Jeep Renegade/Opel Crossland X/VW T-Roc: Test Renegade Facelift gegen Crossland X und T-Roc
- Jeep Renegade, Opel Crossland X & VW T-Roc im Test
- Fahrkomfort: VW T-Roc überzeugt
- Motor/Getriebe: Opel Crossland X mit schnellstem Sprint
- Fahrdynamik: Jeep Renegade Facelift kann nicht mithalten
- Umwelt/Kosten: VW T-Roc überzeugt beim Preis
- Messungen & technische Daten Jeep Renegade Facelift, Opel Crossland X & VW T-Roc
- Fazit
Im Test trifft das Jeep Renegade Facelift auf den Opel Crossland X und den VW T-Roc. Die City-SUV verfügen über jeweils drei Zylinder und eine hohe Alltagstauglichkeit.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Jeep | Opel | VW |
---|---|---|---|
Karosserie (1000) | 555 | 574 | 586 |
Fahrkomfort (1000) | 683 | 683 | 718 |
Motor/Getriebe (1000) | 607 | 662 | 662 |
Fahrdynamik (1000) | 585 | 623 | 648 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2430 | 2542 | 2614 |
Kosten/Umwelt (1000) | 461 | 465 | 472 |
Gesamtwertung (5000) | 2891 | 3007 | 3086 |
Platzierung | 3 | 2 | 1 |
Die ungebrochen große Nachfrage nach SUV aller Größen ist für die Hersteller ein lukratives Geschäft. Das wird vor allem in der sogenannten City-Klasse, also bei den kleinen Modellen, deutlich. Bestes Beispiel in diesem Vergleichstest dafür ist der VW T-Roc: Innen wie außen keinesfalls größer als ein Golf, suggerieren Aufbau und Form aber einen höherklassigen Eindruck. Schon kann der Hersteller mehr verlangen oder bei gleichem Preis Abstriche bei Ausstattung oder Materialgüte im Innenraum machen. Der Vergleich zwischen klassischem Kompaktmodell und SUV-Pendant drängt sich aber auch bei anderen Herstellern auf. Bei den Rüsselsheimern ist der Opel Crossland X aber immerhin zum nahezu identischen Preis zu bekommen wie ein Astra. Bei Jeep hat man es da leichter. Hier dient das kleine Jeep Renegade Facelift als alleiniges Einstiegsmodell in die SUV-Welt der amerikanischen Marke. Und gerade nach der jüngsten Überarbeitung hat der 4,24 Meter lange Kanten-Star mehr zu bieten als nur seine auffälligen Proportionen.
Der VW T-Roc im Video:
Jeep Renegade, Opel Crossland X & VW T-Roc im Test
Gut 4,20 Meter Außenlänge scheinen ein vernünftiges Einheitsmaß für City-SUV zu sein. Bei guten Platzverhältnissen im Innenraum bleiben damit auch diese drei Testkandidaten handlich genug für den Stadtverkehr. Beim Rangieren lässt sich die kantige Karosserie des Jeep Renegade Facelift am besten überschauen, auch wenn die sehr breiten A-, B- und C-Säulen das Sichtfeld stark einschränken. Die aufrechte Sitzposition mit der guten Kopffreiheit gefällt. So wirkt der Amerikaner sogar größer, als er eigentlich ist. Denn in seinen Kofferraum passen bei aufrechter Rückbank gerade mal 351 Liter Gepäck. Beim Opel sind es 410 Liter beziehungsweise 520 Liter, wenn man die verschiebbaren Rücksitze (420 Euro) zu Lasten der Beinfreiheit ganz nach vorn rückt. Beim VW T-Roc warten stets 445 Liter Gepäckraum auf Beladung. Überhaupt kann der Wolfsburger mit ordentlichem Alltagsnutzen punkten. Er verträgt gut 500 Kilogramm Zuladung und zieht 1300 Kilogramm schwere Anhänger. Und bei der Sicherheitsausstattung liefert er zusammen mit dem Opel die besten Argumente – auch wenn viele Dinge wie Müdigkeitswarner, Abstandsregler oder Verkehrszeichenerkennung extra kosten. Letztere ist jetzt beim Jeep Renegade genau wie ein Spurhalteassistent schon serienmäßig an Bord. Und neuerdings gibt es auch LED-Scheinwerfer oder einen Abstandsregeltempomaten für die teureren Ausstattungslinien. In puncto Materialauswahl und Verarbeitung hat man sich bei Jeep ebenfalls ins Zeug gelegt. Die deutsche Konkurrenz enttäuscht dagegen mit viel hartem Plastik, schroffen Oberflächen und billigen Türverkleidungen.
