Ioniq 5/Marvel R/Korando: Vergleichstest
Hyundai, MG und SsangYong im Triell
- Hyundai Ioniq 5 125, MG Marvel R RWD & SsangYong Korando E-Motion im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Schwache Geräuschdämmung im MG Marvel R
- Motor/Getriebe: Hyundai Ioniq 5 lädt flotter
- Fahrdynamik: Beste Dosierbarkeit beim SsangYong Korando
- Umwelt/Kosten: Teurer Einstieg beim MG Marvel R
- Technische Daten von Hyundai Ioniq 5 125, MG Marvel R RWD & SsangYong Korando E-Motion
- Ergebnis in Punkten
- Fazit
Im ersten Vergleichstest trifft der MG Marvel R in der Basismotorisierung auf seine koreanischen Konkurrenten Hyundai Ioniq 5 125 und SsangYong Korando E-Motion. Gibt es direkt einen Überraschungssieg?
Zum Vergleichstest der Elektro-SUV treten mit dem SsangYong Korando E-Motion und dem MG Marvel R RWD gleich zwei Neulinge gegen den inzwischen nicht nur im Straßenbild etablierten Hyundai Ioniq 5 an. Ein SUV-Stromer mit ausreichend Platz, anständiger Leistung und das auch noch zu einem akzeptablen Preis steht auf Ihrer Wunschliste? Da wird die Luft schnell dünn auf dem Markt. Doch wer den Blick gen Osten wendet, dabei auf große Akkus und viel Leistung verzichten kann, wird in diesem Trio tatsächlich fündig. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der SsangYong Korando (2019) im Crashtest:
Hyundai Ioniq 5 125, MG Marvel R RWD & SsangYong Korando E-Motion im Vergleichstest
Beim Blick auf die drei Stromer fallen einerseits die unterschiedlichen Karosseriekonzepte von Hyundai, MG und SsangYong ins Auge. Andererseits besticht der Ssang Yong Korando E-Motion mit besonders kompakten Dimensionen, liegt mit einer Außenlänge von 4,46 Metern etwa 20 Zentimeter unter den Abmessungen von Hyundai Ioniq 5 und MG Marvel R. Beim Rundgang um die Autos weisen alle drei Kandidaten des Vergleichstests zum Teil ungleichmäßige Spaltmaße auf. Die etwas scharfkantigen, herausfahrbaren Türgriffe des MG Marvel R stören da schon mehr. Geschmeidiger fassen sich die ebenfalls versenkbaren, aber sehr abgerundeten Griffe des Hyundai Ioniq 5 an. Beim SsangYong Korando E-Motion missfallen einige wilde Schweißnähte an sichtbaren Rahmenteilen. Innen begeistert der Koreaner dann aber schnell, denn das Platzangebot stellt sich im Vergleich zu den größeren Konkurrenten als durchaus brauchbar dar. Mit dem üppigen Raumgefühl des Hyundai Ioniq 5 kann der SsangYong Korando E-Motion zwar nicht konkurrieren, doch im Gegensatz zum etwas zugebauten MG Marvel R (das gewaltige Zentraldisplay raubt vorn viel von der Innenbreite), zwickt es weder auf den Vordersitzen noch im Fond. Gravierende Nachteile aufgrund der Tatsache, dass der SsangYong Korando E-Motion hier als einziger vom Verbrenner zum Stromer umgestrickt wurde, ergeben sich trotz des kleinen verbliebenen Kardantunnels jedenfalls nicht. Ein Vorteil des SsangYong ist dagegen die Innenhöhe auf der Rückbank. Im MG schränkt das Panoramadach die Kopffreiheit leicht ein, im Hyundai hindert wiederum die abfallende Dachlinie Großgewachsene daran, den Kopf entspannt gegen die Stütze zu lehnen. Mehr gibt es am modernen und loungeartigen Innenraum des Südkoreaners jedoch nicht auszusetzen. Füße und Knie haben auf allen Plätzen verschwenderisch viel Platz, dazu ist die serienmäßig stufenlos verschieb- und neigbare Rückbank ein Segen für den Komfort der Fondpassagiere. Immerhin lässt sich die Neigung der Korando-Rückbank in zwei Stufen verstellen, die des Marvel R besitzt nur einen Rastpunkt. Ein weiterer Kritikpunkt des durchaus ansehnlich ausgeschlagenen MG-Innenraums: Die Sitze dürften durchaus straffer gepolstert sein. Haptik und Anmutung gehen hier zwar in Ordnung, in Sachen Verarbeitungsqualität liegen die Koreaner und da vor allem der Ioniq 5 aber vor dem Chinesen. Neben dem vielen Platz und dem größten Kofferraum besticht der Hyundai zudem mit der ab Werk umfangreichsten Sicherheitsausstattung und sichert sich so den Sieg im Karosserie-Kapitel des Vergleichstests.
