man einen tragbaren Akku mit ausreichend Kapazität, um nicht nur wie mit einer Powerbank Kleingeräte zu laden, sondern ab und an auch größere Stromverbraucher zu nutzen. Bei vielen Powerstations stehen daher eine Vielzahl an Anschlüssen zur Verfügung. Unterschiede gibt es unter den Modellen vor allem bei der verfügbaren Ladeleistung und der Akkukapazität. Die meisten Powerstations lassen sich auch über optional angebotene Paneele als mobile Solaranlage nutzen. Einige Hersteller bieten auch die Option, mehrere Akkus in Reihe zu einem großen Speicher zu schalten. Die Geräte richten sich vor allem an Camper:innen, die ohne Wohnmobil samt fester Solaranlage verreisen. So sind vor allem Reisende mit (Dach-)Zelt, Festivalgänger:innen und – besonders bei der DJI Power 1000 – Drohnen-Pilot:innen die Zielgruppe der mobilen Stromspeicher.
Verarbeitungsqualität und Bedienung gut
Die Größe ist beeindruckend und vielversprechend: Auf dem Tisch steht ein 45 auf 22 auf 23 cm großer Quader, der etwas über 13 kg auf die Waage bringt. Unter der grauen Kunststoffhülle soll ein 1024 Wh fassenden Lithiumeisenphosphat-Akku stecken, mit dem die DJI Power 1000 auf Campingtrips für ausreichend Power sorgen soll. Die Verarbeitung wirkt (bis auf die etwas müde hängenden Verschlüsse der Stromeingänge) recht sauber, die Tragegriffe sind vertrauenserweckend und knarzen beim Anheben der Powerstation nicht. Scharfe Kanten und unsaubere Spaltmaße: Fehlanzeige.
Mit einem Druck auf den Einschaltknopf erwacht die Powerstation zum Leben. Die Eingewöhnung geht schnell. Zwei Knöpfe, ein kleines Display (informiert über Ladestand, Ein- und Ausgangsleistung und geschätzte Restdauer) und ein Schalter zum Einstellen der Ladegeschwindigkeit, mehr gibt es neben den insgesamt neun Ein- und Ausgängen an der Powerstation nicht zu entdecken. Also Ladekabel rein, vollladen und den tragbaren Akku in verschiedenen Szenarien testen.
Die Anschlussmöglichkeiten: Steckdose und USB
Eine Powerstation muss natürlich auch Strom abgeben können. Hierzu stehen an der DJI Power 1000 insgesamt sechs Ausgänge zur Verfügung. Zwei Schuko-Steckdosen mit bis zu 2200 W Ausgangsleistung und bis zu 240 V Spannung, zwei USB-A-Buchsen mit maximal 24 W Leistung pro Kanal sowie zwei USB-C-Ausgänge mit 140 W pro Anschluss. Laut Hersteller genügt das für den Großteil aller Haushaltsgeräte und auch im Test konnte nur ein besonders leistungsstarker Elektrogrill (maximal 3000 W) die maximale Ausgangsleistung überschreiten.
Als besonderes Extra stehen zwei SDC-Ausgänge (eine Eigenkreation von DJI) zur Verfügung. Über sie lassen sich – entsprechendes Kabel aus dem Zubehör vorausgesetzt – der MPPT-Laderegler der Solaranlage anschließen, das Kabel zum Laden im Auto oder ein spezielles Ladekabel, um die hauseigenen Drohnen (Modelle Mavic 3, Air 3, Inspire 3 und Matrice 30) im Schnelllademodus (bis 650 W) in kürzester Zeit mit Strom zu versorgen – was wir mangels passendem Quadrokopter nicht testen konnten. Ein Nachteil dieses Systems: Nur teures Originalzubehör kann mit diesem Ausgang genutzt werden.
Powerstation im Alltag: So lange hält der Akku
So viel vorweg: Die versprochene Abgabeleistung kann die Powerstation einhalten. Wattstarke Verbraucher wie ein Elektrogrill (2200 W), ein Föhn (2100 W) oder ein mit 1,7 l kaltem Wasser gefüllter Wasserkocher (2000 – 2400 W) zwingen die Powerstation nicht in die Knie. Und wird die maximale Abgabeleistung doch mal erreicht, kappt die Powerstation konsequent die Stromzufuhr und schützt sich so vor Schäden. Ein weiterer Abschaltmechanismus ist bei niedrigem Akkustand eingebaut – dieser lässt sich jedoch durch Reaktivieren der AC-Steckdosen umgehen und die Powerstation bis zum bitteren Ende aussaugen.
