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Geht auch ganz einfach:

X3 M/F-Pace SVR/Macan GTS: Vergleichstest

Macan GTS greift F-Pace und X3 M an

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. BMW X3 M, Jaguar F-Pace P550 & Porsche Macan GTS im Vergleichstest
  2. Motor/Getriebe: Die Gerade gehört dem BMW X3 M Competition
  3. Fahrkomfort: Feines Ansprechverhalten im Porsche Macan GTS
  4. Karosserie: Hohe Sitzposition im Jaguar F-Pace P550
  5. Umwelt/Kosten: BMW X3 M Competition überzeugt beim Unterhalt
  6. Messwerte & technische Daten von BMW X3 M Competition, Jaguar F-Pace P550 AWD SVR & Porsche Macan GTS
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Der Porsche Macan GTS übernimmt die Führung in seiner Baureihe und will den BMW X3 M Competition und den Jaguar F-Pace P 550 AWD SVR nicht nur auf der Rennstrecke abhängen. Ring frei für den Vergleichstest!

Der BMW X3 M Competition, der Jaguar F-Pace SVR und der Porsche Macan GTS kämpfen in diesem Vergleichstest auch um Rundenrekorde auf der Nordschleife. Die M GmbH, die Special Vehicle Operations aus Großbritannien – kurz SVR – und die bekanntermaßen ohnehin frei denkende Zuffenhausener Sportwagenmanufaktur haben ihre friedlichen Mittelklasse-SUV mit Sportwagen-Genen angereichert und beeindruckende Kreation geschaffen. Wir gönnen uns ein paar Runden am Limit auf der Nürburgring Grand-Prix-Strecke. Ring frei für die drei Sportwagen im Tarnkleid. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Jaguar F-Pace SVR (2021) im Video:

 
 

