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Alle Tests zum Aston Martin DBX

Neuer Aston Martin DBX (2020): Erste Testfahrt

So fährt Aston Martins Nobel-SUV

Elmar Siepen Testredakteur

Aston Martin bringt sein erstes SUV auf den Markt. Wir waren mit dem neuen Aston Marton DBX (2020) bereits auf erster Testfahrt, auch im Gelände.

Vor der ersten Testfahrt mit dem neuen Aston Martin DBX (2020) sagt Aston Martin-Entwicklungschef Matt Becker lachend: "Nein, James Bond hat noch nicht angerufen". Becker erklärt: "Als die Dreharbeiten zum neuen Bond begannen, war unser Auto noch gar nicht fertig." Dabei könnte der neue DBX durchaus ins Beuteschema des britischen Geheimagenten passen: stilvoller Auftritt im klassischen Aston Martin-Design mit mandelförmigen Scheinwerfern, unverwechselbarem Kühlergrill, der übrigens statt schnöder Plastikstreben schicke aus Metall trägt, und kunstvoll geschwungene Hecklinien. Selbstverständlich gehört dazu auch ordentlich Power, mit der Bond im Dienste Ihrer Majestät problemlos Superschurken jagen und die Welt retten könnte. Den Antriebsstrang steuert Kooperationspartner AMG mit Komponenten bei, die aus Affalterbach beziehungsweise Stuttgart hinreichend bekannt sind. Da wären unter anderem der 4,0-Liter-Biturbo-V8, der im DBX 550 PS leistet, eine Neunstufen-Automatik, ein Mittendifferenzial mit variabler Kraftverteilung und ein elektronisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Für den Komfort steht eine Luftfederung, für die Fahrdynamik eine aktive Wankstabilisierung zur Verfügung. All das spielt sich unter dem Blech ab. Für das Auge sichtbar ist, wie fleißige Hände den Innenraum geradezu verschwenderisch mit feinem Leder ausgekleidet haben. Nicht fehlen darf der gläserne, bartlose Schlüsselblock mit eingeätztem Aston Martin-Logo. Gegen den derzeitigen Trend zu Touchflächen gibt es noch jede Menge Tasten – einschließlich derer für die Automatik. P, D, R oder N werden per Drucktasten im Armaturenbrett angewählt. Hier ruht auch der Startknopf. Ein Tribut an moderne Bediensysteme ist der bestens funktionierende Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole, mit dessen Hilfe man sich gut durch die Menüs arbeiten kann. Trotz der coupéhaft anmutenden Form bietet das 5,04 Meter lange britische Super-SUV überraschend viel Platz im Fond – dem 3,06 Meter messenden Radstand sei Dank. Hinter der Rückbank des neuen Aston Martin DBX (2020) wartet ein 632 Liter fassender Gepäckraum, zu dessen Beladung man konzeptionsbedingt eine recht hohe Ladekante überwinden muss. Das dürfte nicht weiter schlimm sein, wird sich doch bei vielen Eignern des mindestens 188.622 Euro teuren SUV wohl das Personal mit dem Kofferschleppen abmühen. Mehr zum Thema: Das ist das Bentley Bentayga Facelift

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Der Aston Martin DBX (2020) im Fahrbericht (Video):

 
 

Erste Testfahrt im neuen Aston Martin DBX (2020)

Der Druck auf den Startknopf lässt den V8 im neuen Aston Martin DBX (2020) bei der ersten Testfahrt in einen tiefenentspannten Ruhepuls fallen, der im GT-Modus auch während der Fahrt beibehalten wird. Von akustischer Aufdringlichkeit keine Spur. In der Regel reichen für das zügig entspannte Rollen über englische Landstraßen Drehzahlen zwischen 1500 und 2000 Umdrehungen pro Minute, während die Automatik die Fahrstufen überaus diskret wechselt. Gasfußbewegungen werden umgehend in deutlich spürbaren Punch verwandelt. 700 Newtonmeter betten die Besatzung auf einen zweifellos üppigen Drehmomentkissen. Wird es kurvig, erinnert der DBX an seine ausladenden Abmessungen, sodass der Fahrer zur Kontaktvermeidung mit dem Gegenverkehr genau zirkeln muss. Immerhin beträgt die Fahrzeugbreite inklusive Außenspiegeln 2,22 Meter. Das Manöver gelingt mit der recht zielgenauen Lenkung allerdings gut, in den Fahrmodi Sport und Sport+ jedoch noch besser. Hier spannt der DBX die Muskeln: Die Lenkung spricht dann direkter an und gibt mehr Rückmeldung. Diese Modi stellen außerdem den V8 scharf, ändern die Schaltkennlinien, öffnen die Auspuffklappen, straffen Federung sowie Dämpfung und verwandeln den sänftenartigen Gleiter in ein knackiges und sportlich zubeißendes Super-SUV. Übrigens lassen sich die einzelnen Fahrparameter auch individuell konfigurieren. Die von Aston Martin versprochenen 4,5 Sekunden von null auf 100 km/h und 291 km/h Spitze schieben den neuen DBX selbst in der Oberliga dieses Segments weit nach vorn. Kurvenreiche Strecken werden da zum zügellosen Vergnügen, denn die Kraft kommt weitgehend verlustfrei und bedarfsgerecht dosiert auf den Asphalt. Hierzu kann der aktive Allradantrieb die Antriebsmomentverteilung von 47 zu 53 Prozent (Standardverhältnis Vorder- zu Hinterachse) bis zu fast 100 Prozent in Richtung Hinterachse verlagern. Die elektronische, mit Bremseingriffen arbeitende Hinterachs-Differenzialsperre unterstützt den Eindreheffekt in Kurven und sorgt dabei ebenso für zusätzliche Agilität wie die Wankstabilisierung. "Wir erlauben aber minimale Rollbewegungen beim Einlenken, um das Fahrverhalten nicht zu synthetisch werden zu lassen", erklärt Becker. Und diese Abstimmung scheint zu passen, wie wir auf einigen Kilometern mit forcierter Gangart feststellen – nicht zuletzt dank der haftfreudigen serienmäßigen 22-Zoll-Räder. Allerdings kann man das Gesamt-Potenzial des DBX im öffentlichen Verkehrsraum legal nicht mal im Ansatz ausreizen. Ist man auf unbefestigten Wegen unterwegs, bereitet der Brite auch hier Vergnügen, denn die Karosserie lässt sich um bis zu 45 Millimeter anheben, was dem SUV eine Wattiefe von 50 Zentimetern beschert. Damit die Technik Wasserdurchfahrten auch schadlos übersteht, haben die Ingenieure beispielsweise das Hinterachs-Differenzial mit einem Entlüftungsrohr versehen. Ansonsten meistert der neue Aston Martin DBX (2020) auch verschlammte Auf- und Schrägfahrten, tiefe Kuhlen und steile Geröllabhänge mit beachtlicher Souveränität. Und dabei dürfte das Potenzial dieses luxuriösen SUV den Mut der meisten Fahrer sogar noch problemlos übertreffen.

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Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Viel Understatement – der neue Aston Martin DBX (2020) ist zwar ein sündhaft teurer, aber stilvoller Alleskönner, der bei der ersten Testfahrt Kraft ohne Ende, ein beachtliches dynamisches Talent und unerwartete Offroad-Eigenschaften bietet. James Bond hätte an ihm seine Freude und "Q" in puncto technisches Equipment nur wenig zu tun.

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