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Mercedes GLC im Dauertest: Unser Fazit nach rund 38.000 km

Diesel-GLC überzeugt beim Antrieb und mit Langstreckenkomfort

Sven Kötter Testredakteur
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Inhalt
  1. Dauertest: Mercedes GLC 300 d 4Matic mit hohem Preis und guter Ausstattung
  2. Diesel-Elektro-Kombination überzeugt
  3. Verbesserungswürdige Assistenzsysteme
  4. Gute Airmatic – mit einer kleinen Einschränkung
  5. Connectivity-Check
  6. Technische Daten des Mercedes GLC 300 d 4Matic
  7. Fazit

Mit starkem Diesel trat der Mercedes GLC zum einjährigen Dauertest an. Nicht selten kam auf den rund 38.000 km die Anhängerkupplung zum Einsatz. Unser Abschlussfazit, was am Mercedes GLC 300 d 4Matic gefällt und was nicht!

 

Dauertest: Mercedes GLC 300 d 4Matic mit hohem Preis und guter Ausstattung

Als der "Hightechsilber"-farbene Mercedes GLC 300 d 4Matic am 23. August 2023 erstmals auf den Hof rollte, bekamen nicht wenige Kolleg:innen leuchtende Augen. Es war die Kombination aus starkem Diesel, großem Kofferraum und hoher Anhängelast, die diese kollektive Reaktion in der Redaktion hervorrief. Da fiel es leicht, das extrovertierte, "powerrot" gefärbte Interieur zu akzeptieren, das das Geschmacksempfinden bei  dem ein oder anderen auf eine harte Probe stellte. Und dann war da noch der Testwagenpreis, der aufhorchen ließ: 93.945 Euro standen damals auf dem Preisschild. Verdammt viel Geld für ein vierzylindriges Mittelklasse-SUV – Premium-Anspruch hin oder her.

Obwohl sich schon die Serienausstattung sehen lassen kann, wurde der Testwagen mit weiteren Annehmlichkeiten hochgerüstet. Die AMG Line Premium schlug allein mit 4560 Euro zu Buche, brachte aber unter anderem auch das intelligente "Digital Light", Augmented Reality für die Navigation und Akustikglas mit. Das 3320 Euro teure Technik-Paket machte den GLC mit der Hinterachslenkung wendiger und mit der Luftfederung "Airmatic" komfortabler. Für den Hörgenuss orderten wir ein High-End-Soundsystem von Burmester, das weitere 1202 Euro kostete. Die Ausstattungsliste wuchs so auf dezente sechs Seiten an.
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Leslie & Cars fährt das Mercedes GLC Coupé (2023) im Video:

 
 

Diesel-Elektro-Kombination überzeugt

Während Chefredakteur Stefan Miete – wie bei jedem modernen Mercedes – noch mit dem Stern im und nicht auf dem Kühlergrill haderte, notierte Testredakteur Elmar Siepen einen nüchternen ersten Kommentar: "Die wuchtige Mittelkonsole schränkt das Raumgefühl ein." Was zuvor schon in Tests auffiel, bestätigte sich nun also auch im Langzeittest. Abgesehen davon fühlte man sich aber schnell wohl an Bord des Benz. Ein Grund dafür waren die elektrisch einstellbaren Sportsitze, die nicht nur Redakteur Martin Urbanke sechs- bis siebenstündige Langstreckenetappen ermüdungsfrei ermöglichten – auch wenn die aktive Sitzkinetik kein Ersatz für eine echte Massage-Funktion darstellt, wie der Kollege treffend notierte.

Ein weiterer Grund für den feinen Langstreckenkomfort sitzt beim 300 d 4Matic unter der Motorhaube: Der 269 PS starke Turbodiesel wird von einem 23 PS starken Elektromotor unterstützt, der zusätzliche 200 Nm Drehmoment beisteuern kann – was spürbar ist. Auch die Neunstufen-Automatik profitiert vom zusätzlichen E-Motor. Nicht nur das Anfahren, sondern auch die Gangwechsel passieren dadurch eleganter, als man es von der Automatik in der Vergangenheit gewohnt war. Schade, dass die Reaktionszeit der Start-Stopp-Automatik im Dauertest nicht ganz mithalten konnte. "Verblüffend" fand Urbanke nach einem Trip in die Alpen, dass der Dieselmotor längere Zeit abgeschaltet war. In Zahlen: Von den 1405 km hin und zurück rollte der GLC 58 km mit deaktiviertem Verbrenner – also immerhin rund 65 min lang.

Zubehör für Mercedes-Fans:

Die Segelphasen erfolgten dabei auf der Autobahn "erfreulich unmerklich, auf Landstraßen und im Stau waren die Segelphasen naturgemäß deutlich spürbar", urteilte der Testexperte. Die Möglichkeit, den Verbrenner während der Fahrt zu deaktivieren, dürfte einer der Gründe für den guten Spritverbrauch von 6,6 l Diesel auf 100 km sein. Immerhin mussten im Fall des Testwagens mindestens 1955 km Masse in Schwung gebracht werden. Auch der AdBlue-Verbrauch blieb vollkommen im Rahmen: Nur rund 1,1 l benötigte der Schwabe auf 1000 km. Uneinig waren sich einige Redaktionskollegen allerdings über den Geräuschkomfort des 2,0-l-Selbstzünders. Elmar Siepen attestierte dem Aggregat ein leises und angenehmes Klangbild, Martin Urbanke dagegen monierte den unter Last knurrigen Tonfall.

 

Verbesserungswürdige Assistenzsysteme

Während des Dauertests wurden die vielen Assistenzsysteme intensiv geprüft. Die zum Teststart Ende 2023 oft kritisierte Geschwindigkeitswarnung, die bei jedem Fahrtbeginn automatisch aktiv ist, ist kein spezielles Ärgernis des GLC mehr, denn seit Juli 2024 müssen alle Neuwagen mit einem entsprechenden Warner ausgestattet sein. Redakteur Jürgen Voigt war aber zudem von der akustischen Spurwechselwarnung genervt, die bei aktivierter automatischer Längs- und Querführung nicht abschaltbar ist. Kollege Urbanke kämpfte derweil mit dem Parkassistenten, der eine Lücke "obwohl Platz für 1,5 Autos war, erst im dritten Anlauf erkannt hat und dann recht forsch – aber präzise – zurücksetzte". Das Manöver beendete letztlich ein abrupter Vollstopp – jedoch ohne erkennbares Hindernis.

Mehr Lob erhielt dafür die Anhängerstabilisierung, die laut Redakteur Siepen "zurückhaltend, aber wirkungsvoll eingreift", sobald einseitige Bodenwellen den Anhänger zu Schlingerbewegungen anregen. Überhaupt war der GLC im Hängerbetrieb sehr beliebt. Und nicht nur Chefredakteur Stefan Miete wusste die vollautomatische elektrische Anhängerkupplung zu schätzen, mit der man sich nicht die Finger schmutzig macht und mit der man dank 100 kg Stützlast auch schwere E-Pedelecs transportieren kann.

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Während die Kollegen Miete und Siepen das Diesel-SUV zum Holztransport nutzten, zog Testchef Michael Godde mit dem schwäbischen Arbeitstier mehrere Zweiräder in die Provence – allesamt waren sehr angetan und adelten den GLC 300 d 4Matic, der bis zu 2,5 t an den Haken nehmen darf, unisono zum "tollen Zugfahrzeug". Auf der Fahrt in die Provence mit vier Motorrädern auf dem Hänger und allerlei Gepäck im Fahrzeug kam das Gespann Godde/GLC mit rund 10 l Diesel auf 100 km aus – angesichts von erlaubten 130 km/h im Hängerbetrieb auf französischen Autobahnen ein guter Wert.

Schwer beladen kam das SUV dabei immer gut vom Fleck – ganz anders als etwa der Audi A6 Avant 40 TDI quattro (hier das Dauertest-Fazit) seinerzeit, dessen Anfahrschwäche im kollektiven Dauertest-Gedächtnis blieb. Kollege Siepen fragte sich allerdings, "wie lange das gut geht" angesichts von nur zwei Liter Hubraum. Bis zum Testende bei Kilometerstand 38.345 lieferte der Selbstzünder allerdings ohne zu Murren ab – und zeigte auch keinerlei Anzeichen, dass sich das schon bald ändern könnte. Abgesehen von einem Steinschlag bei Kilometerstand 15.559 und dem anschließenden Tausch der Windschutzscheibe absolvierte der Stuttgarter den Dauertest ohne Probleme.

Der aktuelle Dauertest-Fuhrpark:

 

Gute Airmatic – mit einer kleinen Einschränkung

Die optionale Luftfederung (hier erklären wir die Fahrwerkstypen), mit der unser Dauertestwagen ausgestattet war, konnte besonders auf langen Strecken überzeugen, denn das "gelegentliche Stuckern auf kurzen Wellen und Fugen", das Redakteur Urbanke ausmachte, spielte hier eine untergeordnete Rolle. Was allerdings sowohl Jürgen Voigt als auch die Kollegen Siepen und Urbanke verärgerte, war die zu weiche Abstimmung im Comfort-Modus, die das eigentlich komfortable Fahrvergnügen auf Bodenwellen eine Spur zu schaukelig gestaltete. Abhilfe schaffte  ein Nachstraffen – für das man den Touchscreen (So gefährlich sind Touch-Displays wirklich) bemühen konnte. Der große Bildschirm im Hochkantformat brauchte fürs Hochfahren stets ein paar Sekunden – kein Drama, aber wenn es mal schnell gehen sollte, etwa bei der Deaktivierung von Assistenzsystemen, ein kleines Manko.

Das Cockpit des Mercedes GLC.
Foto: Mercedes

In die gleiche Kategorie fiel eine  Eigenart, die Redakteur Voigt feststellte: "Selbst wenn man die automatische Lautstärke-Korrektur des Infotainments auf "aus" stellt, ändert das System trotzdem ständig den Pegel." Bei der Klangqualität des Burmester-Systems gab es hingegen keinerlei Klagen. Zu guter Letzt konnte Urbanke noch ein paar Dinge ausmachen, die die GLC-Kundschaft zu schätzen wissen dürfte und die den Premium-Gedanken der Marke glaubhaft untermauern: So besitzt der GLC wie auch andere Modelle von Mercedes ein praktisches Faltkörbchen im Kofferraum, und "der Ladebodenverschluss rastet hörbar ein – wertig!"

Die erste Inspektion wurde bei rund 23.000 km durchgeführt – für 425 Euro. Doch so sparsam der Mercedes GLC 300 d 4Matic auch ist, so ist er kein billiges Vergnügen. Auf der Habenseite bleibt der Wertverlust zwar im Rahmen, doch neben dem hohen Kaufpreis ist es in erster Linie die Versicherungseinstufung, die die Kostenbilanz trübt. Das gelungene Gesamtpaket GLC muss man sich leisten können – und wollen.

 

Connectivity-Check

Das serienmäßige MBUX-System wird über den 11,9-Zoll-Touchscreen oder per Sprachbefehl gesteuert. Aufgrund des großen Funktionsumfangs – etwa der komplexen Ambientebeleuchtung – ging das nicht immer leicht von der Hand. Auch das recht langsame Hochfahren des Systems gab Anlass zur Kritik. Gut: Die stabile Online-Anbindung sowie die Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto sind Standard an Bord. Als Extras im Testwagen orderten wir Augmented Reality für die Navigation und Burmester-Sound.

 

Technische Daten des Mercedes GLC 300 d 4Matic

AUTO ZEITUNG 02/2025Mercedes GLC 300 d 4Matic
Technische Daten
Motor2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel
Getriebe/Antrieb9-Stufen, Automatik/Allrad
Leistung198 kW/269 PS +17 kW (23 PS)
Max. Drehmoment550 Nm + 200 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4716/1890 (2079)/1640 mm
Leergewicht1950 kg
Kofferraumvolumen620-1680 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)6,3 s
Höchstgeschwindigkeit243 km/h
Verbrauch auf 100 km6,0 l D
Kaufinformationen
Basispreis72.858 €
Testwagenpreis93.945 €

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Die Vorfreude der Redaktion beim Teststart war gerechtfertigt: Selten konnte ein Dauertestkandidat als Zugfahrzeug so überzeugen wie das schwäbische SUV. Der Mercedes GLC 300 d 4Matic gefiel mit seinem kraftvollen Antrieb und dem guten Langstreckenkomfort. Angesichts der ambitionierten Preisgestaltung sind es vermeidbare Kleinigkeiten, die im Alltag negativ auffielen: Die Abstimmung der Assistenzsysteme und die zu lasche Dämpfung im Comfort-Modus bieten noch Raum für Verbesserungen.

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