Ladezeiten (E-Auto): Steckdose, Vergleich
Das sind die Ladezeiten für E-Autos
- Diese Faktoren beeinflussen die Ladezeiten von E-Autos
- So unterschiedlich sind Ladezeiten von E-Autos
- Ladezeiten von E-Autos im Vergleich
- Ladezeiten von kleinen E-Autos länger
- Übersicht der Ladezeiten an unterschiedlichen Ladesäulen
- Ladezeiten von E-Autos: Tesla geht Sonderweg
- Übersicht der Ladezeiten von E-Autos
Die Ladezeiten von E-Autos hängen vor allem von der Kapazität des Akkus und der jeweiligen Ladesäule ab. Die AUTO ZEITUNG gibt einen Überblick und vergleicht die Ladedauer von Elektroautos!
Neben der Reichweite spielen vor allem auch die Ladezeiten von E-Autos eine große Rolle, wenn über die Vor- und Nachteile der Elektromobilität diskutiert wird. Dass es noch immer viele Vorbehalte gegen E-Autos gibt, liegt eben auch – oder vor allem – am Thema Laden. Dabei geben schon jetzt viele Elektroauto-Besitzer:innen Entwarnung: Man gewöhne sich sehr schnell an die neue Mobilität, schließlich eröffne sie einem ganz neue Wege des "Tankens". Tatsächlich muss man nämlich nicht einmal mehr eine Tankstelle ansteuern. Ob beim Supermarktbesuch, während der Arbeitszeit vor der Firma oder über Nacht zu Hause – E-Autos können schließlich überall über die Steckdose Wechselstrom aus dem Netz ziehen. Es ist ein bisschen wie im jungen Erwachsenenalter: Als Auszubildende:r oder Student:in füllt man schließlich auch nur selten den Tank ganz voll, sondern kippt eher mal für zehn oder 20 Euro ein paar Liter für die nächsten Tage nach. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Das passiert, wenn alle E-Autos fahren würden (Video):
Diese Faktoren beeinflussen die Ladezeiten von E-Autos
Die Ladezeiten von E-Autos hängen vor allem von drei Faktoren ab: der Kapazität des jeweiligen Akkus, der Ladetechnik des Elektroautos und der Ladeleistung der jeweiligen Ladestation oder Steckdose. Ist die Batterie beim Start des Ladevorgangs zu weniger als 20 Prozent geladen, reduziert die Bordelektronik die Ladegeschwindigkeit in der Regel, um Schäden zu vermeiden. Gleiches gilt, wenn der Ladestand bei über 80 Prozent der Akkukapazität liegt. Die maximalen Ladegeschwindigkeiten, mit denen Hersteller gerne werben, gelten meist nur für diesen idealen Ladestand-Bereich. Und auch die Außentemperatur beeinflusst die Dauer, die für das Aufladen benötigt wird: Optimiert sind die Akkus von E-Autos für Temperaturen um die 20 Grad Celsius. Alles, was deutlich darüber oder darunter liegt, hat Einfluss auf die elektrochemischen Prozesse in den Batteriezellen und verlängert so die Ladedauer. Klar ist auch: Je größer der Akku, desto mehr Energie kann er speichern (desto höher ist die Reichweite) und dementsprechend länger dauert es auch, bis er wieder voll geladen ist. Zudem es gibt zahlreiche Lademöglichkeiten mit unterschiedlicher Technik und Leistung. Doch selbst am Gleichstrom-Schnelllader kann der gesamte Energievorrat noch nicht in fünf oder zehn Minuten aufgefüllt werden. Hier sind konventionelle Autos mit Verbrennungsmotor weiter klar im Vorteil.
