Bayon/Crossland/T-Cross: Vergleichstest
Bayon trifft auf Crossland und T-Cross
- Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross im Vergleichstest
- Fahrkomfort: VW T-Cross mit niedrigem Geräuschpegel
- Motor/Getriebe: Hyundai Bayon hat höchsten Verbrauch
- Fahrdynamik: Schwache Bremsen im Opel Crossland
- Umwelt/Kosten: VW T-Cross bietet den günstigsten Einstiegspreis
- Messwerte & technische Daten Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross
- Fazit
Der neue Hyundai Bayon trifft in seinem ersten Vergleichstest auf die City-SUV-Konkurrenten VW T-Cross und Opel Crossland. Was kann der Koreaner?
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V-Hybrid | Opel Crossland 1.2 DI Turbo | VW T-Cross 1.0 TSI |
Karosserie (1000) | 577 | 573 | 585 |
Fahrkomfort (1000) | 663 | 647 | 681 |
Motor/Getriebe (1000) | 594 | 601 | 600 |
Fahrdynamik (1000) | 615 | 526 | 615 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2449 | 2347 | 2481 |
Kosten/Umwelt (1000) | 435 | 384 | 412 |
Gesamtwertung (5000) | 2884 | 2731 | 2893 |
Platzierung | 2 | 3 | 1 |
Im Vergleichstest trifft der Hyundai Bayon 1.0 T-GDI auf den Opel Crossland 1.2 DI Turbo und den VW T-Cross 1.0 TSI. Mit 4,18 Metern misst der neue Bayon in der Länge nur 2,5 Zentimeter weniger als der etwas extrovertiert vorfahrende Kona aus dem gleichen Haus, was unweigerlich die Sinnfrage aufkommen lässt. Wieso baut ein Hersteller zwei Mini-SUV mit nahezu identischen Abmessungen? Die Antwort gibt ein Blick auf die Technik. Der neue Bayon teilt sich die Plattform mit dem Kleinwagen i20 und ist nur mit Benzinmotoren erhältlich, während der Kona auf einer Plattform steht, die neben klassischen Verbrennern auch Plug-in Hybrid und rein elektrische Varianten ermöglicht. Außerdem kommt der günstigste Bayon mit 84 PS in der Anschaffung 3200 Euro preiswerter als der billigste Kona, der es in der Basisversion schon auf 120 PS bringt, was seine Höherpositionierung gegenüber dem Neuling erklärt. Vor dem Hintergrund der ständig steigenden Verkaufszahlen erscheint es daher eigentlich als kluger Schachzug, ein weiteres Modell im City-SUV-Segment ins Portfolio zu nehmen.
Der neue Hyundai Bayon (2021) im Video:
Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross im Vergleichstest
Fahren VW T-Cross und Opel Crossland zu diesem Vergleichstest in peppiger Zweifarblackierung vor und setzen auch innen farblich freundliche Akzente, gibt sich der Hyundai Bayon eher zurückhaltend – ganz so als wolle er besonders seriös auftreten. Zwar wirkt die Front mit der eigenwilligen Scheinwerfergestaltung etwas futuristisch, im Innenraum geht es dagegen eher nüchtern zu. Die Güte der Materialien ist nicht herausragend, der Klasse aber angemessen. Hier und da geriet der Lackauftrag etwas sparsam, die Materialpassungen jedoch stimmen. Ähnlich verhält es sich beim mit reichlich Hartplastik versehenen T-Cross. Da ist der Opel einen Hauch wohnlicher. Beim Platzangebot lässt der Koreaner keine Wünsche offen, bietet er doch vorn noch etwas mehr Ellenbogenfreiheit als der recht großzügig dimensionierte VW. Auch im Fond der drei muss man nicht darben. Vor allem dann nicht, wenn Testkandidaten wie der T-Cross serienmäßig und der Crossland optional über eine längs verschiebbare Rücksitzbank verfügen. Mit deren Hilfe lassen sich je nach deren Position Knieraum und Gepäckraumvolumen variieren. So beträgt das Standardkofferraumvolumen im Opel zwischen 410 und 520 Litern, beim VW T-Cross 1.0 TSI sind es 385 bis 455 Liter. Mit 531 Kilogramm offeriert der Crossland auch die höchste Zuladung. Beim Erstkontakt mit dem Bayon entpuppt sich dieser als intuitiver bedienbar als seine Konkurrenten. Die eindeutige Anordnung der Bedienelemente und eine verständliche Menüführung tragen ihren Teil dazu bei. In Sachen Sicherheit fährt der Hyundai ebenfalls vorneweg: zum Beispiel mit einem Notbremsassistenten, der auch auf Hindernisse im toten Winkel beim Abbiegen reagiert.
