Autoersatzteile: Kontrollen/Fälschung erkennen
KBA-Kontrollen von ungenehmigten Fahrzeugteilen zeigen Wirkung
Fälschungen von Autoersatzteilen stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Der Einbau von minderwertigen Imitaten kann nämlich schlimme Folgen haben. Doch KBA-Kontrollen des Handels im Bereich der Fahrzeugtechnik zeigen Wirkung. Mit diesen Tipps können Autobesitzer:innen eine Fälschung erkennen!
Fälschungen von Autoersatzteilen sind zwar oft billiger als die originale, doch das vermeintliche Schnäppchen kann sich auf der Straße schnell als gefährlicher Einkauf herausstellen. Was ein Ersatzteil ist, wer es fertigen und in Verkehr bringen darf sowie die Ansprüche, die es erfüllen muss – das alles regelt die Gruppenfreistellungsverordnung der EU. Viele Fahrzeugteile dürfen legal nachgebaut werden. Allerdings nur, wenn sie qualitativ gleichwertig mit denen des Fahrzeugherstellers sind. Längst haben aber auch Kriminelle Autoteile als lohnenden Geschäftszweig entdeckt und kopieren nahezu alle Komponenten, die im Ersatzteil- oder Zubehörgeschäft gehandelt werden, warnen Expert:innen wie Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenvereinigung KÜS. Durch die Fälschungen entstehen nicht nur den Originalherstellern immense Schäden. Auch Privatkund:innen bringen sich schnell in Gefahr, wenn billige Kopien verbaut werden. Die Fälschungen von Autoersatzteilen als Imitate zu entlarven, ist oft nicht ganz einfach. Aber es geht – und die AUTO ZEITUNG erklärt wie.
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Fälschungen von Autoersatzteilen: KBA-Kontrollen zeigen Wirkung
Wer Handel mit ungenehmigten Fälschungen von Autoersatzteilen treibt, begeht eine Ordnungswidrigkeit: Deshalb hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits im Januar 2017 die Aufgabe der Marktüberwachung übernommen und damit auch die Kontrolle des Handels im Bereich der Fahrzeugtechnik. Mehr als 1300 Bußgeldverfahren wurden seitdem wegen des "Feilbietens ungenehmigter Fahrzeugteile" gegen Anbieter:innen eingeleitet. Und: Unter anderem im Onlinehandel konnten auf Veranlassung des KBA über drei Millionen Angebote unzulässiger LED-Leuchtmittel, Fahrradleuchten, Gurtverlängerungen und Warnleuchten im Zusammenwirken mit den Betreibern der Online-Portale gesperrt werden. "Die intensiven Kontrollen des Marktes durch das KBA haben in Deutschland zu einer massiven Verringerung des Angebots ungenehmigter Fahrzeugteile geführt und gleichzeitig das Bewusstsein der Händler:innen in Bezug auf die einzuhaltenden Vorschriften nachhaltig gefördert. Die Marktüberwachung zeigt Wirkung. Wir werden die Kontrollen vor Ort, in Online-Portalen und im Dialog mit dem Handel kontinuierlich fortsetzen. Damit geht das KBA gegen die Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch ungenehmigte Fahrzeugteile vor. Außerdem wird ein fairer Wettbewerb im Handel unterstützt", betonte KBA-Präsident Richard Damm.
Diese Autoersatzteile werden besonders häufig gefälscht
Zu den Autoersatzteilen, von denen besonders häufig Fälschungen gefertigt werden, gehören Teile der Lenkung, Keilriemen, Glühbirnen, Bremsbeläge und Bremsscheiben sowie Öl-, Benzin- und Luftfilter. Damit sich nachgemachte Teile für die Fälscher:innen wirtschaftlich rentieren, setzen sie auf bekannte Marken und eine hohe Stückzahl. Außerdem arbeiten sie sehr genau: Neben den Autoersatzteilen seien auch meist Verpackung, Prüfzeichen und Sicherheitshologramme eins zu eins dem Original nachempfunden, sagt Thomas Fischer, Vorstand vom Verein freier Ersatzteilemarkt (Vrei), einer Interessenvertretung von Autoteile-Herstellern.
