La Strada Avanti C (2024): Alles zu Preis & Ausstattung
Nischen-Campervan auf Fiat-Basis für zwei
Wer sich für einen Campervan der hessischen Manufaktur entscheidet, erwartet das Besondere. Das bietet der Nischen-Grundriss La Strada Avanti C (2024) vor allem in puncto Bad und Stehhöhe. Wir nennen den Preis und die Ausstattung.
Preis: La Strada Avanti C (2024) ab 79.358 Euro
Es ist eine eher ungewöhnliche Kombination: langer Radstand, "Superhoch"-Dach, Bad mit separater Dusche und dann nur zwei Betten an Bord. Doch genau das bietet der in eine spezifische Nische zielende La Strada Avanti C (2024). Der 6,36 m lange Kastenwagen der hessischen Manufaktur richtet sich ganz gezielt an Käufer:innen, die Wert auf Komfort legen, aber dennoch eher mit den vollverblechten Campervans anstatt der Teilintegrierten (die gängigsten Wohnmobil-Bauarten erklärt) liebäugeln. Der Preis des exklusiven Kastens liegt daher aber auch auf Augenhöhe mit den besser ausgestatteten TI: Mindestens 79.358 Euro (Stand: Januar 2025) werden beim Kauf des Avanti C fällig.
Doch dafür hat der Avanti C den Teilintegrierten eine Sache voraus: Mit insgesamt 2,89 m Höhe baut kaum ein Reisemobil – abgesehen von den Alkoven – so hoch auf wie der La Strada-Kastenwagen. Die technische Basis stellt wie gehabt bei der "Avanti"-Baureihe der Fiat Ducato. Und auch bei der Maximalanzahl an Reisenden orientiert sich der Avanti C bei seinen Baureihen-Geschwistern: Zwei Betten ab Werk genügen. Diese sind im C quer eingebaut, wer Einzelbetten bevorzugt, aber ebenfalls ein Hochdach wünscht, muss zum La Strada Avanti EB greifen.
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Innenraum: Bad mit separater Dusche in einem Campervan
Im Innenraum wirkt der La Strada Avanti C (2024) auf den ersten Blick recht gewöhnlich. Denn die Platzierung des Mobiliars wirkt auch für einen Campervan der 6,4-m-Klasse vertraut. Vorne haben die Entwickler:innen wie gewohnt eine Vierer-Dinette (inklusive einem Isofix-Platz) eingeplant, im Heck lädt ein großes Doppelbett (197 x 142 cm) zum Ausschlafen ein.
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Ein Highlight des Vans ist ein kleines, aber feines Raumbad. Der Clou: Eine Kunststofftüre trennt nochmals das serienmäßige Keramik-WC (unsere Empfehlungen für Campingtoiletten) von der vollwertigen Duschkabine. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass weder ein Umbau per Schwenkwand nötig ist, noch Wechselkleidung und Handtuch beim Duschen nass werden. Der Nachteil: Mit Einzelbetten im Heck lässt sich das leider nicht realisieren, daher bleibt es auch auf 6,36 m beim klassischen Querbett. Der Kastenwagen-typische Bettumbau der Sitzgruppe ist optional jedoch ebenfalls erhältlich.
Ein weiteres Highlight des etwas anderen Campervans ist die Dachhöhe – beziehungsweise die daraus resultierende Stehhöhe. Der Van misst insgesamt 2,89 m in der Höhe was es den Hess:innen besonders einfach macht, dem Kastenwagen einen doppelten Boden einzubauen. Für Camper:innen hat das gleich zwei Vorteile: Zum einen kommt in den vier im Boden eingelassenen Staufächern so einiges an Gepäck und Zubehör unter, zum anderen sorgt der beheizte Zwischenboden für warme Füße an kalten Tagen.