Fahrkomfort: VW T-Roc überzeugt
Auch wenn die aufrechte Sitzposition im Jeep Renegade Facelift vorn wie hinten selbst auf längeren Strecken gefällt, die bequemsten Sitze im Test bietet der VW T-Roc mit dem optionalen Sitz-Komfort-Paket (210 Euro). Dank guter Ausformung, ausreichendem Seitenhalt und vielfältigen Einstellmöglichkeiten dürfte jeder eine bequeme Position finden. Der Opel Crossland X offeriert optional für die teure Ultimate-Ausstattung ergonomische Aktivsitze für Fahrer und Beifahrer, die allerdings im Testwagen nicht installiert waren. Punkte sammelt der VW zusätzlich durch seine gute Geräuschdämmung. Selbst auf Autobahnetappen dringen Wind- oder Abrollgeräusche nur mäßig in den Innenraum des T-Roc. Die sind in Opel und Jeep schon bei Landstraßentempo deutlicher zu vernehmen. Störend laut werden aber auch diese beiden selbst bei höheren Geschwindigkeiten nicht. Adaptive Dämpfer sind in der Klasse der City-SUV nicht zu erwarten. Der VW T-Roc bildet da eine der wenigen Ausnahmen. Aber auch ohne das DCC genannte System (1045 Euro) kann man mit ihm bestens auskommen, wie das Testexemplar beweist. Dass die Abstimmung eher komfortabel als sportlich ausfällt, passt zum Charakter des VW. Wer es sportlicher mag, kann für 480 Euro ein straffer abgestimmtes Sportfahrwerk ordern. Opel Crossland X und Jeep Renegade Facelift überzeugen ebenfalls mit einer ausgewogenen Feder-Dämpfer- Abstimmung. Auch wenn der Jeep wegen seines 1,70 Meter hohen Aufbaus etwas schaukeliger wirkt als die Mitstreiter, so behält er doch jederzeit selbst mit den großen 19-Zoll-Rädern die Fassung. Obendrein steckt das Fahrwerk die volle Zuladung oder schlechte Straßen unbeeindruckt weg.
Motor/Getriebe: Opel Crossland X mit schnellstem Sprint
Drei Zylinder scheinen heutzutage das vermeintliche Rezept für einen effizienten Benzin-Antrieb zu sein. Kraftvoll genug sind die Turbo-Aggregate jedenfalls. Allerdings tut sich der neue 1,0-Liter-Motor mit dem hohen Gewicht des Jeeps (1,5 Tonnen) etwas schwer. Öfter als bei den leichtfüßigeren Rivalen muss im Renegade das Gaspedal ganz durchgedrückt werden. Und dabei entpuppen sich weder Ansprechverhalten, Laufkultur noch die Kraft aus niedrigen Drehzahlen als besonders mitreißend. Erschwerend kommen die deutliche Anfahrschwäche und — wie bei allen Testkandidaten – das lang übersetzte Getriebe hinzu. Wie es besser geht, zeigt der Opel Crossland X. Sein etwas größerer Motor (1,2 Liter Hubraum) fühlt sich an wie ein quicklebendiger Vierzylinder, der zudem noch bestens im Futter steht. Der subjektive Eindruck täuscht nicht. Den Sprint auf Tempo 100 schafft er in 9,6 Sekunden und nimmt dem Jeep dabei fast zwei Sekunden ab. Auf der Autobahn zieht der Opel den anderen dann auf und davon. Trotz seines kleinen Leistungsdefizits bleibt der VW T-Roc ihm im Test noch am ehesten auf den Fersen. Und dass der VW-Dreizylinder-Turbo mit nahezu ausgeglichenem Bohrungs-Hub-Verhältnis der Unauffälligste im Trio ist, darf als Kompliment verstanden werden. Er ist leise, kräftig und in Kombination mit dem perfekt zu bedienenden Sechsgang-Getriebe auch wirklich sparsam. Auf der AUTO ZEITUNG-Verbrauchsrunde kommt der Wolfsburger trotz Volllastanteils auf durchschnittlich 6,6 Liter, das ist rund ein Liter weniger als der Opel oder das durstige Jeep Renegade Facelift nehmen. Mit seinem großen Tank (50 Liter) schafft nur der VW großzügige Reichweiten von mehr als 750 Kilometern mit einer Füllung.
