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Geht auch ganz einfach:

Z4/718 Cayman/GR Supra: Vergleichstest

Vierzylinder-Sportwagen von BMW, Porsche und Toyota

Stefan Novitski
Inhalt
  1. BMW Z4 sDrive30i, Porsche 718 Cayman & Toyota GR Supra 2.0 im Vergleichstest
  2. Karosserie: Tolle Bedienung im BMW Z4
  3. Fahrkomfort: In Toyota GR Supra und BMW Z4 leiser
  4. Motor/Getriebe: Toyota GR Supra 2.0 besonders sparsam
  5. Fahrdynamik: Porsche 718 Cayman klarer Sieger
  6. Umwelt/Kosten: Happige Aufpreis-Politik beim Porsche 718 Cayman
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW Z4 sDrive30i, Porsche 718 Cayman & Toyota GR Supra 2.0
  8. Ergebnis in Punkten 
  9. Fazit

Mit lediglich zwei Liter großen Turbo-Motoren ziehen der BMW Z4, der Porsche 718 Cayman und der Toyota GR Supra hier ins Gefecht. Wer das Rennen macht und ob vier Zylinder zum Sportwagen-Glück genügen, klärt der Vergleichstest.

 

BMW Z4 sDrive30i, Porsche 718 Cayman & Toyota GR Supra 2.0 im Vergleichstest

Kommt da etwa schon Enttäuschung auf? Schließlich steckt kein Reihensechszylinder unter den langen Hauben von BMW Z4 und Toyota GR Supra. Und bei dem racinggelben Porsche 718 Cayman handelt es sich nicht um den "S". In allen drei Fällen sind es nur zwei Liter Hubraum, ein Turbo und vier Zylinder. Reicht das für Freude am Fahren, hohe Kurvendynamik und saftige Spurts auf der Geraden? Das soll der Vergleichstest klären. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Leslie & Cars fährt den Toyota GR Supra MT (2022) im Video:

 
 

Karosserie: Tolle Bedienung im BMW Z4

Frisch überarbeitet hat BMW seinen Z4. Die Änderungen fallen jedoch kaum ins Auge: Ein neuer Wabengrill, andere Lufteinlässe in der Schürze und neue Farben und Felgen sollen den sportlichen Bayern frisch halten. Gefühlter Eindruck: Dafür reichen die Maßnahmen auch schon, optisch groß gealtert war der BMW Z4 ohnehin nicht. Und um dem Toyota GR Supra die Show zu stehlen, hätten wohl auch tiefgreifendere Maßnahmen nicht gereicht – der seit 2019 gebaute Japaner, der die Technik-Plattform des Z4 nutzt, ist deutlich radikaler gezeichnet und zieht, vor allem in grellen Tönen lackiert, die Blicke auf sich. Selbst der Porsche 718 Cayman, ebenfalls nicht unbedingt in Tarnfarben unterwegs, macht hier gegen das eher exotisch anmutende Fernost-Coupé keinen Stich. Seit 2016 wird der Cayman (Typ 982) bereits gebaut und basiert dabei noch auf dem seit 2013 existierenden 981c. In Würde gealtert oder schon verstaubt? Komponenten wie die Xenonscheinwerfer, die überschaubare Sicherheitsausstattung oder das Infotainmentsystem wirken in der Tat etwas überholungsbedürftig. Analog-Uhren, Tachoskalierung in jahrzehntealter Typografie und das hohe Qualitätsniveau sind dagegen zeitlos.

