Kolbenringe im Motor: Darum sind sie wichtig!
Diese schmalen Ringe haben es in sich
- Wie funktioniert ein Kolbenring?
- Diese drei Arten von Kolbenringen gibt es
- Wie wird ein Kolbenring eingebaut und montiert?
- Wann müssen Kolbenringe gewechselt werden?
- Wie erkennt man einen Defekt an Kolbenringen?
- Was ist die häufigste Ursache für einen Defekt an Kolbenringen?
- Kann man Kolbenringe selbst wechseln?
- So teuer ist der Wechsel von Kolbenringen
- Wie teuer ist ein Kolbenring?
Autofahrende werden sie kaum sehen: Kolbenringe. Doch die schmalen Dichtelemente tief im Inneren des Motors übernehmen gleich mehrere wichtige Aufgaben.
Ein Kolbenring sitzt in einer Nut am Kolben und dichtet den Motor unterhalb des Kolbenbodens gegen Druck aus dem Arbeitsraum ab. In der Regel besitzt ein Kolben zwei bis vier Kolbenringe, darunter einen sogenannten Ölabstreifring. Damit wird verhindert, dass Öl aus dem Bereich des Kurbelbetriebs, also von Kurbelwelle und Pleuel, in den Brennraum gelangt. Gleichzeitig sorgen die Kolbenringe dafür, dass der Kolben leicht und möglichst reibungsfrei durch den Zylinder gleitet und das Schmieröl sehr dosiert an den Zylinderwänden haftet. Außerdem leiten die Kolbenringe die Verbrennungswärme aus dem Kolben an die meist wassergekühlte Zylinderwand.
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Wie funktioniert ein Kolbenring?
Die Kolbenringe liegen in den Nuten in der Außenseite des Kolbens und sind bei der Montage leicht geöffnet. Dadurch können sie über den Kolben gestreift werden und liegen elastisch in der Nut. Baut man den Kolben dann in den Zylinder ein, werden die Kolbenringe vorher zusammengedrückt. Die beiden oberen Kolbenringe halten anschließend den Brennraum des Zylinders "gasdicht", der untere Ölabstreifring sorgt für eine feine Verteilung des Öls an der Zylinderwand.
Diese drei Arten von Kolbenringen gibt es
Je nach Motor und Kolben liegen an einem Kolben mehrere Kolbenringe:
Kompressionsring
Abdichtring
Ölabstreifring
Sie erfüllen verschiedene Aufgaben: Der erste Ring hält die Verbrennungsgase zurück. Der zweite Ring unterstützt dabei, die Verbrennungsgase zurückzuhalten und dichtet den Zylinder weiter ab. Zusätzlich streift er den Schmierfilm nach unten. Der dritte oder vierte Ring sorgt dafür, dass das Motoröl im Kurbelgehäuse bleibt und dichtet den Zylinder nach unten hin ab.
Wie wird ein Kolbenring eingebaut und montiert?
Wenn der Motor schon zerlegt auf der Werkbank oder dem Montageständer liegt, lässt sich der Kolbenring einfach montieren:
Kolben und Zylinderlaufbuchse auf Wiederverwendbarkeit prüfen
Gebrauchte Kolben inklusive Nut für Kolbenringe sorgfältig reinigen
Kolbenringe auf Kolben aufziehen
Mit Kolbenring-Spannband oder Kolbenring-Zange Kolbenringe zusammenpressen
Kolben in Zylinder schieben
Wichtig: Die Nuten der verschiedenen Kolbenringe müssen gegeneinander verdreht sein und dürfen nicht direkt untereinander liegen. Andernfalls wird der Brennraum nicht sorgfältig abgedichtet.
Wann müssen Kolbenringe gewechselt werden?
Mechaniker:innen wechseln Kolbenringe erst, wenn der Motor stark an Kompression und Leistung verliert und dieser Leistungsverlust nicht am Ventiltrieb liegt. In der Regel halten Kolbenringe ein Autoleben lang, also mehrere hunderttausend Kilometer, und müssen nicht bei einer Inspektion gewechselt werden. Meist montieren Mechaniker:innen neue Kolbenringe erst bei einer Motorüberholung, dann häufig in Verbindung mit neuen Kolben.