Geheizt wird serienmäßig mit einer Truma Combi 4-Gasheizung. Doch auch sonst mangelt es dem hessischen Edel-Kastenwagen nicht an Stauraum. Die üppige Stehhöhe lässt auch großzügige Dachstauschränke zu, die Heckgarage lässt sich durch Umklappen der hinteren Doppelbett-Hälfte auch für den Transport von Fahrrädern (Wohnmobil-Fahrradträger in der Übersicht) umbauen. Um den Kühlschrank verteilen sich weitere Staufächer sowie ein Kleiderschrank.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Fehlt nur noch die Küche des La Strada Avanti C (2024). Diese befindet sich wie bei Kastenwägen üblich im Bereich der Schiebetüre. Diese Lage macht sich die Küche zu Nutze und hält unter der Zeile im Doppelboden einen Auszug nach Außen parat, der bei geöffneter Einstiegstüre einen praktischen Campingtisch abgibt. Ansonsten bietet die Küche die übliche Ausstattung: Zweiflamm-Gaskocher (die besten Campingkocher im Test), eine getrennt abdeckbare Spüle, eine ausklappbare Arbeitsflächen-Erweiterung und ein 80-l-Absorberkühlschrank. Wer Gas sparen möchte, kann den auf den Gasvorrat von zwei 11-kg-Gasflaschen angewiesenen Kühlschrank (die besten Kompressor-Kühlboxen im Test) gegen Aufpreis durch ein ähnlich großes Kompressor-Modell austauschen lassen.
Basisfahrzeug: Fiat Ducato
Als Basisfahrzeug der Avanti-Baureihe dient stets der Fiat Ducato. Dieser wird für den Aufbau zum La Strada Avanti C (2024) stets mit dem auf 4,25 t aufgelasteten Maxi-Chassis geordert. Ablastungen auf bis zu 3500 kg technisch zulässigem Gesamtgewicht sind laut Hersteller jedoch – abhängig von den gewählten Extras – ebenfalls möglich. Für Vortrieb sorgt serienmäßig ein 140 PS (103 kW) starker 2,2-l-Turbodiesel. Auf Wunsch lässt sich auch die stärkste Ausbaustufe des Vierzylinders mit 180 PS (132 kW) ordern. Im Basispreis inklusive ist dagegen die Achtstufen-Wandlerautomatik.
Die Ausstattung des großen Fiat-Transporters ist in den vergangenen Jahren durch mehrere Modellpflegen herangewachsen und rückt den Van immer näher an moderne Pkw. Camper:innen dürfen sich daher auch im Avanti C über ein zeitgemäßes Fiat-Infotainmentsystem (optional), ein kleineres Multifunktions-Volant und eine E-Parkbremse freuen, die das das Zusammenleben einfacher und angenehmer machen. Wer sich für das "Technik-Paket 2" samt 10,0-Zoll-Touchscreen entscheidet, bekommt auch eine Klimaautomatik sowie die Rückfahrkamera (so nachrüsten) eingebaut.
Fahreindruck: Gut gereifter Hochdach-Campervan
Die Erkenntnis, die wir bei der ersten Testfahrt im La Strada Avanti C gewinnen, ist fast 60 Jahre alt, aber es gibt anscheinend noch immer Formen, die sich nicht verbessern lassen. Zumindest für den Fiat Ducato scheint das zu gelten und für die Perfektionist:innen der hessischen Wohnmobil-Manufaktur La Strada, die ihn zum Nobelappartement unter den ausgebauten Kastenwagen machen. Optisch hat sich beim Avanti fast nichts geändert zum Modelljahr 2022. Und trotzdem fühlt er sich jetzt wie ein anderes Auto an, weil die wichtigsten Verbesserungen erst beim Fahren spürbar werden. Mit dem kleineren, optional belederten Lenkrad und der dazugehörigen Sitzposition kommt er der automotiven Welt ein Stückchen näher. Und genauso feinfühlig reagiert seine E-Lenkung, dass selbst im Transporter eine Spur von Fahrvergnügen funkelt.
Das Leben und Reisen im 6,36 m langen Avanti C mit seinem serienmäßigen Superhochdach (das Fiat wirklich so nennt) nicht weniger angenehm, als im Teilintegrierten. Das beginnt schon bei der Stehhöhe, die den Campervan hünentauglich macht, obwohl er als einer der wenigen Kastenwagen den Vorzug des doppelten Ladebodens mitbringt. Die vier großen, gedeckelten Fächer im Souterrain könnten ein halbes Dutzend Dachstauschränke ersetzen, aber von denen hat der Avanti trotzdem genügend, nämlich gleich zehn Stück.
Von Christian Steiger