Motorrad gebraucht kaufen: Tipps
So das passende Bike finden
Wer frisch nach dem erfolgreichen Erwerb des Motorradführerscheins auf der Suche nach einem eigenen Motorrad ist, könnte bei gebrauchten Motorrädern fündig werden. Die AUTO ZEITUNG nennt Tipps und Punkte, die man dabei beachten sollte.
So das passende Motorrad finden
Ein Motorrad gebraucht kaufen ist ein guter Tipp für Führerscheinneulinge, die nun auf der eigenen Maschine unterwegs sein möchten. Gebrauchte Motorräder sind oft günstig zu bekommen und die Auswahl ist groß. Doch man sollte bei der Wahl seines eigenen Motorrads ein paar Dinge beachten. Wichtig ist, dass beim Kauf keine Kompromisse eingegangen werden. Dabei ist es egal, ob das Modell ein Tourer, ein Sportler, ein Cruiser, eine Enduro, ein Chopper oder ein Naked-Bike ist – Hauptsache, es passt zur eigenen Person und zu den eigenen Wünschen wie Vorlieben. Zu Anfang sind aber die sogenannten Naked-Bikes, also unverkleidete Motorräder, eine Empfehlung, da bei einem etwaigen Umfallen keine Verkleidungsteile kaputtgehen. Reparaturkosten sind also in der Regel überschaubar. Zudem seien Naked-Bikes auch einfacher in der Handhabung, wie Thorsten Rechtien vom TÜV Rheinland sagt, der Anfänger:innen möglichst leichte, robuste und gängige Motorräder wie Naked-Bikes oder Enduros ans Herz legt. Neben dem "guten Fahrgefühl" bei Naked-Bikes, sollte man aber auch nicht den persönlichen Geschmack außer Acht lassen, rät Günter Schweiger, Vorstand beim Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Gebrauchte Motorräder für Neulinge geeignet
Gebrauchte Motorräder mit einem Hubraum zwischen 500 und 750 Kubikzentimeter sind laut dem Experten des Bundesinnungsverbands für Zweirad-Handwerk in der Regel leicht zu fahren. Doch auch Bikes mit größeren Motoren haben ihren Vorteil: Sie entfalten ihre Leistung schon bei weniger hohen Drehzahlen, was entspannteres Fahren zulässt. Wer mit dem A2-Führerschein zwei Jahre Probezeit überbrücken muss, kann ein gebrauchtes Mittelklassemotorrad auch mit einer Drosselung auf 48 PS (35 kW) fahren. Die Aufhebung der Drosselung nach der Probezeit kostet meist nicht viel und man erspart sich den Umstieg auf ein anderes Motorrad.
Vorteile und Nachteile von gebrauchten Motorrädern
Je nachdem, wie alt das Motorrad ist, das man gebraucht kaufen möchte, ist es ratsam, Ahnung von Technik und Schauberkenntnisse mitzubringen. Alternativ sollte man sich eine vertrauenswürdige Motorradwerkstatt in der Nähe suchen. Ein Nachteil bei älteren Modellen: Der Vergaser braucht verstärkt technische Zuwendung. Dieser kann bei längerer Standzeit verstopfen. Die Reinigung ist jedoch nichts für Laien. Wartungsärmere Einspritzer findet man häufig erst ab Baujahren Anfang der 2000er-Jahre. Beim Kauf eines gebrauchten Motorrads sollte auch auf die Sicherheit achten. Maschinen ab der 2010er-Jahre sind meist mit ABS ausgestattet, kosten dann aufgrund ihres geringeren Alters jedoch auch mehr. Gebrauchte Motorräder ohne ABS sind aber nicht per se von Nachteil: Hier sollten Anfänger:innen nur das richtige Bremsen lernen und üben.
Das kostet ein gebrauchtes Motorrad
Wer sich trotz Mehraufwand bei der Wartung und fehlendem ABS für ein gebrauchtes Motorrad aus den Baujahren 1990 bis 2000 entscheidet, bekommt ein gutes Modell ab einem Preis von rund 2000 Euro. Vorstand beim Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk, Günter Schweiger, rät allerdings zu jüngeren Maschinen: "Motorräder mit Euro 4 oder Euro 5 bieten Einspritzsysteme und ABS, das sollten Maschinen für Einsteiger besitzen." Er empfiehlt daher gebrauchte Motorräder ab Baujahr 2015 und Modelle beispielsweise aus der Honda CB500-Reihe. Vernünftige Mittelklassemotorräder mit ABS würde man ab rund 5000 Euro bekommen, so Schweigers Einschätzung. Nicht notwendig, wenn auch hilfreich, seien seiner Meinung nach ein geregeltes Fahrwerk oder verstellbare Motorcharakteristiken.
Darauf beim Kauf eines gebrauchten Motorrads achten
Wer ein Motorrad gebraucht kaufen möchte, sollte auch auf Standschäden achten. Zudem sollten folgende Punkte geprüft werden: Sind die Reifen zu alt? Bei einem Alter über zehn Jahren ist der Gummi verhärtet und bietet keinen Grip mehr. Ist der Vergaser verharzt? Eine Reinigung ist was für Fachkundige. Befindet sich Rost im Tank? Das lässt sich mit einer Taschenlampe und einem genauen Blick meist schnell klären. Schweiger nennt zudem einen weiteren wichtigen Punkt: "Das Motorrad sollte unfallfrei sein, wenige Vorbesitzer haben und regelmäßig eine Inspektion erhalten haben, mindestens einmal im Jahr" Eine frische HU-Plakette sei zudem "kein Garant dafür, dass die Maschine einwandfrei läuft, da nur die sicherheitsrelevanten Funktionen überprüft werden." Wer selbst kein Profi in Sachen Motorrad-Technik ist, sollte vor dem Kauf eine fachkundige Person zum Zustand des Bikes befragen. Vorsicht ist geboten, wenn das Motorrad nicht auf Anhieb anspringt, die Kette durchhängt oder der Ölstand zu niedrig ist. Das sind Hinweise auf mangelnde Pflege. Einen Blick sollte man auch auf Rahmen, Gabel, Bremsbeläge und Ritzel werfen. Achtung bei Rost, Schäden oder Abnutzung. Auch das Lenkkopflager sollte in Ordnung sein und keinen Rastpunkt beim Lenken aus der Mittelstellung erkennen lassen. Das lässt sich überprüfen, wenn das Motorrad auf dem Ständer steht und das Vorderrad entlastet ist. Zu überprüfen sind auch Anbauteile und natürlich die Papiere. "Hat der Vorbesitzer Lenker oder Auspuff getauscht, müssen die Bauteile entweder eingetragen sein oder es liegt eine ABE vor", stellt Thorsten Rechtien vom TÜV Rheinland klar.
Tipp: Fahrstunden oder Training mit der eigenen Maschine
Wer erfolgreich ein gebrauchtes Motorrad erstanden hat, sollte sich Zeit nehmen, sich an das Bike zu gewöhnen. Tipp: Fahrstunden bei der Fahrschule nehmen oder ein Fahrsicherheitstraining buchen, sich mit der Maschine vertraut zu machen, um in Gefahrensituationen richtig zu reagieren.
Mit dpa