BMW X3 M, Jaguar F-Pace P550 & Porsche Macan GTS im Vergleichstest

Über den Sinn hochdynamischer SUV muss man nicht diskutieren, über ihre Fähigkeiten allerdings schon. Fakt ist: Sie sind schnell – und das nicht nur auf der Geraden. Alle drei Kandidaten in diesem Vergleichstest sind ein Erlebnis im Grenzbereich und einem Besuch auf der Rennstrecke nicht abgeneigt. Beginnen wir mit dem Briten. Ein massives Sport-SUV, das, wenn alle Sportparameter scharf gestellt sind, von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde wird – im, wenn es geht, bestgemeinten Sinn. Dann legt er seine entspannte Landstraßenattitüde ab, strafft die Dämpfung, schärft den Antrieb auf Spontanität und öffnet die Schalldämpfer, um den drückenden V8-Schlag mit wenig Widerstand ins Freie grollen zu lassen. Der Jaguar F-Pace P550 AWD SVR erarbeitet sich gleich einen emotionalen Zugang. Seine Lenkung ist für einen präzisen Radius jedoch etwas zu leichtgängig und die Reaktion der Vorderachse etwas übereifrig. Aber dennoch hat die Jaguar-Spezialabteilung das Set-up mit dem feinen Grenzbereich der breiten Michelin-Pneus extrem verlässlich ausgelegt. Der  Jaguar F-Pace P550 AWD SVR ist mit seinem einsetzbaren, leicht provozierbaren Übersteuern sehr unterhaltsam unterwegs, in diesem Vergleichstest jedoch nicht der Bestzeitenjäger. Die kommen aus München und Stuttgart. Den BMW X3 M Competition kennen wir – und lieben ihn. Weil er die Vernunft seiner Baureihe abgelegt hat. Weil sein Limit ein Ritt auf der Rasierklinge ist. Weil er ein Auto für ruhige, versierte Händen ist. Weil sich mit ihm alles schnell anfühlt: Bremsen, einlenken, herausbeschleunigen. Kaum ein Sportwagen vermittelt ein so intensives Gefühl wie der X3. Er ist ein Auto, mit dem man am liebsten pur fährt ohne störende Impulse einer zwar sehr feinfühligen, aber dennoch bevormundenden Regelelektronik. Nur dann lässt er sich präzise an den Scheitelpunkt führen und informiert erheblich klarer über sein Limit. Er bleibt auf der Suche nach der Ideallinie lange neutral und reagiert auf einsetzende Leistung beim Herausbeschleunigen mit einem wunderbar sanftem Übersteuern in bester Sportwagenkultur. Wer aber zu viel Drehmomentgewalt in den Antriebsstrang schickt, sollte wissen, wie ein quertreibendes Fahrzeug zu beruhigen ist. Alle anderen lassen – wenn sie einen Rennstreckenausflug machen – besser die Finger von der DSC-Taste (ESP). Die Rundenzeit, die der BMW X3 M Competition hinlegt, beeindruckt: Er ist fast drei Sekunden schneller als der schon sehr zügig um die Ecken feilende Brite. Aber da ist ja noch der Porsche. Der Porsche Macan GTS fährt, obwohl er mit seinen 440 PS und 550 Newtonmetern im Vergleich zu den deutlich stärkeren Rivalen fast schon Zurückhaltung predigt, ebenso schnell wie der Competition, weil er den Leistungsüberschuss des BMW mit den höheren Kurvengeschwindigkeiten locker wieder ausgleicht. Als GTS ist der Macan ohnehin schon ein Präzisionswerkzeug. Mit dem optionalen GTS-Sport-Paket, das auf Knopfdruck Luftfederung, Lenkung und Antrieb maximal auf Dynamik kalibriert, und den extrem gut auf den GTS abgestimmten Pirelli P Zero Corsa-Reifen, die für einen unvergleichlichen Grip sorgen, bleibt er auf dem GP-Kurs in jeder Kurve überlegen. Dass er dabei auch noch ausgesprochen intensiv kommuniziert und narrensicher Bestzeiten sammelt, zeigt, dass die letzte Evolutionsstufe des Porsche Macan ein echter Sportwagen ist – zumindest als GTS. Etwas mehr Leistung würde ihm aber gut stehen. Zwar benötigt er für diese Vorstellung aus der Preisliste alle Dynamik-Optionen inklusive der massiv verzögernden Karbon-Keramik-Bremse, doch das lässt sich verschmerzen, weil die Konkurrenz in der Basis ohnehin deutlich teurer ist.

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Motor/Getriebe: Die Gerade gehört dem BMW X3 M Competition

Wie gesagt, im direkten Vergleich fehlt dem Porsche Macan GTS der intensive Punch aus dem Drehzahlkeller, mit dem ihm die Konkurrenten davonfahren. Der V6-Biturbo schiebt den Macan im Vergleichstest durchaus füllig an, findet seinen Wohlfühlbereich aber eher bei mittleren Drehzahlen oder beim lustvollen Rumtoben am Drehzahllimit. Das gut aufgelegte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet dabei punktgenau und schafft es, die fehlende Leistung hier und da gekonnt zu kaschieren. Die bei spontanen Leistungsabfragen jedoch spürbaren Schaltvorgänge überblenden die beiden Achtstufen-Automatik-Getriebe von Jaguar F-Pace P550 AWD SVR und BMW X3 M Competition aber erheblich eleganter und erledigen im Performance-Modus Gangwechsel ebenso schnell. Von irgendeiner Zurückhaltung ist beim Reihensechszylinder-Biturbo nichts zu spüren. Der BMW hängt extrem intensiv am Gas, trompetet frivol mit bissigen 510 PS ans Drehzahllimit und stürmt mit unbändig von unten herauspressenden 650 Newtonmetern auf jede Gerade hinaus. Dass er den Porsche Macan GTS damit locker abhängt, ist keine Überraschung, aber dass er auch dem Jaguar F-Pace P550 AWD SVR mit dessen gewaltigen Kraftausbrüchen seines 550 PS starken und 700 Newtonmeter produzierenden Fünfliter-Kompressor-V8 Paroli bieten kann, zeigt, welches Potenzial im Sechszylinder des BMW X3 M Competition steckt. Zumal er auch noch sparsamer arbeitet als der Treibsatz des Briten und nicht mehr verbraucht als der schwächere, allerdings kultiviertere V6 des Porsche.

