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Alle Infos zum VW Golf

VW Golf GTI: Alle Generationen im Überblick

50 Jahre sportliche Kompakte

Johannes Beck Redakteur
Inhalt
  1. Der VW Golf GTI als Erfolgsgeschichte schlechthin
  2. Der VW Golf 1 GTI bricht mit dem Diktat "No Sports"
  3. Mit dem VW Golf 2 wird der GTI erwachsen
  4. Mit dem Golf 3 verkommt der GTI zur Ausstattungslinie
  5. GTI-Comeback mit dem Golf 4 Edition 25
  6. Der Golf 5 GTI setzt neue Maßstäbe
  7. Golf 6 GTI auch als Cabrio
  8. Rekorde knacken im Golf 7 GTI
  9. Der Golf 8 GTI hat es nicht leicht

Auf der IAA 1975 ging alles los: Schnell avancierte der VW Golf 1 GTI zum vielfachen Testsieger. Wir haben alle acht Generationen der Classic-Cars-Ikone in einer Übersicht zusammengestellt.

 

Der VW Golf GTI als Erfolgsgeschichte schlechthin

Der Messestand von VW auf der IAA 1975: Auf grauem Messeboden wird das Thema "Sicherheit in Serie bei VW" präsentiert. Unterschiedliche Modelle des Scirocco und Golf flankieren den Auftritt. Mittendrin, beinahe verloren, steht ein marsroter, dreitüriger VW Golf 1 GTI. Es ist die Premiere einer VW-Ikone, des VW Golf 1 GTI, eines wahren Classic Cars aus Wolfsburg, auch wenn das damals noch keiner ahnt. Das tiefergelegte Auto mit den Kotflügelverbreiterungen und dem Bugspoiler legt ein bewusst dezentes Debüt hin. Zu präsent sind noch die Nachwirkungen der Ölkrise und die rund um den VW Käfer "Gelb-Schwarzer Renner" entstandene Tuning-Debatte, um das Projekt offensiv(er) zu bewerben.

Ein kleiner Kreis aus Ingenieur:innen, Marketing- und Presseleuten sieht jedoch schon früh das Potenzial, das im Gran Turismo Injection steckt, und überwindet alle Hürden im hierarchisch gegliederten Volkswagen-Werk. Vorbild für den VW Golf GTI war die Tuning-Szene in den USA, in der sportliche Autos als Basis für Sportwagen-Umbauten dienen. Nur 5000 Stück sind vom "Sport-Golf" angepeilt, um die Homologation als Serientourenwagen der Gruppe 1 zu erhalten. Außerdem soll der VW Golf 1 GTI wieder eine junge Kundschaft für VW gewinnen.
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Der VW Golf GTI (2020) im Fahrbericht (Video):

 
 

Der VW Golf 1 GTI bricht mit dem Diktat "No Sports"

Der VW Golf 1 GTI trifft den Nerv der Zeit. Im zweiten Halbjahr 1976 liegen bereits über 35.000 Bestellungen vor. Der GTI verkauft sich trotz sattem Preisaufschlag von fast 5000 Mark gegenüber dem Basis-Golf wie geschnitten Brot. "Der GTI verkauft sich schneller, als wir ihn bauen können", erklärt die Werbung. Rasch etabliert sich der GTI als sportliches, komfortables und alltagstaugliches Auto. Die Grundzutaten stammen aus dem Konzern-Baukasten. Im Audi 80 GTE hat Audi den geeigneten Antrieb im Sortiment. Das 1,6-l-Einspritzaggregat leistete 110 PS (81 kW) bei 6100 Touren. Statt dem ursprünglich erprobten Set-up mit Weber-Doppelvergasern können die GTI-Entwickler:innen so auf die in Sportfahrerkreisen bekannte Bosch K-Jetronic setzen.

VW Golf 1 GTI Heck
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Das Standard-Fahrwerk erhält 20 mm kürzere Federn und Stabilisatoren. Recaro steuert die Sportsitze bei, das Sportlenkrad stammt aus dem kurz zuvor präsentierten Scirocco TS. "Die Farbkombination Schwarz-Rot empfanden wir damals als sehr sportlich", berichtet Gunhild Liljequist, die damals Stoffmuster, Türverkleidungen, Innenausstattungen und später weitere Sondermodelle des Classic Cars entwirft. Für den GTI kreiert sie das inzwischen legendäre Schottenkaro. Einem Kollegen fällt der rot umrandete Kühlergrill ein, ihr selbst der Golfball als Schaltknauf. Diese Insignien erhält auch der VW Golf 2 GTI.

