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Audi 100/200 Typ 44 (C3) kaufen: Ratgeber

Vom Wind geformt

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. Ratgeber: So einen Audi 100 oder 200 Typ 44 (C3) kaufen
  2. Trotz Verzinkung macht Rost vor dem Typ 44 nicht Halt
  3. Angenehmes Reisen im Audi 100 und 200
  4. Technische Daten von Audi 100 und Audi 200 Typ 44
  5. Fazit

Bei der dritten Generation des Audi 100 und zweiten Generation des Audi 200 stand die Aerodynamik ganz oben im Lastenheft der Entwickler:innen. Der Typ 44, intern auch C3 genannt, lockt ebenfalls mit Vollverzinkung und Fünfzylindern. Zu gut, um wahr zu sein? Kaufberatung!​

Er hat sich in der Automobilgeschichte verewigt als Aerodynamik-Weltmeister. Der Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 war 1982 eine kleine Sensation und zugleich das wohl wichtigste Entwicklungsziel bei der dritten Generation des Audi 100. Denn die intern C3 oder Typ 44 genannte Baureihe sollte niedrigen Spritverbrauch, flotte Fahrleistungen und üppiges Platzangebot unter einen Hut bringen und zugleich technische Ausrufezeichen setzen, um das Image der VW-Nobelmarke weiter aufzupolieren.
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Der Audi Q6 e-tron (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Ratgeber: So einen Audi 100 oder 200 Typ 44 (C3) kaufen

All das hat Audi unter dem damaligen Entwicklungschef Ferdinand Piëch tatsächlich erreicht. Der Vorstoß in die Weltspitze gelang mit dem Audi 100 (C3) allerdings noch nicht, BMW und Mercedes lagen noch eine Stufe darüber, nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung. Daran vermochte auch der 1983 nachgeschobene Audi 200 nichts zu ändern, obwohl ihn 1987 sogar James Bond im Kinohit "Der Hauch des Todes" fuhr. Wie schon beim Vorgänger Typ 43 war der 200 (gebaut bis 1991) eine teurere und viel seltenere, aber äußerlich kaum veränderte Luxusvariante des 100. 1983 gab es den großen Audi auch als Avant, der mit seinem schrägen Heck als einer der ersten Edel-Kombis gelten kann. Maximaler Laderaum stand bei ihm nicht im Vordergrund – es ging vielmehr auch darum, mit dem vermeintlichen Lastesel eine gute Figur zu machen.

Audi 100 Typ 44 Avant Frontansicht stehend
Foto: Audi

1988 kam mit dem Audi V8 sogar noch eine Art Super-Typ-44 auf den Markt. Diese Achtzylinder-Luxuslimousine trennten technisch allerdings bereits Welten vom Basismodell des Audi 100, dessen Einstiegsmotorisierung bis 1987 tatsächlich noch ein 75-PS-Vergaseraggregat (55 kW) war. Nicht viel Motor für ein 4,79-m-Auto, das jedoch gar nicht mal so langsam war, denn der Basis-C3 wog nur 1,2 t.  Der 2,1-l-Fünfzylinder mit 136 PS (100 kW) schien schon eher standesgemäß. Der 2226 cm3 große Fünfender fand erst 1984 als Saugervariante mit KE-Jetronic den Weg in den Motorraum. Ab August 1986 beatmete Audi diesen Motor schließlich mit frischem Wind und der so begehrten Aufladung durch einen KKK-Turbolader. Im Audi 100 Turbo weckte das Triebwerk mit seiner Aufladung und optionalem quattro-Allradantrieb mit 165 PS (121 kW) Emotionen. Apropos quattro: Getreu dem damaligen Audi-Leitspruch "In jeder Klasse ein Allradler" war der Audi 100 mit fast jeder Motorisierung auch in Kombination mit Vierradantrieb erhältlich. Ab Januar 1990 bot man außerdem einen 2,5-l-Turbodiesel mit Direkteinspritzung an, der in dieser Form eine Vorreiterrolle im VW-Konzern einnahm.

 

Trotz Verzinkung macht Rost vor dem Typ 44 nicht Halt

Die Motoren und Technik des Audi 100 und Audi 200 gelten generell als langlebig, gute Pflege und Wartung vorausgesetzt. Die Wechselintervalle des Zahnriemens sind akribisch einzuhalten. Exemplaren, die aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden sollen, schadet auch ein vorzeitiger Austausch nicht. Modelle mit Scheibenbremsen hinten neigen zu schwergängigen oder gar festhängenden Bremssätteln. Grund dafür sind Schmutz und Feuchtigkeit, die in die Handbremsmechanik eindringen und die Rückstellung erschweren. Ein weiteres Leiden betrifft vor allem Audi 100 und Audi 200 mit Servolenkung. Poröse Schläuche zwischen Hydraulikpumpe und Lenkgetriebe sorgen durch Partikelablösung für ein Verstopfen des Überlastventils in der Pumpe. Die Pumpe wird allmählich undicht, und die Manschetten des Lenkgetriebes platzen im schlimmsten Fall auf. Bei Turbomodellen verursacht die zusätzliche Hitzebelastung ein Verspröden der Gummimanschetten.

