Hobby Maxia Van 680 DT (2024): Das kostet der variable Camper
Preis: Hobby Maxia Van 680 DT (2024) ab 69.750 Euro
6,84 m Länge sind eine Ansage. Normalerweise ist diese Längenklasse eher ein Fall für Teilintegrierte (hier die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt). Bei Hobby im schleswig-holsteinischen Fockbeck westlich von Kiel sieht man das ganze aber offensichtlich nicht so engstirnig und streckt einen Campervan auf diese fast schon schwindelerregende Sieben-Meter-Marke – und damit knapp 50 cm mehr als die längsten Kastenwagen auf Fiat Ducato. Dass dieser Van nicht für den Alltag und schon gar nicht für enge Passstraßen oder wuselige Innenstädte gedacht ist, soll aber nicht stören. Denn so passt besonders viel Bad und Heckbett in den Kastenwagen – sowie eine Menge Einfallsreichtum.
Der Hobby Maxia Van 680 DT (2024) auf VW-Crafter-Basis kann aber nicht nur lang, sondern bietet dank Gfk-Dacherweiterung auch ganze zwei Meter Stehhöhe im Innenraum. Kenner:innen dürfte der Name geläufig sein, jedoch bislang nur mit dem Kürzel "ET" nach der Längenkennung für Einzelbetten (E) und Kompaktbad (T). Neu ist das "DT". Hinter diesem Kürzel versteckt sich ein eher ungewöhnliche Heckkonzept, das Sitzgruppe und Längsbett zu einem variabel nutzbaren Raum vereint. Preislich kostet der etwas ausgefallene Zwei-Personen-Campervan zudem deutlich weniger als der identisch lange Hobby Maxia Van 680 ET (siehe unten für den Fahreindruck). Denn der DT beginnt bei mindestens 69.750 Euro (Stand: März 2025) – und damit ganze 20.000 Euro unterhalb des Einstiegspreises des ET-Maxia-Vans.
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Innenraum: Das Highlight ist im Heck untergebracht
An der Ausstattung kann es kaum liegen, dass der Hobby Maxia Van 680 DT (2024) so viel günstiger ist als sein Schwester-Grundriss. Denn beide gleichen sich weitestgehend, was sowohl die Ausstattung als auch den skandinavischen Einrichtungsstil mit Filz bis unter die Decke angeht. Vielmehr ist der DT noch immer mit dem Einführungspreis erhältlich, eine Anpassung an den ET dürfte also demnächst erfolgen. Der größte Unterschied der beiden Vans ist im Heck zu finden. Hier bringt der DT Betten unter, die zwar nicht ganz dem klassischen Einzelbett-Muster entsprechen, aber dennoch von Hobby als solche bezeichnet werden – trotz anderem Grundriss-Kürzel. Denn bei identischer Länge sind sie keine Festbetten.

Richtig gelesen, denn die knapp zwei Meter langen "Einzelbetten" des Hobby Maxia Van 680 DT (2024) werden bei Tag zur Sitzgruppe mit Vis-à-Vis-Sitzbänken – oder einer U-Sitzgruppe bei geschlossenen Hecktüren, oder zweier Recamieren, oder zweier Sofas in "Relax-Position" oder allem dazwischen. Der Heckraum ist bewusst variabel ausgelegt. Das erspart die herkömmliche Sitzgruppe vorne. Hier fällt die typische Zweier-Sitzbank weg. Drehbare Fahrerhaussessel gibt es zwar auch im DT, genauso einen Drehtisch, aber nur zwei gurtgesicherte Sitzplätze. Daran änder sich auch gegen Aufpreis nichts. Den Raum, der normalerweise für die Sitzbank reserviert ist, darf ein Kleiderschrank samt offenem Regal füllen.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Alles zwischen Bett-Sitzgruppen-Hybrid im Heck und der halben Sitzgruppe im Bug teilt sich der Hobby Maxia Van 680 DT (2024) mit dem ET. Denn Küche und Kompaktbad werden komplett aus dem anderen Campervan auf VW-Crafter-Basis übernommen. Die Küche wartet also ebenfalls mit einem Zweiflammen-Gaskocher (die besten Campingkocher im Test) sowie einer separat abdeckbaren Rundspüle auf. Auch die ungewöhnlich an der zur Sitzgruppe zeigenden Schräge angebrachte Klapperweiterung übernimmt der DT. Der Kompressor-Kühlschrank (die besten Kühlboxen im Test) fasst identische 90 l. Gleiches Spiel im Kompaktbad: integrierte Dusche, Klappwaschbecken, Drehtoilette (hier unsere Empfehlungen und Tipps für Campingtoiletten), Spiegelschrank. So kennt man die Nasszelle auch bereits im ET.