Fahrkomfort: VW T-Cross mit niedrigem Geräuschpegel
Wer auf kurvigem Terrain unterwegs ist, wünscht sich auf den straff gepolsterten Opel-Sitzen – übrigens die einzigen im Vergleichstest zwischen Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross mit ausziehbarer Oberschenkelauflage – mehr Torsoabstützung. Diese bietet der Hyundai Bayon im Verbund mit einer deutlich tieferen Sitzposition. Da kommen selbst die an sich bequemen Sitzmöbel des VW T-Cross 1.0 TSI nicht mit. Dafür wirft dieser die besten Fondplätze in die Waagschale, was aus der bequemeren Sitzhaltung resultiert: Ober- und Unterschenkel ruhen hier fast im rechten Winkel zueinander, was unangenehmen Verspannungen auf längeren Strecken erfolgreich vorbeugt. Zudem kann der VW mit dem niedrigsten Innengeräuschpegel und dem besten Geräuscheindruck überzeugen. Sehr wohltuend. Am anderen Ende rangiert diesbezüglich der Opel Crossland: Insbesondere auf schlechten Straßen produziert er doch das eine oder andere Fahrwerksgeräusch. Dennoch federt der Crossland besser, als er dabei klingt. Falten-Asphalt begegnet er sehr sensibel und federt aufmerksam an. Auf dicht hintereinanderfolgenden Frostaufbrüchen gerät er stellenweise etwas aus dem Tritt und wirkt schlabberig. Mit voller Zuladung rollt er dagegen eine Spur souveräner ab. Was bleibt, ist die Neigung zu vereinzelten Poltergeräuschen. Das Fahrwerk des Hyundai Bayon gibt sich deutlich straffer, legt aber dennoch ein beachtliches Schluckvermögen an den Tag, während sich die Karosseriebewegungen in Grenzen halten. Hier und da reicht der Hyundai Querkanten recht trocken weiter. Bei Ausnutzung der Zuladungskapazitäten rollt auch er etwas satter ab, allerdings schwingt der Koreaner auf der Hinterachse schon mal unangenehm nach. Derlei ficht den VW T-Cross nicht an. Er überzeugt in diesem Vergleichstest mit der insgesamt ausgewogensten Feder-Dämpfer-Abstimmung.
Motor/Getriebe: Hyundai Bayon hat höchsten Verbrauch
Aufgeladene Dreizylinder-Benziner sind in diesem Segment und im Vergleichstest zwischen Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross Standard. Hyundai und VW setzen auf einen Liter Hubraum, was dem Hyundai Bayon 100 und dem VW T-Cross 95 PS beschert. Der Opel Crossland holt hingegen aus 1,2 Liter Hubraum 110 PS. Hyundai ist innerhalb des Trios allerdings der einzige Hersteller, der seinen Benziner mit Hybrid-Technik in Gestalt eines 12 kW-Riemen-Starter-Generators und eines Lithium-Polymer-Akkus im Kofferraum-Boden ausstattet, mit dessen Hilfe der Hyundai Bayon kurze Strecken elektrisch rollen kann. Hinzu kommt eine elektronisch gesteuerte Kupplung, die dafür sorgt, dass der Koreaner in den Segelmodus wechselt, sobald der:die Fahrer:in von Gas geht. Die Technik verhilft dem City-SUV zu einem spritzigen Antritt und besseren Sprintwerten als der Konkurrenz, zu einem geringeren Testverbrauch wider Erwarten nicht. Mit 7,4 Liter Super ist er der durstigste des Vergleichstests. Auf der anderen Seite rangiert der VW T-Cross 1.0 TSI mit nur 6,7 Litern. Doch muss sich der VW T-Cross gegenüber dem Hyundai Bayon und dem Opel Crossland 1.2 DI Turbo mit einem Fünfgang-Getriebe begnügen. Während die Sechsgang-Schaltbox im Hyundai ein Muster an Präzision ist, lässt die des Opel daran deutlich missen. Mit 7,0 Litern auf 100 Kilometern schafft der Opel Crossland zwar nur einen durchschnittlichen Verbrauch, dank seines 45-Liter-Tanks aber mit 642 Kilometern die höchste Reichweite. Auch in der Höchstgeschwindigkeit liegt er mit 187 km/h vorn.