So unterschiedlich sind Ladezeiten von E-Autos
Zwar lässt sich Deutschland von Ost nach West oder Nord nach Süd schon jetzt mit zwei oder drei gut geplanten Ladestopps von je 25 Minuten ganz komfortabel elektrisch durchkreuzen. Allerdings zeigt der Vergleich der Ladezeiten von E-Autos, dass das längst nicht mit allen E-Autos möglich ist. Gerade kleinere Modelle, die sich wegen ihrer begrenzten Akku-Kapazität vorrangig für den Stadtverkehr empfehlen, müssen auf der langen Strecke passen. Ob Smart EQ, der technisch verwandte Renault Twingo Electric oder der deutliche größere Mazda MX-30 – mal eben schnell an der Steckdose vollladen lassen sich diese Modelle nicht. Mit leerer Batterie dauert es hier etwa 45 bis 60 Minuten, bis die Akkus wieder auf 80 Prozent für gut 100 Kilometer Reichweite geladen sind. Auch der kleine Akku des neuen Preisbrechers Dacia Spring (ab 20.490 Euro, Stand: November 2021) braucht etwa eine Stunde für eine neue 80-Prozent-Füllung – vom Vollladen ganz zu schweigen.
Ladezeiten von E-Autos im Vergleich
Die schnellsten Modelle beim Vergleich der Ladezeiten von E-Autos setzen derzeit auf die 800-Volt-Ladetechnik. Diese ist allerdings aufwendig und teuer und somit noch nicht in allzu vielen Modellen zu finden. Audi e-tron GT oder Porsche Taycan legten als superteure E-Autos vor. Doch jetzt ziehen viel erschwinglichere Modelle nach, zum Beispiel von Hyundai und Kia. Mit der 800-Volt-Technik erreichen sie Top-Werte. Der Hyundai Ioniq 5 und der technisch eng verwandte Kia EV6 verdauen beim Laden über einen längeren Zeitraum deutlich mehr als 200 kW Dauerleistung. Unter optimalen Bedingungen können die Koreaner in einer Minute also fast vier Kilowattstunden in den Akku pumpen. Geht man von einem Durchschnittsverbrauch von 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer aus, hätte man nach einer Minute also Energie für 20 Kilometer geladen. Oder andersherum: fünf Minuten laden für 100 Kilometer. Allerdings wird die Ladeleistungen während des Ladevorgangs ständig angepasst und hängt dabei stark von den ganz speziellen Bedürfnissen des Akkus ab. Die Ladekurve zeigt, wie viel Leistung bei welchem Akku-Füllstand – dem sogenannten State of Charge (SoC) – der Ladesäule entnommen werden kann. Wie genau solche Ladekurven aussehen, zeigt das Diagramm in der Bildergalerie. Am Beispiel des Hyundai erkennt man, dass die Ladeleistung stark reduziert wird, wenn der Akku etwa halb voll ist. Dennoch erhält man zwischen fünf und 80 Prozent in jeder Minute durchschnittlich Energie für 14,5 Kilometer. Ein Topwert! Nur zum Vergleich: Beim Renault Zoe E-Tech– einem der meistverkauften E-Autos hierzulande, das allerdings mit maximal 50 kW lädt – beträgt die Ladegeschwindigkeit am Schnelllader durchschnittlich 3,8 Kilometer Reichweite pro Minute. Für 100 Kilometer muss man sich also gut 26 Minuten die Beine an der Ladesäule vertreten.
