Autos mit viel Leistung: Wölfe im Schafspelz
PS-starke Biedermeier
Alpina B3 Touring
Kein anderer Hersteller verstand und versteht es so gut, potente Motoren möglichst zivil zu verpacken. Exemplarisch für das traditionelle Allgäuer Understatement sei der aktuelle Alpina B3 genannt. Die Karosserie fasst Alpina nur in Details an, Autofans erkennen die Alpina-Kreationen an den exklusiven Lackfarben samt filigraner Rallyestreifen. Alle anderen dürften von der Potenz der Motoren überrascht sein. Der aktuelle Alpina B3, den es auch als Touring gibt, besitzt einen Reihensechszylinder-Biturbo, der satte 495 PS (364 kW) und 730 Nm entwickelt und bestechend kultiviert in Vortrieb umsetzt.
Foto: Alpina
Alpina B3 Touring
Ob das auch für die Zukunft gilt, bleibt abzuwarten. BMW hat sich die Markenrechte im Frühjahr 2022 gesichert. 2025 soll das letzte klassische Alpina-Modell ausgeliefert werden. Danach will man sich in Buchloe auf Wartung, Ersatzteilversorgung und den hauseigenen Weinhandel konzentrieren.
Technische Daten: 3,0-l-R6-Biturbo, 364 kW/495 PS, 0-100 km/h in 3,7 s, 302 km/h, 91.700 Euro (2024)
Foto: Alpina
Audi S4
Warum an dieser Stelle keines der legendären Audi RS-Modelle auftaucht, ist schnell erklärt: Audis sportliche Speerspitzen verstecken ihre Muskeln seit jeher weit weniger gut als der S4 der Generation B6. Der Sechszylinder des Vorgängers wurde hier zudem durch einen 4,2-l-V8 ersetzt, der 344 PS (253 kW) an alle vier Räder von Limousine, Kombi und Cabrio schickt. Die optischen Highlights beschränkten sich auf Kleinigkeiten wie silberne Spiegelkappen, ansonsten geht der S4 für die Allermeisten als normaler A4 durch.
Foto: Audi
Audi S4
Der S4 war allerdings derart potent, dass sich Audi eine RS-Version des B6-A4 komplett sparte – gut für das Feuer unter dem biederem Blech, aber schlecht für all diejenigen, die damals zeigen wollten, was sie sich geleistet haben. Das ging erst wieder mit dem Faceliftmodell, das Audi selbstbewusst als B7 bezeichnete. Seit 2018 hat der V8 im A4 übrigens ausgedient – ein Trend, der nicht nur Audi ereilt hat.
Technische Daten: 4,2-l-V8, 253 kW/344 PS, 0-100 km/h in 5,6 s, 250 km/h, 52.800 Euro (2003)
Foto: Audi
BMW M5 Touring
Der BMW M5 hat eine konsequente Entwicklung durchgemacht: Vom dezenten Kraftmeier Ende der 80er-Jahre zum Testosteron-geladenen Sportler im Hier und Jetzt. Daher fällt unsere Wahl in diesem Reigen auf den M5 der Modellreihe E34 von 1993. Die Schürzen rundum sind vergleichsweise dezent gestaltet und auch Details wie die markanten Außenspiegel erschließen sich erst auf den zweiten Blick. Diese M5-Generation wurde sowohl als Limousine wie auch als Kombi angeboten.
Foto: Kirkpatrick
BMW M5 Touring
Beide Versionen wurden ab 1992 mit einem 3,8-l-Reihensechszylinder ausgestattet, der für die damaligen Verhältnisse mit 340 PS (250 kW) richtig gut im Futter stand. Noch viel wichtiger war die Tatsache, dass er im Verbund mit dem kompakten M3 den Weg für die M GmbH ebnete. 2024 folgt nach langer Zeit wieder ein M5 Touring, dann in der Modellgeneration G99 – die Legende ist einfach nicht totzukriegen. Gut so!
