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Geht auch ganz einfach:

Mazda3/VW Golf/Ford Focus: Vergleichstest

Gelifteter Focus stellt sich Golf und Mazda3

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Ford Focus, Mazda3 und VW Golf im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: VW Golf punktet beim Komfort
  3. Motor/Getriebe: Überzeugende Laufkultur im Mazda3
  4. Fahrdynamik: Präzise Lenkung im Ford Focus
  5. Umwelt/Kosten: Hoher Wertverlust beim VW Golf
  6. Messwerte & technische Daten Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid, Mazda3 e-Skyaktiv G 2.0 M Hybrid und VW Golf 1.5 TSI
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

In der Kompaktklasse spielen sie ganz vorn bei der Musik. Im Test müssen sie sich nicht nur in der Pylonengasse bewähren. Der frisch überarbeitete Ford Focus will dem VW Golf und dem Mazda3 den Marsch blasen. Ob das gelingt?

Frisch geliftet rollt der Ford Focus zum Vergleichstest gegen VW Golf und Mazda3. Nie war er so gut wie heute. In der vierten Generation ist der Ford Focus bekanntermaßen zum härtesten Gegner des Kompaktklasse-Königs VW Golf gereift und liegt quasi in Schlagdistanz. Jüngst erfuhr der Kölner ein Facelift, was den Kampf um den Klassen-Thron noch spannender macht. "Ja, schon klar", wird der:die ein:e oder andere Interessent:in für eines dieser Vernunftmobile sagen, "aber das ist doch alles Mainstream." Gefällt Ihnen nicht? Sie möchten mehr Individualität? Bitte sehr. In der Kompaktklasse geht Mazda seinen eigenen Weg, etwa beim Design, der Motorisierung und last but not least beim Preis. Wie sich der Japaner gegen das deutsche Duo schlägt? Auch das klärt der Vergleichstest. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Ford Focus (2021) im Video: 

 
 

Ford Focus, Mazda3 und VW Golf im Vergleichstest

Außen dezent verfeinert, zum Beispiel mit einem jeweils eigenen Kühlergrill-Design pro Ausstattungslinie, geänderter Motorhaube und neuer Lichtsignatur für die nun serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer, ist der überarbeitete Ford Focus im Innenraum am neuen, optionalen 13,2 Zoll-Bildschirm mit 33 Zentimeter Bildschirmdiagonale zu erkennen. Größere Menü-Kacheln erleichtern die Bedienung dabei ebenso wie die leistungsfähigere Sprachbedienung, die nun ganze Sätze und mehr Befehle versteht, zum Beispiel jene für die Suche nach einer Tankstelle. Aber auch der Mazda3 kann mit seinem bewährten Dreh-Drück-Steller für das Ansteuern von Bedienmenüs nach wie vor im Vergleichstest überzeugen. Der VW Golf hat diesbezüglich immer noch Luft nach oben. Touchflächen für die Bedienung der Beleuchtung sind gegenüber den früher verwendeten Drehschaltern ebenso wenig ein Fortschritt wie die Slider-Tasten statt früherer Drehregler für Lautstärke und Klimatisierung. Dafür wartet der VW Golf mit dem üppigsten Raumangebot für die Passagier:innen auf, wobei darauf verwiesen sei, dass der Ford Focus ihn aber beim Fond-Knieraum und im Kofferraumvolumen (392 – 1354 Liter, Mazda: 358 – 1026, VW: 381 – 1237 Liter) übertrifft. Zudem wartet der Kölner auch mit der höchsten Zuladung (595 Kilogramm) innerhalb des Vergleichstest-Trios auf. Der Mazda3 erinnert bezüglich seines Raumangebots im Fond eher an Kleinwagen. Hinzu kommt, dass die zwar formschöne, nahezu Sicken- und Kanten-freie Karosserie speziell nach hinten eher unübersichtlich ist. Dennoch ist der Japaner ein Hingucker, nicht zuletzt dank der Sonderlackierung "Soul Red Crystal" (1000 Euro), für viele einer der schönsten Rot-Töne unter den Automobil-Lackierungen.