Ladezeiten von kleinen E-Autos länger
Andere Kleinwagen stehen beim Vergleich der Ladezeiten von E-Autos übrigens nicht besser da. Auch Mini Cooper SE, Honda e oder BMW i3 sind nicht gerade für die schnelle Fernreise gemacht. Die neuesten deutschen E-Dickschiffe erzielen an einer HPC-Säule – also einer High-Power-Charging (HPC)-Station mit mehr als 150 kW Ladeleistung – dagegen tadellose Ladegeschwindigkeiten. Der BMW iX xDrive50 kann zwischen fünf und 80 Prozent durchschnittlich Strom für 10,3 Kilometer pro Minute in den Akku laden, der Mercedes EQS sogar 13,3 km/min. Dass beide nicht den Topwert des Hyundai erzielen, liegt allein am höheren Verbrauch. Dennoch reicht hier eine Autobahn-Ladepause von gut 30 Minuten, und die E-Flaggschiffe sind für weitere rund 350 (iX) beziehungsweise 400 Kilometer (EQS) bereit. So verschieden die Ladekurven und Akku-Philosophien der einzelnen E-Autos und Hersteller auch sind, eine Gemeinsamkeit haben alle Modelle: Oberhalb von 80 Prozent Akku-Füllstand wird die Energiezufuhr stark reduziert. Am deutlichsten wird das beim Ford Mustang Mach-E. Hier bricht die Ladeleistung bei etwa 78 Prozent State of Charge regelrecht ein und fällt auf etwa elf bis 13 kW ab. Wer mit dem Elektro-Pony also schnell weiterreiten will, sollte spätestens jetzt den Stecker ziehen und lieber einen weiteren Schnellladestopp auf der Strecke einplanen, als den Akku bis 100 Prozent zu laden. Überhaupt empfehlen die Hersteller, ihre Lithium-Ionen-Batterien im Alltag nicht allzu oft bis zum Limit zu laden: Die hohe innere Zellspannung kann auf Dauer der Langzeit-Performance schaden. Vor allem, wenn das Auto mit vollem Akku länger herumsteht. Verboten ist das freilich nicht. Und immerhin garantieren nahezu alle Autohersteller, dass auch nach acht Jahren noch mindestens 70 Prozent der Batteriekapazität zur Verfügung stehen.
Übersicht der Ladezeiten an unterschiedlichen Ladesäulen
Art der Ladesäule & wo sie zu finden ist | Ladezeit für 100 km Reichweite bei Durchschnittsverbrauch von 20 kWh/100 km |
AC 2,3 kW Haushaltssteckdose, Parkplätze von Wohnanlagen, Firmenparkplätze | 8 - 9 Stunden |
AC 11 kW Private Wallbox, öffentliche Ladesäule, an städtischen Parkplätzen | ca. 2 Stunden |
DC 50 kW Autohöfe, Autobahnraststätten | ca. 24 Minuten |
DC 150 kW (HPC) Autohöfe, Autobahnraststätten, Schnelllader | ca. 8 Minuten |
DC 250 kW (HPC) Autohöfe, Autobahnraststätten, Highspeed-Lader | < 5 Minuten |
Ladezeiten von E-Autos: Tesla geht Sonderweg
Auf die Garantiebedingungen können auch Tesla-Fahrer:innen vertrauen – und das, obwohl sie statistisch am häufigsten die Schnelllader benutzen, um die Ladezeit des E-Autos so gering wie möglich zu halten. Tesla betreibt nämlich als einziger E-Autohersteller ein eigenes engmaschiges Ladenetz aus sogenannten Superchargern. Allein in Deutschland sind es schon mehr als 90 Stationen mit mehreren Ladesäulen. Und Tesla-Fahrer:innen, deren Autos durchweg hohe Ladegeschwindigkeiten erzielen, genießen an diesen 250-kW-Säulen bekanntermaßen günstige Tarife. Auch andere Elektroautos sollen von der bereits etablierten Infrastruktur profitieren. Bis dahin will Tesla aber mehr als 50 neue Standorte im Eiltempo aufbauen. Doch die Konkurrenz zieht nach. Deutsche Autokonzerne und auch Hyundai haben etwa mit Ionity ein Joint-Venture aufgebaut, das entlang der Hauptverkehrsachsen durch Europa schon mehr als 360 HPC-Ladeparks betreibt. Und an den Elektro-Stationen von EnBW kann man sein E-Auto schon heute zu 100 Prozent mit regenerativem Ökostrom aufladen. Bis 2025 will der Energieversorger 2500 neue Schnelllade-Standorte ans Netz bringen – allein in Deutschland. Einer davon wird derzeit am Kamener Kreuz errichtet, wo die Autobahnen A1 und A2 aufeinandertreffen. Mit 52 HPC-Ladepunkten wird dies der größte öffentliche Schnellladepark Europas sein. Mit der neuen Generation von Elektroautos und Ladeleistungen von bis zu 300 kW könnte ein typischer Tank- – Pardon – Ladestopp dann tatsächlich in fünf bis zehn Minuten erledigt sein. Viel Zeit für Langeweile bleibt dann allerdings nicht mehr.