Technische Daten: 3,8-l-R6, 250 kW/340 PS, 0-100 km/h in 6,1 s, 250 km/h, 123.000 Mark (1993)
Foto: Kirkpatrick
Chrysler 300 C SRT-8
Zugegeben, der Chrysler 300 C ist ein dicker Brocken und alles andere als ein zurückhaltendes Auto. Doch sein verschlafener Blick und die wenig dynamische Linienführung lassen kaum erahnen, welche Urgewalt der sportliche SRT-8 unter seiner barocken Haube trägt. Die technischen Daten des 6,1 l große Ungetüms weisen 431 PS (317 kW) und 569 Nm maximales Drehmoment aus. Genügend Power, um die dicke amerikanische Limousine in 5,4 s auf 100 km/h zu wuchten. Erst bei 265 km/h ist Schluss mit Vortrieb.
Foto: Frank Ratering
Chrysler 300 C SRT-8
Umso trauriger, dass kein Ersatz in Sicht ist: Chrysler ist auf dem europäischen Markt nur noch eine Fußnote. Und im neuen Markenverbund Stellantis soll verstärkt Dodge die Rolle der Performance-Marke übernehmen, während Chrysler noch ein wenig Zeit brauchen wird, um zu sich selbst zu finden – zuerst in Amerika und erst dann im Rest der Welt. Prognose: Der 300 C SRT-8 bleibt ein einmaliges Erlebnis.
Technische Daten: 6,1-l-V8, 317 kW/431 PS, 0-100 km/h in 5,4 s, 265 km/h, 53.400 Euro (2004)
Foto: Frank Ratering
Jaguar S-Type R
Damals, als man bei Jaguar noch die klassische Designlinie pflegte, beackerte der S-Type mehr oder weniger erfolglos die Oberklasse. Um das biedere Image aufzupolieren, legte man eine beinahe 400 PS starke R-Version auf, die es mit M5 & Co. aufnehmen sollte. Mittel zum Zweck war ein 4,2 l großer V8 mit Kompressoraufladung, der 396 PS (291 kW) und 541 Nm Drehmoment reifenmordend auf die Hinterachse loslässt.
Foto: Ebener
Jaguar S-Type R
Im Test der AUTO ZEITUNG konnte der wilde Jaguar allerdings nicht überzeugen: Eine viel zu indirekte Lenkung sowie eine trampelnde Hinterachse verhinderten fahrdynamische Großtaten. Seine schiere Kompressor-Kraft beeindruckt allerdings noch heute und macht ihn auch ohne Fahrdynamik-Gütesiegel zur reizvollen, weil äußerst individuellen Versuchung. Beim S-Type-Nachfolger XF verabschiedete sich Jaguar dann vom Retro-Design, was ihn im Vergleich deutlich beliebiger machte.
Technische Daten: 4,2-l-V8, 291 kW/396 PS, 0-100 km/h in 5,6 s, 250 km/h, 70.950 Euro (2005)
Foto: Ebener
Lancia Thema 8.32
Ferrari fahren und keiner bekommt es mit. Wie das geht, bewies eine traditionsreiche italienische Marke: Bei Lancia pflanzte man ein drei Liter großes V8-Herz aus der Sportwagenschmiede in Maranello in die äußerst unscheinbare Karosserie des damaligen Oberklassemodells Thema. Dass das Ganze gar nicht so einfach war, zeigt die Tatsache, dass der Achtender nur quer samt angepasster Kurbelwelle unter die Motorhaube passte.
Foto: Mazar
Lancia Thema 8.32
Dass er vergleichsweise bescheidene 215 PS (158 kW) und 285 Nm entwickelt, kann man durchaus als Vorteil sehen: Statt den Allradantrieb des Delta Integrale zu nutzen, entschied sich Lancia für den einfacheren, aber traktionsschwachen Vorderradantrieb. Gerade mal 3971 Exemplare des "Ottotrentadue" wurden zwischen 1986 und 1992 in Handarbeit gefertigt. Trotz dieser Limitierung gilt der Thema 8.32 nach wie vor als günstigste Möglichkeit, einen echten Ferrari-V8 zu fahren.