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Fahrkomfort: VW Golf punktet beim Komfort

Dass die 420 Euro Aufpreis für die "Top-Sportsitze" im VW Golf gut angelegt sind, zeigt sich nicht nur auf Langstrecken, auf denen die angenehm straffe Polsterung die Rücken- und Gesäßmuskulatur vor allzu schneller Ermüdung schützt, sondern auch bei engagierter Kurvenfahrt. Hier bieten die üppig dimensionierten Seitenwangen Torso und Oberschenkel eine sehr gute Abstützung. Da können im Vergleichstest weder Ford Focus noch Mazda3 mithalten. Speziell beim Testkandidaten aus Hiroshima sind die Seitenpolster nicht nur kleiner dimensioniert, sondern auch zu weich gepolstert. So reist es sich nicht nur auf den Vorder-, sondern auch auf den Rücksitzen des VW Golf schließlich am bequemsten. Während Ford und VW auf Digital-Cockpits setzen, bedient der Mazda seine:n Fahrer:in mit klassischen, sehr gut ablesbaren Analog-Instrumenten. Leider fällt sein Zentralbildschirm, gemessen in den Formaten in seinen Konkurrenten, etwas klein aus. Etwas mickrig geriet auch die Tachoskalierung im VW Golf, sofern man die konventionelle Ansicht auswählt. Dafür kann der Wolfsburger mit einem großzügigen Ablageangebot überzeugen, was ihm im Kapitel Ergonomie wertvolle Punkte bringt. Geht es um den Federungskomfort, überrascht das sportlich abgestimmte "ST-Line"-Fahrwerk im Ford Focus mit einem recht sensiblen Ansprechverhalten. Beim anschließenden Herausfiltern von Bodenunebenheiten erinnert die straffe Auslegung indes an die Dynamik-Zielvorgaben, denn auf mäßigen Fahrbahnen ist die Ford-Karosserie ständig in Bewegung. Beim Erstkontakt mit Bodenwellen oder Schlaglöchern reagieren die Mazda Feder-Dämpfer-Elemente weit weniger feinfühlig als die des Ford Focus. Flickenasphalt schüttelt die Insass:innen des japanischen Dreiers ähnlich durch wie die Focus-Passagier:innen. Darüber wundern sich dann VW-Passagier:innen, denn mit seinen optionalen adaptiven Dämpfern spricht der Golf nicht nur aufmerksam an, sondern lässt auch die Einflüsse von Asphaltschäden gekonnt in seinen Feder-Dämpfer-Elementen ohne störende Aufbaubewegungen verebben. Fast glaubt man, mit einer Niveauregulierung an Bord unterwegs zu sein. Voll beladen büßen Ford Focus und VW nur wenig Federungskomfort ein, während der Mazda3 sich leicht verbessert, ohne dabei jedoch die Konkurrenz zu übertreffen.

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Motor/Getriebe: Überzeugende Laufkultur im Mazda3