Fahrdynamik: Jeep Renegade Facelift kann nicht mithalten
Ein Sportler war ein Jeep noch nie. Und so bleibt auch das Jeep Renegade Facelift im Test seinen Wurzeln treu: Die Lenkung liefert wenig Verbindlichkeit, das Einlenken geschieht etwas träge, und die Bremse lässt es an Biss vermissen. Dass so die Slalom- und Handlingzeiten nicht auf dem Niveau der zwei Kollegen liegen, kann man ihm noch verzeihen. Nicht aber, dass er einen vergleichsweise riesigen Wendekreis von zwölf Metern besitzt. Das dürfte spätestens im eigentlichen Jagdrevier stören – der Großstadt. Hier präsentieren Opel Crossland X und VW T-Roc deutliche flottere und wendigere Alternativen. Nach den Slalom- und Handlingmessungen liegt am Ende der Wolfsburger vorn, was vor allem für seine sehr gute Lenkpräzision spricht. Weil er obendrein die bissigsten Bremsen besitzt, gewinnt er die Fahrdynamikwertung klar.
Umwelt/Kosten: VW T-Roc überzeugt beim Preis
Der Kostendruck in der 20.000-Euro-Klasse ist groß – dies merkt man vor allem den Materialien im Innenraum an. Bei der Ausstattung haben die drei City-SUV des Tests aber einiges zu bieten. Das Jeep Renegade Facelift glänzt mit niedrigem Basispreis und guter Serienbestückung samt DAB-Radio, der Opel mit fairer Aufpreispolitik, der VW T-Roc mit der buntesten Ausstattungsvielfalt. Fairerweise sei erwähnt, dass sich auch das Angebot beim Jeep Renegade weit aufspreizt. Es gibt ihn schließlich noch als echten Kletter- Künstler (Trailhawk) mit Allradantrieb, Getriebe-Reduktion, Neunstufen-Automatik und Auffahrschutz. Dann kostet er aber mindestens 35.700 Euro (nur mit 2,0-Liter-Diesel und 170 PS). Bei den Unterhaltskosten muss man sich aber bei keinem der drei vor bösen Überraschungen fürchten. Mit rund 110 Euro Steuern im Jahr sind die City-SUV trotz kleiner Motoren nach der WLTP-Umstellung allerdings auch nicht mehr richtig billig.
Messungen & technische Daten Jeep Renegade Facelift, Opel Crossland X & VW T-Roc
AUTO ZEITUNG 5/2019 | Jeep Renegade 1.0 T-GDI | Opel Crossland X 1.2 DI TURBO | VW T-Roc 1.0 TSI |
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Technik | |||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo | 3/4; Turbo | 3/4; Turbo |
Hubraum | 999 cm³ | 999 cm³ | 999 cm³ |
Leistung | 88 kW/120 PS | 96 kW/130 PS | 85 kW/115 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 190 Nm | 230 Nm | 200 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell/Vorderrad | 6-Gang, manuell/Vorderrad | 6-Gang, manuell/Vorderrad |
Messwerte | |||
Leergewicht (Werk/Test) | 1245/1447 kg | 1170/1257 kg | 1195/1284 kg |
Beschleunigung (Test) | |||
0 - 100 km/h | 11,4 s | 9,6 s | 9,9 s |
80 - 120 km/h | 12,7 s | 10,3 s | 12,6 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 185 km/h | 201 km/h | 187 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 36,8/35,6 m | 36,1/35,6 m | 36,0/34,8 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 7,9 / 6,1 l S / 100 km | 7,4 / 6,3 l S / 100 km | 6,6 / 6,3 l S 100 km |
CO2-Ausstoß (Test/EU) | 188 / 139 g/km | 176 / 141 g/km | 157 / 141 g/km |
Preise | |||
Grundpreis | 20.700 Euro | 21.950 Euro | 20.875 Euro |
Testwagenpreis | 22.890 Euro | 22.240 Euro | 21.869 Euro |
Bei der Überarbeitung des Jeep Renegade haben die Verantwortlichen gutes Fingerspitzengefühl bewiesen. Der kleine Ami wirkt jetzt hochwertiger und bietet zudem mehr Ausstattung fürs Geld. Am Ende reicht es aber nur für den dritten Platz, was an der mäßigen Bremsleistung und dem schwachen Motor liegt. Dass ein Dreizylinder auch mitreißend zupacken kann, beweist der Opel Crossland X, der hier bei den Fahrleistungen richtig auftrumpft. Die faire Preisgestaltung und die gute Variabilität sprechen obendrein für den Rüsselsheimer. Allerdings muss auch er sich dem VW T-Roc geschlagen geben. Der Erstplatzierte verteidigt seinen Primus-Status durch eine gute Fahrdynamik, den besten Komfort und eine optimale Raumausnutzung. Und dabei ist er nicht einmal teurer als die Konkurrenten.