Technische Daten: 3,0-l-V8, 158 kW/215 PS, 0-100 km/h in 7,3 s,242 km/h, 86.000 Mark (1987)
Foto: Mazar
Land Rover Defender Works V8
Das Offroad-Urgestein Land Rover Defender war zeitlebens für seine bodenständigen und keineswegs aufregenden Antriebe bekannt. Mehr als 122 Diesel-PS (90 kW) standen zuletzt nicht im Datenblatt. Zum 70. Geburtstag 2018 holte man den Defender dann aus dem Reich der Toten: Auf 150 bestehende, bereits zugelassene Chassis der 2016 eingestellten Ikone schraubte man den aus anderen Modellen bekannten 5,0-l-V8. Auch ohne die für Land Rover und Jaguar typische Kompressoraufladung schafft es der Achtender auf mehr als ordentliche 405 PS (298 kW), die den Defender in nur 5,6 s auf 60 Meilen pro Stunde (96 km/h) beschleunigen. Wer hätte das dem urigen Landy jemals zugetraut?
Foto: Land Rover
Land Rover Defender Works V8
In Deutschland wurde das Works-Modell übrigens nie offiziell angeboten, da seine Abgasnorm Euro 5 im Jahr 2018 bereits veraltet war. Der viel modernere und durchweg stärkere Nachfolger (Modell L663) ist seit 2021 auch wieder mit einem V8-Motor erhältlich – diesmal mit Kompressor und satten 525 PS (386 kW).
Technische Daten: 5,0-l-Kompressor-V8, 298 kW/405 PS, 0-60 mph in 5,6 s, 171 km/h, ca. 171.000 Euro (2018)
Foto: Land Rover
Lexus SC 430
Seitdem Lexus-Modelle ihren riesigen Diabolo-Grill fletschen, dürfte keine Version mehr ihren Weg in eine Geschichte wie diese finden. Doch es gab Zeiten, da stand Lexus für maximale Biederkeit und zurückhaltendes Design. Ein fast vergessenes Produkt aus dieser Periode ist der unschuldig dreinschauende SC 430, dessen Highlight nicht etwa das für jene Zeit typische Metallklappdach war, sondern der 4,3 l große V8, dessen Leistungsdaten ihn für die linke Spur prädestinierten und das bis heute tun.
Foto: AUTO ZEITUNG
Lexus SC 430
Der große Motor entwickelt zwar lediglich 286 PS (210 kW) – maximal 419 Nm bürgen allerdings für eine füllige Drehmomentwoge, auf der es sich mit dem japanischen 2+2-Sitzer dank Fünfstufen-Automatik (ab 2006 sechs Stufen) wunderbar gleiten lässt. Der Lexus SC 430 wurde von 2001 bis 2010 in Deutschland angeboten und trotzdem wenig verkauft – Fans wissen diesen Exotenstatus zu schätzen.
Technische Daten: 4,3-l-V8, 210 kW/286 PS, 0-100 km/h in 6,4 s, 250 km/h, 125.000 Mark (2001)
Foto: AUTO ZEITUNG
Lotus Omega
Dieses Auto ist eine wahre Legende, die auf der Straße wohl kaum jemand je zu Gesicht bekommen haben dürfte – oder dies zumindest nicht bemerkt hat. Das hat mehrere Gründe: Die Karosserie ist trotz aerodynamischer Optimierungen unscheinbar, nicht zuletzt dank der immer imperialgrünen Lackierung. Hinzu kommt die limitierte Produktion von lediglich 988 Exemplaren.
Foto: Perkovic
Lotus Omega
Dabei war der Lotus Omega vom Start weg begehrenswert: Allein der Reihensechszylinder, der von Lotus mit zwei Garrett-Turboladern versehen und so auf 377 PS (277 kW) aufgeplustert wurde, war ein Statement. Damit spielte er seinerzeit in einer Liga mit Alpina & Co. Dafür bürgt auch die Höchstgeschwindigkeit von 283 km/h. Eine Neuauflage ist leider nicht in Sicht: Opel hat die Oberklasse aufgegeben und Lotus kooperiert in Zukunft lieber mit Alpine.
