Puma/Juke/Crossland X: Vergleichstest
Der Puma fährt die Krallen aus
- Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Ford Puma federt am angenehmsten
- Motor/Getriebe: Nissan Juke ist der Langsamste
- Fahrdynamik: Bremsweg bei Opel Crossland X zu lang
- Umwelt/Kosten: Ford Puma bietet umfangreichstes Paket
- Messwerte & technische Daten: Ford Puma 1.0 EcoBoos Hybrid, Nissan Juke DIG-T 117 & Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo
- Fazit
Mit sportlichem Charme und pfiffigen Details geht der Ford Puma auf Kundenfang. Doch in seiner Klasse warten anspruchsvolle Gegner wie der Nissan Juke und der Opel Crossland X. Welcher der drei Kraxler macht das Rennen im Vergleichstest zwischen Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid, Nissan Juke DIG-T 117 und Opel Crossland X 1.2 DI Turbo?
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid | Nissan Juke DIG-T 117 | Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo |
Karosserie (1000) | 572 | 563 | 573 |
Fahrkomfort (1000) | 644 | 624 | 633 |
Motor/Getriebe (1000) | 667 | 622 | 650 |
Fahrdynamik (1000) | 649 | 617 | 558 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2532 | 2426 | 2414 |
Kosten/Umwelt (1000) | 450 | 490 | 451 |
Gesamtwertung (5000) | 2982 | 2916 | 2865 |
Platzierung | 1 | 2 | 3 |
Seit dem vermehrten Aufkommen von City-SUV verlieren klassische Kleinwagen zusehends an Zuspruch. Kunden schätzen die im Vergleich zu den einstigen Lieblingen von Stadtmenschen erhöhte Praktikabilität bei ähnlich kompakten Abmessungen. Außerdem sind die kleinen Kraxler mit ihrer dezenten Abenteuer-Aura derzeit schlichtweg en vogue. Kein Wunder also, dass der neue Ford Puma wohl nicht nur für viele Markenfreunde eine interessante Alternative zum Fiesta ist, auf dem der Neuling ja technisch basiert. Auch Kunden etablierter Wettbewerber dürften sich der flotten Raubkatze neugierig nähern. In seiner jüngsten Bewährungsprobe bekommt es der Kölner mit zwei spannenden Wettbewerbern zu tun: zum einen mit dem extravaganten japanischen Designerstück Nissan Juke und zum anderen mit dem betont nutzwertorientierten Opel Crossland X. Schafft es der Ford Puma, im Vergleichstest auch diese Beute zu erlegen?
Der Ford Puma (2019) im Video:
Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X im Vergleichstest
Von Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X gehört der neue Puma, ähnlich wie der Ford Fiesta nicht unbedingt zu den Raumwundern in seinem Wettbewerbsumfeld. So hat vor allem der geradlinige Opel Crossland X vorn wie hinten merklich mehr Platz zu bieten als der Kölner, dessen optionales Panoramadach die Luft über dem Scheitel großgewachsener Passagiere sehr dünn werden lässt. Aus diesem Grund offeriert selbst der Nissan Juke, seinerseits ebenfalls kein echtes Raumwunder, zumindest vorn ein etwas großzügigeres Raumgefühl. Hinten ist der Japaner jedoch das kleinste City-SUV in diesem Testfeld. Weitere Punkte im Vergleichstest sichert sich der Opel unterdessen mit seinem großen Laderaum, der maximal 1255 Liter Volumen für Transportgut bereitstellt. Zum Vergleich: Das Gepäckabteil des Puma schluckt bis zu 1161 Liter, das des Juke 1088 Liter. Dass der Rüsselsheimer dank verschiebbarer Rückbank über den variabelsten Innenraum verfügt, unterstreicht den Nutzwert zusätzlich, denn mit ihr lässt sich das Standard-Gepäckraumvolumen auf satte 520 Liter erweitern. Der Puma und der Juke setzen dem 401 beziehungsweise 422 Liter entgegen. Doch der Ford kontert mit einem pfiffigen Detail, das derzeit kein anderes Fahrzeug im direkten Wettbewerbsumfeld aufweisen kann: der sogenannten MegaBox. Dabei