Einen entscheidenden Unterschied gibt es jedoch bei der Heizung. Denn das variable Heck des Hobby Maxia Van 680 DT (2024) lässt keinen großen Gaskasten für zwei Elf-Kilogramm-Flaschen zu. Daher setzt der DT auf die Dieselheizung Truma Combi D6E anstelle der Gasheizung Combi 6 im ET (so eine Standheizung nachrüsten). Die Heizleistung ist jedoch bei beiden Modellen identisch. Nachteile gibt es durch diesen kleinen Ausstattungsunterschied also nicht. Im Gegenteil: Wer lieber mit Diesel heizt, muss zum DT greifen, diese Option bietet Hobby beim ET nicht einmal gegen Aufpreis. Zum Kochen führt jedoch auch der DT eine kleine Gasflasche (2,8 kg) mit.
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Basisfahrzeug: VW Crafter
Der Hobby Maxia Van 680 DT (2024) setzt auf den VW Crafter als technische Basis. Unter der Haube arbeitet stets der 177 PS (130 kW) starke 2,0-l-Turbodiesel mit Achtstufen-Automatikgetriebe (Arten, Aufbau und Funktion erklärt) – und damit die Top-Motorisierung des Hannoverschen Transporters. Die technisch zulässige Gesamtmasse liegt stets bei 3500 kg, eine Auflastung auf 3880 kg ohne technische Änderungen bietet Hobby einzig für den ET an.
Serienmäßig wird jeder Maxia Van dagegen mit dem Fahrerassistenz-Paket 2 von VW ausgerüstet. Dieses beinhaltet unter anderem den aktiven Tempomaten mit Distanzregelung sowie den Spurhalteassistenten "Lane Assist". Und auch das Licht-und-Sicht-Paket inklusive Licht- und Regensensor ist ohne Aufpreis an Bord. Rückfahrkamera, das "Composition Colour"-Infotainmentsystem und eine manuelle Klimaanlage komplettieren die Basisfahrzeug-Serienausstattung.
Fahreindruck: Nobelkasten mit Komfortzonen-Fahrerhaus
Der Hobby Maxia Van 680 ET will dorthin, wo Hymer schon ist: in die Luxusklasse. Hobby wählt aber ein ganz anderes Designkonzept. Es gibt zwar ein bisschen helles Holz im Innenraum, doch viel auffallender wirkt der filzartige Stoff an den Wänden und Decken des Nobelkastens. Echter Wollfilz ist es nicht, aber das hellgraue Material namens V-Flex sieht genauso aus und fasst sich auch beinahe so an. Die Hobby-Designabteilung kombiniert es mit weißen Schrankklappen, hochwertigen Kunststoffen in hellgrauer Steinoptik und mattschwarzen Oberflächen.
Das alles sieht nicht nur teuer aus, es fühlt sich auch so handschmeichelnd an. Selbst die Gepäckgalerie über der Kabine ist nicht einfach mit Kunststoff belegt, sondern mit weichem Textilbelag ausgeschlagen. Und auch sonst haben sie bei Hobby einen Blick für feine Details, denn nicht nur die Lesespots und Türklinken des Maxia sind mattschwarz beschichtet, sondern sogar die Scharniere der Dachstauboxen. Wer auch daheim eher zu Designer- statt zu Discount-Möbeln greift, wird das ebenso mögen, wie die gewissenhafte Verarbeitung des Hobby-Geschränks.
Es gehört zu den Vorzügen des VW Crafter, dass man die Komfortzone auch am Steuer nicht verlassen muss. Wer will, sitzt dank des großen Einstellbereichs ungewöhnlich tief für einen Transporter, auch die Position des Lenkrads und die aufmerksame Arbeit der serienmäßigen Achtstufen-Automatik wirken keineswegs nutzfahrzeughaft. Das sanfte Abrollen beherrscht er mit seinem ellenlangen Radstand auch. Der 2.0 TDI dagegen ist mit dem Leergewicht von knapp über 3,3 t spürbar gut beschäftigt. Das leise Prasseln des Turbodiesels nervt nicht, ist bei der ersten Testfahrt aber doch ein ständiger Begleiter.
Von Christian Steiger