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Geht auch ganz einfach:

Peugeot e-208/Mini Cooper SE: Vergleichstest

Duell der City-Stromer

Paul Englert
Inhalt
  1. Peugeot e-208 und Mini Cooper SE im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Gute Dämmung im Peugeot e-208
  3. Motor/Getriebe: Mini Cooper SE hat beim Sprint die Nase vorn
  4. Fahrdynamik: Schlechtere Bremswerte beim Peugeot e-208
  5. Umwelt/Kosten: Mini & Peugeot günstig durch Umweltbonus
  6. Messwerte & technische Daten Peugeot e-208 und Mini Cooper SE
  7. Fazit

Im Vergleichstest messen sich der Peugeot e-208 und der Mini Cooper SE. Mit elektrifizierten Stadtflitzern geht es sauber durch durch die City.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Peugeot e-208Mini Cooper SE
Karosserie (1000)486454
Fahrkomfort (1000)618567
Motor/Getriebe (1000)761753
Fahrdynamik (1000)506623
Eigenschaftswertung (4000)23712397
Kosten/Umwelt (1000)475484
Gesamtwertung (5000)28462881
Platzierung21

Im Vergleichstest messen sich diesmal der Peugeot e-208 und der Mini Cooper SE. Dort, wo die Schadstoffbelastung am größten ist, macht Elektromobilität zweifellos am meisten Sinn. Wenn also Automobilhersteller Stadtflitzer elektrifizieren, kann dies einen relevanten Beitrag zur Luftverbesserung in den Metropolen leisten. Kleinwagen wie diese verheißen sauberen Betrieb, wer auch praktische Qualitäten an den Tag legt, zeigt der Vergleichstest. Wir schalten die Startampel auf Grün. Mehr zum Thema: E-Auto-Prämie beantragen

 

Peugeot e-208 und Mini Cooper SE im Vergleichstest

Mit Außenlängen von 3,85 (Mini) und 4,06 Metern (Peugeot) fahren beide E-Autos aus unserem Vergleichstest bei der innerstädtischen Parkplatzsuche Richtung Pole Position, was aber gleichzeitig die Frage nach den Platzverhältnissen im Innenraum aufwirft. Hier schneidet der Peugeot e-208 klar besser ab, denn vor allem im Fond bietet er auch drei Erwachsenen noch ein menschenwürdiges Unterkommen. Die beiden Mini-Passagiere werden hinten aufgrund begrenzter Ellbogen- und Kniefreiheit in eine Kauerhaltung gezwungen. Außerdem gibt es den Mini Cooper SE nur als Zweitürer, sodass der Einstieg in den Fond umständlicher ist. Obendrein darf das Gepäck beim stromernden Briten angesichts eines Kofferraumvolumens von 211 bis 731 Litern (Peugeot: 265 bis 960 Liter) nicht allzu üppig ausfallen. Dafür ist die Karosserie des Engländers übersichtlicher. Lästig: Wer an der Ampel in der ersten Reihe steht, hat die Lichtzeichenanlage nur mit verdrehtem Kopf im Blick. Im Alltag kann die an das BMW-iDrive-System angelehnte Bedienung des Mini überzeugen. Arrangieren muss man sich allerdings mit der etwas verspielt wirkenden Anordnung der Bedienfelder und der zu lange dauernden Telefonkoppelung. Beim Peugeot wirkt die Menüführung zuweilen etwas umständlich und die Umsetzung von Bedienbefehlen erfolgt zu langsam. Immerhin: Im Vergleichstest liegt der Franzose in Sachen Verarbeitungsqualität vor dem Deutschen.