 

Mit dem VW Golf 2 wird der GTI erwachsen

Im VW Golf 2 GTI wird das Sportmodell erwachsen. Im Januar 1984 debütiert der GTI der zweiten Generation. 112 PS (82 kW) leistet er. Der Motor ist eine Weiterentwicklung des im Jahr zuvor noch im Golf 1 verwendeten 1,8-l-Vierzylinders. Dieser hat schwer mit dem gestiegenen Komfort und dem dadurch erhöhten Gewicht zu kämpfen. Seine jugendliche Leichtigkeit verliert der GTI. Auch die Konkurrenz kratzt am einst unerreichten Image des Wolfsburger Classic Cars. Vor allem Opel legt mit dem Kadett GSi die Latte für den Klassenprimus sehr hoch.

VW Golf 2 GTI Front
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

VW reagiert und bringt im März 1986 den Golf 2 GTI mit Technik aus dem Motorsport: Dank 16-Ventil-Zylinderkopf legt er um fast 30 PS (22 kW) zu. Als Opel zwei Jahre später die Vierventil-Technologie im Kadett anbietet, hat der GTI erneut das Nachsehen. Die Krone im Segment der Kompaktsportler will VW mittels elektronisch geregelter Einspritzung und Spirallader zurückzuerobern. Der GTI G60 krönt die Modellpalette im Februar 1990. In keiner Generation wird der VW Golf GTI eine größere Leistungsvielfalt anbieten. Zwischen 107 (79 kW, ab 1986) und 160 PS (118 kW, G60) sind im VW Golf 2 GTI zu haben.

 

Mit dem Golf 3 verkommt der GTI zur Ausstattungslinie

Der im November 1991 vorgestellte VW Golf 3 GTI tritt in große Fußspuren. Zu große? Er steht im Schatten des Sechszylinder-Modells. Gegen das Prestige und die 174 PS (128 kW) des Golf VR6 hat der zwar im Hubraum gewachsene, dafür aber mit schmalen 115 PS (85 kW) ausgestattete GTI das Nachsehen. Im Vergleich zum Ur-GTI steigt das Gewicht um knapp 250 kg, die Leistung übertrifft das Classic Car jedoch nur um fünf PS. Erst 1993 heben die Ingenieur:innen die Leistung wieder auf sportliches Niveau. 150 PS (110 kW) leistet der 2,0-l-Benziner mit 16-V-Kopf. 1996 feiert der GTI 20. Geburtstag. Aus diesem Grund legt Volkswagen das Sondermodell "20 Jahre GTI" auf. Der Jubiläums-Golf zitiert mit karierten Sitzbezügen, Golfball-Schaltknauf und Schaltsack mit roten Nähten Details des legendären Urahns. Erstmals in der Geschichte des GTI ist der sportliche Golf auch als Diesel erhältlich.

VW Golf 3 GTI Front
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Er leistet mit nagelndem Augenzwinkern 110 PS (81 kW). Die Turbodiesel-Variante zeigt unter anderem, wie sehr sich das Konzept GTI in 20 Jahren gewandelt hat. Der GTI ist längst Mainstream und verkommt vom sportlichen Einzelgänger immer mehr zur sportlich angehauchten Ausstattungslinie bei Volkswagen.

 

GTI-Comeback mit dem Golf 4 Edition 25

Auch der VW Golf 4 ist als GTI von den übrigen Ausstattungslinien kaum zu unterscheiden. Lediglich eigenständige Felgen, abgedunkelte Rückleuchten und ein "Sportfahrwerk" sind VW noch für den GTI wert. Im Innenraum sollen schwarze Myrte-Holzeinlagen den GTI-Mythos beschwören, was aber nicht so recht klappen mag. Immerhin: Die per Turbo aufgeladenen Motoren des VW Golf 4 GTI mit 150 (110 kW) respektive 180 PS (132 kW) mit fünf Ventilen pro Zylinder versprühen jedoch wieder die einstige Agilität und Drehfreude des Ur-VW Golf GTI.

VW Golf 4 GTI Heck
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Erst als der VW Golf GTI im Sommer 2001 ein Vierteljahrhundert alt wird, erwacht er auch optisch wieder aus dem Dornröschenschlaf. Der offiziell als "Golf GTI 132 kW" beworbene Jubilar sticht dank dunklen Scheinwerfern, kugelpolierten BBS-Kreuzspeichenrädern und sportlichem Bodykit nebst verchromtem Endrohr aus der Masse der braven Gölfe hervor. Auch das Interieur mit schwarzem Himmel, Recaro-Sportsitzen im "Le Mans"-Design, Alupedalerie, roten Ziernähten am gelochten Lederlenkrad und der Golfball-Schaltknauf vermittelt alte GTI-Tugenden wie einst das Vorbild von 1975. Je Lackierung, natürlich in den GTI-Klassikern Schwarz, Rot und Silber, werden nur 1000 Fahrzeuge aufgelegt. Damit steht dem vollverzinkten Golf eine rosige Zukunft im Kreis der etablierten Classic Cars bevor. Er ist, von leichten Schwächen im Interieur abgesehen, bestens verarbeitet, bietet viel Fahrspaß und ist unter den Modellen der vierten Generation – mit Ausnahme des sehr sportlichen R32 – einzigartig.

