Bremsenreiniger: So wird das Spray richtig benutzt
Hierfür wird Bremsenreiniger verwendet
Wenn die Bremsen wieder quietschen, rubbeln oder festsitzen, kann eine Bremsenreinigung helfen, das wohl wichtigste Sicherheitselement des Autos wieder in Ordnung zu bringen. Wir zeigen die besten Reiniger im Vergleich und verraten, wo man die Sprays kaufen kann.
Sind die Bremsen schwergängig oder rubbeln und quietschen beim Verzögern, können Verunreinigungen und Ablagerungen auf den Bremsscheiben oder Bremsklötzen der Grund sein. Eine regelmäßige Bremsenreinigung zählt also zur Fahrzeugpflege dazu, um auch dieses sehr wichtige Bauteil des Autos möglichst lange funktionstüchtig zu halten und so für mehr Sicherheit zu sorgen. Spezielle Sprays bieten optimale Eigenschaften, um die Bremsanlage sauber zu halten: Bremsenreiniger entfernen selbst hartnäckigen Bremsstaub und Öl schnell und rückstandsfrei. Doch Achtung: Wenn die Bremse bereits vor der Reinigung Verschleißerscheinungen wie Risse, Rillen und Riefen in den Scheiben oder starkem Rost zeigt, hilft nur die Fahrt zur Werkstatt. Auch wenn nach der Reinigung dieselben oder neue Probleme auftreten, ist fachkundiges Werkstattpersonal aufzusuchen.
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So den Ölstand kontrollieren (Video):
Was ist ein Bremsenreiniger?
Bremsenreiniger sind Spezialreiniger, die metallische Oberflächen schnell und relativ einfach entfetten und von hartnäckigen Rückständen befreien. Der Name verrät ihr Haupteinsatzgebiet: Bremsen. Durch den hohen Druck in der Sprühflasche – der Grund, warum es sie nur als Spray gibt – gelangen sie recht mühelos auch in Ritzen und Ecken, ohne die Bremse zwingend (komplett) auseinanderbauen zu müssen. Daher eignen sie sich neben Scheibenbremsen auch für die Reinigung von Trommelbremsen. Da oft schnell ablüftende Lösungsmittel enthalten sind, ist ein langes Trocknen der gereinigten Bauteile oft nicht nötig, zumindest, solange für die Nachreinigung kein Wasser verwendet wurde. Doch auch andere Bauteile aus Metall können mit den Reinigern gesäubert werden, darunter der Motorblock oder das Getriebe sowie Werkzeuge. Im Gegensatz zu Kaltreinigern sind Bremsenreiniger aber oft aggressiver.
Die Reiniger an sich sind aus verschiedenen chemischen Stoffen zusammengesetzt. Hauptbestandteil ist oft Kohlenwasserstoff, dazu kommen sogenannte Trägersubstanzen, wie fettlösende Stoffe (lipophile Flüssigkeiten) oder Lösungsmittel, darunter etwa Ethanol oder Aceton. Insbesondere letzteres kann empfindlichere Werkstoffe wie Kunststoff und Gummi leicht angreifen und beschädigen, da es die Weichmacher aus den Materialien löst. Einige Reiniger setzen mittlerweile auch ausschließlich auf biologisch abbaubare Tenside und sollen so weder Materialien angreifen, noch giftig für Mensch und Umwelt sein.
Bremsenreinigung: Unsere Empfehlungen
WD-40 Specialist Bremsen- & Teilereiniger
Mit einem Literpreis von knapp 18 Euro bietet der WD-40 Specialist "Bremsen- & Teile-Reiniger" ein vergleichsweise gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Produkt kann zum Reinigen von Bremssystemen, Kupplungen, Getriebebauteilen, sowie Bau- und Maschinenteilen genutzt werden, Kunststoffe und Gummis sollten besser nicht besprüht werden.
Holts Bremsen- und Teilereiniger
Mit 600 ml Inhalt bietet der Holts Bremsenreiniger etwas mehr Reinigungsmittel pro Dose. Das Mittel kann neben Bremsen auch Kupplungs- und Getriebeteile sowie Werkzeuge von Ölen, Fetten und Schmutz befreien. Oberflächen aus Kunststoff und Gummi sollten jedoch nicht besprüht werden.
