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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Xiaomi SU7

Neuer Xiaomi SU7 (2024): Erste Testfahrt im Newcomer

Der Steckdosen-Star aus China

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Testfahrt: Der neue Xiaomi SU7 (2024) ist nicht zu unterschätzen
  2. Der Xiaomi ist nicht so smart, wie erhofft
  3. Erfreuliche Fahrdynamik
  4. Technische Daten des Xiaomi SU7 (2024)

Alle Welt spricht von ihm, doch eilt ihm sein Ruf voraus? Diese und weitere Fragen zum neuen Xiaomi SU7 (2024) klären wir bei unserer ersten Testfahrt!

Er ist der neue Star an Chinas Steckdosen. Denn seit Smartphone Gigant Xiaomi Ende 2023 sein erstes Elektroauto präsentiert hat, wird in Shanghai oder Shenzhen nur noch vom neuen Xiaomi SU7 (2024) gesprochen. Selbst auf der mit ganz neuen Autos prall gepackten Motorshow in Peking bilden sich auch Wochen nach der Premiere noch lange Schlangen am Stand des Quereinsteigers, während die Publikumsströme bei Porsche, Mercedes oder Audi nach der Enthüllung von Macan und Taycan, elektrischer G-Klasse oder Q6 e-tron schnell wieder abebben.

Auf den ersten Blick wirkt dieser Hype ein wenig überhitzt. Denn so elegant die fünf Meter lange Flunder bei unserer ersten Testfahrt auch aussieht, ist der SU7 doch nicht viel mehr als ein Kondensat aus Porsche Taycan und Tesla Model S. Aber erstens waren Xiaomis erste Telefone auch nur iPhone-Imitate und zweitens – und damit wird die Sache dann plötzlich doch interessant – kostet der SU7 nicht einmal halb so viel wie seine Vorbilder: Während die Porsche-Preisliste bei 1.038.000 RMB (131.602 Euro) beginnt und Elon Musk den volatilen Tesla-Preis für das Model S in China gerade bei 684.900 RMB (86.835 Euro) einloggt hat, startet der SU7 bei 215.900 RMB und kostet selbst in der Topversion 299.990 RMB. Das sind ungerechnet zwischen rund 28.000 und nicht einmal 40.000 Euro. Selbst ein VW ID.7 ist da etwas teurer, wenn auch nur zehn Prozent.
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Das Porsche Taycan Facelift (2024) im Video:

 
 

Testfahrt: Der neue Xiaomi SU7 (2024) ist nicht zu unterschätzen

Der neue Xiaomi SU7 (2024) ist alles andere als Sparbrötchen, schließlich fährt das Basismodell bei unserer ersten Testfahrt mit einem 220 kW (299 PS) starken Motor an der Hinterachse, beschleunigt in 5,3 s auf Tempo 100 und fährt 210 km/h schnell. Mit einem 74-kWh-Akku (400-V-Akku) von BYD kommt er mit einer Ladung zudem 668 chinesische Norm-Kilometer weit. Alternativ gibt es den Hecktriebler auch mit einem 94-kWh-CATL-Block, der auf 800-V-Basis arbeitet und rund 860 km schafft – zumindest auf dem Papier. Und wer den SU7 Max bestellt, bekommt Porsche-Feeling satt: Dann gibts zwei Motoren von zusammen 495 kW (673 PS) und 838 Nm, der Sprintwert schmilzt auf 2,8 s, das Spitzentempo steigt auf 265 km/h und mit dann 101 kWh sollen noch immer 800 km drin sein. Tempo macht der Taycan-Konkurrent danach auch an der Steckdose und lädt in 15 min im besten Fall den Strom für 550 km nach. 