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Fahrkomfort: Feines Ansprechverhalten im Porsche Macan GTS

Der Porsche Macan GTS erfüllt die vom Werk verordneten sportlichen Ansprüche nicht nur in puncto Motorabstimmung überaus kultiviert. Er ist, obwohl er wunderbar vollmundig klingt, extrem leise unterwegs. Abroll- und Windgeräusche fallen im Vergleichstest mit dem Bayern und dem Briten erheblich geringer aus. Seine Sitze verzichten zudem auf enge Seitenwangen wie die der SVR-Sportschalensitze und verwöhnen lieber mit etwas mehr Komfort und einer entspannteren, weil längeren Schenkelauflage. Nur die exzellenten M-Sportsitze des BMW X3 M Competition bieten eine noch bessere Bandbreite zwischen gediegenem Langstreckenkomfort und vertrauensvollem Seitenhalt im Grenzbereich. Die guten Sitze hat der BMW aber auch nötig. Seine kompromisslos auf Dynamik getrimmte Fahrwerksabstimmung ist schlicht zu hart – da ist es gut, wenn zumindest die Sitze das mitunter bockige Treten der Hinterachse entschärfen. Im Komfort-Modus des Stahlfederfahrwerks mit adaptiven Dämpfern kommt der Aufbau selbst auf gut gepflegten Asphaltbändern kaum zur Ruhe. Etwas Abhilfe schafft der Wechsel in den Sportmodus. Der Jaguar F-Pace P550 AWD SVR reagiert deutlich sanfter und ruhiger auf Bodenwellen. Lediglich hervorstehende Kanten kann er bei niedrigem Tempo nicht sonderlich gut verarbeiten. Dort, wo sich der BMW X3 M Competition auf Kanten und Wellen vertritt und ins Stolpern kommt und der Jaguar auf Querfugen zuckt, bleibt der Porsche Macan GTS gelassen. Seine Luftfederung findet im Dialog mit den adaptiven Dämpfern immer eine passende Antwort auf alle Unwegsamkeiten. Das feine Ansprechverhalten sorgt bei Citytempo, bei dem sich weder der BMW noch der Jaguar F-Pace P550 AWD SVR wirklich wohlfühlen, für entspanntes Dahingleiten. Grobe Wellen absorbiert das Fahrwerk mit beeindruckender Ruhe, ohne die Karosserie in unnötige Schwingungen zu versetzen.

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Karosserie: Hohe Sitzposition im Jaguar F-Pace P550

Etwas Kriegsbemalung und ein paar ausladende Schürzen trennen die Power-SUV von den braven Basismodellen. Bei Raumangebot, Funktionalität und Variabilität machen sie aber keine Unterschiede. Der luftig geschnittene Bayer bietet in der ersten Reihe die beste Raumökonomie. Der tiefe Mitteltunnel schafft viel Bewegungsfreiheit für die Beine. Auch über dem Scheitel bleibt reichlich Luft, selbst für Großgewachsene. Der Brite verschenkt etwas von seiner üppigen Karosseriebreite im Innenraum durch seine massiven Türtafeln und den hoch aufragenden Mitteltunnel. Der Schwabe ist kleiner, sowohl vorn als auch hinten, und seine Karosserie liegt deutlich tiefer. Während man auf den Sitzen des Jaguar F-Pace P550 AWD SVR 62 Zentimeter und im BMW X3 M Competition 55 Zentimeter über dem Asphalt thront, sind es im Porsche Macan GTS nur 49 Zentimeter. Das flacher abfallende Heck schränkt zudem das Ladevolumen ein, und der Kofferraum lässt sich wegen der hohen hinteren Kante und der nicht ganz ebenen Ladefläche – wie im Jaguar auch – nicht so gut nutzen wie der im BMW mit topfebenem Ladeboden. Dafür darf der Macan 617 Kilogramm (BMW und Jaguar 495 Kilogramm) zuladen und wie die beiden Rivalen auch bis zu 2400 Kilogramm schwere Anhänger ziehen. Die Bedienung des Porsche Macan GTS über den großen Touchscreen und die vielen Tasten auf der Mittelkonsole ist zwar etwas klarer strukturiert als die des Jaguar F-Pace P550 AWD SVR, der im Vergleichstest durch Mehrfachbelegung einzelner Regler Verwirrung stiftet und damit für Ablenkung während der Fahrt sorgt. Klassenprimus bleibt aber der BMW X3 M Competition: Logische Menüpfade, die intuitive Bedienung über vielfältige Eingabequellen und eine klare Grafik machen den Umgang mit dem System zum Kinderspiel.