Drei Testkandidaten, drei unterschiedliche Motorkonzepte: Beim Ford Focus setzt man auf einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 155 PS (114 kW) und Mild-Hybrid-Technik in Gestalt eines Starter-Generators, VW präferiert dagegen einen Hybrid-Technik-freien 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 150 PS (110 kW), während Mazda mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder die Hubraumkrone und ebenfalls einen Startergenerator trägt, dafür aber auf jegliche Form der Aufladung verzichtet. Entsprechend unterschiedlich sind die Charaktere: Das Ford-Triebwerk begegnet seinem Hubraum-Nachteil mit ausgesprochener Drehfreude. Demgegenüber addiert der VW-Motor zu seinem ebenfalls munteren Wesen mehr Druck aus dem Drehzahlkeller. Kein Wunder, liefert er doch mit 250 Newtonmeter die höchste Zugkraft, die auch noch früher als bei der Konkurrenz zur Verfügung steht, nämlich schon bei 1500 Touren. Von ganz anderem naturell zeigt sich der Mazda3 e-SKYACTIV G 2.0 M Hybrid. Seinem Saugmotor fehlt der Biss bei niedrigen Drehzahlen, er will nach alter Väter Sitte gedreht werden, um Leistung zu generieren. Entsprechend liefert er seine 213 Newtonmeter Maximaldrehmoment auch erst bei 4000 Umdrehungen ab. Bei ihm ist folglich auch mehr Schaltarbeit als bei den Konkurrenten nötig, was angesichts des am knackigsten zu betätigenden Getriebes innerhalb des Trios eine Freude ist. In die Waagschale wirft er außerdem die höchste Laufkultur aller drei Testkandidaten in diesem Vergleichstest. Mit 8,7 Sekunden beschleunigt der Japaner auch am schnellsten zur 100 km/h-Marke, während der VW Golf 1.5 TSI mit 224 km/h seine Gegner in der Höchstgeschwindigkeit deutlich deklassiert. An der Zapfsäule zeigen sich die drei Kompakten allerdings vereint. Mit 6,8 Litern Super auf 100 Kilometer ist der Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid nur minimal sparsamer als seine beiden Gegner (Mazda und VW: 6,9 Liter). Sein 52 Liter großer Tank reicht so auch am weitesten: 764 Kilometer ohne Tankstopp.

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VW Golf 8 (2019) Fünf Sterne im Crashtest

 

Fahrdynamik: Präzise Lenkung im Ford Focus

Auch nach dem Facelift bleibt der Ford Focus, was er immer schon war: Einer der dynamischsten Kompaktwagen, die man kaufen kann. Nach wie vor folgt er Lenkbefehlen überaus spontan und lässt sich nahezu spielerisch über den Handling-Parcours dirigieren. Dabei fällt auf, dass die Lenkung zwar sehr zielgenau arbeitet, der Fahrbahnkontakt sich aber ruhig intensiver anfühlen könnte. Kurven umrundet der Focus mit wenig Seitenneigung Sein Schleuderschutz lässt ihm genug Spielraum für ein Eigenleben. Das heißt: Wer in engagiert angegangenen Kurven vom Gas geht, erntet je nach Tempo einen mehr oder weniger schwungvollen Eindreheffekt, der die Handlichkeit fördert, jedoch abgefangen wird, bevor das Heck ins Übersteuern wechselt. Der Mazda3 liefert im Vergleichstest deutlich mehr Rückmeldung als der Ford Focus, erfordert demgegenüber aber auch deutlich höhere Lenkkräfte. Sein Einlenkverhalten ist zudem eine Spur schwerfälliger, ohne dass er sich im Umkehrschluss dem Vorwurf der Trägheit aussetzen müsste. Bei Bremstest wirkt das Pedalgefühl etwas stumpf, doch fallen die Bremswege aus 100 km/h objektiv betrachtet mit 35,0 beziehungsweise 35,5 Meter ordentlich aus. Doch die Konkurrenz zeigt, wie es noch besser geht, allen voran der VW Golf, der schon nach 33,6 respektive 34,0 Metern zum Stillstand kommt. Beim Kaltbremswert übertrifft der Wolfsburger damit sogar den modellgepflegten Kölner Konkurrenten. Diese Ergebnisse dürften allerdings unter anderem auf die Bereifung mit "sportlicher Fahrdynamik" zurückzuführen sein, die VW für den Golf als Extra anbietet. Die haftstarken Pneus machen sich beim Wolfsburger auch im gegenüber seinen Konkurrenten höheren Querbeschleunigungspotenzial und zudem in einer besseren Traktion bemerkbar. Hierfür gäbe es mehr Punkte, würde er nicht im "Sport"-Modus auf kurviger Strecke und leicht unebener Fahrbahn überdämpft wirken und mit einer stempelnden Vorderachse auffallen.