Neben dem Preis ist der zweite Grund für den Hype das Prestige der Marke und ihre Verbreitung im digitalen Alltag der Chines:innen. Denn seit Selfmade-Mann Lei Jun 2013 sein erstes Smartphone präsentiert hat, wurden mittlerweile nicht nur 150 Mio. Handys pro Jahr gebaut. Xiaomi ist mehr noch als Apple tief in den Alltag der 1,4 Mrd. Chines:innen eingedrungen und verkauft über eigene Stores Gerätschaften für alle Lebensbereich – von der Spielzeugdrohne bis zum Saugroboter. Und sie alle sollen sich mit dem SU7 und seinem prallen App-Store vernetzen lassen. Wenn das tatsächlich klappt und das Auto ein so elementarer Bestandteil der digitalen Lebenswelt wird, ist das natürlich ein unschätzbarer Vorteil, den Mercedes & Co. so nicht bieten können. Allerdings ist das auch die einzige Eigenheit einer ansonsten eher konventionellen Elektronikwelt. Denn ausgerechnet das erste Auto eines Smartphonegiganten kommt während des Fahrens nicht sonderlich smart rüber. 

Die Konkurrenten:

 

Der Xiaomi ist nicht so smart, wie erhofft

Ja, das Head-up-Display des neuen Xiaomi SU7 (2024) ist ein bisschen größer als üblich, hinter dem Lenkrad gibt es ein witziges Display, das sich erst beim Anlassen ins Blickfeld dreht, es gibt für fast alles eine Sprachsteuerung und der obligatorischen Touchscreen vor dem Armaturenbrett hat faszinierende Grafiken. Doch bietet Xiaomi bei unserer ersten Testfahrt weder besonders tolle oder überraschende Features beim Infotainment, noch hat er zum Beispiel einen Avatar. Und hinten müssen die Passagier:innen sogar ihre eigenen Tablets mitbringen, wenn sie sich im Stau nicht langweilen wollen. Immerhin gibts dafür spezielle Steckplätze und wenn sie von Xiaomi sind, werden sie auch ins System eingebunden.

Auch der Autopilot, dem in Dauerstau der chinesischen Millionen-Metropolen viel mehr Bedeutung zukommt als bei uns, ist allenfalls Mittelklasse. Während Konkurrent Huawei den mit Geely gebauten JiYue1 bereits freihändig durchs dichteste Gewühl schickt, folgt der neue Xiaomi SU7 (2024) selbst auf einer Ausfallstraße in Peking nur widerwillig der Fahrspur und quitiert bereits den Dienst, wenn die Linien mal kurz fehlen. Automatische Spurwechsel dauern eine gefühlte Ewigkeit und ein paar Fahrräder reichen, um ihn ganz aus der Ruhe zu bringen. 

 

Erfreuliche Fahrdynamik

Dafür punktet der neue Xiaomi SU7 (2024) in einer Disziplin, die bis dato eher unterentwickelt war bei chinesischen Autos: Er ist fahrdynamisch ganz vorn. Während Nio, Zeekr oder XPeng es eher gemütlich angehen lassen, wirkt der SU7 bei unserer ersten Testfahrt engagiert und leidenschaftlich, vermittelt ein gutes Gefühl für die Fahrbahn, federt die kleinen Unebenheiten sauber weg und hält präzise den Kurs. Selbst die Bremsen haben Biss. Da jedenfalls haben sie bei Porsche ganz genau hingeschaut. Schade nur, dass dem chinesischen Markt Komfort oft wichtiger ist als Fahrfreude, Staus zum Alltag gehören und spätestens bei 120 km/h selbst auf der Autobahn das Limit erreicht ist.

Auf Dauer wird der Xiaomi aber ja wohl nicht in China bleiben und Lei seinen elektrischen Erstling auch ins Ausland führen. Schließlich will er Xiaomi binnen zwei Jahrzehnten unter die Top-5 der Fahrzeughersteller führen. Und so anhaltend der Boom in China auch sein mag, wird ihm das ohne Export kaum gelingen.

 

Technische Daten des Xiaomi SU7 (2024)

AUTO ZEITUNG 2024Xiaomi SU7
Technische Daten
Motor1 Permanenterregte Synchronmaschine
AntriebHeckantrieb
Systemleistung220 kW/299 PS
Max. Drehmoment400Nm
Kapazität/Spannung73,6 kWh (netto)/400 V
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4997/1963/1455 mm
Leergewicht1980 kg
Fahrleistungen
Beschleunigung (0-100 km/h)5,3 s
Höchstgeschwindigkeit210 km/h
Verbrauch auf 100 km12,3 kWh
Reichweite700 km
Kaufinformationen
Grundpreis27372,72 € (umgerechnet)
Marktstart2024
Alle Daten Werksangaben

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