Verschwundene Automarken: Top-11
Das ist mit ihnen passiert
Verschwundene Automarken: Top-11
Wir haben eine Auswahl an verschwundenen Automarken getroffen und klären auf, warum sie verloren gingen und was mit ihnen passiert ist!
Foto: Imago/Daewoo/Saab/Rover/Kollage: AUTO ZEITUNG
Borgward
Von den 30er- bis in die 60er-Jahre war Borgward einer der bedeutendsten Automobilhersteller in Deutschland mit Sitz in Bremen. Die 1954 vorgestellte Mittelklasse-Limousine Borgward Isabella war ein Verkaufsschlager und ist bis heute das erfolgreichste Modell der Marke. Dieser Erfolg hielt aber nicht ewig. 1960 konnte Ingenieur, Geschäftsführer und Begründer Carl F. W. Borgward seine Marke nur noch mit Millionenkrediten des Bundesstaats Bremen am Leben erhalten. Der unter Medien-Druck geratene Senat sperrt Borgward 1961 die finanziellen Zuwendungen– der Gründer musste Konkurs anmelden. Woraufhin ...
Foto: Borgward
Borgward
... das Land Bremen die Borgward-Werke übernahm und in eine Aktiengesellschaft umwandelte. Der Gründer durfte die Werksanlage nicht mehr betreten. Über die Jahre wechselten die Rechte an der Marke und das Werk mehrmals die Investoren. Christian Borgward, Enkel des Gründers, versuchte die Marke von 2005 bis 2014 wiederzubeleben und scheiterte. Die Borgward Group gehört seit 2019 dem chinesischen Mobilitätsunternehmen Ucar an. Die unter dem Namen Borgward angebotenen SUVs verkauften sich in Deutschland schlecht, weswegen der Investor den Verkauf auf dem deutschen und auch auf dem europäischen Markt im Stillen pausierte. Momentan existieren Autos von Borgward nur noch auf dem chinesischen Markt.
Foto: Jürgen Zerha
Chevrolet
Rennfahrer Louis Chevrolet gründete die gleichnamige Automarke im Jahr 1911. Seit 1918 gehört Chevrolet der General Motors Group (GM) an, verkörpert die US-amerikanische Autobaukunst und war über die Jahre immer wieder die beliebteste Automarke in Amerika sowie klarer Ford-Konkurrent. Stilprägend für die Marke war die Corvette, die 1953 als Inbegriff des amerikanischen Sportwagens das Licht der Welt erblickte. Allerdings ...
Foto: Chevrolet
Chevrolet
... grenzte sie sich immer schon mit einem eigenen Logo von der restlichen Modellpaletta ab. Auch der Chevrolet Camaro trägt den Legendenstatus. In Europa verkaufte der Hersteller seit 2005 Fahrzeuge. Um seine anderen europäischen Marken zu stärken, hat der Mutterkonzern GM jedoch 2013 entschieden, dass sich Chevrolet aus dem westeuropäischen Markt zurückzieht. Nur, um wenige Jahre später Opel und Vauxhall an PSA zu verkaufen. Seitdem Chevrolet den Verkauf von Fahrzeugen in Deutschland Mitte 2014 eingestellt hat, ist nur noch die Corvette hierzulande erhältlich.
Foto: Zbigniew Mazar
Daewoo
Daewoo war einer der ersten koreanischen Autohersteller, die 1995 den Marktstart in Deutschland wagten. Und das Wagnis lag hier nicht nur darin, den westeuropäischen Markt für sich zu gewinnen, sondern auch in der gewöhnungsbedürftigen Optik der Modelle. Jedoch ...
Foto: Daewoo
Daewoo
... konnten Modelle wie Nubira, Nexia oder Matiz keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. 2002 folgte nach der Insolvenz des Unternehmens die Aufteilung. Daewoos Pkw-Sparte hat General Motors übernommen. Fortan wurden die Modelle als Chevrolet vermarktet.
Foto: Daewoo
Daihatsu
24 Jahre bereicherte Daihatsu mit durchaus eigenwilligen Modelle wie Copen, Charade und Materia das Straßenbild in Deutschland. 2013 zog sich der japanische Hersteller wegen mangelnder Nachfrage aus dem deutschen und europäischen Markt zurück. Bereits ...
Foto: Daihatsu
Daihatsu
... seit 1998 hatte Toyota die Aktienmehrheit an dem Unternehmen, 2016 kaufte Toyota die restlichen Prozente auf und machten Daihatsu zu seinem Tochterunternehmen.
