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Geht auch ganz einfach:

Oldtimer-Carsharing: Ratgeber Oldtimer für gewisse Stunden

Christina Finke
Inhalt
  1. Ratgeber zum Oldtimer-Carsharing
  2. Mit Oldtimer-Carsharing den Klassiker wechseln
  3. Gewinnbeteiligung beim Oldtimer-Carsharing
  4. Oldtimer-Carsharing: Besonderheiten der Klassiker
  5. ADAC sieht Oldtimer-Carsharing kritisch
  6. Pflege und Wartung beim Oldtimer-Carsharing 

Genau wie für normale Autos gibt es mittlerweile auch Oldtimer-Carsharing: Dabei können automobile Schätzchen für ein paar Stunden gemietet werden. Allerdings ist das Klassiker-Geschäft für Fahrer und Besitzer ein bisschen kompliziert. Der Ratgeber erklärt, wie Oldtimer-Carsharing funktioniert!

Mit Oldtimer-Carsharing können sich Klassiker-Fans automobile Schätzchen für ein paar Stunden mieten. Denn auch wenn das nötige Kleingeld kein Problem ist, können sich viele nicht zum Kauf des ersehnten Oldtimers durchringen. Vielleicht fällt die Auswahl schwer, die Angst vor dem Reinfall sitzt tief und der Respekt vor anfälligen Reperaturen oder Wartungsarbeiten ist zu groß. Trotzdem können Klassiker-Fans jedes Wochenende am Steuer eines Oldtimers sitzen und die Fahrzeuge dabei sogar noch passend zum Wetter und zum Anlass wechseln: Heute ein Roadster für den Sommerausflug, morgen ein sportliches Coupé und für den Sonntags-Kaffee mit der Schwiegermutter eine repräsentative Limousine. Wie das geht? Zahlreiche Vereine bieten deutschlandweit die Möglichkeit zum Oldtimer-Sharing: Dabei können Club-Mitglieder Punkte erkaufen und jedes Wochenende für einen neuen Klassiker verwenden. Mehr zum Thema: Diese Autos feiern 2019 ihren Runden

Classic Cars Der Autor steht mit einem Experten neben der offenen Motorhaube eines Odltimers.
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Ratgeber zum Oldtimer-Carsharing

Beim Oldtimer-Carsharing des Kölner Anbieters Classic Car Club zum Bespiel erwirbt man mit der Mitgliedschaft für Preise zwischen 990 und 1790 Euro 100 oder 200 Punkte, die man dann das Jahr über abfahren kann, erklären die Anbieter auf ihrer Website. Der Fahrzeugpool umfasst rund acht Klassiker aus den Jahren 1958 bis 1973, und die Kosten beginnen bei 12 Punkten für den Alfa GTV an einem Werktag und reichen bis zu 168 für das Wochenende mit dem Jaguar E-Type Roadster. Ganz ähnlich funktioniert das System bei der Firma Automobile Meilensteine in Frankfurt am Main. Für einen Jahresbeitrag zwischen 2148 und 4308 Euro erwirbt man eine Mitgliedschaft und mit ihr ein Konto von 650 bis 1500 Punkten, die man das Jahr über abfahren kann – von der Afterwork-Tour bis zum kompletten Classic-Wochenende, beschreibt Mitarbeiter Tim Hallas-Hindinger das Prozedere. Abgerechnet wird beim Oldtimer-Carsharing genau wie bei Car2Go und Co. über die Zeit, nicht über die Entfernung: Den Feierabend im Käfer Cabrio gibt es für 15 Punkte oder für 80 Punkte im Mercedes 190 SL. Mehr zum Thema: Oldie-Motoröle im Test

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Mit Oldtimer-Carsharing den Klassiker wechseln

