In kleinen Autos gilt der Elektroantrieb als besonders sinnvoll. Deshalb setzt Mini jetzt auch den kurzen Dreitürer unter Strom und schickt den Mini Cooper SE in den Test. Doch reicht die Akku-Kapazität?
Bevor wir zum Test des Mini Cooper SE kommen, werfen wir einen Blick auf einen anderen Elektro-Mini. Den Werbespot haben Sie bestimmt schon mal gesehen: Einem Smart EQ Fortwo geht irgendwo in den Anden der Saft aus. Während sich die Insassen darüber streiten, wer wo welche Ladesäule verpasst hat, lacht sich ein älteres Indio-Ehepaar daneben darüber schlapp, wie man nur auf die Idee kommen kann, mit einem Elektro-Kleinstwagen eine Anden-Überquerung anzugehen. Die Reklame-Botschaft: Solche Autos gehören in die Stadt und nicht in die Wildnis. Ähnlich könnte auch ein TV-Spot für den neuen Mini Cooper SE aussehen. Schon mit der Verbrenner-Variante des Dreitürers würde wohl kaum jemand die Welt umrunden wollen – es gibt keinen Platz fürs Expeditionsgepäck. Der Elektro-Mini bietet dank geschickter Einbauweise der Akkus unter dem Fahrzeugboden zwar das gleiche Laderaumvolumen mit 211 bis 731 Litern, sein Antrieb prädestiniert ihn aber auch nicht für die große Tour: Akkus mit einem Energiegehalt von 32,6 kWh (netto: 28,9 kWh) sollen selbst laut Werksangabe nur für 235 bis 270 Kilometer Fahrt genügen. Wobei diesem Wert der optimistische EU-Zyklus zugrunde liegt. Auf der Testrunde der AUTO ZEITUNG – mit kurzem Volllastanteil – kommen wir auf 150 Kilometer Reichweite. Da hat ein Weltenbummler mit dem Mini Cooper SE gerade die Vororte von Mexico-City verlassen. Mehr zum Thema: Darauf beim Kauf eines Elektroautos achten
Der Mini Cooper SE im Video:
Der Mini Cooper SE im Test
Dabei dürfte er zumindest viel Spaß gehabt haben, denn der 184 PS starke Mini Cooper SE lässt, wie der Test zeigt, auf Wunsch fast jeden an der Ampel stehen. Schon nach 3,5 Sekunden erreicht er beim Sprinttest Tempo 60, 100 km/h stehen nach nur 6,7 Sekunden auf dem Tacho. Wie andere Mini nimmt auch der SE Kurven mit großer Begeisterung. Immerhin ist sein Schwerpunkt wegen der tiefliegenden Batterien noch mal rund 30 Millimeter niedriger als der eines Cooper S. Allerdings führt das Mehrgewicht von rund 150 Kilogramm bei schnellen Richtungswechseln zu einer spürbaren Trägheit. Und auch der Federungskomfort leidet darunter. Geduld erfordert der Ladevorgang an der Haushaltssteckdose: Erst nach mindestens acht Stunden sind die Akkus voll gefüllt, an der Mini-Wallbox (ab 964 Euro, plus Montage) dauert es 3,5 Stunden, an einer 50-kW-Schnellladestation 85 Minuten – 80 Prozent sind aber schon nach 35 Minuten erreicht. Damit kann man leben. Bei der Fahrt sollte man die Rekuperationsleistung des Mini effizient einsetzen. Sie ist in zwei Stufen einstellbar: Am angenehmsten ist die leichteste Variante, mit dem man den Mini SE vor einer roten Ampel mit leicht erhöhter Verzögerung fast wie gewohnt ausrollen lassen kann. Die starke Variante führt, sobald man vom Gas geht, zu einem drastischen Tempoverlust – Ungeübte bleiben erst einmal deutlich vor der Haltelinie stehen. Mit etwas Fahrroutine bekommt man das aber immer besser in den Griff.
Connectivity-Check beim Mini Cooper SE
Serienmäßig verfügt der Mini Cooper SE über einen DAB-Tuner mit USB-Anschluss, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Apple CarPlay und vier Lautsprecher. Zudem ist schon in der Einstiegsvariante Trim S ein Connected Navi mit 6,5-Zoll-Touchscreen und Sprachsteuerung an Bord. Karten-Updates gibt es drei Jahre kostenlos. Ab Trim L (38.500 Euro) hat der SE u. a. einen 8,8 Zoll großen Touchscreen, induktives Laden und zwei USB-Anschlüsse.
Messwerte & technische Daten des Mini Cooper SE
Mit dem Mini Cooper SE gibt es den Mini endlich auch elektrisch. Für die Stadt mit ausreichender Ladesäulendichte ist der kleine Flitzer wie gemacht. Längere Ausflüge sollten aber gut geplant sein. Sonst erweist sich auch der SE im Test als ein echter Mini: fahraktiv, passable Verarbeitung, wenig Platz.