handelt es sich um ein 68 Liter großes, mit robustem Kunststoff ausgekleidetes Staufach, das sich ganz einfach mit reichlich Wasser ausspülen lässt. Über eine Ablassöffnung kann die Flüssigkeit anschließend nach draußen abfließen. Daher eignet sich dieses Fach prima für stark verschmutztes Staugut, das man ansonsten wohl nur umständlich verpackt transportieren würde. Darüber hinaus beeindruckt der Ford Puma mit zahlreichen Assistenzsystemen, die vor noch nicht allzu langer Zeit allenfalls höherklassigen Fahrzeugen vorbehalten waren. Aum Auslieferungsstandard gehören bei der von uns getesteten Motorvariante eine Multikollisionsbremse und ein Notbremsassistent, der das Fahrzeug selbstständig bis zum Stillstand verzögern kann und auch Fußgänger erkennt. Ebenfalls Serie sind helle LED-Scheinwerfer, ein Spurhalteassistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung samt intelligentem Tempomaten, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit automatisch übernimmt. Komplettieren lässt sich das Ganze mit einem 1200 Euro teuren Paket, das weitere Funktionen wie etwa eine Falschfahrerwarnung, eine Spurwechselhilfe oder einen Ausweichassistenten enthält. In Sachen Sicherheitsausstattung fällt gerade der Opel Crossland X hinter seine deutlich jüngeren Kontrahenten zurück. So leuchtet der Rüsselsheimer in der Basis beispielsweise nur mit Halogen-Scheinwerfern durch die Nacht. Ferner fehlen dem Opel automatisierte Fahrfunktionen wie das Staufolgefahren oder eine Abstandsregelung.
Fahrkomfort: Ford Puma federt am angenehmsten
Trotz sportlich straffer Grundabstimmung absorbiert die Federung des Ford Puma Unebenheiten kompetenter als die der Wettbewerber. Obwohl augenscheinlich nicht übermäßig straff gefedert, verarbeitet der Crossland X Schäden wie tiefere Schlaglöcher bei langsamer Fahrt weniger ganzheitlich. Der Juke hingegen fällt im Vergleichstest mit seiner trampeligen Hinterachse negativ auf. Dazu punktet der Puma mit den bequemsten Sitzen im Test von Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X. Sie kombinieren reichlich Seitenabstützung mit einer langstreckentauglichen Polsterung. Letzteres gilt auch für die optionalen Sitze des Opel, die jedoch weniger Seitenhalt bereitstellen, während das größte Manko der weichen Nissan-Sitze die nicht einstellbare Kopfstütze ist.
Motor/Getriebe: Nissan Juke ist der Langsamste
Der 125 PS starke Ford Puma liefert sich bei den längsdynamischen Prüfungen im Vergleichstest ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem fünf PS kräftigeren Opel Crossland X. Beide City-SUV sprinten in rund zehn Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der mit 117 PS etwas schwächere Nissan Juke benötigt dafür elf Sekunden und ist mit einer Endgeschwindigkeit von 180 km/h auch auf der Autobahn der Langsamste. Der Ford ist in diesem Testfeld das einzige Fahrzeug mit einem Mild-Hybrid-System. Dabei handelt es sich um einen Riemen-Starter-Generator, der in einem 48-Volt-Bordnetz dafür sorgt, dass sich der Motor beim Ausrollen frühzeitig abstellt und dass das Triebwerk beim Anfahren spontan und nahezu unmerklich wieder anspringt. Rein elektrisches Fahren ist damit allerdings nicht möglich. Doch von Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X erweist sich der Puma auch als sparsamster: Durchschnittlich verbraucht er 6,7 Liter Kraftstoff und somit einen halben Liter weniger pro 100 Kilometer als der Nissan und 0,8 Liter weniger als der Opel. Einen weiteren Vorteil auf die Wettbewerber erarbeitet sich der Ford durch die gute Laufkultur seines EcoBoost-Dreizylinders und die präzise Schaltung.