Der Akkustand schmilzt bei solchen Eskapaden im Dauerbetrieb natürlich schnell dahin. Aber es dauert: Der Grill lässt sich im Härtetest ganze 28 min mit annähernd dauerhaft 2200 W Leistung betreiben, bevor sich die Powerstation mit lautem Gepiepe verabschiedet. Selbst einen achtstündigen "Homeoffice"-Test schafft die Powerstation mit Bravour – inklusive angeschlossenem LCD-Bildschirm, Smartspeaker mit dauerhaftem Musikstreaming und Laden von Laptop und iPhone. Wer also von unterwegs arbeiten möchte, kann dies ebenfalls mit der DJI Power 1000 tun – und hat nach einem Arbeitstag immer noch genug Strom, um am Abend Campinglampen zu betreiben oder Wasser für Tee aufzukochen.
Die volle Akkukapazität steht nicht vollständig zur Verfügung, da Inverter und Lüfter ebenfalls Strom aus dem Akku benötigen. Im Test kommen etwa 750 bis 820 Wh im Betrieb aus der Steckdose – ein durchaus normaler Wert. Kurios: Wird Akkustand 0 erreicht, schaltet sich die gesamte Powerstation inklusive der batteriekühlenden Lüfter aus. Hier können dann Überhitzungsschäden drohen, der Hersteller sollte hier nachbessern.
Lautstärke: Lüfter macht Lärm, sonst flüsterleise
Apropos laut: Im Normalbetrieb, also bis etwa 1000 W abgerufener Leistung, hört man von der DJI Power 1000 nahezu nichts. Werden die Steckdosen über den separaten Knopf angeschaltet, ertönt ein elektrisches Surren des eingebauten Inverters. Das ist nicht störend laut, fällt aber in einer ruhigen Umgebung auf. Anders sieht es aus, wenn sich der Batterielüfter zuschaltet. Hier messen wir einen Unterschied von knapp 20 dB über den normalen Hintergrundgeräuschen. Insgesamt kommt das Gerät dann an die Geräuschkulisse eines Standventilators ran. Der Lüfter schaltet sich im Test immer zu, wenn ein angeschlossenes Gerät die maximale Ausgangsleistung von 2200 W ausreizt – und ausschließlich über die AC-Steckdosen. Die entstehende Wärme wird aber großteils abgeleitet, die Oberfläche erhitzt sich dabei nie stark.
Natürlich sind das Extremszenarien, die so beim Camping selten auftreten. Eine Powerstation wird in den meisten Fällen sicherlich nur zum Nachladen von Kleingeräten wie Smartphones, Tablets, Handheld-Spielekonsolen, kleinen Powerbanks oder Laptops verwendet. Dank der sechs Ausgänge für alle möglichen Ladekabel – ob USB-C, USB-A oder Stecker – lassen sich auch alle wichtigen Verbraucher auf dem Campingplatz gleichzeitig laden. Durch die nahezu vernachlässigbar kleinen Verbräuche der einzelnen Geräte zeigt uns die Anzeige im Test selbst mit höchstmöglicher Ausgangsleistung (zwischen 50 und 80 W) genug Reserven für weit über 15 Stunden Dauerbetrieb an. Da viele Geräte nach wenigen Minuten oder Stunden ihre eigenen Akkus vollgeladen haben, bleiben auch in der DJI Power 1000 genug Reserven für mehrere Tage autarkes Camping – solange nur Kleinstverbraucher und energiesparendes Campingzubehör angeschlossen werden.
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Laden an der Steckdose: Zwei Modi zur Wahl
Ist die Powerstation dann erschöpft, lädt es sich an der heimischen Steckdose am schnellsten. Hierzu stehen zwei Modi zur Wahl, die mit einem Schalter angewählt werden können: Entweder man lädt die Batterie mit 600 W Ladeleistung und schont dadurch die Zellchemie, wartet aber bis zu zwei Stunden auf einen vollen Akku, oder man nutzt die vollen 1200 W Ladeleistung und kann bereits nach etwa 70 min die volle Powerstation vom Netz nehmen. Im Test hält die DJI die Ladezeiten nahezu ein, die letzten Prozente bis zur vollständigen Ladung brauchen jedoch ihre Zeit. Damit bekommen wir den Akku mit 600 W in 130 min von 0 auf 100 Prozent geladen, im Schnelllademodus mit Schwankungen zwischen etwa 800 und 1200 W dauert das "Betanken" bei uns etwa 80 min. Ist das Gerät von der vorherigen Benutzung noch aufgeheizt, regelt die Ladeelektronik die maximale Eingangsleistung herunter – dann dauert der Vorgang auch deutlich länger.
Die Powerstation hält den Ladestand auch über mehrere Tage ohne Nutzung. Wichtig anzumerken: Leichte Ladeverlusten (im Test ca. 100 bis 300 Wh) sind einzuplanen.