Fahrdynamik: Schwache Bremsen im Opel Crossland
Überschäumende Fahrdynamik erwartet man in diesem Segment in der Regel eher nicht. Umso erstaunlicher ist die Vorstellung des Hyundai Bayon im Vergleichstest mit Opel Crossland und VW T-Cross. Seine vergleichsweise straffe Feder-Dämfer-Abstimmung hilft bei Kurvenfahrt, allzu störende Karosseriebewegungen wirkungsvoll zu unterbinden. Die recht direkt ansprechende Lenkung erlaubt zielgenaues Dirigieren und lässt im Verbund mit dem spritzigen Antrieb ein gewisses Maß an Leichtfüßigkeit und damit Fahrspaß aufkommen. Gelangt der Bayon in den Grenzbereich, legt er ein nahezu neutrales Eigenlenkverhalten an den Tag. Die Neigung zu Lastwechselreaktionen ist eher verhalten ausgeprägt. Der Koreaner ist der einzige Kandidat des Vergleichstests, bei dem sich das ESC (ESP) vollständig deaktivieren lässt – zumindest solange sich der:die Fahrer:in innerhalb gewisser physikalischen Grenzen bewegt. Oberhalb derer meldet es sich rechtzeitig und wirkungsvoll zurück. Dennoch bevormundet es den Mann oder die Frau am Steuer nicht. Kurzum: eine Fahrwerksabstimmung, wie man sie sich wünscht, die aber dennoch nicht zur Sorglosigkeit gegenüber der Physik verführen sollte. Der Opel Crossland 1.2 DI Turbo ist von ganz anderem Naturell: Fahrdynamik stand bei seiner Abstimmung nicht im Vordergrund. Die Lenkung erfordert vergleichsweise große Lenkwinkel, schnelle Richtungswechsel führen zu teils ausgeprägten Aufbaubewegungen, was das Halten einer sauberen Fahrlinie erschwert. Gleichzeitig tendiert er deutlich stärker dazu, an der Haftgrenze über die Vorderachse Richtung Kurvenaußenrand zu schieben. Auf all dies kann man sich einstellen, bei der Bremsleistung sollte Opel allerdings nachlegen, denn ein durchschnittlicher Warmbremswert (Mittelwert aus neun aufeinanderfolgenden Bremsungen) von 39,5 Metern aus Tempo 100 ist heute nicht mehr zeitgemäß. Diesbezüglich ganz auf der Höhe der Zeit bewegt sich hingegen der VW T-Cross 1.0 TSI mit 35,6 Metern. Außerdem lenkt sich der VW T-Cross ähnlich präzise wie der Hyundai Bayon, zeigt jedoch in Kurven eine deutlich ausgeprägtere Eindrehtendenz des Hecks. Somit bietet auch er ein gewisses Fahrfreude-Potenzial.