Foto: Daihatsu
Holden
James Alexander Holden gründete bereits 1856 die Sattlerei J.A. Holden & Co, die sich ab 1919 mit der neuen Firma Holden's Motor Body Builders Ltd. zunächst dem Bau von Autokarosserien widmete und unter anderem Aufbauten für Ford Australia herstellte. 1931 kaufte General Motors die Marke und unterband lange Zeit die Ambitionen Holden-eigene Modelle zu bauen. 1948 kam der erste Holden und somit ein "Australisches Auto" auf den australischen Markt und war ein Kassenschlager. Die ...
Foto: Holden
Holden
... internationale Expansion des Unternehmens folgte. In den 60er und 70er-Jahren war die Marke vor allen Dingen für ihre V6- und V8-Motoren bekannt. Manchen ist der Monaro (allerdings als Vauxhall) aus diversen Teilen des Rennspiels Need für Speed noch ein Begriff. In den 2000ern machten asiatische Konkurrenz, mangelnde Nachfrage und politische Sanktionen, wie drastische Tempolimits in Australien, die Marke und ihre großvolumigen Motoren unattraktiv. 2017 lief das letzte Fahrzeug vom Band, 2021 wurde die Marke eingestellt.
Foto: Holden
Infiniti
1989 gründete sich die Nissan-Nobelmarke Infiniti als Antwort auf Toyotas Luxusmarke Lexus und verkaufte zunächst Modelle in den Vereinigten Staaten, Kanada sowie China und Russland. Ab 2008 belieferte der Hersteller auch den europäischen Markt und wollte seine Modelle ab 2009 in Deutschland etablieren. Die Betonung ...
Foto: Infiniti
Infiniti
... liegt auf "wollte", denn auch wenn Modelle wie der QX30 oder FX50 einen durchaus eigenständigen Auftritt boten, blieb die Nachfrage in Deutschland gering. Innerhalb einer Dekade verkaufte Infiniti in Deutschland nur knapp 7000 Autos. Der Hersteller beendete 2020 seinen Vertrieb in Westeuropa.
Foto: Aleksander Perkovic
Lancia
Der ehemalige Fiat-Rennfahrer Vincenzo Lancia begründete 1906 die gleichnamige italienische Automarke. Bis 1955 war Lancia ein Familienunternehmen, ehe Fiat die Marke 1969 übernahm. Neben Oberklasse-Limousinen, betörenden Coupés und Rennwagen stellte Lancia auch Nutzfahrzeuge und Omnibusse her. Auch eines der erfolgreichsten Rallye-Autos aller Zeiten stammt aus den Hallen des Herstellers – der Lancia Delta Integrale. Hollywoodstars wie Greta Garbo oder Ernst Hemingway machten die damalige italienische Edelmarke einst berühmt. Der Glanz alter Zeiten blieb aber nicht ewig haften und die Nachfrage sank. Auch, weil ...
Foto: Lancia
Lancia
... die Marke immer mehr zum Produzenten von luxuriös angehauchten Fiat-Modellen verkam. 2021 vertrieb Lancia nur noch das Modell Ypsilon in Italien, seitdem gehört die Marke auch zum neu gegründeten und aus FCA und PSA hervorgegangenen Automobilkonzern Stellantis. Dessen CEO Carlos Taveres gab bekannt, dass der Konzern investieren werde und ab 2024 auch wieder Modelle außerhalb Italiens verkaufen möchte. Sehr wahrscheinlich auch wieder in Deutschland.
Foto: Frank Ratering
Pontiac
Der Firebird ist wohl das bekannteste Modell der US-amerikanischen Automarke Pontiac, die zu General Motors gehörte. Er verkörpert das Erfolgsrezept der Marke: viel Leistung für vergleichsmäßig wenig Geld. Die sportlichen Fahrzeuge im mittleren Preissegment sollten besonders eine junge Käuferschaft ansprechen. Spätestens ...
Foto: Pontiac
Pontiac
... mit dem Design-Experiment Pontiac Aztek aus den 90er-Jahren, der als eins der hässlichsten Autos aller Zeiten gilt, war der Niedergang der Marke und deren Modellpolitik besiegelt. Im Jahre 2009 wurde Pontiac als Marke eingestellt.
