Lotus Elise (2010): So schlug sie sich im Test
Englisches Leichtgewicht mit Sparmotor
Der Test im Rückspiegel widmet sich Klassikern, welche die AUTO ZEITUNG auf Herz & Nieren getestet hat. Dieses Mal: der Lotus Elise von 2010.
Machen wir uns nichts vor: Auch Sportwagen-Manufakturen kommen um das wichtige CO2-Thema nicht herum. Und es soll mittlerweile sogar Kinder geben, die an der Tankstelle nicht mehr nach Leistung und Höchstgeschwindigkeit eines Sportwagens fragen, sondern nach Verbrauch und CO2-Ausstoß. So ändern sich die Zeiten. Da trifft es sich, dass Lotus mit dem Facelift des neuen Lotus Elise den alten 1,8-l-Einstiegsmotor von Toyota in Rente geschickt und ein neues 1,6-l-Triebwerk samt verstellbarer Ein- und Auslass-Nockenwellen und variablem Einlassventilhub vom gleichen Hersteller zur Basismotorisierung des Mittelmotorsportlers auserkoren hat. Die Einstiegs-Elise liefert 136 PS (100 kW) bei 6800 /min und ein Maximal-Drehmoment von 160 Nm bei 4400 /min. Das heißt: Man ist mit hohen Drehzahlen unterwegs, wenn es vorangehen soll.
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Test von 2010: Drehfreude und Schaltorgien im Lotus Elise
Hier kommt das Fliegengewicht des Alu-Monocoques samt darüber gestülpter Kunststoffkarosserie zum Tragen: Nur 899 kg Leergewicht stellen sicher, dass der Vortrieb bei niedrigen Drehzahlen nicht versiegt und das kleine Aggregat seine Drehfreude auch hier in spürbare Beschleunigung umsetzt. Zwar lässt sich der Lotus Elise im Alltagsverkehr auch schaltfaul bewegen. Kräftigen Schub stellt das spontan ansprechende und drehfreudige 136-PS-Aggregat jedoch erst jenseits der 4000 /min-Grenze parat. Bei 6250 /min leuchtet die erste von drei roten Kontrollleuchten im Cockpit auf, bei 6500 /min die zweite, und bei 6750 Umdrehungen mahnen alle drei blinkend zum Hochschalten. Ignoranz führt bei 7000 /min zündunterbrechend in den Drehzahlbegrenzer. So muss öfter das knackige Sechsganggetriebe bemüht werden – was aber kein Fehler ist, denn eine engagierte Gangart steht der Elise gut. Auf den ersten Kilometern auf den Landstraßen vermittelt der Zweisitzer auch in der Basisversion das typische Kart-Feeling – eine präzise, servofreie Lenkung und sehr gut dosierbare Bremsen inklusive.
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Kurvenräubern liegt der Elise
Die Beschleunigung von null auf 100 km/h liegt mit 7,3 s auf dem Niveau von VW Golf GTI und Co., die Spitze von 204 km/h auf dem Level mittelmäßig motorisierter Mittelklasse-Limousinen. Mehr ist auch nicht nötig, denn das Revier der Elise ist nicht die Autobahn, sondern kurviges Landstraßen-Terrain, wo sich dank geöffnetem Verdeck das superbe Handling mit dem Fahrtwind im Haar auskosten lässt. Hier kann der Fahrspaß ruhig länger dauern, denn die Leistungsdiät ermöglicht einen Testverbrauch von nur 7,4 l Super pro 100 km – das macht 540 km gute Laune. Wenig knauserig zeigen sich die Engländer:innen beim Preis des Lotus Elise: 37.499 Euro kostet der Einstieg in die Exklusivität.
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Technische Daten des Lotus Elise
AUTO ZEITUNG 22/2010 | Lotus Elise |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4 |
Hubraum | 1598 cm³ |
Leistung | 100 kW/136 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 160 Nm 4300/min |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang-Getriebe/Hinterrad |
L/B/H | 3785/1719/1117 mm |
Leergewicht | 876 kg |
Bauzeit | 2010-2021 |
Stückzahl | k.A. |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 204 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 7,4 l S |
Grundpreis (Jahr) | 37.449 Mark (2010) |