Von Markus Schönfeld und Christina Finke
Übersicht der Ladezeiten von E-Autos
Marke | Modell | Leistung in kW | Akku (netto) in kW | AC (max.) in kW | DC (max.) in kW | Ladedauer* |
Audi | Q4 e-tron 40 | 150 | 76,6 | 11 | 125 | 30 min |
RS e-tron GT | 440 | 83,7 | 11 | 270 | 21 min | |
e-tron 50 | 230 | 64,7 | 22 | 150 | 25 min | |
BMW | i3 | 125 | 37,9 | 11 | 50 | 45 min |
i4 eDrive40 | 250 | 80,7 | 11 | 200 | 30 min | |
iX xDrive50 | 379 | 105,2 | 11 | 200 | 34 min | |
ix 3 | 210 | 74,0 | 11 | 150 | 30 min | |
Citroen | e-Berlingo | 100 | 45,0 | 11 | 100 | 30 min |
Dacia | Spring | 33 | 26,8 | 3,7 | 30 | 59 min |
Fiat | 500 e Passion | 87 | 37,3 | 11 | 85 | 35 min |
Ford | Mustang Mach-E | 198 | 68,0 | 11 | 115 | 38 min |
Mustang Mach-E Dual Elektromotor | 358 | 88,0 | 11 | 150 | 43 min | |
Honda | e | 100 | 28,5 | 6,6 | 56 | 36 min |
Hyundai | Kona Elektro | 100 | 39,2 | 11 | 100 | 44 min |
Ioniq 5 | 225 | 72,6 | 11 | 220 | 18 min | |
Kia | e-Niro | 100 | 39,2 | 11 | 80 | 54 min |
EV6 GT | 430 | 77,4 | 11 | 250 | 18 min | |
Mazda | MX-30 | 107 | 30,0 | 6,6 | 36 | 45 min |
Mercedes | EQA 250 | 140 | 66,5 | 11 | 100 | 35 min |
EQC 400 | 300 | 80,0 | 11 | 110 | 40 min | |
EQS 580 | 385 | 107,8 | 22 | 200 | 31 min | |
EQV 300 | 150 | 90,0 | 11 | 110 | 45 min | |
Mini | Cooper SE | 135 | 28,9 | 11 | 50 | 35 min |
Nissan | Leaf | 160 | 56,0 | 22 | 50 | 90 min |
Opel | Corsa-e | 100 | 45,0 | 11 | 100 | 30 min |
Mokka-e | 100 | 45,0 | 11 | 100 | 30 min | |
Peugeot | e-208 | 100 | 45,0 | 11 | 100 | 35 min |
e-2008 | 100 | 45,0 | 11 | 100 | 30 min | |
Polestar | 2 | 165 | 64,0 | 11 | 150 | 34 min |
Porsche | Taycan Turbo S | 560 | 71,0 | 22 | 270 | 22 min |
Renault | Zoe Z.E. 50 | 100 | 52,0 | 22 | 50 | 55 min |
Twingo Electric | 60 | 21,4 | 22 | - | 60 min | |
Skoda | Enyaq iV 80 | 150 | 76,6 | 11 | 125 | 38 min |
Smart | EQ Fortwo | 60 | 17,6 | 22 | - | 60 min |
Tesla | Model 3 Standard | 208 | 58,0 | 11 | 250 | 20 min |
Model S Plaid | 750 | 97,0 | 16,5 | 250 | 28 min | |
Model X | 493 | 95,7 | 16,5 | 150 | 42 min | |
Model Y | 331 | 70,0 | 11 | 250 | 29 min | |
Volvo | XC40 Recharge Pure Electric | 300 | 75,0 | 11 | 150 | 32 min |
VW | ID. 3 Pro | 107 | 58,0 | 11 | 100 | 33 min |
ID. 4 Pro Performance | 150 | 76,6 | 11 | 125 | 34 min | |
*10-80 % State of Charge an HPC-Säule (High Power Charging) |