Laden per Solar und Autoladekabel: Möglich, aber langsam
Eine mobile Powerstation wie die DJI Power 1000 bietet sich auch dank ihrer Möglichkeit, mit Solarstrom nachzuladen, für tagelanges Camping ohne Verzicht auf Strom an. Das geht natürlich nur, wenn das optionale 120-W-Solarpanel samt MPPT-Laderegler mitbestellt wurde. Im Test klappt das auch – nur eben mit einem Solarpanel nicht sehr schnell. Von 120 W kamen bei der Powerstation laut Anzeige maximal 96 W an, bei klarem Himmel und 90-Grad-Positionierung zur Sonne – also nahezu Idealbedingungen. Unter denen soll Solarstrom den 1024-Wh-Akku in sieben Stunden laden, was wir unter realen Bedingungen mit wandernder Sonne im Test nicht erreichten. Nach sieben Stunden mit teilweiser Bewölkung kommen wir von 0 auf 30 Prozent Ladestand. Empfehlenswert ist es daher, mehrere Sonnenkollektoren zu verwenden, wenn Strom autark nachproduziert werden soll. Insgesamt ließen sich drei Paneele an einem MPPT-Regler anschließen, sowie maximal zwei MPPT-Regler an den SDC-Eingängen anhängen. Macht insgesamt bis zu neun Sonnenkollektoren, die mit maximal 400 W je Regler nachladen könnten.
Das Solarpanel hinterlässt qualitativ einen guten Eindruck. Es ist dank Klappmechanismus und in einer kleinen Tasche integriertem Kabel einfach und schnell auf- und wieder abgebaut. Die Rückseite ist textilbespannt, das Panel somit auch beim Transport gut geschützt. Dank eines integrierten Gurts erübrigt sich selbst eine Tragetasche. Lob gibt es auch für den MPPT-Laderegler. Dieser lässt sich an 1/4-Zoll-Gewinden auf im Lieferumfang enthaltenen Haltern an der Powestation montieren und ist so stets dabei und gut aufgeräumt.
Auch das Laden per 12-V-Steckdose im Auto ist dank eines Ladekabels aus dem Zubehör über die SDC-Steckdose möglich. Das geht aber mit maximal 65 W Ladeleistung und dauert daher auch über zehn Stunden – und daher eher eine Option, um noch wenige Prozent in die nahezu volle Powerstation zu bekommen.
Welche Alternativen können wir empfehlen?
Jackery Explorer 500
Eine günstigere Alternative stellt die Powerstation Explorer 500 von Jackery (518 Wh) dar. Die mobile Powerbank besitzt eine Lithium-Ionen-Batterie und verschiedene Ausgänge zum Laden verschiedener Geräte. Unter anderem verügt die Explorer 500 über drei USB-A-Anschlüsse sowie einen 12V Autoanschluss. Mit dem Jackery SolarSaga 100 Solarpanel soll die Powerstation in 9,5 Stunden voll aufgeladen sein.
EHOM Tragbare Powerstation
Die tragbare Powerstation von Ehom hat eine Kapazität von 1024 Wh und eine eine Leistung von 1650 W. Die Die mobile Stromversorgung kann über ein Solarpanel, eine AC Steckdose, einen Benzingenerator und oder eine 12V/24V-Zigarettensteckdose aufgeladen werden. Der generator verfügt über verschiedene Anschlüsse, darunter drei USB-A, zwei USB-C sowie eine Zigarettenanzündersteckdose.
So haben wir getestet
Eine Powerstation soll vor allem eines: Elektrogeräte autark mit Strom versorgen. Daher steht der Stromspeicher im Vordergrund. In Alltagstests und Stresstests musste die Powerstation beweisen, wie lange eine Akkuladung tatsächlich hält. In Stresstests, wie dem Betrieb eines Elektrogrills mit 2200 W Leistung, wurde der Stromverbrauch mit einem handelsüblichen Stromzähler gemessen sowie die Zeit, in der der Akku von 100 auf 0 Prozent sinkt. Anschließend wird der Akku wieder vollgeladen, auch hier werden Stromverbrauch und Zeit gemessen. Für den Alltagstest war insbesondere die Zeit sowie Zahl der möglichen Verbraucher ausschlaggebend, die gleichzeitig geladen werden können. Das Laden per Solarstrom wurde an mehreren Tagen getestet, um möglichst vergleichbare Werte bei verschiedenen Wetterlagen (dichte Bewölkung, teilweise Bewölkung, klarer Himmel) zu erhalten.
Der Einstand der DJI Power 1000 ist recht solide. Zwar fehlen der Powerstation smarte Funktionen wie eine App-Anbindung, welche die Konkurrenz zum Teil bietet, und auch eine Ladeschale für Smartphones sucht man vergeblich. Doch dank der Vielzahl an Anschlüssen lädt im Test jedes Gerät schnell nach. Auch die Leistung genügt für alles, was beim Camping wichtig ist – ebenso die großzügige Akkukapazität. Der DJI-eigene SDC-Anschluss sorgt dagegen für teures Originalzubehör – und ist ohne dieses nutzlos. Die Powerstation ist daher vor allem für Drohnenpilot:innen empfehlenswert, welche die Schnelladefunktion nutzen wollen. Für Camper:innen gibt es preisgünstige Alternativen, die genauso gut funktionieren.