Entert man den Porsche 718 Cayman, befindet man sich gefühlt gleich im Zentrum des Geschehens. Toyota GR Supra und BMW Z4 bieten im Vergleichstest mehr Platz, mehr Ablagen und halten auch mehr Abstand zum Beifahrersitz. Immerhin: Mit Kofferräumen vorn und hinten schultert der Cayman am meisten Gepäck, zumindest wenn es um das Volumen geht. Denn bei der Zuladung liegen alle drei Sportler beinahe gleichauf. Den besten Ausblick hat man übrigens im Porsche – sofern man bei der Sitzhöhe von lediglich 23,5 Zentimetern überhaupt von Ausblick sprechen kann. Doch im Z4 (29 Zentimeter Sitzhöhe) und vor allem im Supra (28 Zentimeter) blenden die niedrigen Windschutzscheiben einen großen Teil der Welt da draußen aus (bloß nicht zu dicht an Ampeln heranfahren!). Unterschiede zwischen Supra und Z4 erspürt die Hand nicht nur beim Abtasten der kurvigen Karosserien, sondern auch im Innenraum. In puncto Verarbeitungs- und Materialqualität liegt der Z4 vor dem Supra, aber leicht hinter dem Porsche, der satter und verwindungssteifer konstruiert wirkt. Dennoch überwiegt auch im Japaner die Freude, dass das alles sehr ordentlich zusammengebaut wurde und sich ein paar eigene Akzente – etwa mit dem Drehzahlmesser – zeigen. Das Karosserie-Kapitel geht aber an den Z4 dank seiner tollen Bedienung und der umfangreicheren Sicherheitsausstattung.

 

Fahrkomfort: In Toyota GR Supra und BMW Z4 leiser

Gleich vorweg zur Beruhigung: Der Komfort fällt in diesem Vergleichstest bei allen dreien nicht zu knapp aus. Das beginnt bei den Sitzen, die sich im BMW Z4 am angenehmsten anfühlen und wie im Porsche 718 Cayman über eine sehr ordentlich konturierte Polsterung verfügen, dabei aber weniger knapp als im Porsche ausfallen. Dem Toyota GR Supra mangelt es etwas an Halt, doch auch seine Sessel beherbergen mehr als ordentlich. Stress kommt im 718 Cayman auf, wenn es um den Sound geht. Zwar bietet der Porsche mit seinem hochdrehenden Vierzylinder-Boxer einen begrüßenswert eigenständigen Klang. Der dringt jedoch mit steigender Drehzahl etwas zu schrill und präsent in den Fahrgastraum vor. Das Messgerät bestätigt: In Supra und Z4 geht's viel leiser zu, erst bei höheren Geschwindigkeiten macht sich bemerkbar, dass der Z4 eine Stoffmütze trägt.

Im Alltag gefällt aber generell, wie unaufgeregt der BMW-Vierzylinder BMW Z4 sDrive30i und Toyota GR Supra 2.0 voranschiebt. Trost spendet der Porsche 718 Cayman mit seinem gelungenen Fahrwerks-Setup. Trotz etwas strafferer Federn und der (optionalen) 20-Zoll-Bereifung meistert der Cayman viele Kanten, Senken und Unebenheiten mit Bravour, während Supra und Z4 bei einseitigen Anregungen einen Sidestep hinlegen, also nicht ganz sauber in der Spur bleiben. Als unerwünschte Zugabe tönt die Hinterachse im Supra beim Überfahren von Querfugen am lautesten. Dennoch: Von schonungsloser Härte ist das alles auch beim Supra überraschend weit entfernt.

BMW Z4 sDrive30i/Toyota GR Supra 2.0/Porsche 718 Cayman
Foto: Daniela Loof
 

Motor/Getriebe: Toyota GR Supra 2.0 besonders sparsam

Zu den Kernkompetenzen von Porsche gehört auch die besonders effektive Launch Control. Bei knapp 7000 Touren schnappt die Doppelkupplung zu, in nur 4,5 Sekunden rackert sich der Porsche 718 Cayman auf 100 Sachen. Und das alles nur mit 300 PS? Ja, der Testwagen mag gut im Saft stehen, doch wären Getriebe und Motor nicht mit so viel Feingefühl aufeinander abgestimmt, wären derart kurze Sprintzeiten wohl kaum möglich. Da haben BMW Z4 sDrive30i und Toyota GR Supra 2.0, ohnehin mit gut 40 PS weniger Leistung gesegnet, das Nachsehen, ohne sich dabei langsam anzufühlen. Denn die Leichtigkeit des Seins zelebrieren sie auf ganz eigene Art und Weise: Mit sattem Drehmoment schon bei niedrigen Touren schieben die angenehm unaufgeregten Antriebe Coupé und Roadster vehement voran – weniger dramatisch zwar, dafür deutlich effizienter. Durch ihren deutlich geringeren Testverbrauch machen Supra und Z4 im Vergleichstest auch die 14 Punkte mehr als wett, die der Porsche dank seiner Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h einfährt.