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Der Golf 5 GTI setzt neue Maßstäbe

Futuristisch rundlich blickte die fünfte Generation des GTI 2004 in Richtung Zukunft. Der späte Erfolg des VW Golf 4 GTI hatte gezeigt, dass technischer Fortschritt und eine klare Abgrenzung bitter nötig waren, um den kompakt-sportlichen Wolfsburger wettbewerbsfähig zu halten. So setzte der VW Golf 5 GTI neue Maßstäbe, die sich auch in der mittlerweile achten Generation des GTI finden. Doppelkupplungsgetriebe, Direkteinspritzung und die Mehrlenker-Hinterachse waren Teil dieser Innovationen.

VW Golf 5 GTI Front
AUTO ZEITUNG Archiv

Der Leistungssprung durfte selbstverständlich nicht fehlen. Der neue 2,0-l-TFSI-Vierzylinder generierte nun stattliche 200 PS (147 kW) und schaltete dank DSG-Getriebe deutlich schneller. Auch an Sondereditionen mangelte es dem VW Golf 5 GTI bis zu seiner Einstellung im Jahr 2008 nicht. Zum 30. Geburtstag der sportlichen Modellvariante erschien die "Edition 30", die 230 PS (169 kW) mobilisierte. 2007 folgte der "Pirelli" als Hommage an den "Ur-Pirelli" der ersten Generation des Golf GTI. 

 

Golf 6 GTI auch als Cabrio

2009 löst der VW Golf 6 GTI nach 181.000 gebauten Einheiten den Golf 5 GTI ab. Unter der Haube hielt man an dem 2,0-l-Vierzylinder fest, der nun 210 PS (155 kW) leistete. Der intern als "EA888" bezeichnete Motor war allerdings eine Weiterentwicklung. Bereits von Werk aus lag die sechste Generation dank Sportfahrwerk 22 mm vorne und 15 mm hinten tiefer als ein regulärer Golf 5. Wem das nicht genügte, konnte erstmals die adaptive Fahrwerksregelung DCC optional dazu bestellen. 

VW Golf 6 GTI Heck
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Eine Besonderheit leistete sich der VW Golf 6 GTI in seiner Bauzeit bis 2012: das Golf 6 GTI Cabrio. Nachdem die fünfte Generation ohne ein Cabrio ausgekommen war, besann man sich in Wolfsburg auf diese Seite der Historie zurück. 2012 war das VW Golf 6 GTI Cabrio das stärkste offene Modell. 2013 musste es diesen Titel allerdings an das Golf 6 R Cabrio abgeben, das einen Leistungszuwachs auf 265 PS (195 kW) offerierte. 

 

Rekorde knacken im Golf 7 GTI

Für so manchen Fan hatte der Golf 6 GTI die unliebsame Position des Lückenbüßers eingenommen. Zu nah schien er am Fünfer-GTI zu sein, mehr Zwischenschritt als eigenständiges Modell. In diesen Zwiespalt trat 2012 der VW Golf 7 GTI und begeisterte. Aufbauend auf dem MQB (Modularer Querbaukasten), der sich die Architektur mit Audi A3 und VW Passat teilte, konnte Volkswagen nicht nur Gewicht, sondern auch Geld sparen. Das bedeutete für den VW Golf 7 GTI neben dem Sprung auf 220 PS (162 kW) auch das erstmalige Erreichen einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h als Performance-Modell mit 230 PS (169 kW). 

VW Golf 7 GTI Front
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Volkswagen hatte den Leistungswurm mit der siebten Generation des GTI gefressen und brachte mit dem Clubsport S den bis dato stärksten GTI auf den Markt. Auf 400 Exemplare streng limitiert, leistet der optimierte Vierzylinder des VW Golf 7 GTI Clubsport S beachtliche 310 PS (228 kW). Rennfahrer Benny Leuchter adelt schließlich die siebte GTI-Generation mit einem Rundenrekord für serienmäßige Frontantrieb-Autos auf der Nordschleife. In 7:49,2 min jagt er den Clubsport S 2016 über den Asphalt der grünen Hölle. 

 

Der Golf 8 GTI hat es nicht leicht

2020 trat der VW Golf 8 GTI somit kein leichtes Erbe an. Potent wie nie kämpft er in der Grundvariante mit nun 265 PS (195 kW) um die Gunst der Kundschaft. Auch die Rekordfahrt auf der Nordschleife hat man bei VW nicht vergessen und stattet deswegen den VW Golf 8 GTI Clubsport, der 300 PS (221 kW) mobilisiert, mit einem eigenen, über den Bordcomputer wählbares, Fahrprogramm aus. Wie sich die aktuelle Generation des GTI schlägt und was sie zu bieten hat, haben wir hier im Artikel zum aktuellen VW Golf 8 GTI zusammengefasst. 

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