Technische Daten: 3,6-l-Biturbo-R6, 277 kW/377 PS, 0-100 km/h in 5,4 s, 283 km/h, 125.000 Mark (1990)
Foto: Perkovic
Mercedes E 500
Die 1990er-Jahre waren wilde Zeiten – die man dem wohl am meisten unterschätzten Mercedes weiß Gott nicht ansieht. 1990 wurde er als vorläufiges Topmodell der W124-Baureihe mit der Bezeichnung 500 E eingeführt. 1993 wechselte das E seine Position: die Geburt der E-Klasse. Der E 500 hielt sich optisch zurück – einzig weiße Blinkergläser waren auf den ersten Blick als Neuerung auszumachen. Dass die vorderen Kotflügel der 500er-Modelle ausgestellt sind, dürfte nur Fans auffallen.
Foto: Mercedes
Mercedes E 500
Und auch nur die dürften wissen, dass kein Geringerer als die Firma Porsche an der Entwicklung des 500 E beteiligt war. Unter der Haube, auf der noch ein Mercedes-Stern sitzt, tobt ein fünf Liter großer V8 mit 320 Pferden (225 kW) und einem maximalen Drehmoment von 470 Nm. Dass der damalige Mercedes-Kooperationspartner AMG den E 500 mit dem E 60 AMG noch toppte, zeigt, dass man in den 90ern nie genug Leistung haben konnte.
Technische Daten: 5,0-l-V8, 225 kW/320 PS, 0-100 km/h in 6,1 s, 250 km/h, 145.590 Mark (1993)
Foto: Mercedes
Opel Meriva OPC
Dass sich im Reigen der potenten Wölfe im Schlafspelz ein lediglich 180 PS (132 kW) starker Minivan wiederfindet, braucht natürlich eine entsprechende Erklärung. Betrachtet man das Foto des bieder blickenden Opel Meriva OPC, bleibt bloß der auffällige Blauton im Gedächtnis hängen. Die Schürzen fallen für heutige Maßstäbe sogar regelrecht dezent aus. Doch der starke Meriva bietet mehr Fahrspaß, als er ausstrahlt. Wie auch bei seinem größeren Bruder Zafira wirkte der Durchlauf durch die Leistungsabteilung OPC (Opel Performance Center) wie ein regelmäßiger Besuch im Fitnessstudio.
Foto: Opel
Opel Meriva OPC
Mit 8,2 s von 0 auf 100 und 222 km/h Topspeed schwimmt der unscheinbare Minivan easy auf der linken Spur mit – bloß gänzlich ohne Überholprestige. In seine Fußstapfen traten in der Folge nicht weniger kuriose Performance-SUV. Doch die regelrechte Schwemme dieser Gattung macht den Meriva OPC nur noch einzigartiger.
Technische Daten: 1,6-l-R4-Turbo, 132 kW/180 PS, 0-100 km/hin 8,2s 222 km/h, 25.350 Euro (2006)
Foto: Opel
Renault Safrane Biturbo
Die Automobilgeschichte trieb teils kuriose Blüten: Für den Renault Safrane Biturbo taten sich Anfang der 90er-Jahre der Opel-Tuner Irmscher und der BMW-Veredler Hartge zusammen. Hartge kümmerte sich um die Modifizierung des Motors, Irmscher um den Innenraum sowie die Produktion des Allrad-Autobahnschrecks in Remshalden bei Stuttgart. Der Safrane Biturbo konnte aber weiterhin ganz normal beim Renault-Händler geordert werden. Die zwei Turbolader hievten die Leistung der Limousine auf 262 PS (193 kW) – genug Power, um mit 250 km/h über die Autobahn zu preschen.
Foto: Emmerling
Renault Safrane Biturbo
Wie aufregend all das tatsächlich war, sieht man dem Biturbo bis heute nicht an. Mit dem Facelift wurde der Safrane 1996 markanter, der Biturbo entfiel jedoch. Ob Renault die weiterhin biedere Ausstrahlung zum Anlass nahm, um mit dem Nachfolger Vel Satis kräftig an der Designschraube zu drehen? Aber auch der war nicht wirklich erfolgreich.