In Sachen Getriebe bleibt das PDK des Porsche 718 Cayman allerdings eine Klasse für sich. Die Schaltgabeln setzen jeden Befehl, den man per Wippe an die Mechatronic morst, in vorauseilendem Gehorsam um – perfekt! Gleichzeitig gibt sich die Doppelkupplung beim Anfahren und bei kriechenden Einparkvorgängen absolut lammfromm. Saftig rucken tut es nur, wenn in den Sportmodi unter Volllast die Gänge durchgeladen werden. Nervig ist jedoch, wenn beim entspannten Dahingleiten auf der Autobahn auch jeder versehentliche Gasbefehl zum Herunterschalten führt. Dem 718-Triebwerk fehlt halt Drehmoment, das seit dem Einbau des Partikelfilters Mitte 2018 noch später anliegt. Der Toyota GR Supra 2.0 und vor allem der BMW Z4 sDrive30i mit seinem Ecomodus nutzen den früh anliegenden Punch gekonnter, indem nicht jeder Gasbefehl in den höheren Gängen gleich als Schaltaufforderung interpretiert wird, und zeigen sich so im Alltag entspannter. Und auch das spiegelt sich im Bewertungspunkt Laufkultur wider. Am Ende entscheidet der besonders sparsame Supra das Kapitel knapp für sich.

 

Fahrdynamik: Porsche 718 Cayman klarer Sieger

Spätestens auf der Rennstrecke offenbart der Porsche 718 Cayman, dass er aus einem besonderen Holz geschnitzt ist. Das beginnt mit seiner Lenkung, die im Basis-718 ohne extrem spitz ansprechendes Einlenkverhalten auskommt. Dennoch handelt es sich – sofort spürbar – um eine Porsche-Lenkung: wunderbar exakt, klar definiert und mit dem richtigen Handmoment gesegnet. Der Toyota GR Supra und vor allem der BMW Z4 wirken im Vergleichstest bereits auf der Autobahn nervöser. Blicken die Augen auch nur kurz nicht auf der Strecke, entgeht einem eventuell, dass der Kurs leicht verändert wurde. Das kann einem im Cayman kaum unterlaufen, der jedes Einlenken deutlich kommuniziert, ansonsten aber schnurstracks geradeaus läuft. Hinzu kommt die Bremse, die sich feinfühlig dosieren lässt, was beim Korrigieren hilft, wenn man es Kurveneingangs zu gut gemeint hat. Weder im Z4 noch im Supra – beide im Übrigen mit optionaler Sportbremse ausgerüstet – lässt sich das linke Pedal auch nur annähernd so gut regeln. Obendrein schenken die Traktion und speziell die besonders spurstabile Porsche-Hinterachse ein enormes Vertrauen:

Schon an den deutlich besseren Slalom-Zeiten des Porsche 718 Cayman lässt sich ablesen, dass Kurven voll sein Ding sind. Beim Einlenken sitzt man gefühlt auf der Drehachse, in BMW Z4 und Toyota GR Supra ein Stück weit dahinter. Im Grenzbereich bleibt der Bayer dabei länger stabil als der Japaner. Das ist vermutlich nicht nur auf seine größeren Räder und die schlankeren Reifenflanken, sondern auch auf den niedrigeren Schwerpunkt zurückzuführen. Der Übergang zum Haftungsabriss lässt sich im Toyota allerdings deutlicher erspüren und leichter korrigieren, was insgesamt für weniger Schweißperlen sorgt und in Verbindung mit dem schnell quer treibenden Heck für reichlich Gaudi sorgt. Am Ende ist der Toyota GR Supra in diesem Trio dann zwar der Langsamste auf der Handlingstrecke, doch am großen Spaßfaktor, der dem Coupé innewohnt, können auch die fehlenden Punkte nichts ändern. Der BMW Z4 überrascht dagegen mit seiner fixen Zeit: Trotz Leistungsdefizit und höheren Gewichts schlägt er sich beachtlich gegen das Präzisionsgerät aus Zuffenhausen. In langsamen Kurven profitiert er von seiner in den unteren Gängen enger gestuften Achtstufen-Automatik. Ein Punkt noch zum Gewicht: Die Sechszylinder-Versionen von Supra und Z4 – wir haben mal die alten Testdaten durchgestöbert – sind nur gute 20 Kilogramm schwerer als die Vierzylinder-Varianten. Mit den längeren Motoren ändert sich aber auch die Gewichtsverteilung, weshalb bei den Vierzylinder-Modellen rund 40 Kilogramm weniger Masse auf der Vorderachse lasten – und das spürt man durchaus. Dennoch gewinnt der Porsche 718 Cayman klar die Fahrdynamik-Wertung dieses Vergleichstests.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Happige Aufpreis-Politik beim Porsche 718 Cayman