Liqui Moly Schnellreiniger
Auch wenn Liqui Molys Schnellreiniger das Wort "Bremse" im Namen vermeidet, kann man das Spray auch auf der Verzögerungsanlage des Autos verwenden. Daneben können auch sonstige Motor- und Getriebeteile eingesprüht werden. Die Dose hat einen Inhalt von 500 ml.
Presto Power Bremsenreiniger
Besonders günstig ist der Power-Bremsenreiniger von Presto in der 500-ml-Spraydose. Laut Hersteller greift der Reiniger O-Ringe und Bremsschläuche nicht an. Bei der Zusammensetzung wurde auf Aceton und Aromaten sowie chlorierten Kohlenwasserstoff verzichtet. Dennoch sollte bei Kunststoffteilen Vorsicht geboten werden.
Nigrin Bremsen- und Teile-Reiniger
Auch Reinigungs-Experte Nigrin bietet mit dem "Bremsen- und Teile-Reiniger" ein eigenes Produkt an. Laut Hersteller entfernt das Spray Öl, Fett, Teer, Hydraulik-Flüssigkeit und andere hartnäckige Verschmutzungen und löst selbst verharzte Rückstände von Bremsen und anderen Teilen am Fahrzeug.
Würth Bremsenreiniger
Der Bremsenreiniger von Würth verspricht eine gute Materialverträglichkeit mit Lacken, Kunststoffen und Gummi – sollte zuvor jedoch an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Daher eignet sich das Würth-Spray als Allzweckreiniger in Garage und Haushalt. Der Reiniger kommt in je Spraydose mit 500 ml Inhalt.
Bio-Chem Bremsenreiniger
Wer beim Reinigen auch an die Umwelt denken möchte, kann zum Bio-Chem Bremsenreiniger-Spray greifen. Auch dieser Reiniger soll effektiv Öl, Fett, Ruß und Bremsstaub entfernen, dabei aber sehr materialschonend sein. Selbst auf Gummi, Kunststoff oder empfindlichen Dichtungen verursacht das Mittel laut Hersteller keine Schäden und ist daher auch für Fahrradbremsen geeignet. Die Sprühflasche aus Recyclingmaterial mit 750 ml Inhalt kommt zudem ohne Triebgase aus, die Tenside im Reiniger sind abbaubar und komplett vegan.
Bremsenreiniger-Spray benutzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Anwendung eines Bremsenreinigers stellt in der Regel keine große Herausforderung dar, solange vorsichtig gearbeitet wird und den Herstelleranweisungen Folge geleistet wird.
Kalter Untergrund: Die Bremse muss kalt sein, bevor das Spray benutzt werden darf. Ansonsten kann es zu Verpuffungen und Flammenbildung kommen.
Rad abnehmen: Anschließend muss das Rad abgenommen werden, um an die Bremse heranzukommen. Dazu muss der Pkw entweder mit einem Wagenheber oder einer Hebebühne aufgebockt werden. Der Radwechsel im Herbst oder Frühling bietet deshalb die perfekte Gelegenheit, auch die Bremen zu pflegen. Eine Sichtkontrolle vom Zustand der Bremsscheibe und der Bremsbeläge lohnt sich vor der Reinigung – sind sie abgenutzt, hilft nur der Wechsel.
Sprühen: Ein Bremsenreiniger-Spray wird großzügig aufgesprüht (einige Hersteller empfehlen so lange, bis der sichtbare Schmutz vollständig abgewaschen wurde).
Einwirken lassen: Nach der Anwendung müssen die meisten Reiniger nach Herstellerangaben einwirken, mit einem sauberen Baumwoll-, Mikrofaser- oder Papiertuch werden anschließend Rückstände entfernt. Je nach Produkt kann auch sauberes Wasser genutzt werden, um die Bremse zu reinigen.
Hartnäckige Verschmutzungen am Bremssattel können mit einer weichen Drahtbürste vorsichtig weggeschrubbt werden, ohne dass der Belag abgenommen werden muss.
