Freedo RV 636 (2025): Infos zum Querbett-Kastenwagen für drei
Variable Sitzgruppe und separiertes Fahrerhaus im Freedo
Der polnische Hersteller Affinity RV gliedert drei Modelle als eigene Marke aus – eines von ihnen ist der 6,36 m lange Freedo RV 636 (2025). Das separierte Fahrerhaus und die unauffällige Optik sollen ihn zum "Undercover-Camper" machen. Das sind Preis, Ausstattung und die ungewöhnliche Grundriss-Aufteilung.
Preis: Freedo RV 636 (2025) ab 68.490 Euro
Bei Selbstausbauer:innen ist das separierte Fahrerhaus gang und gäbe – schließlich dient hier oft der Standard-Transporter mit Trennwand zwischen Laderaum und Kabine als Umbaubasis. Anders sieht das in der Regel bei professionell zum Campervan (die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt) transformierten Fahrzeugen aus, wo das Fahrerhaus als fester Bestandteil des Wohnraums zählt und dessen Sessel sich durch Drehen schnell in die Sitzgruppe integrieren lassen. In Polen wagt man jedoch nun einen neuen Weg. Wieso nicht Fahrerhaus von Wohnraum trennen? Affinity RV macht mit den drei Grundrissen 541, 599 und dem Freedo RV 636 (2025) aus diesem Ansatz gleich eine ganze Marke bestehend aus den ehemaligen "Freedom"-Modellen, die bislang unter dem Affinity-Markennamen geführt wurden.
Alle drei Modelle bauen auf den Fiat Ducato und setzen jeweils auf die Radstände mit 5,41 m, 5,99 m und 6,36 m Länge des Italo-Vans – daher auch die Grundrissnamen. Der lange RV 636, der mindestens 68.490 Euro (Stand: Januar 2025) kostet, bietet zwar genauso viele Schlaf- und Sitzplätze wie die kurzen Grundrissgeschwister, dafür aber deutlich mehr Platz. Familienfreundlich ist der Van dadurch zwar auch nur bedingt, Paare dürfen sich jedoch besonders über ein großes Bad freuen.
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Innenraum: Kein Durchgang zum Fahrerhaus
Das Auffälligste am Innenraum des Freedo RV 636 (2025) ist zweifelsohne die fehlende Anbindung zum Fahrerhaus. Während der Freedo RV 599 wenigstens eine Schiebetüre zwischen Wohnraum und Cockpit hat, befindet sich auf der Rückseite der Trennwand direkt die Küchenzeile im 636 sowie dem kurzen 541. Das Fahrerhaus kommt dagegen mit einem ebenfalls ungewohnten Feature eines Profi-Ausbaus: einer optionalen Dreier-Sitzbank à la Handwerker-Van.
Im Wohnraum fällt der Wegfall des Fahrerhauses rein optisch zunächst kaum auf. Helle Oberflächen, Holzelemente an Decken und Möbeln, direkte wie indirekte LED-Beleuchtung und große Dachhauben lassen den Innenraum hell und einladend wirken und täuschen auch über die fehlenden Seitenfenster an Sitzgruppe und Bett hinweg. Auf diese verzichtet der polnische Campervan für Anonymität im Großstadtdschungel. Auch Trennwand und das zurückhaltende Äußere mit dezenter Folierung soll dazu beitragen, dass der Van im Stadtverkehr mehr oder weniger Undercover im Lieferwagen-Allerlei untergeht – eine Form von passivem Einbruchsschutz (so den Camper gegen Diebstahl und Einbruch sichern).
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An Wohnkomfort soll das jedoch nichts ändern. Über das Fehlen der Front-Dinette tröstet die optional zum Einzelbett (172 x 62 cm) umbaubare Mittelsitzgruppe hinweg. Sie besteht aus zwei Sitzbänken, der Tisch versteckt sich unter dem Lattenrost des Heckbetts und dreht sich bei Bedarf mittig in Position. Ungewöhnlich für einen Kastenwagen mit 6,36 m Länge ist das Doppelbett im Heck. Während Einzelbetten hier eigentlich die Norm sind, muss beim Freedo RV 636 (2025) mit einem Festbett (192 x 140 cm) vorliebgenommen werden. Der so gewonnene Platz kommt jedoch dem Bad zugute.
Hier versteckt sich nämlich das heimliche Highlight des 636. Von allen Freedo-Vans kommen hier am ehesten die Camper:innen auf ihre Kosten, die eine geräumige Nasszelle suchen. Die Duschkabine lässt sich komplett vom Waschraum separieren. Klappwaschbecken und das darunter platzierte Kassetten-WC (Unsere Empfehlungen für Campingtoiletten) kennt man bereits aus den anderen Kastenwagen von Freedo. Stauraum bietet ein Spiegelschrank. Ein Dachfenster mit integriertem Elektro-Lüfter sorgt für Licht und Frischluft in der Nasszelle.
Die Küche steht – ungewöhnlich für Kastenwagen – quer zur Fahrtrichtung und an die Trennwand geschmiegt. Zwischen Bad und Schiebetüre bleibt natürlich nicht viel Platz, weshalb sich der Van mit einer Schubladen-Arbeitsflächenerweiterung über dem Kompressor-Kühlschrank (70 l) behilft. Gekocht wird auf einem Zweiflammen-Gaskocher (die besten Campingkocher im Test), daneben ist eine abdeckbare Spüle in der Arbeitsfläche eingelassen.
An Bordtechnik hat der Freedo RV 636 (2025) unter anderem bereits serienmäßig eine Wohnraumbatterie mit 130 Ah Speicherkapazität an Bord. Damit ließe sich auch der optionale Elektro-Heizstab der Heizung betreiben – ab Werk setzt der Freedo-Campervan auf Gas. Eine Solaranlage (unsere Empfehlungen für mobile Solaranlagen) erweitert den Aktionsradius ohne Landstrom, die auf bis zu 200 Ah vergrößerbaren, optionalen Lithium-Stromspeicher tun hierfür ihr Übriges.
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Basisfahrzeug: Fiat Ducato
Der Freedo RV 636 (2025) setzt, wie alle Modelle der polnischen Marke, auf den Fiat Ducato. Im Gegensatz zu den kürzeren Grundrissen stattet die Marke aus Ozorków den "Großen" im Portfolio nicht mit der Basis-Motorisierung des italienischen Transporters aus, sondern setzt gleich auf den 2,2-l-Turbodiesel in der Leistungsstufe mit 140 PS (103 kW). Durch die sechs Gänge wird aber auch beim 636 per Hand geschaltet.