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Geht auch ganz einfach:

Citroën ë-C4/MG ZS EV: Vergleichstest

Günstige E-SUV im Zweikampf

Stefan Novitski
Inhalt
  1. Citroën ë-C4 & MG ZS EV im Vergleichstest
  2. Citroën ë-C4 mit besserem Fahrkomfort
  3. Größere Akkukapazität beim MG ZS EV
  4. ë-C4 und ZS EV mit wenig Fahrdynamik
  5. MG ZS EV ist deutlich günstiger
  6. Technische Daten & Messwerte von Citroën ë-C4 & MG ZS EV
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Mit dem Citroën ë-C4 und dem MG ZS EV treffen zwei kompakte Elektroautos zu überschaubaren Preisen aufeinander. Wir finden heraus, welches der beiden Kompakt-SUV im winterlichen Vergleichstest die besseren Argumente für das Fahren mit Strom liefert.

Bessere Bedingungen für einen Vergleichstest von Elektroautos mit überschaubaren Reichweiten, so wie Citroën ë-C4 und MG ZS EV, hätten wir uns gar nicht wünschen können. Die Temperatur pendelt sich an den Testtagen auf satte neun Grad unter Null ein, der Asphalt der Haus-Teststrecke in der Eifel versteckt sich unter einer Schicht aus Eis und Schnee. Und so kommen MG ZS EV und Citroën ë-C4 nicht drum herum, viele hundert Kilometer gen Nordosten zu reisen. Erst dort lassen sich auf einem trockenen und eisfreien Gelände verwertbare Messergebnisse ermitteln. Das Tolle daran: Solch weite Reisen liefern wichtige Erkenntnisse für einen Vergleichstest. Und die erhält man bereits beim Beladen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Citroën ë-C4 & MG ZS EV im Vergleichstest

Hier zeigt sich, dass der MG ZS EV ein bisschen mehr in seinen Kofferraum aufnehmen kann, zumindest wenn die Rückbank aufrecht stehen bleibt. Angesichts der gut 78 Zentimeter hohen Ladekante des MG muss der Messkoffer aber weit höher gehievt werden als beim Citroën ë-C4. Bei seiner typischen SUV-Silhouette mag man vermuten, dass die Rückbank im MG ZS EV gemütlicher und geräumiger als die des ë-C4 ausfällt. Wie der Vergleichstest zeigt, stimmt das jedoch nur zum Teil. Zwar sind die Platzverhältnisse tatsächlich etwas üppiger als im Citroën, weil der Fußraum im MG in der Mitte nur durch einen rudimentär vorhandenen Tunnel unterteilt ist. Doch Sitzries:innen stoßen auf Grund des weit nach hinten gezogenen Panoramadaches mit dem Kopf noch schneller an den Himmel als im Citroën. Der besitzt in der Top-Ausstattungslinie Shine (3000 Euro Aufpreis zur Basis) zwar die Option auf ein Schiebedach (800 Euro). Doch der Ausschnitt der Luke beschränkt sich auf den vorderen Teil des Daches. Was den Passagier:innen im MG außerdem entgeht, ist der bessere Sitzkomfort. Nicht allen dürften die wattig weichen Polster des Franzosen gefallen. Vollkommen unstrittig ist jedoch, dass sich die Sitze des ë-C4 besser an die Rücken der Passagier:innen anschmiegen als das ergonomisch etwas fragwürdige Gestühl des MG ZS. Das gilt für vorn und hinten gleichermaßen. Fahrer:in und Beifahrer:in genießen auf den Vordersitzen des Citroën zudem mehr Platz als im MG. Dort sitzt man stets etwas zu hoch, vor allem auf dem Beifahrersitz, der sich nicht in der Höhe verstellen lässt. Und manchen Fahrer:innen missfällt das flach stehende und leicht versetzt eingebaute Lenkrad, das sich zudem nicht axial verstellen lässt. Klopft man die Innenräume der beiden Kandidaten des Vergleichstests ab, trifft man sowohl im Citroën ë-C4 als auch im MG ZS EV auf reichlich Hartplastik, billig anmutende Verkleidungsteile und Stoffe, die sich nicht immer so schön anfassen, wie sie aussehen. Den etwas wertigeren Eindruck vermittelt der ë-C4, dessen Schalter und Tasten zudem durchdachter arrangiert sind und sich besser bedienen lassen.