Umwelt/Kosten: VW T-Cross bietet den günstigsten Einstiegspreis
19.870 Euro – der VW T-Cross 1.0 TSI punktet im Vergleichstest mit Hyundai Bayon und Opel Crossland mit dem günstigsten Einstiegspreis. Addiert man die testrelevante Ausstattung hinzu, wird man aber mit einer zweifelhaften Aufpreispolitik konfrontiert. Die Sport-Komfortsitze etwa sind Bestandteil des Design-Pakets, das wiederum an die nächsthöhere Ausstattungslinie Life gebunden ist. Darin sind dann auch die 17-Zoll-Räder enthalten. Aufpreis: insgesamt happige 2935 Euro. Der Opel Crossland 1.2 DI Turbo kostet in der getesteten Antriebskonfiguration bereits 22.410 Euro. Für die 17-Zoll-Räder muss man aber nicht unbedingt – wie in der Preisliste ausgewiesen – mindestens die höherwertige Ausstattungslinie Elegance (1620 Euro Aufpreis) wählen, um die testrelevanten 17-Zoll-Räder für 400 Euro zusätzlich zu bekommen. Man kann auch, wie unsere Recherche ergab, diese Rad-Reifen-Kombination aus dem Zubehör über den Opel-Händler vor Ort kaufen (1453 Euro), was günstiger ist. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Hyundai Bayon – hier sind die 17-Zoll-Räder für die günstigste Select-Ausstattung über den Händler für 1002 Euro erhältlich. Dadurch glänzt der Koreaner mit dem niedrigsten bewerteten Preis im Vergleichstest. Was die Unterhaltskosten angeht, kann sich der VW T-Cross mit dem laut DAT geringsten Wertverlust und den günstigsten Kraftstoffkosten in Szene setzen. Das ändert aber nichts daran, dass ihn der Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V-Hybrid mit seiner üppigen Garantie im Kostenkapitel dennoch ausbremst. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Werkstattkosten und Versicherungseinstufungen für den neuen Bayon bei Redaktionsschluss noch nicht vorlagen und deshalb auch bei den anderen Kandidaten zwar abgedruckt, der Fairness halber aber nicht bewertet wurden.
Messwerte & technische Daten Hyundai Bayon, Opel Crossland und VW T-Cross
AUTO ZEITUNG 15/2021 | Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V-Hybrid | Opel Crossland 1.2 DI Turbo | VW T-Cross 1.0 TSI |
Technik | |||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo; Ri.-Starter-Generator | 3/4; Turbo | 3/4; Turbo |
Hubraum | 998 cm³ | 1199 cm³ | 999 cm³ |
Leistung | 74 kW/100 PS 4500 - 6000 /min | 81 kW/110 PS 5500 /min | 70 kW/95 PS 5000 /min |
Max. Drehmoment | 172 Nm 1500 - 4000 /min | 205 Nm 1750 /min | 175 Nm 1600 - 3500 /min |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell, Vorderrad | 6-Gang, manuell, Vorderrad | 5-Gang, manuell, Vorderrad |
Messwerte | |||
Leergewicht (Werk/Test) | 1130/1197 kg | 1179/1264 kg | 1180/1240 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 10,4 s | 11,1 s | 11,3 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 183 km/h | 187 km/h | 180 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 36,6/36,9 m | 38,0/39,5 m | 35,9/35,6 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 7,4/5,5 l S | 7,0/5,7 l S | 6,7/5,7 l S |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 176/124 g/km | 167/130 g/km | 159/129 g/km |
Preise | |||
Grundpreis | 20.990 € | 22.410 € | 19.870 € |
Testwagenpreis | 21.992 € | 23.863 € | 22.805 € |
Der neue Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V-Hybrid überzeugt mit umfangreicher Sicherheitsausstattung, einer für die Klasse beachtlichen Fahrdynamik und guten Sitzen. Auch die fünfjährige Garantie bringt ihm ordentlich Punkte. Mit einem geringeren Testverbrauch hätte es durchaus für das Siegerpodest reichen können. So bleibt Platz zwei. Den Sieg in diesem Vergleichstest trägt der VW T-Cross 1.0 TSI davon – dem sparsamste Motor, dem besten Federungskomfort und den kürzesten Bremswegen im Test sei Dank. Im Kostenkapitel lässt er allerdings deutlich Federn, wodurch sein Testsieg sehr knapp ausfällt. Die rote Laterne trägt der Opel Crossland 1.2 DI Turbo. Im Antriebskapitel liefert er zwar die größte Reichweite und die beste Höchstgeschwindigkeit. In der Fahrdynamik patzt er aber mit zu langen Bremswegen.