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Geht auch ganz einfach:

Niesmann + Bischoff Flair (2022): Erste Testfahrt

Luxus-Flair von Niesmann + Bischoff

Christian Steiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) auf erster Testfahrt
  2. Lebensraum im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022)
  3. Neuer Niesmann + Bischoff Flair (2022) mit angenehmen Fahreigenschaften
  4. Technische Daten des Niesmann + Bischoff Flair (2022)
  5. Fazit

Er kostet in etwa so viel wie eine Immobilie – aber weniger als puren Luxus will man mit dem neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) auch gar nicht bieten. Mit dem Innenraum-Design des Neun-Meter-Liners schlägt die Nobelmarke ein neues Kapitel auf. Eine erste Testfahrt.

Der Mann ist Chef einer Luxusreisemobil-Marke, er müsste also nicht im Hotel einchecken – doch wenn Hubert Brandl nicht in einem Wohnmobil aus der Klasse des neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) schläft, mit dem wir auf eine erste Testfahrt gehen, hat das einen tieferen Sinn. Er sucht nach neuen Designtrends. Gern lässt er sich dabei von modernen Wellnesshotels inspirieren. Es ist deshalb kein Zufall, dass Details im neuen Flair an die Suite eines bestimmten Fünf-Sterne-Hotels am Wolfgangsee erinnern. Oder an den Showroom eines österreichischen Edelküchen-Herstellers. Oder an ein Designermöbel-Geschäft in bester Hamburger Alsterlage. Genau so soll es sein, meinen sie bei Niesmann + Bischoff im Eifelstädtchen Polch und sind ziemlich stolz darauf. Natürlich hat eine solche Nobelmarke einen anderen Spielraum fürs kultivierte Wohnen als ein Mittelklasse-Hersteller. Der neue Niesmann + Bischoff Flair (2022) ist die S-Klasse unter den Wohnmobilen oder auch der 7er-BMW oder Audi A8. Allerdings kostet er mit einem Grundpreis von 216.900 Euro (Stand: August 2022) deutlich mehr als die süddeutschen Cheflimousinen, was auch seine Gründe hat, wie die erste Testfahrt zeigt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) auf erster Testfahrt

Neben dem neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) baut der deutsche Hersteller auch den Smove, einen Dreieinhalbtonner, dessen Preisliste knapp über 100.000 Euro beginnt. Und auch dessen Design hat nicht viel mit der Einrichtung der meisten Wettbewerber gemeinsam – um den Smove soll es bei dieser ersten Testfahrt aber auch gar nicht gehen. Der Punkt: Es ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Überzeugung, wenn ein Wohnmobil aus dem Mainstream ausschert. Vielleicht hat es auch mit dem Glauben an die Kundschaft zu tun. Oder damit, dass die Chefetage bei Niesmann + Bischoff viele ihrer Käufer:innen tatsächlich mit Namen kennt. Außen ist am Flair gar nicht viel Neues zu sehen, nur Expert:innen erkennen ihn an der neuen Grafik seiner Scheinwerfer. Der Aufwand steckt in Details wie dem sensorgesteuerten Schutzmechanismus der Seitentür, die sich wie von Geisterhand um ein paar Zentimeter schließt, wenn jemand die Klappe des benachbarten Staufachs aufmacht. Das ist übrigens nicht einfach eine Gepäckhöhle, wie man sie von vielen Linern kennt. Stattdessen enthält es einen ausziehbaren Schlitten, auf dem unterschiedlich große Gepäckboxen stehen. An solchen praktischen Lösungen haben sie nicht nur beim Wohnmobil aus unserer ersten Testfahrt große Freude, weil gutes Design immer der Funktion dienen muss. Deshalb haben die Entwickler in Polch auch einige Mühe investiert, um beim neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) den Adblue-Stutzen des Iveco Daily-Chassis von rechts nach links zu verlegen, wo der Dieseltank sitzt.

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Lebensraum im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022)