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Citroën ë-C4 mit besserem Fahrkomfort

Beim Fahren wirkt der Citroën ë-C4 insgesamt besser gegen Geräusche von außen abgekapselt. Die Messwerte bestätigen den subjektiven Eindruck des Vergleichstests, zudem treten deutlich weniger Fahrwerksgeräusche auf rauen Pisten auf. Beim MG ZS EV führen bereits unspektakuläre Asphaltaufbrüche zu einem leichten Dröhnen der ganzen Karosserie. Mit seiner "Advanced Comfort Federung" meister der ë-C4 holprige Landstraßen zudem eindrucksvoll entspannt. Gekonnt schwebt der Franzose über Buckel und Bodenwellen, ohne dass seine Karosserie in allzu großes Schwanken gerät – ein sehr gemütlicher Typ, dieser ë-C4. Nur die Hinterachse (wie beim MG ZS EV in Verbundlenker-Bauart) kopiert Querfugen etwas deutlicher durch. Wenn die Kolleg:innen zusteigen und so die maximale Zuladung von überschaubaren 336 Kilogramm erreicht wird, fällt der Federungskomfort auf einmal nur noch durchschnittlich aus, weil die Reserve der besonders weichen Lagerung aufgebraucht scheint. Auch der MG ZS EV ist grundsätzlich von der komfortablen Sorte, was die Fahrwerksabstimmung betrifft. Er hat nur das Pech, im Vergleichstest gegen den besonders geschmeidigen Citroën ë-C4 anzutreten. Das stärkere Schaukeln und Nicken beim Überfahren von Senken sowie das sprödere Ansprechen auf Schlaglöcher bleibt den Passagier:innen nach dem Umstieg aus dem flauschigen Franzosen nicht verborgen. Im beladenen Zustand lässt der Federungskomfort des MG dafür aber weit weniger nach. Mit den knapp 400 Kilogramm maximaler Zuladung geraten die Federwege des MG ZS EV auch nicht so schnell ans Limit wie die seines Konkurrenten. Die Karosseriebewegungen nehmen bei schneller Fahrt allerdings zu.

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Größere Akkukapazität beim MG ZS EV

Rund 25 Kilowattstunden mehr Nettokapazität besitzt der Akku des MG ZS EV (45 zu 69,9 kWh). Und die machen sich auf langen Fahrten positiv bemerkbar. Der Reiserechner des Citroën ë-C4 verspricht noch bei Fahrtantritt, was er am Ende doch nicht halten kann: Eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Aber die schrumpft bei Tempo 120 und eingeschalteter Heizung deutlich schneller, als wir beim Vergleichstest unserem Ziel näher kommen – das hinterlässt bei lückenhafter Ladeinfrastruktur ein leicht mulmiges Gefühl. Was bei beiden E-SUV auffällt: Der Eco-Modus verringert die Heizleistung derart, dass die Innenräume nicht auf angenehme Temperaturen kommen. Der Bordrechner des MG gibt sich im Vergleich zu dem des ë-C4 pessimistischer, nennt bei Fahrtantritt eine Reichweite, die dann teilweise deutlich übertroffen wird. Das ist auf Fernreisen nervenschonender. Dennoch steht auch beim MG bei winterlichen Temperaturen meist nach 200 Kilometern Autobahn ein Ladestopp an – beeindruckend ist das nicht. Am Schnelllader zeigen beide Autos im Vergleichstest eine ähnliche Ladekurve sowie reale Ladeleistungen um 90 kW. Die längere Ladedauer des MG lässt sich somit allein auf seinen größeren Akku zurückführen. Sowohl beim MG ZS EV als auch beim Citroën ë-C4 vermissen wir konsequentes One-Pedal-Driving. Immerhin bietet der MG drei verschiedene Rekuperationsstufen an, während es der ë-C4 bei zweien bewenden lässt. Auffällig: Der Franzose reagiert auf Lupfer des Fahrpedals etwas verzögert. Die Stärke des Citroën ist eben seine Gelassenheit.

