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Legendäre Autos mit Fünfzylinder: Unsere Top-13

Der Fünfzylinder machte den Stakkato-Sound salonfähig

Johannes Beck Redakteur
Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
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Inhalt
  1. Mercedes begründete den Fünfzylinder-Motor
  2. Nicht nur Volvo und Audi setzten auf die fünf Töpfe
  3. Downsizing machte dem Fünfender den Garaus

Der Fünfzylinder ist ein starker Charakter mit unverwechselbarer Stimmlage. Der Motortyp mit der krummen Zylinderzahl faszinierte uns immer schon – meistens in diversen Audi, aber nicht nur.

Audi! Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort auf die Frage nach dem ersten Serien-Fünfzylinder in einem Auto. Kein geringerer als der spätere Audi- und Volkswagen-Chef Ferdinand Piëch steckte hinter der ersten genialen Pkw-Fünfzylinder-Konstruktion, doch dieses Werk schuf der Enkel von Ferdinand Porsche nicht für die Marke mit den vier Ringen, sondern im Auftrag von Mercedes. So feierte die eigentlich für Audi typische Motorenbauform 1974 ihre Premiere in einem Mercedes 240 D 3.0, einem "Strich Acht" also, und zwar als Diesel. Der Dreiliter-Reihenmotor vom Typ OM 617 mobilisierte die für einen nicht aufgeladenen Selbstzünder beachtliche Leistung von 80 PS (59 kW). Und bereits 1978 kletterte die Leistung mithilfe eines Turboladers auf 111 PS (82 kW) im Mercedes 300 SD, der allerdings nur für den US-Markt vorgesehen war.
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Der Fünfzylinder-Sound im VW Passat B2 (Video):

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Mercedes begründete den Fünfzylinder-Motor

Im legendären Experimentier-Sportwagen Mercedes C 111-II D standen dank der damals neuartigen Ladeluftkühlung sogar 190 PS (140 kW) im Datenblatt. Parallel rüstete Mercedes zudem diverse Nutzfahrzeuge mit dem Fünfzylinder-Diesel aus. Doch der typische Sound kam bei ihnen nicht wirklich zur Geltung, weil er stets vom nervigen Dieselnageln übertönt wurde. Das klang dann gar nicht so faszinierend rassig und sportlich, sondern eher nach Taxi oder Lkw. Als 1976 bei Audi der erste Fünfzylinder im Audi 100 GL 5E (Baureihe C2) zur Serie gereift war, war man sich nicht ganz sicher, was man von seinem doch überraschend ungewohnten Motorklang halten sollte – Sounddesign per Computerberechnung war damals noch kein Thema. Ursprünglich war der Fünfzylinder in Ingolstadt als Sechszylinder-Konkurrenz vorgesehen, denn im frontgetriebenen Audi 100 ließen sich nicht mehr als fünf Zylinder unterbringen.

Audi 100
Foto: Audi

Die Sportkarriere der fünf Töpfe ließ nicht lange auf sich warten und begann mit der Ergänzung durch einen leistungsstiftenden Turbolader – zuerst im Audi 200 5T, später auch im Audi quattro und in dessen Rallye-Abkömmlingen bis hin zum Audi 90 quattro IMSA GTO, der 1989 in der US-Tourenwagenserie als bislang stärkster Audi-Fünfzylinder bis zu 720 PS (530 kW) freisetzte. Als Diesel setzte der Fünfzylinder seine Serienkarriere weiter fort und sorgte für den nächsten Meilenstein innerhalb des VAG-Konzerns. Als erstes Modell trug der Audi 100 Typ 44 (C3) den TDI-Motor mit 120 PS (88 kW) unter der Haube, der für viele Jahre als großer Kundschaftsliebling auch unter anderem im VW T4 zum Einsatz kam.

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Nicht nur Volvo und Audi setzten auf die fünf Töpfe

Dieses Triebwerk wanderte ebenfalls nach Schweden, wo es bei Volvo in 850 TDI und V70 Verwendung fand. Bereits seit Anfang der 1990er waren die Nordlichter erfolgreich mit den eigenen herrlich klingenden Fünfzylinder-Benzinern unterwegs. Das gelang auch durchaus sportlich im Volvo 850 T5-R, S60 R oder im kompakten C30 T5. Als rasanter Kombi schaffte es der 850 BTCC sogar in den Tourenwagen-Rennsport und auch Rallyelegenden wie Colin McRae griffen zur Streckenerkundung auf speziell zu diesem Zweck umgebaute, im Fachjargon "Recce Cars" genannte, Volvo S60 2.4 T zurück. Zur Zeit der Ford Premier Automotive Group lieferte Volvo mit dem Turbo-Fünfzylinder auch die Basis für diverse starke Modelle wie den Ford Focus ST oder Ford Focus RS (zweite Generation).

Volvo 850 T5-R
Foto: Tom Kirkpatrick

Auch die italienischen Marken setzten bis in die 2000er-Jahre auf den Fünfzylinder. Eines der schärfsten und schnellsten Modelle war das Fiat Coupé 20V Turbo, der mit seinem kultigen Aussehen dank des Fünfenders auch entsprechend Dampf und Sound vorweisen konnte. Wem VW oder Audi als Familiengleiter in den Nullerjahren zu bieder waren, trotzdem aber mit einem sparsamen Turbodiesel pfennigfuchsen wollte, konnte auch bei Alfa Romeo und Lancia fündig werden. Bis 2003 in Alfa Romeo 156 2.4 JTD und ab 2005 im Alfa Romeo 159 JTDM zu finden, boten sie als 10V- und 20V-Triebwerke dank einer Topleistung von bis zu 210 PS (154 kW) die nötigen Emotionen.

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Downsizing machte dem Fünfender den Garaus

Auch als Offroad-Kraftquelle war der Fünfzylinder gefragt. So trieb er als turbodieseliger Kraftquell nicht nur Land Rover Defender und Discovery als Td5 an, sondern war auch benzingetrieben im Hummer H3 3.5 beziehungsweise 3.7 zu finden. Ausgerechnet in einem Brot-und-Butter-Auto gab es ab 1998 mit dem VR5-Motor eine der skurrilsten Bauformen des Fünfzylinders. VW Golf VR5 und Bora VR5 sollten zwar Nischenmodelle bleiben, dafür sind sie uns – wie all die anderen – mit ihrem wohligen Klang gut in Erinnerung geblieben. Denn als das Drama rund um das Thema Downsizing immer mehr an Fahrt aufnahm, entschieden sich fast alle Hersteller dazu, fünfe gerade sein zu lassen und dem Vier- oder Sechszylinder den Vortritt zu lassen.

Galerie Fünfzylinder Diesel Benziner Historie Faszination
Foto: Land Rover

Heute ist der Fünfzylinder eine vom Aussterben bedrohte Art. Einzig und allein Audi führt die Tradition noch im Jahr 2024 wacker mit zwei Modellen fort: Als quer eingebauter 2,5-l-Turbo mit 400 PS (294 kW) dürfen weiterhin die fünf Töpfe in den Topmodellen der Baureihen als Audi RS 3 und RS Q3 zornig grollend wüten – hier die Fünfzylinder-Technik und die Entstehung des Sounds im Detail. Und, als einzigem Nicht-Audi im VW-Konzern, wurde ihm im limitierten Cupra Formentor VZ5 (hier mit 390 PS (287 kW)) noch ein kurzes Gastspiel zuteil. Wer also jetzt den auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich noch schnell ein Exemplar sichern oder ein Modell mit der guten alten Technik am Leben erhalten.

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