 

Umwelt/Kosten: BMW X3 M Competition überzeugt beim Unterhalt

Auch wenn der Porsche Macan GTS etwas kleiner ist und nicht ganz so ungeniert mit Leistung protzt, überrascht es in diesem Vergleichstest, dass er in der Basis über 10.000 Euro günstiger ist als der BMW X3 M Competition und fast 22.000 Euro weniger kostet als ein Jaguar F-Pace P550 AWD SVR. Selbst mit den teuren Dynamik-Extras bleibt er auf Augenhöhe mit dem BMW, der allerdings ein paar Euro günstiger im Unterhalt ist.

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Messwerte & technische Daten von BMW X3 M Competition, Jaguar F-Pace P550 AWD SVR & Porsche Macan GTS

AUTO ZEITUNG 16/2021BMW X3 M CompetitionJaguar F-Pace
P-550 AWD SVR
Porsche Macan GTS
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R6/4; BiturboV8/4; KompressorV6/4; Turbo
Hubraum2993 cm³5000 cm³2894 cm³
Leistung375 kW/510 PS
6250 /min
405 kW/550 PS
6250 - 6500 /min
324 kW/440 PS
5700 - 6600 /min
Max. Drehmoment650 Nm,
2750 - 5500 /min
700 Nm,
3500 - 5000 /min
550 Nm,
1900 - 5600 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik /
Allrad; aktives Diff. hinten
8-Stufen-Automatik /
Allrad; aktives Diff. hinten
7-Gang-Doppelkuppl./
Allrad; aktives Diff. hinten (opt.)
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1995/2005 kg2058/2095 kg1960/1963 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)3,8 s4,1 s4,0 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 (258) km/h286 km/h272 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,6/34,1 m35,8/35,7 m34,3/33,0 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)11,3/10,8 l SP12,5/12,2 l S11,3/11,3 l SP
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)246/268 g/km275/296 g/km255/268 g/km
Preise
Grundpreis100.700 €111.870 €90.049 €
Testwagenpreis103.650 €111.870 €105.960 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW X3 M CompetitionJaguar F-Pace P550 AWD SVRPorsche Macan GTS
Karosserie (1000)727715689
Fahrkomfort (1000)667696716
Motor/Getriebe (1000)679666678
Fahrdynamik (1000)751709797
Eigenschaftswertung (4000)283427862880
Kosten/Umwelt (1000)206187194
Gesamtwertung (5000)304029733074
Platzierung231

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Was lange reift, wird am Ende richtig gut. Das trifft voll und ganz auf den neuen Porsche Macan GTS zu. Er ist grundsolide verarbeitet, bietet dank Luftfederung einen gelungenen Gesamtkomfort und zeigt, dass auch ein SUV auf der Rennstrecke ein echter Porsche sein kann. Dass er zudem bei der Preisgestaltung nicht über die Stränge schlägt, wiegt das etwas knappere Raumangebot locker auf. Rang zwei sichert sich der BMW X3 M Competition, der wie kein anderer Sportwagen-Feeling aufkommen lässt. Die grandios mitreißende, aber auch fordernde Dynamik bezahlt man jedoch mit zu großen Komforteinbußen. Der Jaguar F-Pace SVR fährt auf Platz drei. Ihn kauft man nicht, weil er Vergleichstests gewinnt, sondern das Herz es befiehlt.

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