Wie erkennt man einen Defekt an Kolbenringen?
Je nach Motor erkennen aufmerksame Autofahrende defekte Kolbenringe an einem erhöhten Ölverbrauch und an der Farbe der Autoabgase. Dazu können Leistungsverlust und Störgeräusche des Motors kommen. Dann kommt ein Motorcheck infrage. Bei einem hohen Ölverbrauch kann unter Umständen Öl durch defekte Kolbenringe in den Brennraum gelangen und dort verbrennen. Geschieht das, tritt aus dem Auspuff dunkler Rauch aus, der stark nach Öl riecht. Auch wenn der Ölverbrauch stark steigt und aus dem Auspuff ungewöhnlicher Rauch steigt, muss nicht unbedingt ein Kolbenring defekt sein. Auch defekte Ventilführungen oder Ventilabstreifringe können die Ursache dafür sein. Hier wäre die Reparatur etwas günstiger als der Austausch der Kolbenringe, weil dafür in der Regel nur der Ventiltrieb überarbeitet werden muss. Sorgfältige Mechaniker:innen prüfen daher zuerst die Kompression der einzelnen Zylinder und grenzen den Defekt weiter ein.
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Was ist die häufigste Ursache für einen Defekt an Kolbenringen?
Die häufigste Ursache für defekte Kolbenringe ist ein Verschleiß nach hoher Kilometerleistung. Auch das Fahren ohne ausreichend Schmierung, also Motoröl, kommt als Ursache häufig vor. Seltener, aber nicht unmöglich, ist ein technischer Defekt wie Materialermüdung und damit Bruch eines Ringes.
Kann man Kolbenringe selbst wechseln?
Die wenigsten Hobbyschraubenden können einen Motor komplett zerlegen und ihn wieder fachgerecht aufbauen. Neben ausreichend Erfahrung benötigt man dafür auch das passende Spezialwerkzeug und alle Maß- und Einstelldaten des Antriebs. Der Wechsel von Kolbenringen ist daher in der Regel Arbeit für Profis und Fachwerkstätten.
So teuer ist der Wechsel von Kolbenringen
Wenn die Kolbenringe verschlissen sind, steht eine größere Motorreparatur an. Bei den meisten Fahrzeugen wird dafür der Motor ausgebaut und zerlegt. Das kostet viel Zeit und Geld und geht meist in den mittleren fünfstelligen Kostenbereich. Doch mit dem Wechsel der Kolbenringe ist häufig der Motorschaden nicht behoben. Wenn die Kolbenringe nach mehreren hunderttausend Kilometern Fahrleistung verschlissen sind, werden andere innermotorische Bauteile wie Ventile, Ventilfedern oder Lager ebenfalls außerhalb der vorgeschriebenen Toleranz liegen. Sorgfältige Mechaniker:innen prüfen alle Bauteile im Motor und setzen sie entsprechend wieder instand. Daher können die Kosten bei einer Motorreparatur schnell steigen.
Wie teuer ist ein Kolbenring?
Ein Satz Kolbenringe selbst kostet je nach Marke und Modell zwischen zehn und 50 Euro. Für einen VW Golf 1.4 TSI/TFSI werden rund 40 Euro fällig. Doch in der Regel wechseln Mechaniker:innen bei einer Reparatur oder Motorinstandsetzung die Kolbenringe nicht nur von einem Zylinder, sondern von allen. Bei einem Vierzylinder würden sich die Ersatzteilkosten damit auf rund 160 Euro summieren. Doch teuer sind nicht die Ersatzteile, sondern ist der Arbeitslohn. Um die Kolbenringe überhaupt wechseln zu können, muss der Motor nahezu vollständig zerlegt werden – das kostet sehr viel Zeit und Geld.