Wer jetzt vom Porsche 718 Cayman angetan ist, bekommt gleich wieder schlechte Laune, denn die Aufpreis-Politik von Porsche macht ihrem Namen wirklich alle Ehre – und den BMW Z4 nebenbei zum Sieger dieses Vergleichstest, obgleich auch der kein Schnäppchen mehr ist. Wer in alten Preislisten stöbert, zuckt schnell zusammen: Noch 2020 war der sDrive30i für rund 48.000 Euro zuhaben, jetzt sind es 61.100 Euro – zwar mit gehobener Ausstattung, doch das ist ein richtig dicker Batzen mehr Kohle. Dazu kommt der Wertverlust, der absolut betrachtet beim BMW am höchsten ausfällt. Ja, die Inflation – da gilt es übrigens zu bedenken, dass der 718 Super Plus bevorzugt, was in Verbindung mit dem höheren Verbrauch dann auch zu deutlich höheren Kraftstoffkosten führt. Den Vergleichstest mag der Toyota GR Supra verlieren, Sympathien büßt das spaßige Schnäppchen hier hingegen keine ein.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW Z4 sDrive30i, Porsche 718 Cayman & Toyota GR Supra 2.0

AUTO ZEITUNG 03/2023BMW Z4 sDrive30iPorsche 718 CaymanToyota GR Supra 2.0
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1998 cm³1988 cm³1998 cm³
Leistung190 kW/258 PS, 5000 – 6500 /min220 kW / 300 PS, 6500 /min190 kW/258 PS, 6500 /min
Max. Drehmoment400 Nm, 1550 – 4400 /min380 Nm, 2150 – 4500 /min400 Nm, 1550 – 4400 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/Hinterrad; elektronisch gest. Sportdifferenzial (opt.)7-Gang, Doppelkupplung/Hinterrad; mechanische Differenzialsperre (opt.)8-Stufen-Automatik/Hinterrad; aktives Sperrdifferenzial (opt.)
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1430/1532 kg1440/1457 kg1395/1481 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,5 s4,5 s5,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h275 km/250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,8/33,7 m32,7/32,1 m35,6/35,0 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,5/7,0 l S8,8/8,9 l SP7,3/7,1 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)178/159 g/km208/201 g/km218/207 g/km
Preise
Grundpreis61.100 €63.945 €52.850 €
Testwagenpreis65.220 €77.873 €57.350 €
 

Ergebnis in Punkten 

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW Z4 sDrive30iPorsche 718 CaymanToyota GR Supra 2.0
Karosserie (1000)453435436
Fahrkomfort (1000)582554561
Motor/Getriebe (1000)712708715
Fahrdynamik (1000)751838691
Eigenschaftswertung (4000)249825352403
Kosten/Umwelt (1000)297244325
Gesamtwertung (5000)279527792728
Platzierung123

 
Stefan Novitski Stefan Novitski
Unser Fazit

Erst im Kostenkapitel setzt der BMW Z4 zum Überholvorgang  an und setzt sich dabei an die Spitze. Verdient, denn der moderne Roadster sorgt nicht nur offen für Freude am Fahren, sondern gewinnt diesen Vergleich auch mit einem sehr gelungenen Kompromiss aus Spaß und Vernunft. Geht es in dieser Klasse um die Fahrdynamik, führt kein Weg am Porsche 718 Cayman vorbei. Der Mittelmotorsportler bleibt ein Ausnahmetalent, der mit seinen 300 PS fast schon unterfordert wirkt. Auch mit der doppelten Leistung käme der Cayman wohl gut zurecht – Platz zwei. Der sympathische Toyota GR Supra, verliert zwar, aber sehr achtbar. Was den Japaner dabei so besonders macht, ist seine ausgereifte und bewährte Technik.

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