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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum MG Cyberster

Neuer MG Cyberster (2024): Testfahrt im E-Roadster

MG belebt die Roadster wieder

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Testfahrt: Der neue MG Cyberster (2024) liebt die Show
  2. Innenraum im MG wenig emotional
  3. Der Cyberster trumpft mit potenten Fahrleistungen auf
  4. Der Roadster ist (noch) konkurrenzlos

Knapp 20 Jahre nach dem Debüt des ersten Tesla hat die Generation E offensichtlich die Lust am offenen Auto verloren. Nicht nur im Elektroauto-Segment gehen Cabrios und Roadstern zunehmend die Luft aus. Ein Glück, dass MG da mit dem neuen MG Cyberster (2024) entgegensteuert. Erste Testfahrt im E-Roadster.

Obwohl die Hersteller eine ganze Schwemme neuer Stromer auf die Straße spülen und mittlerweile alle Segmente vom Kleinwagen über die Luxuslimousine bis zum Van und dem Pick-up bedienen, bleiben sportliche und spaßige Cabrios und Roadster weitgehend unbeachtet. Die rasanten Flitzer sterben aus, wenn keiner etwas unternimmt. Doch nicht alle Roadster wollen den Frischluftfans den Atem rauben. Während Tesla mit dem Revival des Roadster spät dran ist, das elektrische Mini Cabrio noch auf sich warten lässt, der Smart Fortwo gerade ins Museum rollt und der Fiat 500 mit seinem großen Faltdach weiter auf Anerkennung warten muss, beweist MG nun Mut.

Drei Jahre nach der ersten Studie macht die SAIC-Tochter tatsächlich ernst und bringt den neuen MG Cyberster (2024) in Serie. In China ist der Roadster schon auf dem Markt, bei uns in Europa startet er zum Ende Sommer 2024. Wir führen den neuen MG Cyberster im Fernen Osten bereits jetzt zur ersten Testfahrt aus.
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Leslie & Cars zeigt den MG3 (2024) im Video:

 
 

Testfahrt: Der neue MG Cyberster (2024) liebt die Show

Auf der einen Seite ist das Vorgehen von MG nur logisch, weil die Brit:innen das Segment mit Autos wie dem MG B schließlich einmal begründet haben und beim Revival zur Jahrtausendwende mit dem MG TF auch ganz vorne dabei waren. Und auf der anderen Seite ist es umso bemerkenswerter, weil die ehemals britische Firma heute unter chinesischer Flagge fährt und sie im Fernen Osten so gar keinen Vertrag haben mit offenen Autos. Dafür allerdings fangen die Chines:innen gerne alle Blicke und stehen auf den Straßen von Shanghai oder Shenzen gerne im Mittelpunkt. Und dafür ist der neue MG Cyberster (2024) auf unserer Testfahrt mindestens genauso gut geeignet wie ein Lamborghini.

Schließlich sind die MG-Designer:innen nicht in die Retrofalle getappt, sondern haben einen ausgesprochen modernen Zweisitzer gezeichnet, der mehr Show macht als mancher Supersportwagen – im Großen natürlich mit seinen Türen, die auf Knopfdruck elektrisch schräg nach oben schwingen wie bei Huracán & Co und im Kleinen zum Beispiel mit Details wie den Rückleuchten, die wie feuerrote Pfeile unter der messerscharfen Abrisskante aufflammen. Und während der schlanke Bug noch halbwegs konventionell gezeichnet ist, prangt am Heck ein mächtiger Diffusor, der sehr stark an GT3-Renner erinnern lässt.

 

Innenraum im MG wenig emotional

All das schließt sich eng und straff um eine kuschelige Kabine für zwei, die ebenfalls nichts wissen will von der seligen Erinnerung an die gute alte Zeit. Ja, es gibt Lack und Leder satt, wie man es von einem vermeintlich englischen Lust-Auto erwartet. Aber statt auf mechanische Instrumente und analoge Anzeigen blickt die Person am Steuer in ein digitales Triptychon, das sich hinter dem konventionell mit Schaltern gepflasterten Lenkrad ausbreitet und vor der Mittelkonsole prangt der unvermeidliche Touchscreen für Navigation, Infotainment und Klima. Mit den vielen Bildschirmen und der zerklüfteten Mittelkonsole wirkt der Innenraum unaufgeräumt. Geschmackssache, dennoch würden wir uns in einem Roadster diesen Kalibers einen etwas emotionaleren Innenraum wünschen.