Fahrkomfort: Schwache Geräuschdämmung im MG Marvel R
Beim Fahren wirken alle drei SUV auf den ersten Metern aufgrund ihres Antriebs angenehm leise. Wird das Tempo erhöht, machen sich aber schnell Unterschiede bemerkbar. Im MG Marvel R dringen Windgeräusche am deutlichsten in den Innenraum vor, da wirken die Koreaner im Vergleichstest besser verpackt. Den subjektiven Eindruck bestätigt das Messgerät: Bei 130 km/h liegt der Schalldruck im MG Marvel R zwei Dezibel über den Werten von SsangYong Korando E-Motion und Hyundai Ioniq 5. Obendrein zittern die Scheiben des MG schon auf leicht unebenen Straßen in ihren Dichtungen. Knistergeräusche folgen deutlich hörbar nach dem Überfahren von kantigeren Unebenheiten. Davon abgesehen pariert der MG Verwerfungen im Asphalt mit seiner grundsätzlich weichen Fahrwerksabstimmung aber ziemlich gelassen. Die softe Art passt gleichzeitig zum gemütlichen Charakter des Chinesen. Bei voller Beladung ist das Ende seiner Federwege jedoch am schnellsten erreicht. Speziell der SsangYong Korando E-Motion gibt da ein souveräneres Bild ab. Unabhängig vom Beladungszustand sprechen Federn und Dämpfer stets sauber an. Und auch größere Aufbaubewegungen tilgt das Fahrwerk überraschend schnell, was die Fahrsicherheit nicht nur gefühlt erhöht. Da muss der Hyundai Ioniq 5 passen, der vor allem mit seiner spröde ansprechenden Hinterachse entgeistert. Ein hoch emporragender Kanaldeckel bringt das Heck bei ihm überraschend stark in Bewegung. Und Querfugen im Straßenbelag kann der Hyundai nur schlecht kaschieren, die Diskrepanz zwischen Vorder- und Hinterachse wird beim Überfahren zudem sehr deutlich. Mehr Geschwindigkeit bringt aber etwas mehr Geschmeidigkeit ins Fahrwerk. Der hochfrequente Ton der Heckantriebseinheit wird dagegen erst jenseits von 130 km/h durch die Fahrgeräusche übertönt. Sowohl im SsangYong Korando E-Motion, als auch im MG Marvel R lauschen wir vergeblich nach entsprechenden Antriebstönen. Etwas überraschend setzt sich der sehr ausgewogen auftretenden Korando E-Motion im Komfortkapitel vor dem Hyundai Ioniq 5 an die Spitze.
Motor/Getriebe: Hyundai Ioniq 5 lädt flotter
Bei ähnlicher Masse und Leistung beschleunigen alle drei Stromer mit Werten um acht Sekunden von null auf 100 km/h ähnlich fix und sind im Alltag damit vollkommen ausreichend motorisiert, zumal die Leistungsabgabe stets ansatzlos erfolgt. Bei der Höchstgeschwindigkeit gönnt MG seinen Kund:inen jedoch am meisten: bis 200 km/h darf der MG Marvel R mit Hinterradantrieb laufen – also exakt so schnell wie seine stärkere Version mit drei Motoren und Allradantrieb. Im Alltag reichen den meisten vermutlich schon die 185 km/h des Hyundai Ioniq 5 aus. Nach wie vor erscheinen diese Tempobereiche für Stromer eher ungeeignet, zumal den Akkus bei so viel Speed überproportional schnell der Saft ausgeht. Auch der SsangYong Korando E-Motion zieht bei seiner noch relativ moderaten Höchstgeschwindigkeit von 156 km/h deutlich über 30 kWh pro 100 Kilometer aus seinem 61,5 kWh fassenden Akku – entsprechend kommt man so keine 200 Kilometer weit. Bei moderater Fahrweise dagegen, also zwischen 110 und 130 km/h, reicht der Saft auf langen Strecken auch mal für knapp 300 Kilometer lange Etappen. Am meisten Spaß bereitet das Nachladen beim Hyundai Ioniq 5. Im Gegensatz zu seinen Schwestermodellen mit dem großen 77,4-kWh-Akku liegt die maximale Ladeleistung zwar nur bei 180 statt 240 kW. Doch das ist im Alltag immer noch ausreichend schnell. Gleichzeitig angefahrene Ladesäulen verlässt der Südkoreaner rund 20 Minuten früher als der SsangYong Korando E-Motion und der MG Marvel R RWD, wenn von fünf bis 80 Prozent am Schnelllader aufgetankt wird. Gähnend langsam laden aber weder der Marvel R mit seinen maximal 90 kW noch der Korando (80 kW), zumal beide ihre maximale Ladeleistung im Vergleichstest relativ konstant erreichen. Auf der Verbrauchsrunde erwies sich der Hyundai Ioniq 5 als sparsamstes SUV in diesem Vergleichstest, dicht gefolgt vom SsangYong Korando E-Motion. Rund zwei Kilowattstunden mehr verzehrte der MG Marvel R auf 100 Kilometer. Mit seinem zweistufigen Getriebe offenbart der MG eine kleine Besonderheit, die im Fahrbetrieb deutlicher auffällt als die Tatsache, dass an seiner Hinterachse gleich zwei E-Motoren arbeiten. Der Schaltvorgang offenbart sich zum Beispiel auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn – zwar sehr zurückhaltend, aber durchaus wahrnehmbar und mit kurzer Unterbrechung der Leistungsabgabe. Dynamische oder Effizienz-Vorteile ergaben sich dadurch nicht. Um einen Punkteabzug kommt der MG aber nicht herum: Die einstufigen Getriebe von Hyundai und SsangYong arbeiten schlichtweg linearer und damit einen Hauch angenehmer. Ohne diesen Lapsus hätte der MG Marvel R das Antriebskapitel gewonnen. So liegt der Hyundai Ioniq 5 am Ende knapp vorn.
