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Geht auch ganz einfach:

Ferrari forscht am Wasserstoff-Motor: Das Patent erklärt

Dieser Ferrari-Motor steht kopf

Guntram Fiala Produkttest-Redakteur

Die italienische PS-Schmiede legt den Verbrennungsmotor noch nicht zum alten Eisen. Das jüngste Ferrari-Patent beschreibt einen Motor, der statt Benzin Wasserstoff verbrennt und zudem den Kopfstand übt.

In den Entwicklungsabteilungen der Automobilindustrie häufen sich zurzeit die Überstunden. Noch nie wurde so intensiv in praktisch alle Richtungen geforscht und entwickelt, um künftige Autos auf eine karbonfreie Diät zu setzen. Für den Massenmarkt scheint klar – zumindest in Europa –, dass sich batteriebetriebene Pkw durchsetzen werden. Für spezielle Fälle, wie etwa Hochleistungssportwagen, ist das schon weniger eindeutig. Probleme mit Gewicht, Temperaturmanagement sowie eine geringe Energiedichte machen E-Autos auf Rundkursen noch immer zur Ausnahmeerscheinung.

Als Sportwagen-Hersteller hat Ferrari ein ureigenes Interesse, Alternativen zu entwickeln. Und die sind teils sehr originell: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat sich Ferrari bereits im Februar 2024 einen sehr ungewöhnlichen Hybridantrieb patentieren lassen. Dieser kombiniert einen im Heck installierten Reihensechszylinder mit einem E-Motor, der die Vorderräder antreibt. 
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Der Ferrari 12Cilindri (2024) im Video:

 
 

Der Ferrari-Reihensechser verbrennt Wasserstoff

Der Verbrenner ernährt sich dabei nicht von bleifreiem Super, sondern verkostet komprimierten Wasserstoff. Falls dieser aus erneuerbaren Energien hergestellt würde, wäre der Betrieb des Ferrari also CO2-neutral. Kurios ist die Einbaulage des Motors: Er "hängt" vor den Hinterrädern, das heißt der Zylinderkopf befindet sich unter dem Kurbelgehäuse. Warum diese früher eher bei Propellerflugzeugen praktizierte Lösung bei Ferrari zum Einsatz kommen soll, ist nicht klar. Womöglich sind dafür aerodynamische Gründe ausschlaggebend. Auch über die Form und Position der Wasserstoff-Drucktanks sowie das Doppelkupplungsgetriebe informiert die Patentschrift.

Wird Ferrari also bald einen wasserstoffgetriebenen Hybrid-Allradler lancieren? Das ist zumindest in naher Zukunft unwahrscheinlich. Auch wenn mit BMW und Toyota andere ernstzunehmende Hersteller mit Wasserstoff in Verbrennungsmotoren experimentieren, sind die strukturellen Probleme noch groß: Um zumindest nahezu CO2-neutral zu sein, müsste Wasserstoff im industriellen Maßstab aus erneuerbaren Energien generiert werden. Der Wirkungsgrad dieser Prozedur ist allerdings sehr niedrig. Das schwach ausgebaute H2-Tankstellennetz, die Flüchtigkeit des leichtesten aller Gase und seine geringe Energiedichte stellen weitere grundlegende, im Augenblick weitgehend ungelöste Probleme dar.

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Der Denkansatz der Ferrari-Entwicklungsabteilung ist aber interessant. Und er ist nicht exklusiv: Ferrari deponiert praktisch im Tagesrhythmus Patente, darunter auch für batteriebetriebene Elektroautos und solche, die eine Brennstoffzelle nutzen, in der Wasserstoff im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Explosionsmotor "kalt verbrannt" würde. Der Sportwagenbauer hält sich so mehrere Zukunftsoptionen offen und ist dabei anscheinend sehr innovativ. Und, wer weiß, mit etwas Glück kommt auch in Zukunft bei Ferrari Verbrenner-Böllern aus dem Motorraum, nicht aus dem Soundgenerator.

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