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Alfa Romeo Montreal/BMW 3.0 CSi: GT-Legenden unter sich

Zwei für die schnelle Reise

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. Alfa Romeo Montreal und BMW 3.0 CSi sind GT-Könige
  2. Der BMW E9 sollte wegweisend sein
  3. 200 PS aus sechs und acht Zylindern
  4. Technische Daten von Alfa Romeo Montreal und BMW 3.0 CSi

Alfa Romeo Montreal und BMW 3.0 CSi gehörten einst zur Spitzenklasse der GT-Coupés. Grundverschieden verkörpern beide doch das gleiche Konzept. Das Ergebnis ist ein Fest für alle Sinne.

Atemberaubende Linienführung und verspielte Details, die das Betrachten eines klassischen Automobils zur wahren Freude machen – all das bieten der Alfa Romeo Montreal und der BMW 3.0 CSi (E9). Verpackt in einer sportlich eleganten Karosserie, offerierten Italien und Deutschland einst GT-Coupés, die fast 50 Jahre später immer noch zum Niederknien schön sind. Auf der einen Seite der Montreal, der mit seinem ambitionierten Konzept der Marke Alfa Romeo als Aushängeschild dienen sollte, auf der anderen Seite der 3.0 CSi, mit dem BMW den hart erkämpften Platz in der automobilen Oberklasse festigte. Der Alfa ist geprägt von sportlicher Dramatik, dem BMW liegt die elegante Vernunft. Was macht allerdings diese beiden Sportcoupés im Detail so besonders? Beide folgen dem gleichen Grundprinzip: ein kräftiges Triebwerk vereint mit einer edlen Coupé-Karosse. Das Endprodukt könnte allerdings unterschiedlicher nicht sein, und doch sind die beiden Gran Turismo durch gewisse Parallelen miteinander verbunden.
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Der Alfa Romeo Junior (2024) im Video:

 
 

Alfa Romeo Montreal und BMW 3.0 CSi sind GT-Könige

Speziell ist die Geschichte des Alfa Romeo Montreal. Sein Name verrät bereits die ursprüngliche Herkunft: Auf der Weltausstellung Expo 1967 im kanadischen Montreal zog eine automobile Designstudie die Aufmerksamkeit von Besuchern und Fachpresse auf sich. Alfa Romeo wurde vor allen anderen internationalen Herstellern ausgewählt, ein Fahrzeug zu präsentieren, das "den maximalen menschlichen Ehrgeiz in Sachen Automobil" verkörpern sollte. Von Bertones Chefdesigner Marcello Gandini entworfen und von Alfa Romeo technisch umgesetzt, wurde der Montreal somit zum Statement der Kunst und des Könnens des italienischen Automobilbaus. Das weiße Bertone-Coupé entwickelte sich rasch zu einem Publikumsmagneten. Die positive Resonanz war so groß, dass Alfa sich schlussendlich dazu entschied, den Montreal in Serie zu fertigen.

Alfa Romeo Montreal Frontansicht
Foto: Wim Woeber

Doch die Konzern-Bürokratie bremste ihn aus. Bis das Sportcoupé seine Serienreife erlangte, gingen rund vier wertvolle Jahre ins Land. Als er schließlich im Jahr 1970 sein Marktdebüt erlebte, war das einst gefeierte Design wieder Schnee von gestern. Gandini hatte mittlerweile mit Studien wie dem Carabo ein Jahr nach der Expo 1967 einen neuen Trend gesetzt. Die von ihm angeführte Keilform galt nun als der letzte Schrei. Ein Facelift für den Alfa Romeo Montreal war allerdings nicht mehr vorgesehen. Das Topmodell und Aushängeschild der italienischen Traditionsmarke befand sich auf dem besten Weg, ein Flop zu werden. Mit Aufkommen der Ölkrise 1973 und den dadurch ausgelösten Erhöhungen der Benzinpreise brach der Markt für den durstigen Sportler endgültig zusammen. Der bei Bertone in Grugliasco gefertigte Montreal entwickelte sich zu einem Ladenhüter.

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Der BMW E9 sollte wegweisend sein

Eine Geschichte, die auch unser Fotofahrzeug erzählt. Am 31.12.1972 erblickte dieser orangefarbene Alfa Romeo Montreal das Licht der Welt. Seine offizielle Straßenzulassung erlangte er jedoch erst viele Jahre später, am 15.03.1977. Insgesamt entstanden lediglich 3925 Alfa Romeo Montreal. Besser gestalteten sich die Umstände für den BMW 3.0 CSi.  Die Bayern hatten mit dem BMW 2000 CS der Neuen Klasse 1965 bereits unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage waren, ein schnittiges Reisecoupé zu bauen. Doch wurden die Rufe nach einem Coupé mit mehr Prestige und höherer Leistung laut. Die Antwort lieferte 1968 die Baureihe E9. Als Basis diente BMW der Vorgänger aus der Neuen Klasse. Der Vorderwagen wurde umfassend angepasst, sodass es problemlos möglich war, ein größeres Triebwerk einbauen zu können. Lediglich das Heck blieb in gewissen Details wie den Rückleuchten unverändert. Das markanteste Merkmal der neuen Coupé-Generation war die Frontmaske.