Die Motivation der Nutzer beim Oldtimer-Carsharing sei jedoch eine etwas andere als beim üblichen Carsharing: "Unsere Autos bucht man nicht, um damit geschickt von A nach B zu kommen oder die Umwelt durch den Verzicht auf einen eigenen Wagen zu entlasten. Sondern in der Regel werden damit reine Spaßfahrten unternommen, bei denen der Weg das Ziel ist", sagt Hallas-Hindinger. Als Zielgruppe nennt er Autofans, denen Zeit, Platz oder schlicht das Geschick für Wartung und Pflege eines Oldtimers fehlt. Oder für diejenigen, die öfter mal den Klassiker wechseln wollen. Hallas-Hindinger betont, dass seine Flotte nur aus Fahrzeugen besteht, die auch seiner Firma gehören, weil es bei so emotionalen Produkten sonst gerne mal Ärger gibt. Christian Roth sieht das etwas entspannter. Er betreibt in Konstanz die Classic Cars Constance und bietet dort ebenfalls Oldtimer-Carsharing an. Neben seinen eigenen Oldtimern vermietet und vermittelt er für Tagespreise zwischen 300 und 500 Euro auch Fremdfahrzeuge, darunter einen Jaguar E-Type, einen Mercedes 190 SL und einen Citroën 2CV. Mehr zum Thema: Citroën 2CV – Historie einer Legende

 

Gewinnbeteiligung beim Oldtimer-Carsharing

Seinen Klassiker zum Oldtimer-Carsharing anzubieten, kommt freilich nicht für jeden Oldtimer-Besitzer infrage. "Die einen sind so verliebt in ihren Auto-Klassiker, dass sie nicht einmal die eigene Frau ans Steuer lassen. Und für die anderen ist das ein Auto wie jedes andere auch." Solche Besitzer hätten dann auch keine Bedenken, ihren Wagen zu vermieten. Denn erstens werde der Oldtimer dann wenigstens regelmäßig bewegt und roste nicht ein. Und zweitens komme über die Gewinnbeteiligung beim Oldtimer-Carsharing wenigstens ein Teil der Kosten für Unterhalt, Unterstellung, Wartung und Pflege wieder herein, argumentiert Roth. Mehr zum Thema: Mercedes 190 SL ist ein teurer Traum

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Oldtimer-Carsharing: Besonderheiten der Klassiker

Zwar bieten Vermieter und Vermittler beim Oldtimer-Carsharing Online-Reservierungen und einfache Buchungsmasken wie die großen Autoverleiher an. Doch ganz so einfach wie mit modernen Mietwagen ist es dann doch nicht, räumt Roth ein: "Weil die Autos alle etwas spezieller sind, bekommen die Kunden vor der ersten Fahrt eine gründliche Einweisung." Und bei einzelnen Modellen dreht Roth mit den Interessenten sogar eine ausgedehnte Platzrunde, um sie mit den Finessen der Fahrzeuge vertraut zu machen.

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ADAC sieht Oldtimer-Carsharing kritisch

Organisationen wie der ADAC beobachten diese Entwicklung mit Interesse, sehen das Thema Oldtimer-Carsharing tendenziell aber eher kritisch. "Das Fahren eines Klassikers kann, gemessen an heutigen Standards, nicht zwangsläufig mit dem Fahren eines modernen Autos verglichen werden", warnt Frank Reichert, Leiter der Klassik-Sparte. "Das bedingt, dass jeder Fahrer vor der Nutzung auf die Besonderheiten des jeweiligen Fahrzeuges aufmerksam gemacht werden muss." Außerdem verhalten ältere Autos sich bei wechselnden Wetterbedingungen bisweilen kritisch, was Erfahrung und Übung erfordere. Mehr zum Thema: Das muss man zum H-Kennzeichen wissen!

 

Pflege und Wartung beim Oldtimer-Carsharing 

Aber Reichert sorgt sich beim Oldtimer-Carsharing nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um das Wohl und Wehe der Wagen: Pflege und Wartung sind komplizierter und aufwändiger und müssen intensiver betrieben werden als bei aktuellen Autos. "Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass nicht jeder Nutzer mit einen Oldtimer gleich sorgfältig umgeht – wenn es nicht der eigene ist", befürchtet Reichert. Und dann sei da auch noch die Haftung bei unsachgemäßer Handhabung oder bei einem Unfall im Rahmen des Oldtimer-Carsharings. Solche Fragen können schon bei aktuellen Autos lange Diskussionen und im schlimmsten Fall teure Rechtsstreite auslösen, weiß der ADAC-Mann. "Doch wenn zum materiellen Schaden auch Herzblut fließt, dann wird es mitunter richtig kritisch."

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