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Fahrkomfort: Gute Dämmung im Peugeot e-208

Nach dem Einsteigen empfangen recht straffe Sitzpolster die Passagiere des Mini Cooper SE. Das trägt normalerweise zu einem guten Sitzkomfort bei, wären da nicht Kopfstützen, die ziemlich nah an den Köpfen der Frontpassagiere anliegen und sich längsseitig nicht verstellen lassen. Auch fällt es schwer, eine passende Sitzposition zu finden, da sich die Lehnen nicht stufenlos, sondern nur per fummeliger Rastenverstellung arretieren lassen. Diese ist schwer zu erreichen, weil die Konstrukteure den Platz zwischen B-Säule und Sitz etwas knapp bemessen haben. Hier ist der Peugeot e-208 mit seinen breiteren und etwas weicher gepolsterten Sitzgelegenheiten klar im Vorteil. Er ist es auch, der beim Vergleichstest mit einem besonders angenehmen und außergewöhnlich niedrigen Geräuschpegel gefällt. Die Ablesbarkeit seines i-Cockpits, bei dem die Anzeigeinstrumente oberhalb des kleinen Lenkrades platziert sind, hängt stark von der Fahrerstatur ab. Punkten kann der Franzose gegenüber dem Engländer allerdings mit dem deutlich besseren Ablagenangebot. Beim Federn und Dämpfen wird schnell deutlich, dass der Mini Cooper SE der knackiger abgestimmte Stromer ist. Zwar reagieren seine Feder-Dämpfer-Elemente sensibel auf Unebenheiten, sein straffes Set-up und die vergleichsweise kurzen Federwege verhindern allerdings, dass er Querfugen und Schlaglöcher souverän verarbeitet. Gerade auf Autobahnen zeigt sich der Peugeot e-208 von Bodenunebenheiten deutlich weniger beeindruckt. Seine weichere Abstimmung sorgt dafür, dass von verschlissenen Fahrbahnen verursachte Stöße und Schläge deutlich besser gefiltert werden. Gleichwohl muss man ihm eine etwas überdämpfte Hinterachse attestieren, was bei der Fahrt über Querkanten besonders auffällt.

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Motor/Getriebe: Mini Cooper SE hat beim Sprint die Nase vorn

Mini und Peugeot setzen auf permanenterregte Synchronmaschinen. Vorteil: hoher Wirkungsgrad. Im Mini Cooper SE arbeitet übrigens der 184 PS starke BMW i3-Antrieb, hier allerdings spiegelverkehrt, also mit Vorderradantrieb. In der stärkeren der beiden Rekuperationsstufen braucht man das Bremspedal kaum noch, so stark verzögert die E-Maschine, wenn man das Fahrpedal lupft, was vor allem in Ballungszentren mit vielen Ampel-Stopps Sinn macht. Apropos: Dank 270 Newtonmeter Drehmoment sprintet der Elektro-Mini in nur 2,9 Sekunden aus dem Stand auf 50 km/h und legt eine Elastizität an den Tag, die den meisten Verbrennern nicht möglich ist. Fährt man dauerhaft zügig und ohne echte Rekuperationsphasen, ist der 28,9-kWh-Akku aber auch schnell leer. Auf unserer Standard-Verbrauchsrunde waren es im Schnitt sehr gute 15,1 kWh (mit Klimaanlage, 20 Grad Außentemperatur), auf der Eco-Runde (Eco-Modus, Klima, maximal 100 km/h) benötigte der Cooper SE sogar nur 13 kWh auf 100 Kilometer. Im besten Fall kommt man mit einer Akkuladung (28,9 kWh Nettokapazität) also 222 Kilometer weit. Weil sein Stromspeicher exakt 17,1 kWh größer ist, schafft der Peugeot e-208 trotz eines etwas höheren Verbrauchs im Vergleichstest (17,1 kWh/100 km) mit 269 Kilometern deutlich mehr Strecke. Im Eco-Test fährt der Franzose sogar 309 Kilometer ohne Tankstopp. Und an der Gleichstrom-Tanke (DC) hat der Peugeot mit bis zu 100 kW Ladeleistung einen weiteren Vorteil gegenüber dem Mini (max. 50 kW). Zwar ist der e-208 weniger sprintstark, weil er aber nur 10 Newtonmeter weniger Drehmoment entwickelt, fällt das Leistungsdefizit von rund 50 PS kaum auf. Er spurtet und zwischensprintet immer noch deutlich schneller als die meisten anderen Verkehrsteilnehmer.

