Subaru Solterra/Skoda Enyaq iV: Vergleichstest
E-SUV von Subaru und Skoda im Duell
- Subaru Solterra & Skoda Enyaq iV im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Skoda Enyaq iV rollt straff ab
- Motor/Getriebe: Subaru Solterra mit Schwächen im Lademanagement
- Fahrdynamik: Skoda Enyaq iV glänzt beim Handling
- Umwelt/Kosten: Subaru Solterra deutlich teurer
- Technische Daten & Messwerte von Subaru Solterra & Skoda Enyaq iV 80X
- Ergebnis in Punkten
- Fazit
Subaru gehört zu den Spätstartern in die Elektromobilität. Doch nun bringt die Marke den Subaru Solterra an den Start, der gemeinsam mit Toyota entwickelt wurde. Im ersten Vergleichstest trifft er auf den Skoda Enyaq iV 80X.
Der Elektromobilität scheint man in Japan skeptischer gegenüberzustehen als etwa in Europa – oder belehrt uns der Subaru Solterra im Vergleichstest gegen den Skoda Enyaq eines Besseren? Aber wie, wenn nicht so, ist es zu erklären, dass nahezu alle Hersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne recht spät mit vollelektrischen Modellen auf den Markt kommen? Der Solterra, eines der jüngsten japanischen Elektroautos, ist ein Gemeinschaftswerk aus der Kooperation zwischen Subaru und Toyota. Mit praktischer Karosserie, großem Batteriepaket, markentypischen Offroad-Eigenschaften und moderner Konnektivität will der extrovertiert gezeichnete Asiate durchstarten. Mit dem Skoda Enyaq iV 80X wartet im ersten Vergleichstest jedoch ein echtes Schwergewicht auf den Neuling. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Leslie & Cars fährt den Skoda Enyaq RS iV (2022) im Video:
Subaru Solterra & Skoda Enyaq iV im Vergleichstest
Der Subaru Solterra ist ein ausgewachsener SUV-Crossover, der mit seiner Länge von 4,69 Metern sogar den nicht gerade zierlichen Skoda Enyaq iV um rund vier Zentimeter überragt. Vorteile im Platzangebot beschert dem Japaner dieser Umstand indes nur bedingt. Die Kopffreiheit ist insgesamt geringer, und an die üppige Innenraumbreite des Tschechen kommt der Subaru ebenfalls nicht heran. Der Knieraum im Fond ist dafür schlichtweg gewaltig. Allerdings ist der Subaru der weniger talentierte Transporter. Weil der Hersteller im Falle des Solterra keine Angabe zum Maximalvolumen bei umgelegten Rücklehnen macht, können wir in diesem Vergleichstest nur das Standardvolumen bewerten. Dies liegt mit 452 Litern deutlich unter dem Fassungsvermögens des Enyaq-Gepäckabteils, das 585 Liter bereitstellt. Die maximale Zuladung des Subaru ist mit 503 Kilogramm zwar allemal alltagstauglich, liegt aber dennoch leicht unter der des Rivalen (529 Kilogramm). Wer übrigens glaubt, dass die Nutzerfreundlichkeit unter der futuristischen Gestaltung des Cockpits leidet, täuscht sich. Die einzelnen Funktionsmenüs des Solterra sind zwar nicht so hübsch animiert wie die des Skoda, überfordern dafür aber auch nicht mit übermäßiger Verschachtelung. Darüber hinaus erleichtern etliche mechanische Tasten den Umgang mit dem Japaner. Und auch an das kleine Lenkrad mit dem hochgesetzten Kombiinstrument – Peugeot lässt hier grüßen – gewöhnt man sich schnell. Ein echter Pluspunkt für den Subaru Solterra ist im Vergleichstest die umfangreiche serienmäßige Sicherheitsausstattung. Sie beinhaltet nicht nur die wie auch beim Skoda Enyaq iV obligatorischen Notbrems- und Spurhalteassistenten, sondern zudem auch noch etliche automatisierte Fahrfunktionen, Rundum-Kameras oder einen Offroad-Modus samt Bergabfahr-Programm.