Audi 100 Typ 44 Motor
Foto: AUTO ZEITUNG/Zbigniew Mazar

Als robust erweist sich im Großen und Ganzen auch die Karosserie.  Bereits bei der Markteinführung wurden die Fahrzeuge teilverzinkt. Ab Modelljahr 1986 machten die Ingolstädter:innen Nägel mit Köpfen und versahen die Baureihe mit Vollverzinkung. Sie sollte einer der Bausteine für die angestrebte Langlebigkeit und Qualität des Typ 44 sein. Als erster Hersteller wandte Audi diese Technik in der Großserie an. Dennoch macht die braune Pest trotz Vollverzinkung vor dem Audi 100 nicht halt. Während seiner Zeit auf den Straßen und im Alltag haben sich diverse Schwachstellen aufgetan. Blindes Vertrauen in die Rostvorsorge des Typ 44 ist daher nicht zu empfehlen. In Fan-Kreisen gilt: Wer wirksamen Schutz möchte, sollte zu Exemplaren zwischen den Modelljahren 1986 und 1988 greifen. Zu diesem Zeitpunkt geizte Audi nicht am Zink.

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Angenehmes Reisen im Audi 100 und 200

Wer im Audi 100 und 200 reist, fährt bequem – so lange es draußen nicht heiß ist. Denn der Nachteil der aerodynamischen Karosserie ist die starke Innenraumaufheizung, unter anderem durch die flach stehenden Fensterflächen. Stand der Wagen viel im Freien und lässt eine Wärmeschutzverglasung vermissen, reißt das Armaturenbrett im oberen Bereich der Luftausströmer. Trotzdem beweist der Innenraum im Alter bei guter Pflege echte Langzeitqualitäten. Eine Klimaanlage wurde damals noch relativ selten geordert. Viel eher griff die Käuferschaft zum quattro-Allradantrieb, der im C3 ab 1984 erhältlich war und in den 80er-Jahren maßgeblich zu Audis Image als Marke mit fortschrittlicher Technik  beitrug. Der Allradantrieb sorgte für mehr Fahrstabilität und Dynamik, aber man braucht nicht unbedingt einen quattro, um mit einem C3 glücklich zu werden. Der Fronttriebler tut es auch und ist obendrein in der Wartung wegen der simpleren Technik günstiger.
Mit Frank Hagenauer

 

Technische Daten von Audi 100 und Audi 200 Typ 44

Classic Cars 01/2022Audi 100 1.8Audi 100 2.1Audi 200 20V Turbo quattro
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/25/25/4; Turbo
Hubraum1781 cm³2144 cm³2226 cm³
Leistung55 kW/75 PS100 kW/136 PS162 kW/220 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei138 Nm 4600/min185 Nm 4800/min309 Nm 1950/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Allrad
L/B/H4793/1814/1422 mm4793/1814/1422 mm4793/1814/1422 mm
Leergewicht1080 kg1210 kg1520 kg
Bauzeit1982-19871982-19841989-1991
Stückzahl249.934380.3384767
Beschleunigung
null auf 100 km/h
14,9 s11 s7,3 s
Höchstgeschwindigkeit165 km/h202 km/h240 km/h
Verbrauch auf 100 km7,7 l S9,2 l S14,0 l S
Grundpreis (Jahr)27.560 Mark (1982)31.660 Mark (1982)74.610 Mark (1989)

 
Johannes Beck Johannes Beck
Unser Fazit

Der Audi 100 läutete eine kleine Revolution in der Mittelklasse ein. Er sollte der VW-Konzerntochter die Pforten zum Premiumsegment öffnen. Dank der hohen Ansprüche Ferdinand Piëchs beweist sich der Audi 100 bei guter Pflege heute noch als robuster Klassiker. Der C3 ist ein ehrlicher Typ, der hält, was er verspricht. Vor allem die beliebten Fünfzylinder-Motoren wecken mit ihrem Stakkato- Sound große Emotionen. Mit quattro-Antrieb ist der Audi 100 Typ 44 den widrigsten Wetterbedingungen gewachsen. Auch die weniger edel ausgestatteten Varianten reizen durch ihre Schnörkellosigkeit und simple Funktionalität. Trotz hoher Stückzahlen ist der Audi 100 zunehmend verschwunden. Viele sind dem Export zum Opfer gefallen.

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