close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Dacia Duster

Dacia Duster Hybrid 140 im Test: Unser Fazit

Richtungswechsel bei Dacia

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Dacia Duster Hybrid 140 im Test: Purismus neu definiert
  2. Moderne Technik – kein überflüssiges Bling-Bling
  3. Antriebstechnik auf Sparsamkeit getrimmt
  4. Ordentliche Fahrdynamik im Dacia-SUV
  5. Connectivity-Check
  6. Technische Daten & Messwerte des Dacia Duster Hybrid 140
  7. Fazit

Der erste Duster war ein Statement gegen das ständige "Aufwendiger", "Luxuriöser" und "Teurer". Die Neuauflage folgt dem Trend der Zeit zur Sparsamkeit – dank Hybrid-Technik. Wir bitten den Dacia Duster Hybrid 140 zum Test!

Das schlichte Dacia-SUV begann schon 2010 mit simpler, aber bewährter Renault-Technik zu Kampfpreisen den SUV-Markt aufzumischen. Dafür verlangte es von der Kundschaft allerdings bei Komfort und Sicherheit sowie hier und da auch bei den Fahreigenschaften Kompromisse einzugehen. Die Besitzer:innen konnten sich allerdings rühmen, gegen den Strom der in ihren Augen immer adipöseren und überladenen SUV zu schwimmen. Offenbar dachten und denken viele so, denn der Duster ist seit 2018 das meistverkaufte Privat-SUV in Europa, allein in Deutschland wurden bisher 240.000 Exemplare zugelassen. Ob das auch so bleibt, wollen wir in einem ersten Test mit dem neuen Dacia Duster Hybrid 140 herausfinden.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt den Dacia Duster (2024) im Video:

 
 

Dacia Duster Hybrid 140 im Test: Purismus neu definiert

Nun also steht Version Nummer drei zum Test parat und hat schon ob des stämmigen Auftritts mit der gestalterischen Zurückhaltung der ersten Generation nichts mehr gemein. Im Gegenteil: Der 4,34 m lange Dacia Duster Hybrid 140 hat sich richtig in Schale geworfen. Mit seinem Bekenntnis zur Kante in der Linienführung dürfte er inzwischen auch auf so mancher Flaniermeile eine gute Figur machen. Aber passt das noch zur puristischen Haltung, die das vor nunmehr 14 Jahren erschienene erste Modell der Baureihe verkörperte? Ja, allerdings mit Einschränkungen. Wer einsteigt und den Blick auf das hoch aufragende Armaturenbrett, die Mittelkonsole oder die Türverkleidungen richtet, stellt zwar fest, dass Hartplastik nach wie vor das Material der Wahl ist, aber auch, dass Purismus inzwischen anders definiert zu werden scheint.

Offenkundig darf ein bisschen aus der modernen Welt dabei sein. Das ist erkennbar am gut ablesbaren Digitalcockpit samt 10,1-Zoll-Touchscreen, der in Sachen Auflösung auf der Höhe der Zeit ist. Auch der Umstand, dass er stets auf die erste Berührung reagiert, lässt sich positiv vermerken, denn das ist in den Bildschirmlandschaften moderner Autos längst nicht selbstverständlich. Im neuen Duster besteht serienmäßig die Möglichkeit, Smartphones zu integrieren und Apps zu nutzen.

 

Moderne Technik – kein überflüssiges Bling-Bling

Ansonsten ist die Dacia-Bedienung leicht erlernbar, allerdings könnte das Navisystem schneller hochfahren und die Verkehrszeichenerkennung präziser arbeiten. Schön: Überflüssiges Bling-Bling sucht man vergebens. Da bleibt der neue Dacia Duster Hybrid 140 ganz der Alte. Unabhängig davon finden die Passagier:innen vorn wie hinten ein respektables Raumangebot vor, während der Sitzkomfort vorne deutlich schlechter als hinten ausfällt. Hinten legt man Reisen nämlich mit anständiger Oberschenkelauflage und auf straffen Polstern zurück, während man vorn im Test etwas zu weich gebettet wird, was auf Langstrecken je nach persönlicher Empfindlichkeit zu einem tauben Gefühl in Rücken- und Gesäßmuskulatur führen kann.

Günstig in der Herstellung, aber nicht in der Handhabung ist die fummelige Sitzlehnen-Neigungseinstellung. Es dauert etwas, bis die richtige Rastenposition gefunden ist. An dieser Stelle wird erkennbar nach wie vor gespart. Wer verreist, freut sich dagegen über einen ordentlichen Gepäckraum mit einem Standardvolumen von 430 l und einem Maximalvolumen von 1545 l. Schade: Nach dem Umklappen der Lehne gibt es im Laderaum eine hohe Stufe, die das Durchladen sperriger Güter behindert.

 

Antriebstechnik auf Sparsamkeit getrimmt

Dacia Duster Hybrid 140; Innenansicht; Motor; Motorraum
Foto: Frank Ratering

Das Hybrid-Antriebskonzept – bestehend aus einem 1,6-l-Benziner mit Saugrohreinspritzung, einem Startergenerator und einer ins Getriebe integrierten permanenterregten Synchronmaschine – geriet recht komplex. Damit ist der Dacia aber in der Lage, als Vollhybrid unterwegs zu sein und Sprit zu sparen. Im Test konsumierte der Kandidat somit gerade einmal 5,5 l Super auf 100 km, was bei einem 50 l großen Tank zu einer Reichweite von stattlichen 909 km führt. Das spricht einerseits für die zeitgemäße Effizienz der Technik und widerlegt andererseits die landläufig verbreitete Auffassung: SUV gleich Säufer.

