Alfa Romeo Junior (2025): Testfahrt mit Elettrica Veloce & Ibrida Q4
Fällt der Name Alfa Romeo, springt in vielen Köpfen das Vintage-Kino an: Da gleiten hinreißend gestylte Karosserien am geistigen Auge vorbei, während eindrucksvoll röhrende Busso-V6 oder herrlich spratzelnde Sechzehnhunderter mit zwei obenliegenden Nockenwellen den imaginären Audiotrack liefern. Tja, was wäre ein Automobil nur ohne seinen Klang … modernen E-Mobilen entweicht allenfalls ein dezentes Surren oder leises Pfeifen, und innen wird die Erinnerung an alte Zeiten vielerorts akustisch animiert.
So auch beim neuen Alfa: Wie aus der Ferne meint man, an Bord des neuen Alfa Romeo Junior Elettrica 280 Veloce (2024) schwingendes Gassäulen aus den Bordlautsprechern zu vernehmen – sehr dezent und Geschmackssache. Dabei trumpft der Junior bei unserer ersten Testfahrt kinematisch deutlich energischer auf. Und auch als Mildhybrid tönt beim Junior kein V6, sondern das charakteristische Dreizylinder-Brummen durch die italienische Szenerie.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Alfa Romeo Junior (2024) im Video:
Erster Testfahrt-Proband: der Alfa Romeo Junior Elettrica 280 Veloce (2024)
Zwar teilt sich das italienische Kompakt-SUV, das auf der E-CMP-Plattform des Stellantis-Konzerns steht, die Basis mit seinen eher braven Verwandten à la Opel Mokka Electric, Peugeot E-2008 oder Fiat 600e. Doch unter der Haube des Testfahrt-Probanden ist einiges anders. Hier erreicht eine permanenterregte Synchronmaschine 207 kW (280 PS) und bis zu 345 Nm Drehmoment. Die Energie liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Netto-Kapazität von 51 kWh, was laut WLTP-Norm nach vorläufigen Angaben für rund 400 km Reichweite genügen soll. Das "Tanken" (Füllstand von zehn auf 80 Prozent) des neuen Alfa Romeo Junior Elettrica (2024) soll dank 100 kW Ladeleistung an der Schnellladesäule in weniger als 30 min erledigt sein.
Die Zugkraft gelangt im stärksten Junior an die Vorderräder. Damit diese nicht vorschnell in Reifenrauch aufgeht, spendierten die Ingenieur:innen ihrem jüngsten Spross ein selbstsperrendes Torsen-Differential an der Vorderachse. Selbstredend kam auch ein passendes Fahrwerks-Set-up dazu. Auf den Geraden fährt der neue Alfa Romeo Junior (2024) direkt sein längsdynamisches Talent auf, kräftigen Schub gibt es quasi von der ersten Umdrehung an. Dass die 100-km/h-Marke nach nur 5,9 s erreicht sein soll, wirkt glaubhaft. Die 200 km/h Spitze können wir wegen des Streckenprofils allerdings nicht überprüfen, denn der Geraden folgen rasch Kurven mit abnehmenden Radien, Kuppen, Senken und Bodenwellen in verschiedensten Ausprägungen.
Die Konkurrenten:
Hohes Fahrdynamik-Potenzial vorhanden
Eine Topografie, die auf unserer ersten Testfahrt höchste Anforderungen an das Fahrwerk stellt. Der neue Alfa Romeo Junior Elettrica (2024) liegt hier bestens in der Hand und lässt sich von der fein ansprechenden Progressiv-Lenkung exakt dirigieren. Zwar könnten die Haltekräfte etwas niedriger und die Rückmeldung etwas klarer ausfallen, dafür halten sich die Antriebseinflüsse zurück. Beeindruckend ist die Arbeit des Torsen-Differentials: Verliert das kurveninnere Rad unter Last an Traktion, wird blitzschnell mehr Kraft an das kurvenäußere Rad geleitet. Bleibt man auf dem Strompedal, spürt man, wie es den Alfa an der Vorderachse in die Kurve hineinzieht und erlebt ein erstaunliches Querbeschleunigungspotenzial.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
In Summe ist der kompakte Crossover sehr handlich, was aber auch auf das Konto des für Stromer überraschend niedrigen Leergewichts von 1590 kg geht. Dabei halten üppig dimensionierten Stabis die Seitenneigung im Zaum und reduzieren Rollbewegungen auf ein Minimum. Die Dämpfer bieten mit ihren hydraulischen Anschlägen große Reserven, schlagen auch bei hoher Progression, etwa in Fahrbahnsenken, nicht durch und absolvieren die Komfortstrecken des Testgeländes mit beachtlichem Schluckvermögen. Stöße, die die Verbundlenker-Hinterachse auf Fahrbahnkanten austeilt, sind den 20-Zoll-Rädern geschuldet.