Fahrdynamik: Bremsweg bei Opel Crossland X zu lang
Wieselflinkes, weitgehend neutrales Einlenkverhalten, präzise und äußerst direkte Lenkung: Der Ford Puma schlägt mit seinen lustvollen Handlingeigenschaften eine Brücke zu dem gleichnamigen Ford-Sportcoupé aus den 1990er-Jahren. Auf dem Handlingkurs krallt sich die Raubkatze zudem am Ausgang von engen Kehren in den Asphalt und beweist damit eine für einen Fronttriebler sehr gute Traktion. Die ausgeprägte Fahrsicherheit und die gefühlvoll dosierbare Bremse runden den guten fahrdynamischen Eindruck ab. Der Nissan Juke lässt sich im Vergleichstest dank seiner direkten Lenkung ebenfalls zielgenau entlang der Ideallinie dirigieren und lenkt willig in enge Kehren ein. Im weiteren Kurvenverlauf schiebt er beim Überschreiten des Grenzbereichs sanft über die Vorderräder, während sich das ESP mit übertriebenen Regeleingriffen zurückhält und wirklich nur einschreitet, wenn es nötig wird. Ganz anders der Opel Crossland X: Sein elektronischer Rettungsanker vereitelt rigoros jeglichen Anflug von Untersteuern bereits im Ansatz und baut dabei unnötig Geschwindigkeit ab. Viel schwerer wiegen jedoch die langen Bremswege. Mit kalter Anlage steht der Rüsselsheimer aus Tempo 100 erst nach indiskutablen 38,9 Metern. Beim Vergleich von Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X kommt der Nissan rund drei Meter, der Ford sogar 3,7 Meter vorher zum Stehen. Und auch mit reichlich Temperatur in den Komponenten sieht die Sache für Opel nicht wirklich besser aus.
Umwelt/Kosten: Ford Puma bietet umfangreichstes Paket
Mit einem Preis von 26.900 Euro ist der Ford Puma das mit Abstand teuerste Fahrzeug im Testfeld. Bei näherer Betrachtung der Preisliste wird jedoch deutlich, dass Ford ein äußerst ansprechendes Gesamtpaket auf die Räder gestellt hat. Denn zu der für den 1.0 EcoBoost Hybrid derzeit einzig verfügbaren Ausstattungslinie ST-Line X gehören nicht nur schmucke 18-Zoll-Räder und die erwähnte Armada an Assistenten, sondern auch eine komplette Infotainment-Ausrüstung. Trotzdem gewinnt der Nissan Juke mit seinem um 5910 Euro niedrigeren Preis, den günstigsten Typklasseneinstufungen und den umfangreichsten Garantieumfängen das Kostenkapitel im Vergleichstest zwischen Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X mit großem Vorsprung.
Messwerte & technische Daten: Ford Puma 1.0 EcoBoos Hybrid, Nissan Juke DIG-T 117 & Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo
AUTO ZEITUNG 12/2020 | Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid | Nissan Juke DIG-T 117 | Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo |
Technik | |||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo; Mild-Hybrid (48 V) | 3/4; Turbo | 3/4; Turbo |
Hubraum | 998 cm³ | 999 cm³ | 1199 cm³ |
Leistung | 92 kW/125 PS | 86 kW/117 PS | 96 kW/130 PS |
Max. Drehmoment | 210 Nm | 180 Nm | 230 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell/ Vorderrad | 6-Gang, manuell/ Vorderrad | 6-Gang, manuell/ Vorderrad |
Messwerte | |||
Leergewicht (Werk/Test) | 1205/1296 kg | 1107/1224 kg | 1184/1264 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 9,9 s | 11,0 s | 10,0 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 191 km/h | 180 km/h | 201 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,2/35,4 m | 35,8/34,4 m | 38,9/37,5 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 6,7/5,4 l S | 7,2/5,9 l S | 7,5/5,9 l S |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 159/124 g/km | 171/135 g/km | 178/134 g/km |
Preise | |||
Grundpreis | 26.900 Euro | 18.990 Euro | 22.120 Euro |
Testwagenpreis | 26.900 Euro | 20.990 Euro | 22.855 Euro |
Gelungener Beutezug: Der Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid beeindruckt im Vergleichstest zwischen Ford Puma, Nissan Juke und Opel Crossland X mit seiner umfassenden Sicherheitsausstattung, bereitet markentypisch hohen Fahrspaß und geht zurückhaltend mit dem Kraftstoff um. Diese Eigenschaften bringen dem attraktiven SUV einen weiteren verdienten Testsieg. Die Silbermedaille sichert sich der extrovertiert gezeichnete Nissan Juke DIG-T 117 . Die Sicherheitsausstattung des dynamisch talentierten Japaners fällt ähnlich umfangreich aus wie die des Ford. Innen gehört er allerdings immer noch zu den kleineren Modellen im Segment. Platz drei geht an den Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo. Seine größten Stärken sind der variable, geräumige Innenraum und der kräftige Motor. Nicht gut: die viel zu langen Bremswege. Hier muss Opel nachbessern.