Ungeübten Schrauber:innen sollten die Bremse für die Reinigung nicht auseinanderbauen. Die Gefahr, dieses sehr sicherheitsrelevante Teil dabei zu beschädigen oder falsch zu montieren ist zu hoch. Zudem können sich die Bremsleitungen lösen und so Luft ins Bremssystem gelangen. Ist das passiert, muss der Wagen zur Entlüftung der Bremsschläuche in eine Kfz-Werkstatt – das kostet Geld und Zeit. Für ungeübte Personen genügt also die grobe Reinigung der Oberflächen. Zudem sollten die Reiniger auch weder auf lackierten Oberflächen noch Kunststoff aufgetragen werden und auch der Kontakt mit Gummi sollte vermieden werden.
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Wo darf ein Bremsenreiniger benutzt werden?
Auch wenn der Name suggeriert, man könne mit den Sprays nur die Bremsanlage reinigen, spreizt sich die tatsächliche Anwendungsvielfalt deutlich breiter. Die entfettenden und reinigenden Eigenschaften machen die Mittel zu einem Allzweckreiniger rund um Auto und Werkstatt. Denn nahezu alle Metalloberflächen, ob von Werkzeugen, Motor- und Getriebekomponenten (inklusive Kupplungsscheiben) oder auch Blechen vor der Lackierung, lassen sich mit Bremsenreiniger schnell säubern.
Somit eignen Bremsenreiniger sich auch für die pflege von Motorrad- und Fahrradbremsen. Jedoch muss hier stärker darauf geachtet werden, dass die Reinigungsflüssigkeit nicht mit Anbauteilen oder den Reifen in Berührung kommt. Daher fallen Fahrräder mit einer Felgenbremse bei aufgezogenem Reifen in den meisten Fällen heraus, außer das Spray ist ausdrücklich als unbedenklich für Gummi- und Kunststoffteile ausgeschrieben. Hat das Fahrrad oder E-Bike hingegen eine Scheibenbremse, kann jeder Bremsenreiniger recht problemfrei Staub, Dreck und Fett entfernen.
Wo darf ein Bremsenreiniger nicht benutzt werden?
Obwohl Bremsenreiniger ein Allzweckmittel sind, dürfen sie nicht auf allen Oberflächen angewandt werden. Tabu sind etwa Kunststoffoberflächen oder Gummi. Hier können stärkere Reiniger zu Schäden führen. Auch Glasscheiben sollten besser nicht behandelt werden, insbesondere wenn Scheibenfolie aufgetragen ist. Mittel, die organisches Material entfernen, könnten hier die Beschichtungen der Fenster lösen. Besonders aggressive Reiniger sollten zudem nicht auf lackierten Oberflächen benutzt werden. Ausnahmen gibt es natürlich immer: Da einige Reiniger von den Herstellern mittlerweile auch in anderer Zusammensetzung als biologisch abbaubares Produkt angeboten werden, greifen diese oft auch auf Gummi, Kunststoff und Lack nicht an.
Sind Bremsenreiniger umweltschädlich/gefährlich?
Bei korrekter Anwendung geht von Bremsenreinigern nur wenig Gefahr aus. Jedoch sollten bei der Benutzung einige Punkte beachtet werden. Zunächst sollte bei der Benutzung der Sprays Schutzkleidung wie Handschuhe oder Atemschutzmasken getragen werden. Hautkontakt sollte bestmöglich vermieden werden, anderenfalls kann der Kontakt mit dem Reiniger zu Hautreizungen oder Vergiftungen führen. Das Einatmen kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen und ist daher ebenfalls bestmöglich zu verhindern. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass die Oberfläche der Bremse kalt ist. Die in vielen Spraydosen enthaltenen Aerosole sind hochentzündlich, weshalb die Benutzung auf einer heißen Oberfläche oder in der Nähe anderer Zündquellen zu vermeiden ist.
Auch für die Umwelt ist Bremsenreiniger nicht gerade unbedenklich. Die Lösemittel in den Mitteln sind hochgradig umweltgefährlich, da sie auch organisches Material angreifen können. Daher sollten Reste nicht auf unversiegelten Flächen abgespült werden. Viele Hersteller stellen jedoch die Zusammensetzung der Produkte so um, dass die Mittel biologisch abbaubar sind und somit deutlich unbedenklicher für Umwelt und Gesundheit.