Im Ergebnis liefert der neue Alfa Romeo Junior (2024) als Elettrica 280 Veloce eine beeindruckende Vorstellung ab. Seit Ende 2024 rollt er ab 48.500 Euro auf den Markt. Doch es geht auch günstiger: Schon seit September 2024 gibt es den Junior Ibrida mit 136 PS (100 kW) starkem 1,2-l-Benziner und Mildhybrid-Technik ab 29.500 Euro oder den 115 kW (156 PS) starken Stromer Elettrica ab 39.500 Euro. Seit Januar 2025 ist auch der Allradler Ibrida Q4 ab 37.000 Euro bestellbar (Alle Preise: Stand März 2025).
Auch interessant:
Erste Testfahrt mit dem neuen Alfa Romeo Junior Ibrida Q4 (2025)
Der neuen Alfa Romeo Junior Ibrida Q4 (2025) kommt als Allradler (Unterschiedliche Allrad-Systeme erklärt) mit zusätzlichem E-Motor an der Hinterachse, der dem Kleinsten von Alfa Romeo eine Systemleistung von 145 PS (107 kW) verleiht. Um das Technikpaket unterbringen zu können, hat Alfa Romeo dem Junior eine Mehrlenker-Hinterachse spendiert. Wie beim Ibrida mit Vorderradantrieb treibt auch hier weiterhin ein 1,2-Liter-Dreizylinder und ein in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integrierter E-Motor die Vorderachse an. Die zusätzliche Technik lässt allerdings das Kofferraumvolumen von 415 bis 1280 auf 240 bis 1205 l schrumpfen.
Die neue Antriebskonfiguration beschert dem Junior ergänzend zu den bei Alfa Romeo gängigen Fahrmodi Dynamic, Natural und Advanced Efficiency – vom Hersteller kurz "dna" genannt – den Fahrmodus Q4, der die Hinterachse intelligent hinzuschaltet. Damit zeigt er sich auch in seichtem Gelände und rutschigen Pisten souverän. Auf Asphalt wirkt sich der Q4-Modus merklich auf das Fahrverhalten aus. Gibt sich der Junior Ibrida im Dynamik-Modus in Kurven eher verspielt oder zeigt zuweilen leichte Tendenzen zum Untersteuern, setzt ihn der neue Modus “Q4” bildlich auf Schienen – das SUV wirkt noch kontrollierbarer und harmonischer.
Einziger Wermutstropfen ist die leicht sinkende Effizienz. Doch wer sich mit dem handlichen Hybriden durch enge Städte oder über lange Autobahnetappen bewegt, fährt im auf Effizienz getrimmten Modus auch mit dem Allradler sparsam. Bei Überholmanövern heißt es hier allerdings: Das Pedal beherzt bis auf den Boden durchtreten, damit es zügig voran geht. Gibt man dem Allrad-Junior im dynamischsten Modus die Sporen, schafft er den Sprint von null auf Tempo 100 immerhin in 9,1 s.
Technische Daten des Alfa Romeo Junior als Elettrica 280 Veloce & Ibrida Q4
AUTO ZEITUNG 16/2024 | Alfa Romeo Junior Elettrica 280 Veloce |
Technische Daten | |
Motor | 1 Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | Konstantübersetzung; Vorderrad |
Systemleistung | 207 kW/280 PS |
Max. Drehmoment | 345 Nm |
Kapazität/Spannung | 51 kWh (netto)/400 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4173/1781 (1981)*/1532 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1590/495 kg |
Kofferraumvolumen | 400-1265 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 15,2 - 15,5 kWh |
Reichweite | ca. 400 km |
Kaufinformationenasdfasdffffffff | |
Grundpreis | 48.500 € |
Marktstart | Ende 2024 |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |
AUTO ZEITUNG 08/2025 | Alfa Romeo Junior Ibrida Q4 |
Technische Daten | |
Motor | 3-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1199 cm³, 48-V-Mildhybrid |
Antrieb | 6-Gang; Doppelkupplung; elektrifizierter Allradantrieb |
Leistung | 107 kW/145 PS |
Max. Drehmoment | 230+55+88 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4173/1781 (1981)*/1538 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1500/390 kg |
Kofferraumvolumen | 340 – 1205 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 9,1 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 5,4 l S |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 37.000 € |
Marktstart | Januar 2025 |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |
Glückwunsch, Alfa! Mit dem Junior Elettrica 280 Veloce bringt die Marke Fahrspaß in die elektrische Kompaktklasse. Das liegt nicht nur an der Motorleistung, sondern auch am serienmäßigen Torsen-Differential und an der sportlichen Fahrwerksabstimmung. Der Preis macht aber klar – das Ganze ist vergnügungssteuerpflichtig! Mit dem Allrad-Mildhybriden Junior Ibrida Q4 ergänzt die Marke das Antriebsangebot zudem mit einem auch bei Schnee und Matsch verlässlichen Begleiter.