Technische Daten: 3,0-l-V6-Biturbo, 193 kW/262 PS, 0-100 km/hin 7,2 s, 250 km/h, 96.500 Mark (1993)
Foto: Emmerling
Talbot Sunbeam Lotus
Talbot? Sunbeam? Lotus? Nicht Wenige dürften sich angesichts dieses Exoten genau diese drei Fragen stellen. Talbot hatte seine Wurzeln in Frankreich, war aber zwischenzeitlich in der Hand von Chrysler. Mit der Übernahme von Chrysler Europa durch PSA im Jahr 1978 wurden Chrysler-Modelle unter dem Namen Talbot vermarktet. Aus dem Chrysler Sunbeam wurde also der Talbot Sunbeam. Lotus steuerte für die zweite Generation des Kompaktautos einen 2,2-l-Vierzylinder bei, der den Beinamen erklärt.
Foto: Woeber
Talbot Sunbeam Lotus
Hier treffen 150 PS (110 kW) auf lediglich 960 kg Leergewicht. Das entsprechende Leistungsgewicht beträgt gute 6,4 kg pro PS, das den Sunbeam Lotus zum wahren Exoten im Umfeld der Wölfe im Schafspelz macht. Und rar ist er obendrein: Nur rund 200 Exemplare des in Schottland gefertigten Sunbeam Lotus wurden in Deutschland als Neuwagen verkauft. Die Suche nach einem guten Exemplar gestaltet sich daher schwierig.
Technische Daten: 2,2-l-R4, 110 kW/150 PS, 0-100 km/h in 8,4 s, 200 km/h, 22.500 Mark (1979)
Foto: Woeber
Tesla Model 3 Performance
An dieser Stelle könnten so einige moderne Elektroautos stehen – doch wir haben uns für das Mittelklasse-Modell von E-Auto-Platzhirsch Tesla entschieden. Aus guten Gründen: Seine bis zu 377 kW (513 PS) versteckt das Model 3 unter einer stets unscheinbaren (böse Zungen behaupten rundgelutschten) Hülle, die auch hierzulande mittlerweile zum gewohnten Straßenbild gehört.
Foto: Loof
Tesla Model 3 Performance
Das Performance-Modell schießt ansatzlos in 3,3 s auf 100 km/h. Erst bei 261 km/h wird der dynamische US-Amerikaner eingebremst. Die Zukunft dürfte noch deutlich mehr Autos hervorbringen, die jede Menge Kilowatt und Newtonmeter Richtung Asphalt transferieren, dies optisch aber nicht zeigen wollen – und das nicht nur bei Tesla. So können wir mit Sicherheit sagen: Fortsetzung folgt.
Technische Daten: Elektro, 377 kW/510 PS, 0-100 km/h in 3,3 s, 261 km/h, 63.490 Euro (2022)
Foto: Loof
Volvo 850 T-5R
Schwedische Autos, speziell die Kombis, waren früher etwas für Individualist:innen. Die Form war funktional, das Design im Detail skandinavisch kühl, aber stets durchdacht. Auch der Volvo 850 folgte diesem einfachen Prinzip – mit einem entscheidenden Unterschied: Unter der Motorhaube war im Fall des T-5R fünfzylindrige Unvernunft angesagt. Der mit einem Turbo aufgepeppte 2,3-l-Fünfzylinder, der von 1994 bis 1996 angeboten wurde, sorgt mit seinen 241 PS (177 kW) für muntere Fahrleistungen, die man dem nüchternen Schweden so nie zugetraut hätte.
Foto: Kirkpatrick
Volvo 850 T-5R
Die gelbe Lackierung war typisch für das Modell, damals allerdings untypisch für die Marke. Heute gibt es das Kürzel T5 noch beim Volvo XC40 als Plug-in-Hybrid. Der Fünfzylinder indes ist Vergangenheit – dem reinen Elektroantrieb gehört die Zukunft. Den Übergang sollen teilelektrifizierte Vierzylinder möglichst sanft ebnen.
