Motorinstandsetzung: So viel kostet es!
Aus alt mach neu
- Was ist eine Motorinstandsetzung?
- Was wird bei einer Motorinstandsetzung gemacht?
- Wann lohnt sich eine Motorinstandsetzung?
- Wann lohnt es sich, den Motor zu wechseln?
- Ist ein Motor nach einer Motorinstandsetzung wie neu?
- Kann man eine Motorinstandsetzung selbst durchführen?
- Welche Werkstatt macht eine Motorinstandsetzung?
- Wie viel kostet eine Motorinstandsetzung?
Mit einem defekten Motor funktioniert kein Fahrzeug. Ein Neuer ist jedoch sehr teuer, weshalb es sich lohnen kann, einen alten Motor aufzubereiten. Doch wie viel kostet eine Instandsetzung und worauf sollte man dabei achten? Die AUTO ZEITUNG liefert die Antworten!
Was ist eine Motorinstandsetzung?
Bei einer Motorinstandsetzung wird ein defekter Motor überholt, damit er wieder einwandfrei läuft. Anders als bei einer Reparatur ist eine Motorinstandsetzung meist aufwendiger und teurer. Denn in der Regel wird der Motor mit seinen einzelnen Bauteilen komplett überprüft – defekte oder ausgeschlagene Bauteile werden überholt oder ersetzt. Das können unter anderem Ventile, Kolben, Pleuel, Lager, Federn und Dichtungen sein. Bei einer Generalüberholung zerlegen Spezialist:innen den Motor vollständig und bauen ihn nach der Kontrolle mit überarbeiteten oder neuen Teilen wieder auf. Dabei reinigen sie das Aggregat innen wie außen, sodass alle Leitung wieder einwandfrei arbeiten. Auch Nebenaggregate wie Wasserpumpe, Einspritzsysteme, Öl- und Hydraulikpumpen gehören zu einer umfassenden Motorinstandsetzung.
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So den Ölstand kontrollieren (Video):
Was wird bei einer Motorinstandsetzung gemacht?
Anders als bei einer Reparatur muss für eine Motorinstandsetzung nicht unbedingt ein Bauteil defekt sein. Mehrere verschlissene Bauteile rechtfertigen eine Motorinstandsetzung ebenso. Je nach Laufleistung und Schaden kontrollieren Mechaniker:innen den Motor. Bei Aggregaten mit sehr hoher Laufleistung können einzelne Bauteile wie Lager, Nockenwellen, Ventile, Ventilfedern, Kolbenringe oder Kolben außerhalb ihres zulässigen Einbauspiels liegen und dadurch nicht mehr einwandfrei funktionieren. Zwar liegt dann kein Defekt im eigentlichen Sinne vor, aber der Motor kann zu viel Kraftstoff oder Öl verbrauchen und/oder zu wenig Leistung abgeben. Besonders bei verschlissenen Kolbenringen, Ventilen oder Kolben tritt dann ein spürbarer Leistungsverlust auf.
Dann zerlegen die Profis den Motor und vermessen die Bauteile sorgfältig. Nach Angaben des jeweiligen Herstellers lassen sich anschließend neue Teile einbauen oder bisherige nacharbeiten, damit die wieder innerhalb der geforderten Toleranz liegen. In der Regel vermessen die Mechaniker:innen die Kurbelwelle und bearbeiten sie, wenn nötig. Denn von ihr geht die ganze Kraft des Motors aus. Anschließend wird der Motor wieder zusammengebaut.
Wann lohnt sich eine Motorinstandsetzung?
Oft führt die Aufbereitung oder der Austausch einzelner Bauteile des Motors zu einer Verbesserung der Motorleistung. Bei einer Teil-Motorüberholung werden nur einzelne Teile aufbereitet oder getauscht, etwa die Zylinderköpfe, Ventile, Ventilfedern oder Nockenwelle. Damit lohnt sich eine Instandsetzung eher als ein Motortausch. Bei einer kompletten Motorinstandsetzung wird der Motor aus dem Auto ausgebaut und zerlegt, was viel Zeit und Geld kostet. Je nach Marke und Modell lohnt sich eine Motorinstandsetzung daher aus wirtschaftlichen Gründen nicht immer. Unter Umständen kann dann ein gebrauchter Austauschmotor günstiger sein – oder der Verkauf des defekten Autos. Denn übersteigen die Reparatur- oder Instandsetzungskosten den Wert des Autos, handelt es sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Eine Motorinstandsetzung rentiert sich meist nur bei Fahrzeugen mit einem ideellen Wert oder Oldtimern, für die ein Austauschmotor keine Option ist. Sogenannte Matching Numbers, bei denen die originale Motornummer zur Fahrgestellnummer gehört, bedeuten bei Oldtimern einen höheren Wert als ein Austauschmotor.
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Wann lohnt es sich, den Motor zu wechseln?
Bei Alltagsautos, die keinen hohen Wert haben, kann ein Austauschmotor die günstigere Alternative zu einer Motorinstandsetzung sein. Das hängt jedoch stark vom Fahrzeug, dem Motor und dem angebotenen Austauschmotor ab. Für sehr häufig gebaute Fahrzeuge wie VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus findet sich leichter ein günstiger Austauschmotor als für einen Exoten wie einen Ferrari Mondial.
Ist ein Motor nach einer Motorinstandsetzung wie neu?
Bei einem von Grund auf neu aufgebauten Motor läuft der Motor nach der Instandsetzung zwar wie am ersten Tag, das Kurbelgehäuse, also der Rumpfmotor oder auch Motorblock genannt, ist allerdings das alte. Alle anderen Teile können aber stark überarbeitet werden, sodass sie als neu gelten. So können je nach Aufwand unter anderem Zylinder gehont, Kolben erneuert, Kurbelwellen feingewuchtet und alle Lager, Dichtungen und beweglichen Teile erneuert werden. Professionelle Motorenbauer:innen reinigen zudem alle Kanäle für Öl und Wasser und überholen die Nebenaggregate. So viel Aufwand kostet aber viel Geld und sollte vorher mit den Profis genau besprochen werden. Für weniger Geld werden nur bestimmte Teile überholt, damit der Motor wieder einwandfrei läuft – neu ist der Motor dann allerdings nicht.
Kann man eine Motorinstandsetzung selbst durchführen?
Nur ganz wenige Hobbyschrauber:innen mit sehr viel Erfahrung und Know-how können einen Motor instand setzen. Dafür benötigen sie nicht nur das passende Werkzeug und eine Garage, sondern vor allem viel Geduld. Je nach Aufwand kann die Arbeit ein paar Wochen bis Monate dauern.
Welche Werkstatt macht eine Motorinstandsetzung?
Nicht jede Fachwerkstatt bietet eine Motorinstandsetzung an. Vielmehr sind es Fachkräfte wie Motorenbauer:innen, die eine Überholung professionell und zuverlässig erledigen können. Häufig haben sie sich auf bestimmte Marken oder Modelle spezialisiert. Gute Werkstätten findet man als Empfehlung in Foren oder Clubs.
Wie viel kostet eine Motorinstandsetzung?
Je nach Motor und Modell kostet eine Instandsetzung zwischen 4000 und 15.000 Euro (Stand: Juni 2024). Ein überholter Vierzylinder-Motor eines VW Golf ist deutlich einfacher und günstiger zu überholen als ein Sechszylinder-Boxermotor eines Porsche 911 G-Modells.