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Umwelt/Kosten: Hoher Wertverlust beim VW Golf

Die Kompaktklasse ist eine Automobilgattung, in der Kund:innen immer noch genau aufs Geld schauen. Entsprechend kommt dem Kostenthema eine besondere Bedeutung zu. Dabei sticht der Mazda3 mit dem niedrigsten Grundpreis (26.890 Euro) positiv heraus. Das gleiche gilt für seine Garantie: Sechs Jahre auf die Technik sucht man in diesem Vergleichstest sonst vergebens. Hinzu kommt der geringste Wertverlust. Das ist verwunderlich, war doch ein solcher in der Vergangenheit oftmals eine VW-Domäne. Die Ursache liegt aktuell nicht nur im laut Deutscher Automobil Treuhand (DAT) prozentual höchsten, sondern auch im nominal höchsten Wertverlust. Dies rührt auch daher, dass der VW Golf im Grundpreis schon über 3600 Euro teurer kommt als der Mazda3. Addiert man dann noch die für die Wertung relevanten Extras hinzu, steigt die Differenz zum Japaner auf fast 5700 Euro. So gewinnt der Mazda dieses Kapitel des Vergleichstests. In der Kostenmitte sortiert sich das Facelift des Ford Focus ein. Teurer als der Asiate, aber günstiger als der deutsche Konkurrent fällt er durch etwas geringere  Kraftstoffkosten positiv auf. Die jährlichen Kosten für die regelmäßige Wartung und Verschleißreparaturen differieren bei allen drei Kandidaten laut ADAC nicht nennenswert voneinander.

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Messwerte & technische Daten Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid, Mazda3 e-Skyaktiv G 2.0 M Hybrid und VW Golf 1.5 TSI

AUTO ZEITUNG 15/2022Ford Focus
1.0 EcoBoost Hybrid
Mazda3 e-Skyaktiv G 2.0 M HybridVW Golf 1.5 TSI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.3/4; Turbo,
Starter-Generator
4/4;
Starter-Generator
4/4; Turbo
Hubraum999 cm³1998 cm³1498 cm³
Leistung114 kW/155 PS
6000 /min
110 kW/150 PS
6000 /min
110 kW/150 PS
5000 - 6000 /min
Max. Drehmoment190 Nm,
2100 - 5500 /min
213 Nm,
4000 /min
250 Nm,
1500 - 3500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/
Vorderrad
6-Gang, manuell/
Vorderrad
6-Gang, manuell
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1269/1300 kg1274/1394 kg1255/1322 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)9,5 s8,7 s8,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)211 km/h206 km/h224 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,1/33,8 m35,0/35,5 m33,6/34,0 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,8/5,0 l S6,9/5,4 l S6,9/5,7 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)161/118 g/km163/128 g/km163/134 g/km
Preise
Grundpreis28.950 €26.890 €30.635 €
Testwagenpreis31.550 €28.690 €34.380 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Ford Focus
1.0 EcoBoost Hybrid
Mazda3 e-Skyactiv G 2.0 M HybridVW Golf 1.5 TSI
Karosserie (1000)594552610
Fahrkomfort (1000)690653712
Motor/Getriebe (1000)647651664
Fahrdynamik (1000)706672715
Eigenschaftswertung (4000)263725282701
Kosten/Umwelt (1000)404439393
Gesamtwertung (5000)304129673094
Platzierung231

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Die ohnehin guten Qualitäten des Ford Focus wurden mit dem Facelift abermals verfeinert. Der vergrößerte Touchscreen, die verbesserter Sprachbedienung und serienmäßige Voll-LED-Scheinwerfer beispielsweise bringen ihn sicherheitstechnisch auf der Höhe der Zeit. Die dynamischen Fahreigenschaften sorgen ebenso für Fahrfreude wie der quirlige Dreizylinder. So landet er auf dem zweiten Platz. Sein ewiger Widersacher und Testsieger VW Golf sticht ihn am Ende mit einer punkteträchtigeren Sicherheitsausstattung, mehr Komfort und besseren Fahrleistungen aus. Auf dem dritten Platz landet der Mazda3. Knapper geschnitten als die Konkurrenz und auch weniger komfortabel, überzeugt er im Vergleichstest dafür mit bester Laufkultur und einer attraktiven Kostenbilanz.

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