Fahrkomfort: Skoda Enyaq iV rollt straff ab
Beim Fahren gab der Neuling im Vergleichstest ebenfalls eine gute Figur ab. Der Solterra ist insgesamt softer abgestimmt als sein Wettstreiter und begegnet Kanten, Querfugen oder abgesenkten Gullys merklich nachgiebiger. Über extrem verschlissene Fahrbahnoberflächen gleitet der Japaner mit weniger Karosseriebewegungen hinweg – und dies sowohl bei langsamer Fahrt als auch bei höherem Tempo. Mit maximaler Beladung spricht der Subaru Solterra noch sensibler auf Kanten an, gleicht gerade bei höheren Geschwindigkeiten selbst tiefere Unebenheiten sorgsamer aus und verfügt über mehr Reserven als der Skoda Enyaq iV. Die Fahrwerksabstimmung des Skoda ist generell reichlich straff ausgefallen. Das merkt man sowohl auf der Autobahn und erst recht aber bei langsamer Fahrt. Bei hohen Geschwindigkeiten gelangen teilweise bereits kleinere Wellen störend in den Innenraum. In der Stadt zeigt sich wiederum, dass gerade die Hinterachse auf Kanten recht ruppig anspricht, wohingegen die Vorderachse vergleichsweise sensibel anfedert. Bei maximaler Beladung verbessert sich das Ansprechverhalten der Hinterachse etwas, die Reserven sind dann jedoch auf stark beschädigten Straßen früh aufgebraucht. Dafür ist der Stromer aus Tschechien ein echter Leisetreter. Gerade Abrollgeräusche blendet seine akustische Isolierung merklich wirkungsvoller aus als dies beim Wettstreiter im Vergleichstest der Fall ist. Zudem sitzt es sich im Skoda Enyaq iV komfortabler. Die vorderen Sitze bieten mehr Beinauflage und Seitenhalt als die etwas kurz geratenen Fauteuils des Subaru Solterra. Der Skoda bietet eine angenehm konturierte Bank, die eine entspanntere Sitzposition ermöglicht als die tief montierte Rücksitzanlage des Subaru.
Motor/Getriebe: Subaru Solterra mit Schwächen im Lademanagement
Sowohl der Subaru Solterra als auch der Skoda Enyaq iV sind mit je einer E-Maschine an der Vorder- und Hinterachse gesegnet. Das Antriebspaket des Japaners bringt es auf insgesamt 160 Kilowatt (218 PS), der deutlich schwerere Tscheche wirft 195 Kilowatt (265 PS) in die Waagschale. Dass der Solterra weniger Leistung bereitstellt als der Enyaq, fällt im Alltag kaum ins Gewicht. Beide wuchtigen Stromer beschleunigen in weniger als sieben Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo. Die Endgeschwindigkeit reglementieren beide auf maximal 160 km/h. Allerdings geht der Skoda wesentlich sorgsamer mit der in der 77 Kilowattstunden fassenden Batterie gespeicherten Energie um. Durchschnittlich benötigt der Enyaq 21,6 Kilowattstunden für die Distanz von 100 Kilometern, was einer Reichweite von 357 Kilometern entspricht. Der Solterra zapft auf der gleichen Strecke 27,0 Kilowattstunden aus seinem 71,4 kWh fassenden Hochvoltspeicher. Seine Reichweite beläuft sich im Vergleichstest auf nicht gerade üppige 264 Kilometer. Und sein Minimalverbrauch liegt 3,7 Kilowattstunden über dem des Skoda. Unbedingt verbesserungswürdig ist ferner das Lademanagement des Subaru – auch wenn der Solterra theoretisch laut Werksangabe mit bis zu 150 Kilowatt Energie tanken kann. Wirklich brauchbare Ladeleistungen an der Schnellladesäule von 100 und mehr Kilowatt erreichte der Subaru Solterra im Test (ca. acht Grad Außentemperatur) lediglich bei sehr niedrigen Akkufüllständen von etwa zehn bis 30 Prozent. Danach lädt der Japaner signifikant gemächlicher, sodass Ladestopps zur echten Geduldsprobe werden können. Das macht der Skoda Enyaq iV in dieser Frage des Vergleichstests ungleich besser.