BMW 3.0 CSi Heckansicht fahrend
Foto: Wim Woeber

Im Gegensatz zum eher brav anmutenden BMW 2000 CS mit geschlossener Kühlermaske und Breitbandscheinwerfern versah man das neue Coupé mit einer überstehenden Hai-Schnauze (Shark Nose), Doppelscheinwerfern und offenem Kühlergrill samt integrierten Nieren. Diese Designelemente verliehen dem E9 eine sportliche Note und waren gleichzeitig für künftige BMW-Generationen wegweisend. Den Anfang machte 1968 der 2800 CS. Seinen legendären Ruf erhielt die Baureihe mit Einführung der 3.0 CS/CSi-Modelle samt leistungsstarkem Sechszylinder im Jahr 1971. Ähnlich wie Alfa Romeo mit Bertone lagerten die Münchner die Produktion ihres neuen GT wie bereits beim Vorgänger zu Karmann nach Osnabrück und Rheine aus. Die Mühen zahlten sich aus: Trotz der Ölkrise erfreuten sich die leistungsstarken Dreiliter-Modelle großer Beliebtheit. Bis zur Einstellung 1977 entstanden in den Karmann-Werken insgesamt 30.746 E9, davon 8199 3.0 CSi.

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200 PS aus sechs und acht Zylindern

Neben des Stylings ist ein stimmiges Triebwerk bei Reisecoupés das Salz in der Suppe. Beide Hersteller bemühten sich, ihrer Käuferschaft das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Im Fall des Alfa Romeo Montreal wurde dies durch einen Achtzylinder in V-Bauweise gewährleistet. Seine Herkunft machte ihn besonders. Ursprünglich stammte der V8 aus dem Rennwagen Tipo 33-3. Die Konstrukteur:innen reduzierten den Hubraum von drei auf zweieinhalb Liter und halbierten die Leistung auf 200 PS (147 kW). Das Ergebnis war ein drehzahlgieriger V8, der mit unverkennbar grollendem Klang den Gasfuß in Versuchung brachte. Der große Sechszylinder des BMW 3.0 CSi ging in seinen Wurzeln auf den M10-Vierzylinder zurück. Konstrukteur Karl Rech erschuf einen Motor, der für BMW wegbereitend sein würde. Aus 2985 cm3 Brennkammervolumen generierte das intern als M30 bezeichnete Aggregat ebenso wie der Montreal satte 200 PS (147 kW). Der 3.0 CSi wurde somit zum Porsche-Jäger.

Jeder dieser GT ist eine pure Fahrmaschine. Der Alfa Romeo Montreal ist laut, kompromisslos und stiehlt dem BMW die Show. Er ist ein wahrer Opernstar, der trotz seiner offenkundigen Schwächen eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf seine Umgebung ausübt. Die Dramatik liegt in seiner Natur. Man kann nicht anders, als hinzuschauen, einen Blick zu riskieren und davon zu träumen, was wäre wenn. Im direkten Vergleich hält sich der 3.0 CSi lieber im Hintergrund. Wer ihn bewegt, ist sich seiner Kraft und Qualitäten bewusst, er muss niemandem etwas beweisen. Eine gewisse Vernunft geht mit ihm einher. Der Bajuware ist der bessere Allrounder, der mit seinem sämigen Sechszylinder und dem bequemen Gestühl die Tugenden eines Reisecoupés wunderbar vereint. Der Montreal mag hingegen nicht der Wagen für die große Fahrt sein, dafür aber für die spektakuläre. Die tiefe, fast schon liegende Sitzposition lässt die Verbindung zu dem bellenden Achtzylinder wachsen. Doch wer hat die schöne Schnauze vorn? Die klare Antwort: Hier gibt es nur zwei Richtige!

BMW 3.0 CSi/Alfa Romeo Montreal Frontpartie nebeneinander
Foto: Karsten Rehmann
 

Technische Daten von Alfa Romeo Montreal und BMW 3.0 CSi

Classic Cars 10/2022Alfa Romeo MontrealBMW 3.0 CSi
Zylinder/Ventile pro Zylin.8/26/2
Hubraum2593 cm³2985 cm³
Leistung147 kW/200 PS147 kW/200 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei235 Nm 4750/min272 Nm 4300/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Hinterrad5-Gang-Getriebe/Hinterrad
L/B/H4220/1672/1205 mm4660/1670/1370 mm
Leergewicht1310 kg1340 kg
Bauzeit1970-19771971-1975
Stückzahl39258199
Beschleunigung
null auf 100 km/h
7,7 s7,7 s
Höchstgeschwindigkeit220 km/h220 km/h
Verbrauch auf 100 km17,1 l S10,9 l S
Grundpreis (Jahr)35.000 Mark (1973)30.650 Mark (1972)

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