So erkennen Autofahrer:innen Fälschungen von Autoersatzteilen
Manchmal kann schon der gesunde Menschenverstand helfen, Fälschungen von Autoersatzteilen zu erkennen. Vor allem eines sollten sich Autobesitzer:innen merken: Der Preis ist nicht alles und Schnäppchen gibt es so gut wie keine mehr. "Wenn ein Ersatzteil extrem günstig angeboten wird, weiß entweder der Verkäufer:die Verkäuferin nicht, was es wert ist. Oder es ist Hehlerware. Oder gefälscht. Dann müssen die Alarmglocken angehen", sagt Thomas Caasmann von der Prüforganisation GTÜ. Billige und schlechte Fälschungen erkennen Autofahrer:innen häufig daran, dass Herstellername, Markenzeichen und originale Verpackung fehlen. Daher sollten sie das vermeintliche Original in jedem Fall mit der wirklichen originalen Vorlage vergleichen. Bei gut gemachten Fälschungen wird es aber schon schwieriger, ein Imitat zu erkennen. Bei nachgemachten Felgen sei ein möglicher Hinweis auf eine Fälschung, dass es kein Gutachten für den Radsatz gibt, erklärt Caasmann. "Dann sind die Räder nur ein Nachbau und wurden nicht geprüft. Das ist lebensgefährlich." Aber auch bei Prüfzeichen sei es nicht immer einfach, sie richtig einzuordnen. Zum Beispiel bei der ECE-Norm auf Nachrüst-Scheinwerfern: Manche davon sagt nämlich gar nichts über die Qualität des gesamten Scheinwerfers aus, sondern nur über die elektromagnetische Verträglichkeit. Der Grund dafür: Die Prüfung einzelner Bauteile ist günstiger als die des ganzen Scheinwerfers.
Wann geht eine Gefährdung von gefälschten Autoersatzteilen aus?
Ob eine Gefährdung von den Fälschungen von Autoersatzteilen ausgeht, hängt immer vom jeweiligen Bauteil ab. Im schlimmsten Fall riskieren Käufer:innen aber Leib und Leben, weil die Fälschungen oft nicht die gleichen Eigenschaften haben wie das Original. Während eine schlecht gemachte Imitation eines Auspuffschalldämpfers im schlimmsten Fall lauter wird und die Abgaswerte nicht erfüllt, kann etwa eine Bremsscheibe brechen und zu einem Unfall führen. Bremssättel können reißen, Dichtungen können platzen oder Chips schlicht die falschen Steuerbefehle liefern. Von den nötigen Prüfsiegeln ganz zu schweigen. "Bei gefälschten Felgen kann der Reifen nicht richtig sitzen und unter Umständen von der Felge rutschen. Felgen können auch brechen", gibt Thorsten Rechtien vom TÜV Rheinland zu bedenken. Außerdem sieht er die Gefahr von Fälschungen von Autoersatzteilen auch bei Steuergeräten, Sensoren, Lambdasonden und Teile zur Gemischregelung. Er rät Autofahrer:innen dazu, Ersatzteile ausschließlich beim Fahrzeughersteller oder vom originalen Teilezulieferer zu kaufen und nicht von unbekannten Internet-Shops. Denn spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung würden Prüfer:innen schlechte Fälschungen von Autoersatzteilen meist erkennen und eine HU-Plakette oder die Eintragung im Fahrzeugbrief verwehren. Und auch nicht sicherheitsrelevante Teile können zu Ärger führen: Wenn es blöd läuft, passt das Bauteil nicht richtig, hält nicht lange oder ist schlicht und einfach gar nicht zulässig. Dann heißt billig kaufen nicht selten doppelt kaufen – den ganzen Ärger noch nicht mit eingerechnet.