Die 141 System-PS bringen den Dacia Duster Hybrid 140 zwar flott in Fahrt, kommen aber auch rasch an ihre Grenzen. Zwar sind die 160 km/h Höchstgeschwindigkeit nicht das Problem, denn die übergroße Mehrheit der Fahrenden bleibt auf der unlimitierten Autobahn ohnehin unterhalb dieser Marke. Doch wer einmal auf der Autobahn an Steigungen von einem ausscherenden Lkw ausgebremst wurde und nach dessen Wiedereinscheren nicht mehr über 130 km/h kommt, weiß, was gemeint ist. Stellenweise ist auch die Akustik gewöhnungsbedürftig. So muss man sich darauf gefasst machen, dass der Verbrenner plötzlich wie aus dem Nichts in hohe Drehzahlen wechselt, dort verharrt und sich ebenso plötzlich wieder beruhigt. Die Ursache hierfür dürfte in den komplexen Regel-Algorithmen des Hybridsystems liegen. Sei es drum, der niedrige Verbrauch entschädigt hierfür.

Die Konkurrenten:

 

Ordentliche Fahrdynamik im Dacia-SUV

Aus fahrdynamischer Sicht hat sich der Duster nie um Podiumsplätze bemüht. Das ist in der dritten Modellgeneration nicht anders. So fühlt sich die Lenkung an, als bestünde die Verbindung zwischen Lenkgetriebe und Lenkhebeln aus Wattepads, wobei das Gefühl für die Straße auf der Strecke bleibt. Dennoch kann der Dacia Duster Hybrid 140 im Test als recht fahrsicheres Auto gelten: Leichtes Untersteuern wird vom ESP ebenso früh eingefangen wie sich andeutende Lastwechselreaktionen. Auch die Bremswege fallen mit 36,7 m (kalt) und 35,3 m mit warmer Anlage zeitgemäß erfreulich kurz aus.

Die Feder-Dämpfer-Eigenschaften verdienen für sich betrachtet ebenfalls das Prädikat ordentlich. Bodenwellen jeglicher Art werden recht zufriedenstellend eingeebnet, und die langen Federwege halten auch für andersartige Fahrbahnreliefs entsprechende Reserven bereit. Fahrbahnkanten reicht die Verbundlenker-Hinterachse dagegen eins zu eins an die Passagier:innen weiter. Eine Eigenschaft, die sich der Duster aber auch mit so manchen höherpreisigen SUV teilt.

Apropos Preis: Der Dacia Duster Hybrid 140 steht ab 25.850 Euro in der Liste (Stand: August 2024). Klar, das ist kein Vergleich mehr zum ehemaligen Einstiegspreis im Jahr 2010, als der Duster mit Vorderradantrieb schon für 11.700 Euro zu haben war. Dafür fällt aber auch die Serienausstattung inzwischen deutlich umfangreicher aus, und auch die aufwendige Hybrid-Technik hat ihren Preis. Angesichts dessen kann man die Kostenbilanz also ruhig als eher günstig bezeichnen – so wird das Kompakt-SUV zum genügsamen Begleiter. Die teuren Versicherungsklassen (Haftpflicht: 20, Vollkasko: 23) trüben das Bild allerdings ein wenig.

 

Connectivity-Check

Dacia Duster Hybrid 140; Innenraum; Interieur; Cockpit; Innenansicht; Lenkrad; Armaturen
Foto: Frank Ratering

In der Basis-Ausstattung des Dacia Hybrid, der Expression-Linie, ist alles Wesentliche an Bord: Das Multimedia-System Media Display verfügt über einen 10,1 Zoll großen Touchscreen, der beim Test stets auf die erste Berührung reagiert, was längst keine Selbstverständlichkeit ist. Smartphones lassen sich über Apple CarPlay oder Android Auto integrieren. Mit Hilfe der My Dacia App, deren Nutzung für acht Jahre kostenlos ist, kann man auf Connected Services des Herstellers wie zum Beispiel die Vereinbarung von Inspektionsterminen oder die Nutzung von Assistenzservices zurückgreifen, was sehr praktisch ist. Wer nicht über das Smartphone navigieren möchte, wählt das Multimedia-System Media Nav live, das die Connected Navigation und ein Arkamys 3D-Soundsystem bietet.

 

Technische Daten & Messwerte des Dacia Duster Hybrid 140

AUTO ZEITUNG 18/2024Dacia Duster Hybrid 140
PositivGünstiger Preis, robuste Bauweise
NegativBegrenzte Leistung, einfache Ausstattung
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, 1598 cm³
AntriebAutomatik; Vorderradantrieb
Systemleistung104 kW/141 PS
Leistung Verbrenner/E-Motor69 kW (94 PS)/36 kW (49 PS)
Systemdrehmoment149 Nm 
Drehmoment Verbrenner/E-Motor148 Nm/205 Nm
Kapazität (netto)1,2 kWh
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4344/1813 (2060*)/1656 mm
Leergewicht (Werk/Test)1380/1406 kg
Kofferraumvolumen430-1545 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)9,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)160 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,7/35,3 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,5 l/4,8 l
Elektrische Reichweite (Test)k.A.
Preise
Grundpreis25.850 €
Testwagenpreis29.892 €
*Breite mit Außenspiegel

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Der neue Dacia Duster hat das Billigauto-Image abgestreift. Viel Platz, ein ordentlicher Komfort und ein zeitgemäßer Antrieb verlangen deutlich weniger Kompromisse als bei den Vorgängern. Der Hartplastik-Charme blieb zwar erhalten, ist angesichts der Preisgestaltung aber verschmerzbar.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.