Aber all das ist vergessen, wenn sich auf Knopfdruck und natürlich auch während der Fahrt binnen weniger Sekunden die stramme Stoffhaube nach hinten faltet und einem endlich wieder mal der Fahrtwind durch die Haare weht. Dann wird der neue MG Cyberster (2024) doch wieder zu einem Roadster nach alter Sitte. Offen, ehrlich, direkt - nur dass er dabei auf unserer ersten Testfahrt flüsterleise bleibt und die Sache mit der frischen Luft diesmal irgendwie doppeldeutig ist.

Die Konkurrenten:

 

Der Cyberster trumpft mit potenten Fahrleistungen auf

Angeboten wird der neue MG Cyberster (2024) in zwei Varianten: In der Basisversion treibt ihn ein Elektromotor mit 250 kW (340 PS) an, der standesgemäß an der Hinterachse angeflanscht ist und mit bis zu 475 Nm Drehmoment an den 19-Zöllern zerrt. Schon das reicht für 5,2 s von null auf 100 km/h und 195 km/h Spitze. Aber wer es ernst meint mit der Sturmfrisur, nimmt die Version mit Dualmotor und Allradantrieb, die es auch beim Fahren mit Lambo & Co aufnehmen kann. Schließlich stehen dann 375 kW (510 PS) und 725 Nm im Datenblatt und die Sprintzeit schrumpft auf 3,2 s. Nur das Spitzentempo ist nicht nennenswerter höher und auch dem Topmodell geht bei rund 200 Sachen die Luft aus. Dafür hat der Cyberster einen vergleichsweise langen Atem. Schließlich schrauben die Chines:innen Akkus mit 77 kWh in den Boden und stellen WLTP-Reichweiten von bestenfalls über 500 km in Aussicht.

Zwar sitzt man im Cyberster wegen der Akkus im Boden nicht ganz so nah am Asphalt wie in einem alten MG Roadster oder einem Mazda MX-5. Und wo man das Leben in einem luftigen Zweisitzer sonst gerne auf die leichte Schulter genommen hat, lastet die Elektrotechnik hier so schwer auf der Straße, dass man die Kilos in den Kurven deutlich spürt. Aber während einen die Batterie in engen Kehren dazu zwingt, etwas weiter herunterzubremsen, und dem Kurvenräuber so ein wenig die kompromisslose Entschlossenheit nimmt, versöhnt einen zum Kurvenausgang die Spontanität der Stromer wieder mit der neuen Zeit und man schießt umso schneller davon. So macht die erste Testfahrt doch Spaß!

 

Der Roadster ist (noch) konkurrenzlos

Schon möglich, dass einem die Endorphine in einem Porsche Boxster oder einem Audi TT schneller ins Hirn schießen. Aber unter den Elektroautos ist der neue MG Cyberster (2024) so ziemlich das emotionalste, was bislang aus China zu uns gekommen ist. Und auch in Europa oder den USA haben sie in dieser Liga wenig Leidenschaftlicheres zu bieten. Erst recht nicht, mit freiem Blick zum Himmel, der Sonne auf der Haut und dem Wind in den Haaren, wie wir es auf unserer ersten Testfahrt genießen. Und daran, dass man hier keinen Motor brüllen hört, sondern nur das Rauschen des Windes und das Zwitschern der Vögel, daran kann man sich schön gewöhnen. Und wenn nicht, gibt es ja ein leistungsstarkes Soundsystem und irgendwo sicherlich auch eine Playlist mit ein paar Oldies für unverbesserliche Petrolheads.

Zwar hat MG daheim in China bereits mit der Auslieferung begonnen, doch in Europa müssen wir noch ein bisschen warten. Immerhin gibt es mittlerweile einen Preis - zumindest für England, wo die Sehnsucht am größten ist und die Markteinführung deshalb beginnen soll. Dort startet der Cyberster bei 54.995 Pfund. Selbst wenn daraus auf den Weg über den Kanal vielleicht 70.000 Euro oder mehr werden, dürfte das die kleine, aber treue Open-Air-Gemeinde nicht stören. Zumal sie sonst auch (noch) keine Alternative hat. Das Maserati Gran Cabrio spielt in einer ganz anderen Liga und der Tesla Roadster kommt – so zumindest hat es Elon Musk zuletzt versprochen – frühestens zum Ende des Jahres 2024 und wird das dreifache oder mehr kosten.

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