Wir starten zur ersten Testfahrt. Beim Prototyp handelt es sich um den neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) mit dem Namenszusatz 920, der genau genommen 9,27 Meter lang ist. Es wird auch eine Kurzversion geben, aber selbst die misst stolze 8,87 Meter, sodass der gefühlte Unterschied wohl nicht groß ausfällt. Tatsächlich ist es die Breite und Weite, die beim ersten Betreten des Flair beeindruckt, selbst im Vergleich zum Vorgänger hat das neue Topmodell spürbar an Lebensraum gewonnen. Auch die offene Sichtachse tut einiges fürs Raumgefühl, nichts stört den freien Blick von der Kabine bis ins hintere Schlafgemach, wenngleich sich die Wohnbereiche natürlich separieren lassen. Und auch das Lichtkonzept vermittelt mehr den Eindruck, ein Loft statt eines Wohnmobils bezogen zu haben. Wer so viel Platz hat, ist auch in der Raumgestaltung freier als die Entwickler eines Mittelklasse-Wohnmobils. Wobei sich das Layout im Prinzip nicht groß von den Bräuchen der Branche unterscheidet: Ganz vorn steht die Sitzgruppe, es folgen Küche, Bad und das Schlafzimmer im Heck. Klar, wir reden hier nicht von einer knappen Dinette, sondern von fein belederten Isri-Drehsesseln sowie zwei Vis-a-vis-Sofas, die breit und bequem im Raum stehen. Die Küche ist ein Designerstück, das sich mit Mineralstoff-Arbeitsplatte, elektrisch ausfahrbarem Dunstabzug, Backofen oder Geschirrspüler aufwerten lässt. Wer will, bekommt eine Kühlschublade wie in der Profi-Gastronomie – dann macht der serienmäßige Kühlschrank den Platz für einen weiteren Kleiderschrank frei. Das Bad ist ein eigenes Zimmer mit Rauchglas-Schiebetür, Rainshower-Dusche, WC-Schüssel aus Porzellan sowie, gegen Aufpreis, einem tauschönen Kunstharz-Waschbecken der toskanischen Edel-Sanitärmarke antoniolupi. Als besonderer Gag lässt sich beim neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022) die Wand zwischen Waschtisch und Schlafzimmer auf Knopfdruck von Klar- in Milchglas verwandeln. "Keiner glaubt, dass er das braucht", gibt Hubert Brandl zu und lacht dabei, "aber wer’s mal hat, findet es ziemlich klasse." 

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Neuer Niesmann + Bischoff Flair (2022) mit angenehmen Fahreigenschaften

Der Spielwert hat seinen Platz im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022), wo es neben der reinen Funktion auch um das haptische Erlebnis geht. Auch da enttäuscht der große Wagen auf der ersten Testfahrt nicht, was schon bei der Ehrlichkeit der verwendeten Materialien beginnt: Leder ist Leder und kein Kunststoff, die Möbelfronten bestehen aus echtem Holzfurnier und die Bespannung des Wohnraums aus hellgrauem Filz, der nicht nur den Fingerkuppen schmeichelt, sondern auch der gediegenen Akustik dient. Und weil der Flair für manche Bewohner:innen nicht nur zweites Zuhause ist, sondern erster Wohnsitz, arbeiten die Designer:innen in Polch an einer Möglichkeit, Bilder an die Wand hängen zu können. Nicht wenige Flair-Käufer:innen sind viel unterwegs, manche legen pro Jahr 30.000 Kilometer und mehr zurück. Viel Mühe macht das nicht. Besitzer:innen des alten Führerscheins der Klasse 3 müssen nicht einmal ihre Lizenz erweitern lassen, nur Neueinsteiger:innen kann das Format des großen Wohnmobils etwas beeindrucken. Doch die Unsicherheit legt sich bei der ersten Testfahrt nach den ersten Kilometern, denn im Prinzip fühlt sich der Iveco Daily an wie ein etwas größerer Ducato. Manchmal gibt er sich sogar noch ein bisschen geschmeidiger, weil seine E-Lenkung im City-Modus fast gar keinen Widerstand mehr leistet. Das Leben wird leicht im neuen Niesmann + Bischoff Flair (2022), selbst bei ganz und gar profanen Verrichtungen wie dem Rangieren.

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Technische Daten des Niesmann + Bischoff Flair (2022)

AUTO ZEITUNG 18/2022Niesmann + Bischoff Flair
Technische Daten
Motor3-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik; Hinterrad
Leistung132 kW/180 PS bei 3000 U/min
Max. Drehmoment430 Nm bei 1500-2750 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)9270/2415/3340 mm
Leergewicht/Zuladung5528/1672 kg (optional 1962 kg)
Sitz-/Schlafplätze2-5/4
Ausstattung
Herd/Heizungzweiflammiger Gaskocher, Induktionskochfeld/Warmwasserheizung Alde 3030 (Gas-/Strombetrieb)
Gas120 l
Frisch-/Abwasser370/250 l
Kaufinformationen
Grundpreis216.900 Euro

 
Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Nicht jeder braucht so viel Wohnmobil, das Meer ist schließlich für alle gleich blau. Und doch ist so ein Luxusliner faszinierend, weil er schon auf der ersten Testfahrt das maximal Machbare zeigt: Das gilt neben dem Raumangebot und der qualitätvollen Verarbeitung auch für das wegweisende Innenraum-Design. Wenn dann noch ein paar Stilelemente des Niesmann + Bischoff Flair (2022) in die Mittelklasse diffundieren, hat auch Otto Normalcamper etwas davon.

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