Fahrdynamik: Beste Dosierbarkeit beim SsangYong Korando
Alle drei SUV bremsen schon durch ihre Rekuperation. Der Grad lässt sich sowohl beim MG Marvel R als auch beim SsangYong Korando E-Motion in drei Stufen einstellen. Das Ein-Pedal-Fahren wie auch das völlig verzögerungsfreie Gleiten beherrscht jedoch nur der Hyundai Ioniq 5. Wird das klassische Bremspedal hinzugezogen, verzögert der SsangYong Korando E-Motion nicht nur besonders effektiv, sondern begeistert dabei auch noch mit der besten Dosierbarkeit. Schnell rangenommen, wie etwa auf der Handlingstrecke, nerven MG Marvel R und Hyundai Ioniq 5 mit kaum regulierbarer Bremswirkung. Mehr Feinarbeit könnte auch die Lenkungsabstimmung des MG vertragen. Unpräzise und ohne klare Mittellage ist es schon auf Geraden schwer, den Marvel R geradeaus laufen zu lassen. Und beim Einlenken in Kurven fällt es besonders schwer, die richtige Linie zu treffen. Abzüge kassiert der Marvel R zudem aufgrund seines Lenkassistenten, der unnötig oft und mit teilweise erschreckender Vehemenz eingreift. Nervig ist überdies, dass sich das System nur im Untermenü abschalten lässt. Beim Hyundai Ioniq 5 stört das zu fixe Ansprechen aus der Mittellage. Abhilfe schafft hier das Sportprogramm durch den dann höheren Widerstand. Auch wenn die Hecktriebler bei nasser Fahrbahn und abgeschaltetem ESP gern mal das Heck raushängen lassen, sind sie fahrsicher. Auch der gutmütige SsangYong erweist sich im Vergleichstest als durchaus agil. Mit wirkungsvollen Bremsen und stets sicherem Gemüt entscheidet er das Kapitel Fahrdynamik für sich.
Umwelt/Kosten: Teurer Einstieg beim MG Marvel R
Weitere Punkte sichert sich der SsangYong Korando E-Motion mit seinem besonders günstigen Einstiegspreis. Teuerster ist hier der MG Marvel R, der allerdings bereits in der Basis als Luxury-Version vorfährt und dabei sehr komplett ausgestattet ist. Dazwischen liegt der Hyundai Ioniq 5, dessen kundenfreundliche Garantiebestimmungen ihm die volle Punktzahl bescheren. Das reicht zwar nicht ganz für den Sieg im Kostenkapitel, aber – viel wichtiger – für den Gesamtsieg im Vergleichstest.
Auch interessant:
Technische Daten von Hyundai Ioniq 5 125, MG Marvel R RWD & SsangYong Korando E-Motion
Ergebnis in Punkten
Der Vergleichstestsieg des Ioniq 5 kommt wenig überraschend, denn Hyundai liefert schließlich mit dem Stromer ein sehr überzeugendes Gesamtpaket ab. Er punktet mit guter Qualität, schneller Ladetechnik und viel Platz und Variabilität. Die getestete Version mit Heckantrieb und kleinem Akku kostet dabei kaum Sympathien, macht den Ioniq 5 dafür preislich jedoch attraktiver. Überraschender ist hingegen, wie gut SsangYongs Erstaufschlag bei den E-Autos mit dem Korando E-Motion gelang. Der solide verarbeitete Stromer leistet sich keine größeren Macken und hinterlässt einen überraschend ausgereiften Eindruck. Das ist beim MG Marvel R noch nicht der Fall, der zwar mit seiner sehr umfangreichen Ausstattung viel Eindruck schindet, bei einigen Details wie etwa dem Bediensystem im Vergleichstest jedoch noch Feinschliff vermissen lässt.