Opel Astra Electric/VW ID.3: Vergleich
Astra Electric konfrontiert ID.3
In unserem Stromer-Vergleich stehen sich die Kompaktklasse-Konkurrenten VW ID.3 und der taufrische Opel Astra Electric gegenüber. Kann der Rüsselsheimer den Wolfsburger auf Anhieb übertrumpfen? Ein Fakten-Vergleich!
Der Opel Astra Electric, der ab Frühjahr 2023 in den Verkauf startet, fordert den etablierten VW ID.3 heraus, der 2020 seinen Marktstart feierte. Ob und wie der Rüsselsheimer den Wolfsburger unter Strom setzten kann, soll ein erster Fakten-Vergleich klären. Bevor wir zu den Gegensätzen kommen, beginnen wir aber zunächst mit den offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Das wäre der E-Antrieb, die Kompaktklasse und der (zumindest für Elektroautos) bezahlbare Preis. Genau in diesen Gemeinsamkeiten steckt Potenzial für Wettstreit. Rein optisch überzeugt der Astra Electric, ebenso wie die bisherige Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Variante, durch seine kantige Karosserie und die moderne Vizor-Front samt scharfem LED-Tagfahrlichtschwung. Der VW ID.3 hat weichere Züge und erfüllt von der Front bis zum Heck die Definition "abgerundet". Dazu sei jedoch gesagt, dass VW für 2023 ein Facelift des Stromers angekündigt hat. Eine neu gestaltete Frontpartie inklusive breiterer Frontschürze, vertikalen Lufteinlässen und durchgängig lackierter Fronthaube sollen dem Elektro-Kompakten eine sportlichere Note verleihen und die Kritik am Design verstummen lassen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der VW ID.3 (2020) im Fahrbericht (Video):
Opel Astra Electric & VW ID.3 im Vergleich
Eine gute Basis ist das A und O beim Auto. Das ist bei Opel Astra Electric und VW ID.3 nicht anders. Der VW ID.3 fußt auf einer dezidierten Technikplattform für Elektroantriebe – dem modularen Elektrifizierungs-Baukasten fußt, auch MEB genannt. Diese Plattform dient allen neuen Elektroautos der Konzernmarke VW, Audi, Seat und Skoda. Bei dieser Plattform verschwinden die Batteriepakete komplett im Wagenboden. Dadurch finden die Räder am äußersten Rand der Karosserie Platz, was wiederum für spürbar mehr Raum im Auto sorgt als in einem vergleichbar großen Kompakten mit Verbrennerplattform. Womit wir beim Opel Astra Electric wären. Dieser nutzt nämlich die aktuellste Version der Stellantis-Mischplattform, auch "EMP2-V3" genannt. Die als "Multi-Energy-Plattform" bezeichnete Basis ist nicht eigens für Elektroantriebe gefertigt, sondern dient auch Verbrennern und Plug-in-Hybriden als Basis. Doch schon im Vergleich zum VW Golf bietet der Verbrenner-Astra ein weniger luftiges Raumgefühl, wie ein Vergleichstest der AUTO ZEITUNG (AZ 22/2022) herausarbeitete.
Motor & elektrische Reichweite im Vergleich
Kommen wir zu den Antrieben. Der E-Motor des Opel Astra Electric hat eine Systemleistung von 115 kW (156 PS) und verfügt über ein maximales Drehmoment von 270 Newtonmetern. Damit kann der Rüsselsheimer Blitz auf bis zu 170 km/h beschleunigen und wird nicht wie andere E-Autos bereits bei 140 bis 160 km/h abgeregelt. Mit der 54 kWh starken Batteriekapazität verspricht der Hersteller eine Reichweite von bis zu 416 Kilometern. Der WLTP-Verbrauch ist mit 14,9 kWh vermerkt. Der Akku soll in 30 Minuten auf 80 Prozent geladen sein. Aufladen ist an einer Gleichstrom-Schnellladesäule mit bis zu 100 kW möglich, bei Wechselstromanlagen mit elf kW. Der VW ID.3 beherbergt einen E-Heck-Motor und ist derzeit ausschließlich mit einer Systemleistung von 150 kW (204 PS) erhältlich. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 160 km/h abgeregelt. Bei den Batteriegrößen hat die Kundschaft im Vergleich die größere Auswahl – zwischen 58 und 77 kWh. Damit hat der Elektro-VW je nach Batteriegröße eine Reichweite von 330 bis 550 Kilometern nach WLTP. Die Batterie kann an einer 125-kW-Ladesäulen geladen werden. Nach knapp 30 Minuten hat der ID.3 frischen Strom für 290 Kilometer.
Interieur, Varianten & Preis im Vergleich
Der Innenraum des Opel Astra Electric ist mit Sport-Aktiv-Sitzen bestückt, das Cockpit mit zwei jeweils 10 Zoll großen Bildschirmen ausgestattet. Das Interieur des VW ID.3 ist mit einem kleinen Bildschirm-Cockpit auf der Lenksäule und einem zentralen Touchscreen im Vergleich wohl als puristisch zu bezeichnen. Bei dessen Facelift erwarten uns allerdings zahlreiche Neuerungen: Statt Plastik soll nun mehr Kunstleder den Innenraum zieren. Die Türinnenverkleidung und Armaturentafel sind aus einem weicheren Material gefertigt, die bislang optionale "Premium-Mittelkonsole" mit Cupholdern wird neuer Standard und der Bildschirm mit zwölf Zoll etwas größer. Schon jetzt sind die Ausstattungsvarianten beim ID.3 vielseitiger als beim Astra Electric. So ist der Wolfsburger in den Ausstattungsvarianten Life, Business, Style, Max und Tour und die Basis-Ausstattung "Life" ab 43.995 Euro (Stand: Dezember 2022) erhältlich. Der Opel Astra Electric steht ab dem Frühjahr 2023 als 5-Türer in sieben Farben zur Auswahl und ist ab Herbst 2023 auch als Kombi namens Sports Tourer erhältlich. Zum Preis hat Opel bisher noch keine Angaben gemacht, allerdings dürfte der Rüsselsheimer über der Hybrid-Variante liegen, die bei 40.000 Euro (Stand: Dezember 2022) startet.
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Der erste Vergleich zeigt: Den Opel Astra Electric kann der VW ID.3 keinesfalls im Vorbeigehen schlagen. Mag er technisch einige Vorteile haben, glänzt der elektrische Astra mit dem im besten Sinne gewöhnlicheren Design und der klassischeren Bedienung. Das erste Aufeinandertreffen in der realen Welt verspricht Spannung!