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ë-C4 und ZS EV mit wenig Fahrdynamik

Diese Gelassenheit untermauert der Citroën ë-C4 im Vergleichstest durch seine besonders leichtgängige Lenkung. Der MG ZS EV erfordert spürbar höhere Lenkkräfte. Das geht in Ordnung, doch leider wird der Geradeauslauf seinem Namen beim ZS EV kaum gerecht. Auch da wirkt der ë-C4 viel entspannter. Dafür schlägt sich die Mehrleistung des MG bei den Fahrleistungen nieder: Jenseits von 80 km/h fällt der ë-C4 deutlich ab. Schon längsdynamisch vermittelt der MG ZS EV so einen agileren Eindruck. Und auch beim Handling wirkt der MG munterer, lässt bei Lastwechseln leicht das Heck eindrehen, verkneift sich aber tückische Reaktionen. Der Citroën ë-C4 gerät selbst dann nicht aus der Ruhe, wenn man ihn mit viel Tempo in die Kurven wirft. Sein Set-up verhindert höhere Kurvengeschwindigkeiten. Ernsthafte Kapriolen unterbindet bei beiden das ESP, aber das sehr früh. Neben dem hohen Leistungsgewicht ist das mit ein Grund dafür, dass die gefahrenen Handling-Zeiten unterhalb der Wertungsspanne unserer Vergleichstests liegen. Null Punkte also.

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MG ZS EV ist deutlich günstiger

Beachtlich beim Preis ist, dass der MG ZS EV selbst mit dem großen Akku und der Ausstattungslinie "Luxury" unter dem Basispreis des Citroën ë-C4 bleibt. Als "Comfort" und mit 50-kWh-Akku startet der Chinese bei 30.420 Euro. Weil es bei den Werkstattkosten für den MG noch keine Prognosen gibt, ignorierten wir diesen Punkt. Und volle Punktzahl bei den Emissionen gab es naturgemäß bei beiden nicht. Der Saft aus den Ladesäulen dieser Republik entsteht eben nicht emissionsfrei. Fast überall liegt der MG vorn, das Kostenkapitel lässt er sich mit seiner langen Garantie ohnehin nicht nehmen. Allein beim Komfort konnte sich der Citroën durchsetzen. Am Ende hat ihn der MG ZS EV im Vergleichstest kalt erwischt.

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Technische Daten & Messwerte von Citroën ë-C4 & MG ZS EV

AUTO ZEITUNG 02/2023Citroën ë-C4MG ZS EV
Technik
E-MotorPermanenterregte SynchronmaschinePermanenterregte Synchronmaschine
Systemleistung100 kW/136 PS115 kW/156 PS
Systemdrehmoment260 Nm280 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung/Kapazität netto (brutto)400 V/45 (50) kWh384 V/69,9 (72) kWh
Max. Ladeleistung DC/AC100/11 kW92/6,6 kW
Getriebe/AntriebKonstantübers./VorderradKonstantübers./Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1561/1684 kg1620/1675 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)10,0 s8,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)150 km/h175 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,6/36,7 m37,3/36,7 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)21,5/15,3 kWh22,8/17,3 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)¹96/0 g/km90/0 g/km
Reichweite (Test/max.)209/256 km307/380 km
Preise
Grundpreis37.540 €30.420 €
Testwagenpreis30.362 €27.272 €

¹ Äquivalent gemäß deutschem Strommix (422 g CO2/kWh) 

 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Citroën ë-C4MG ZS EV
Karosserie (1000)539547
Fahrkomfort (1000)688646
Motor/Getriebe (1000)669716
Fahrdynamik (1000)483493
Eigenschaftswertung (4000)23792402
Kosten/Umwelt (1000)422443
Gesamtwertung (5000)28012845
Platzierung21

 
Stefan Novitski Stefan Novitski
Unser Fazit

Der wichtige Vorteil des MG ZS EV: Sein deutlich größerer Akku verschafft ihm entschieden mehr Reichweite. Das macht sich nicht nur bei winterlichen Temperaturen positiv bemerkbar. Trotzdem ist der MG beim Kauf viel günstiger als sein französischer Konkurrent. Angesichts dessen sind Schwächen bei der Verarbeitung und ein paar kleine sympathische Schrullen durchaus akzeptabel. Der etwas stärkere Antrieb des MG liefert zudem die besseren Fahrleistungen und lässt das Elektro-SUV etwas agiler wirken. Der Citroën ë-C4 verführt dagegen mit seinem besonders komfortablen Charakter. Die sogenannte "Advanced Comfort Federung" hält, was sie verspricht: Speziell im leicht beladenen Zustand federt der ë-C4 in dieser Klasse herausragend. Längere Strecken möchte man dennoch lieber im MG bestreiten. Denn da ist die Einsatzfähigkeit des Citroën nicht nur im Vergleichstest aufgrund seines kleineren Akkus deutlich eingeschränkter.

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