Fahrdynamik: Skoda Enyaq iV glänzt beim Handling
Es ist schon beeindruckend, wie geschickt der Skoda Enyaq iV seine immense Leermasse von 2,2 Tonnen zu kaschieren vermag. Auf engen Landstraßen und auch auf dem Handling-Kurs durcheilt der Brocken Kurven überraschend leichtfüßig. Dabei spricht seine Lenkung bereits um die Mittellage fein an und bietet zudem reichlich Rückmeldung. Ganz so behände wirkt der Subaru Solterra nicht. Zwar lenkt er ebenfalls alles andere als träge ein, erreicht in der Folge aber nicht die hohen Kurventempi wie der Enyaq. Außerdem greifen die Regelsysteme des Japaners nicht ganz so sanft ins Geschehen ein wie beim Wettbewerber, was auch die doch eher schlappe Performance im Slalom des Vergleichstests beweist. Ebenfalls nicht gut sind die langen Bremswege des Solterra, der kalt wie warm über 38 Meter für eine Vollbremsung aus Tempo 100 benötigt. Obwohl hinten mit Trommelbremsen bestückt, braucht der Skoda kalt wie warm deutlich weniger Strecke zum Anhalten.
Umwelt/Kosten: Subaru Solterra deutlich teurer
Dem gegenwärtigen Trend zu immer höheren Neuwagenpreisen folgend, ist auch der neue Subaru Solterra alles andere als ein Schnäppchen. Inklusive der testrelevanten Extras kostet der zugegebenermaßen bereits in der Basisversion mit vielen Annehmlichkeiten bestückte Japaner 59.990 Euro. Zieht man davon die Förderprämie ab, ergibt sich ein bewerteter Preis von 50.510 Euro. Damit liegt er in diesem Vergleichstest heftige 10.320 Euro über dem Skoda Enyaq iV, der zudem weniger an Wert verliert und günstiger in der Versicherung ist. Herausragend ist dafür das Garantieversprechen von Subaru: Die Marke gewährt satte acht Jahre auf die Technik des Fahrzeugs – inklusive Batterie.
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Technische Daten & Messwerte von Subaru Solterra & Skoda Enyaq iV 80X
AUTO ZEITUNG 26/2022 | Subaru Solterra | Skoda Enyaq iV 80X |
Technik | ||
E-Motor (flüssigkeitsgekühlt) | permanenterregte Synchronmaschine vorn & hinten | v./h.: Asynchron-/ permanenterregte Synchronmaschine |
Systemleistung | 160 kW/218 PS | 195 kW/265 PS |
Systemdrehmoment | 337 Nm | 472 Nm |
Batterie | Lithium-Ionen, klimatisiert | Lithium-Ionen, klimatisiert |
Spannung/Kapazität netto | 355 V/71,4 kWh | 355 V/77 kWh |
Max. Ladeleistung DC/AC | 150/7 kW | 50 (opt. 125)/11 kW |
Getriebe/Antrieb | Konstantübersetzung/Allrad | Konstantübersetzung/Allrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 2013/2047 kg | 2125/2221 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 6,9 s | 6,6 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 160 km/h | 160 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 38,3/38,2 m | 35,7/34,5 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 27,0/16,0 kWh | 21,6/16,6 kWh |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 113/0 g/km | 91/0 g/km |
Reichweite (Test/Maximal) | 264/466 km | 357/521 km |
Preise | ||
Grundpreis | 57.490 € | 49.050 € |
Testwagenpreis (Umweltprämie abgezogen) | 50.510 € | 40.190 € |
Ergebnis in Punkten
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Subaru Solterra | Skoda Enyaq iV 80X |
Karosserie (1000) | 612 | 647 |
Fahrkomfort (1000) | 702 | 723 |
Motor/Getriebe (1000) | 687 | 712 |
Fahrdynamik (1000) | 606 | 703 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2607 | 2785 |
Kosten/Umwelt (1000) | 369 | 387 |
Gesamtwertung (5000) | 2976 | 3172 |
Platzierung | 2 | 1 |
Zu seinem Einstand liefert der neue Subaru Solterra eine solide Vorstellung ab. Zu seinen Vorzügen gehören die angenehmen Fahreigenschaften und die vorbildliche Garantie des Herstellers. Dem gegenüber stehen der hohe Energieverbrauch, das unausgegorene Lademanagement sowie der hohe Preis. Da der Skoda Enyaq iV fast alles besser kann und günstiger ist, gewinnt er den Vergleichstest eindeutig.