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Fahrdynamik: Schlechtere Bremswerte beim Peugeot e-208

Allerdings muss die Geschwindigkeit im Notfall auch wieder abgebaut werden – und da zeigte der Peugeot e-208 im Vergleichstest eine echte Schwäche. Bereits mit kalter Bremsanlage meldete das Messprotokoll 39,0 Meter Weg aus Tempo 100 bis zum Stillstand. Bei den neun darauffolgenden Vollbremsungen aber wurden die Distanzen noch länger, im Mittel waren es 41,2 Meter. Eine Wiederholung des Vergleichstests zeigte ähnliche Werte, wobei die Bremswege etwas kürzer wurden, gönnte man Scheiben und Belägen eine längere Abkühlphase. Der etwas leichtere Mini Cooper SE kann das besser, braucht nur 36,3 respektive 35,1 Meter Weg (kalt/warm). Überhaupt fühlt sich der sportlicher bereifte Dreitürer sicherer an, mit satterer Straßenlage, agilerem Fahrverhalten und besserer Verbindung zwischen Lenkrad und Straße, bestätigt also die objektiven Werte. Der Franzose hingegen wirkt träger, untersteuert bei spontanen Ausweichmanövern früher. Pro Peugeot: Sein Antrieb hält selbst anhaltender Volllast, also Extrembedingungen, Stand, wobei der Mini-Motor schon nach kurzer Zeit die Leistungsabgabe sehr deutlich reduziert.

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Umwelt/Kosten: Mini & Peugeot günstig durch Umweltbonus

Günstig sind beide Kontrahenten des Vergleichstests. Jedoch nur, weil sowohl der Peugeot e-208 als auch der Mini Cooper SE beim Kauf mit einem Umweltbonus in Höhe von 9480 Euro bezuschusst werden (3000 Euro plus 16 Prozent Mehrwertsteuer vom Hersteller, 6000 Euro vom Staat). Dann aber gibt es für rund 22.000 Euro pendlertaugliche E-Mobile mit guter Ausstattung. Die Wartungs- und Versicherungskosten sind gering, und auch Strom gibt es meist günstiger als Sprit. Allerdings muss man sich mühen, um das Dickicht der Stromtarife zu durchblicken. Dass die zehnjährige Steuerbefreiung nach Ablauf des Jahres 2020 fortgesetzt wird, ist anzunehmen.

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Messwerte & technische Daten Peugeot e-208 und Mini Cooper SE

AUTO ZEITUNG 20/20Peugeot e-208Mini Cooper SE
Technik
E-Motorpermanenterregte
Synchronmaschine
permanenterregte
Synchronmaschine
Systemleistung100 kW/136 PS135 kW/ 184 PS
Systemdrehmoment260 Nm270 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung400 V350 V
Max. Ladeleistung DC/AC100 kW/11 kW50 kW/11kW
Ladeanschluss/OrtCCS, Typ2/links hintenCCS, Typ2/rechts hinten
Getriebe/AntriebPlanetengetriebe, Konstantübersetzung /
Vorderrad
Planentengetriebe, Konstantübersetzung /
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1455/1498 kg1365/1415 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,1 s6,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)150 km/h150 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
39,0/41,2 m36,3/35,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)17,1/17,6 kWh15,1/15,2 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)68,6/0 g/km60,6/0 g/km
Reichweite (Test)269 km191 km
Preise
Grundpreis29.682 €31.681 €
Testwagenpreis21.693 €22.201 €

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Zweifellos ist der Peugeot e-208 das bessere Elektroauto. Er bietet mehr Platz und Komfort. Die stärkere Batterie sorgt trotz des etwas höheren Stromverbrauchs für die größere Reichweite. Alles in Allem zeigt sich der stromernde Franzose gegenüber seinem Konkurrenten Mini also deutlich alltagstauglicher. Dass er trotzdem verliert, ist seiner schlechten Bremsleistung geschuldet. Hier sollte Peugeot dringend nachbessern. Wie von der Marke gewohnt, liefert auch der quirlige Mini Cooper SE für E-Mobile beachtliche Fahrleistungen und eine ebensolche Fahrdynamik. So räumt er mit dem Vorurteil vom langweiligen E-Mobil erfolgreich auf und fährt beim Vergleichstest auf das Siegerpodest. Unter Berücksichtigung der Elektroauto-Prämie ermöglichen beide Kandidaten einen erschwinglichen Weg in die E-Mobilität.

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