Foto: Frank Ratering
Rover
Rover präsentierte 1904 sein erstes Automobil – den Rover 8. Die britische Marke, aus der auch Land Rover und Range Rover entsprangen, überlebte den Ersten Weltkrieg, Inflation, Weltwirtschaftskrise und auch den Zweiten Weltkrieg. Rover-Versuchsautos wie der "Jet 1" von 1950, der über einen Gasturbinenantrieb verfügte, gingen in die Automobilgeschichte ein. Dann aber geriet der Hersteller ins Straucheln, Qualitätsmängel und ...
Foto: Rover
Rover
... Innovationsarmut drängten die Marke über die Jahre zunehmend ins Aus. Ab 1970 gehörte Rover zu British Leyland, ab 1988 zu British Aerospace. 1994 kaufte BMW die Marke auf und versuchte sie mit dem Rover 75 Tourer vergeblich aus der Krise zu holen. 2005 wurde Rover aufgelöst. Die Markenrechte liegen bei dem indischen Automobilhersteller Tata, während sich Chines:innen die Rechte an 25 und 75 sicherten und sie als Roewe verkauften.
Foto: AUTO ZEITUNG
Saab
Die Geschichte des schwedischen Herstellers Saab Automobile begann 1947 mit dem Prototyp 92001, dessen aerodynamische Form Ingenieur:innen des gleichnamigen Flugzeugherstellers entwickelten. Die Linienführung des 1968 vorgestellten Saab 99 war über Jahrzehnte die gestalterische Basis aller Saab-Modelle und bildete die Grundzüge der Marke. Der 99 verfügte zudem über einen Turbomotor, der gleichermaßen prägend für die kommenden Modelle wie für die Marke selbst war. Auch ...
Foto: Saab
Saab
... Eigenheiten wie das Zündschloss in der Mittelkonsole machten Autos von Saab besonders. Die wichtigsten Baureihen waren der Saab 900 (1978-1998), 9-5 (1997-2011) und Saab 9-3 (1998-2011). Von 2000 bis 2010 gehörte Saab dem US-Konzern General Motors (GM). Unter der Regie von Spyker Cars, das Saab 2010 von GM übernahm, ging die Marke schließlich 2012 insolvent. Die chinesische Nachfolgefirma NEVS, welche die Markenrechte erwarb, kündigte zwar eine Neuauflage an, doch wurde diese Idee 2016 verworfen.
Foto: AUTO ZEITUNG
Wiesmann
Die Vision der Brüder Friedhelm und Martin Wiesmann: klassische Roadster mit besten Fahreigenschaften und höchster Qualität fertigen. 1993 startete der Dülmener Sportwagenhersteller mit dem Roadster MF30 die Produktion des ersten Serienmodells. Der Gecko als Markenzeichen verkörperte, was ...
Foto: Wiesmann
Wiesmann
... sich die Hersteller und Kundschaft der Autos wünschten: mit dem Auto auf der Straße zu kleben, wie das Tier an der Wand. Bis zur Insolvenz 2013 stellten Wiesmann circa 1600 Autos her. Ein Investor hat die Marke wieder zu neuem Leben erweckt, eine Neuauflage ist geplant. Die Brüder Wiesmann sind allerdings nicht mehr Teil der Firma.
Foto: AUTO ZEITUNG
So wie neue Automarken beständig hinzukommen, verschwinden auch Autobauer von der Bildfläche – um mit Saab, Borgward oder Rover nur drei bekannte Namen unter den Top-11 zu nennen.
Top-11 der verschwundenen Automarken Sowohl für Newcomer als auch für langlebige Automarken ist der deutsche Automarkt ein hartes Pflaster. Manche Exoten wie Infiniti haben nie das Bewusstsein der deutschen Kundschaft erreicht und sind still und heimlich von der Bildfläche gerollt. Andere Marken wie Borgward haben sich gleich zwei Mal verabschiedet: Erst mit einem großen Knall 1961, dann mehr oder minder heimlich 2019 nach dem missglückten Comeback. Und dann gibt es Marken, die selbst Jahre nach ihrem Ende noch immer eine große Fangemeinschaft haben: wie Saab . Der schwedische Autobauer ging 2012 Konkurs und lebt im kollektiven Gedächtnis als Marke für aerodynamisches Design, famose Turbomotoren und Schrulligkeiten wie dem Zündschloss in der Mittelkonsole weiter. In der Bildergalerie zeigen wir eine Auswahl an Automarken, die teils Bankrott gegangen sind, teils aus Erfolgslosigkeit den deutschen Markt meiden, und fassen ihren mitunter tragischen Geschichten zusammen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Infiniti Q60 im Video: