Start-Stopp-Automatik erklärt: Vor- & Nachteile
Das bringt die Start-Stopp-Automatik
Inzwischen verfügt fast jeder Neuwagen über eine Start-Stopp-Automatik. Die Voraussetzungen für das Ein- und Ausschalten sind jedoch nicht immer selbsterklärend. Die AUTO ZEITUNG weiß, wie die Spritspar-Technik funktioniert und erläutert ihre Vor- und Nachteile.
Dass es sich bei der Start-Stopp-Automatik um eine Erfindung der 2010er-Jahre handelt, ist ein Trugschluss. Tatsächlich geht die Idee auf die 1970er-Jahre zurück und wird Toyota zugeschrieben. Heute sind die Systeme natürlich deutlich ausgeklügelter und zudem über fast alle Fahrzeugklassen hinweg verbreitet. Grundsätzlich sorgt die Start-Stopp-Automatik dafür, dass sich der Motor im Stillstand selbstständig ab- und vor dem Losfahren wieder einschaltet. Ziel und Vorteil des Systems ist das Einsparen von Kraftstoff an Ampeln, Kreuzungen und im Stau, allerdings bringt dieses Assistenzsystem auch Nachteile mit sich. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon
Die elektrische Parkbremse bei leerer Batterie (Video):
Das Prinzip der Start-Stopp-Automatik
Ist man mit Automatikgetriebe unterwegs, muss man meist lediglich das Bremspedal betätigen, um anzuhalten und damit den Motor durch die Start-Stopp-Automatik abzuschalten. Löst man die Bremse (komplett oder bis zu einem vordefinierten Punkt), startet der Motor wieder. Bei Schaltgetrieben muss in der Regel der Leerlauf eingelegt und das Auto zum Stillstand gekommen sein, und auch hier müssen Fahrende den Fuß auf dem Bremspedal lassen. Je nach Modell wird zum Starten des Motors nicht nur die Bremse gelöst, sondern auch eingekuppelt. Und: Bei vielen modernen Autos schaltet die Start-Stopp-Automatik den Motor bereits im Rollen oder beim Unterschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit aus (segeln).
In diesen Fällen funktioniert die Start-Stopp-Automatik nicht
Die Hersteller programmieren gewisse Voraussetzungen ins Steuergerät ein, die erfüllt sein müssen, damit die Start-Stopp-Automatik arbeitet. Kennt man diese Bedingungen nicht, kann es passieren, dass man das System für defekt hält, obwohl es ordnungsgemäß funktioniert. Da ein häufiges Starten des Motors die Batterie stark belastet, muss diese zum Beispiel über eine gewisse Mindestspannung verfügen. Auch energieintensive Verbraucher im Innenraum können dafür sorgen, dass das System vorsichtshalber deaktiviert bleibt – dazu gehören teilweise Scheiben- und Sitzheizung, Gebläse und Klimaanlage. Ungünstig für das Energiemanagement sind auch sehr niedrige oder hohe Außentemperaturen, daher funktioniert die Start-Stopp-Automatik in solchen Fällen ebenfalls nicht.
Da Kaltstarts für den Motor eine große Belastung darstellen, muss dieser meist eine Mindesttemperatur erreichen, bevor die Start-Stopp-Automatik greift. Auch steile Steigungen oder das Fahren mit Anhänger können dafür sorgen, dass die Automatik ausgeschaltet bleibt. Darüber hinaus sorgen alle Hinweise darauf, dass die fahrende Person parken möchte anstatt zu halten, dafür, dass das Start-Stopp-System deaktiviert wird. Ist also der Sicherheitsgurt am Fahrersitz gelöst, Tür oder Motorhaube offen, der Einpark-Assistent aktiv oder das Lenkrad stark eingeschlagen, ist nicht mit der Start-Stopp-Automatik zu rechnen. Außerdem lässt sich das System vorübergehend manuell deaktivieren. Der ADAC warnt vor einer dauerhaften Deaktivierung über das Steuergerät, es könne die Betriebserlaubnis erlischen und Probleme bei der Hauptuntersuchung geben.
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Vor- & Nachteile der Start-Stopp-Automatik
Die Start-Stopp-Automatik ist vor allem aus einem Grund entwickelt worden: Um Kraftstoff und somit Schadstoffemission einzusparen. Dieser Vorteil ist auch in der Realität nicht von der Hand zu weisen – der ADAC spricht im Stadtverkehr von bis zu 15 Prozent weniger Verbrauch. Darüber hinaus wird in urbanen Gegenden die Lärmbelastung reduziert. Von Nachteil ist, dass die Start-Stopp-Automatik ein komplexes System mit einer Vielzahl an erhobenen Parametern und somit auch Sensoren ist. Entsprechend groß ist die Anzahl potenzieller Fehlerquellen. Zudem sind die Motorkomponenten durch das häufige Starten zusätzlich belastet, was durch das intelligente Vermeiden von Kaltstarts jedoch auf ein Minimum reduziert werden kann. Besonders anspruchsvoll ist das Prozedere für die Batterie, die bei modernen Autos auf die Mehrbelastung ausgelegt wird – bei entsprechenden Mehrkosten.
Die Start-Stopp-Automatik bringt Vor- und Nachteile mit sich. Durch die intelligente Steuerung kann die verschleißfördernde Wirkung des Assistenzsystems jedoch deutlich reduziert werden und zumindest im Stadtverkehr trägt das System durchaus zur Reduktion der CO2-Emission bei. Durch die hohe Priorität von Effizienz und CO2-Einsparung sind die Hersteller fast schon gezwungen, die Komplexität des Systems in Kauf zu nehmen.