Die Brüder Friedhelm und Martin gründeten 1985 Wiesmann. Ihr Traum war es, eigene Autos zu bauen. Genauer gesagt sollten es klassische Roadster im Stile der 1930er- und 1940er-Jahre sein. Als Markenzeichen wählten die Gründer einen Gecko: Die Sportwagen sollten auf der Straße kleben, wie das Reptil an der Wand. 1993 war es dann so weit: Mit dem Wiesmann MF30 kam das erste Modell der jungen Marke in den Verkauf. Der zweisitzige Roadster mit dem Faltverdeck wurde von einem BMW-V6 angetrieben. Den Nachfolger MF3 unterschied größtenteils nur der Motor vom MF30. Der Wiesmann MF3 bekam den 3,5-Liter-Motor eines BMW M3 eingesetzt. Mit dem GT FM4 wurde 2003 das erste Coupé des Kleinstserienherstellers präsentiert: Im geschlossenen Wiesmann arbeitete ein 4,8-Liter-V8, der unter anderem auch die BMW-7er-Reihe antrieb. Neben dem Roadster kam auch der Wiesmann MF4-S ins Programm. Die Besonderheit: dessen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Wiesmann GT MF5 war das nächste, noch stärkere Modell, das sich die Karosserie mit den anderen Fahrzeugen teilt, aber den gleichen V8-Motor wie BMW X5 M und X6 M bekam. Anfang 2013 meldete Wiesmann Insolvenz an, ein Jahr später wurde die Produktion eingestellt.
Wiesmann möchte wieder Autos produzieren
Anfang 2015 stimmten die Gläubiger:innen dem Verkauf der Sportwagenschmiede zu. Ein britisch-indischer Investor sicherte sich die Rechte an Wiesmann. In Dülmen, der Geburtsstätte Wiesmanns, wurde die "Wiesmann Automotive GmbH" gegründet und somit der Grundstein für die Wiederaufnahme der Produktion gelegt. Die neuen Investor:innen haben mit Wiesmann noch mehr vor: Der Vertrieb der Sportwagen soll künftig auf rechtsgelenkte Märkte wie Großbritannien, Japan oder Australien ausweiten. Dafür wurde die "Wiesmann International GmbH" gegründet, um sich die Markenrechte zu sichern. Auch die alten Produktionshallen und der Gecko-Bau in Dülmen gehören seit der Gründung der "Wiesmann Immobilien GmbH" den Investoren.