Technische Daten: 2,3-l-R5-Turbo, 177 kW/241 PS, 0-100 km/hin 7,5 s, 235 km/h, 81.750 Mark (1995)
Foto: Kirkpatrick
VW Passat W8
Ein echtes Kuriosum ist aus heutiger Sicht der VW Passat W8 von 2001. Er entstand in einer Zeit, in der man in Wolfsburg höhere Sphären anstrebte. Als Kontrastprogramm zum Luxusliner Phaeton wertete man den Passat mit dem ungewöhnlich, kompakt bauenden W8-Motor auf, der mit 275 PS (202 kW) und 370 Nm gut im Futter stand. Unklar ist und bleibt, ob es das kaum veränderte Design war, das dem W8 eine erfolgreiche Karriere verwehrte, oder ob es an der ungewöhnlichen Kombination aus biederer Mittelklasse und aufwendigem Antrieb lag.
Foto: AUTO ZEITUNG
VW Passat W8
Sowohl Limousine als auch Kombi blieben im Verkauf hinter den Ansprüchen des Herstellers zurück. Beim Thema Oberklasse machte man in Wolfsburg auch Jahre später keine besonders gute Erfahrungen. Denn auch der Passat CC, aus dem in der Folge der Arteon entstand, blieb eine Randerscheinung. Alles gute Autos, aber auch weit weg von einem echten "Volkswagen".
Technische Daten: 4,0-l-W8, 202 kW/275 PS, 0-100 km/h in 6,5 s, 250 km/h, 79.602 Mark (2001)
Foto: AUTO ZEITUNG
Spoiler, Schweller und fette Endrohre kann jeder haben, Leistung im Überfluss aber nicht – vor allem nicht in unverdächtiger Optik. Netter Nebeneffekt: Verdutzte Gesichter gibt es gratis dazu.
Wölfe im Schafspelz: Diese Autos haben richtig viel Leistung Eine automobile "Luftpumpe" bedeutet nichts anderes als großes Maul und nichts dahinter; fette Schweller und Spoiler machen eben noch lange keinen Sportwagen. Also flugs den Spieß mal umgedreht und gefragt, was sind eigentlich die PS-gewaltigsten Wölfe im Schafspelz? Wer glänzt im Duell mit etablierten Sportwagen und zugleich vor der Reihenhausgarage? Einige, die Reihe reicht von A wie Alpina bis V wie VW . Beispiele gefällig? Nehmen wir den M5 der Modellreihe E34 von 1993. Sowohl als Limousine wie auch als Kombi angeboten, waren beide Versionen mit einem 3,8-l-Reihensechszylinder ausgestattet, der für die damaligen Verhältnisse mit 340 PS (250 kW) richtig gut im Futter stand.
Das italienische Gegenstück ist der Lancia Thema 8.32 , dem man ein drei Liter großes V8-Herz von Ferrari eingepflanzt hat. Allerdings passte der Achtender nur quer samt angepasster Kurbelwelle unter die Motorhaube. Dass er vergleichsweise bescheidene 215 PS (158 kW) und 285 Nm entwickelt, kann man durchaus als Vorteil sehen: Statt Allradantrieb gibt es eben Vorderradantrieb. Äußerlich unterscheidet sich der 8.32 kaum vom Standardmodell. Ein Fall für Menschen also, die es ganz genau wissen.
Wie auch der VW Passat W8 . Ein echtes Kuriosum ist aus heutiger Sicht . Er entstand in einer Zeit, in der man in Wolfsburg höhere Sphären anstrebte. Als Kontrastprogramm zum Luxusliner Phaeton wertete man den Passat mit dem ungewöhnlich, kompakt bauenden W8-Motor auf, der 275 PS (202 kW) und 370 Nm aufwies. Doch sowohl Limousine als auch Kombi blieben im Verkauf hinter den Ansprüchen des Herstellers zurück. Na, auf den Geschmack gekommen? In der Bildergalerie zeigen wir noch viele weitere Wölfe im Schafspelz! Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Mercedes-AMG C 63 S E-Performance (2022) im Fahrbericht (Video):