Neuer Hyundai Inster (2024): Testfahrt-Fazit
Inster zeigt sich charmant und pfiffig
Der neue Hyundai Inster (2024) soll den heimischen Erfolg des Casper in Europa fortsetzen. Wie die Chancen dafür stehen, soll die erste Testfahrt zeigen.
Als er in Südkorea vor zwei Jahren als Casper auf den Markt kam, hat ihn Hyundai gleich am ersten Tag fast 20.000 Mal verkauft, selbst der Staatschef wollte einen. Der neue Kleinwagen hat es als einziger unter die Top-10 im Land der Luxuslimousinen geschafft. Und Ende 2024 will Hyundai diesen Erfolg in Europa wiederholen. Nur, dass sie den Dreizylinder-Benziner gegen E-Motoren tauschen, ihn um 20 cm für die Akkus im Bauch strecken und ihm hierzulande den zeitgeistigen Namen Hyundai Inster geben. Die erste Testfahrt haben wir allerdings in Seoul absolviert, wo er als elektrischer Casper gehandelt wird.
Und weil Hyundai den Einstiegspreis dabei unter 24.000 Euro drückt, könnte das mit dem Erfolg sogar klappen. Denn erstens wird er damit rund ein Drittel billiger als der Kona, der bis dato Hyundais Lockangebot an der Ladesäule sein wollte. Zweitens unterbietet er damit sogar Sparbrötchen wie den elektrischen Citroën C3 und kommt drittens Konkurrenten wie dem VW ID.2 oder der versprochenen Basisversion des Renault 5 zum Teil um ein ganzes Jahr zuvor.
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Leslie & Cars zeigt den Hyundai Inster (2024) im Video:
Erste Testfahrt: Neuer Hyundai Inster (2024) mit Platz für vierköpfige Familie
Dem neuen Hyundai Inster (2024) mangelt es auch nicht an Charme und Pfiff. Mit 3,83 m Länge, 2,58 m Radstand und zwei individuell um 16 cm verschiebbaren Rücksitzen bietet er genügend Platz für eine vierköpfige Familie und deren (Kurz)Urlaubsgepäck. Und mit seinen Glupschaugen stimmt er selbst SUV-Kritiker:innen milde. Als Lohn dafür, dass man sich um die Schultern herum bei gerade mal 1,60 m Breite etwas näher kommt, flutscht der Inster wie geschmiert selbst in die engste Parklücke.
Dazu gibt es außen mit dem Pixeldesign für Tagfahrlicht, Blinker und Rückleuchten eine stilistische Brücke zu den Ioniq-Modellen und drinnen ein paar pfiffige Ideen. Zum Beispiel austauschbare Zierkonsolen für die Türen, in denen Fotos, Kreditkarten oder anderer Kleinkram verschwinden. Oder Plastiktablets, die sich mit Magnetrasten an die Rücklehnen klipsen lassen – für die Fahrt ein kleines Tischchen und für den Stand eine TV-Konsole, die den Inster zur Videolounge auf Rädern macht.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Geschickter Mix aus bekannten Modellen
Technisch ist der neue Hyundai Inster (2024) ein geschickter Mix aus bekannten Modellen: Während Karosserie und Architektur vom Casper übernommen wurden, erinnert das Cockpit mit den zwei Bildschirmen an den Kona – und die Elektrotechnik natürlich auch. Deshalb gibt es zur 400-V-Architektur auch Finessen wie die Vehicle-to-Load-Funktion, mit der Inster-Fahrende zum Beispiel ihr E-Bike aus dem Autoakku laden können. Die Batterie lässt sich zum schnelleren Laden auf Knopfdruck vorkonditionieren, eine Wärmepumpe steigert die Effizienz der Klimaanlage. Und wo viele Konkurrenten zur intelligenten Navigation aufs Handy verweisen, berechnet die Elektronik im Hyundai auch die Ladestopps mit ein.
Bei den Assistenzsystemen sowie der Ausstattung ist der Kleine ebenfalls bestückt wie ein Großer: Eine automatische Abstandsregelung mit Spurführung ist genauso erhältlich wie klimatisierte Sitze oder ein elektrisches Schiebedach. Angeboten wird der Inster dabei in zwei Versionen: Das Basismodell hat einen Frontmotor mit 71 kW (97 PS) für einen Sprintwert von 11,7 s, bis zu 140 km/h und eine 40-kWh-Batterie für etwa 300 km. Alternativ gibt es 85 kW (115 PS) für 10,6 s, 150 km/h sowie 49 kWh für angepeilte 370 km.
Die Konkurrenten:
Inster fährt vernünftig und solide
Während Hyundai so beim Fahren zwar keine allzu vergnüglichen aber allemal vernünftige Möglichkeiten bietet und der neue Hyundai Inster (2024) bei der ersten Testfahrt selbst über Land ganz solide wirkt, wenn man es mit der schmalen Spur und dem kurzen Radstand auf der Autobahn oder in engen Kurven nicht übertreibt, patzt der Koreaner beim Laden: Die 11 kW am Wechselstrom gehen noch in Ordnung, die maximal 85 kW am Gleichstrom allerdings sind ein Armutszeugnis. Nur den vergleichsweise kleinen Akkus ist es zu verdanken, dass es trotzdem keine halbe Stunde dauert, bis die ersten 80 Prozent Ladestand erreicht sind.
Aber diesen Mangel kuscheln die Koreaner:innen einfach weg – und das kann man wörtlich nehmen. Denn nicht nur, dass die beiden Vordersitze beheizbar sind, man kann die gesamte Sitzlandschaft auch in eine durchgehende Liegefläche für zwei verwandeln.
Technische Daten des Hyundai Inster (2024)
AUTO ZEITUNG 24/2024 | Hyundai Inster |
Technische Daten | |
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | Konstantübersetzung; Vorderrad |
Systemleistung | 85 kW/115 PS |
Max. Drehmoment | 147 Nm |
Kapazität/Spannung | 49 kWh (netto)/310 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 3825/1610/1575 mm |
Leergewicht/Zuladung | k.A. |
Kofferraumvolumen | 238-351 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 10,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 15,3 kWh |
Reichweite (noch nicht homologiert) | 355 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | unter 24.000 € |
Marktstart | Ende 2024 |
Alle Daten Werksangaben |
Natürlich wird es auch der Inster nicht leicht haben, die Begeisterung fürs Akkuauto wieder anzufachen und die Skepsis gegenüber vermeintlich geringen Reichweiten oder lahmes Laden zu überwinden. So sehr die koreanische Marke den Kleinwagen für den großen Kampf gegen die ab 2025 fälligen CO2-Strafen braucht, hat deshalb auch der Inster einen schweren Weg vor sich. Doch haben sie das in Seoul schon eingeplant und deshalb eigens eine Cross-Variante entwickelt, mit mehr Planken ums Blech und mehr Freiraum unter dem Boden.