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Wildwechsel: Darauf beim Autofahren achten und Unfall vermeiden

Achtung, Wildwechsel!

Victoria Zippmann Leitende Redakteurin
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Wildwechsel
Wildwechsel Foto: Imago
Inhalt
  1. Autofahren im Herbst: Achtung, Wildwechsel!
  2. Wo und warum gibt es Wildwechsel?
  3. Welches Schild zeigt Wildwechsel an?
  4. Wann ist verstärkt mit Wildwechsel zu rechnen?
  5. Wie richtig bei Wildwechsel verhalten?
  6. Gefahr durch Wildunfälle nicht unterschätzen
  7. Was tun bei einem Wildunfall?

Wer im Herbst mit dem Auto fährt, muss verstärkt auf Wildwechsel achten. Diese Tipps können helfen, das Risiko eines Zusammenstoßes mit einem Tier auf der Straße zu verringern!

 

Autofahren im Herbst: Achtung, Wildwechsel!

Der Wildwechsel stellt besonders nach Umstellung auf Winterzeit im Hebst eine besondere Gefahr für Autofahrende dar. Es ist später hell und schon früh dunkel, Autofahrten finden also häufiger bei Dämmerung statt. Wer nicht gut aufpasst, kann bei einem Tier auf der Straße oft nicht mehr rechtzeitig bremsen. Dabei können nicht nur Tiere zu Tode kommen. 2022 gab es laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 284.000 gemeldete Unfälle mit Wildtieren in Deutschland, das sind rund 800 Zusammenstöße pro Tag. Wie man Unfälle durch Wildwechsel vorbeugen kann, erklären wir hier.

Hinweis: Ein detaillierter Ratgeber zum Thema Wildunfall, der nicht nur erklärt, wie man sich am Unfallort verhält, sondern auch, welchen Schaden die Versicherung übernimmt, gibt es hier zu lesenAuch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Geschwindigkeitstoleranz bei Tempomaten (Video):

 
 

Wo und warum gibt es Wildwechsel?

Autofahrer:innen sollten wissen, wo verstärkt auf Wildwechsel zu achten ist. Denn nicht immer sind die Gefahrenstellen mit einem Verkehrsschild gekennzeichnet. "Besonders unfallträchtig sind Straßen entlang der Wald-Feld-Kante. Das heißt, da haben wir auf der einen Seite den Wald, das Schlafzimmer, auf der anderen Seite die Wiese oder das Feld, das ist das Esszimmer. Die Tiere queren da hin und her. Und  besonders unfallträchtig sind auch Straßen durch den Wald", erklärt der Biologe Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV). Zudem gibt es auch neu angelegten Straßen oft Tiere, welche die Fahrbahn queren, da sie noch nicht an die neuen Umstände gewöhnt sind. 

 

Welches Schild zeigt Wildwechsel an?

Das Verkehrszeichen 142 trägt die Bezeichnung "Wildwechsel". Es zeigt ein rotes Dreieck mit einem springenden Reh in der Mitte auf weißem Grund. Es zeigt an, dass hier Wildtiere häufig die Straße überqueren und aus diesem Grund die Fahrweise angepasst werden sollte. Das Verkehrsschild ist kein Verbotsschild, sondern warnt vor einer Gefahr. Allein die Nichtbeachtung von Gefahrenzeichen hat keine Konsequenzen, es gibt also keine Strafen wie Bußgeld oder Punkte. Allerdings kann es bei einem Unfall relevant werden, ob ein Schild vorhanden war, wenn geklärt werden muss, wer an dem Unfall schuld ist.

 

Wann ist verstärkt mit Wildwechsel zu rechnen?

Durch die Zeitumstellung sind viele Menschen ab Ende Oktober auch beim Pendeln täglich während der Dämmerung mit dem Auto unterwegs.  Das bedeutet, man fährt auch verstärkt zu einer Zeit, die auch Wildtiere für ihre Futtersuche nutzen und dabei die Fahrbahn kreuzen. Morgens und Abends bei Dämmerung ist verstärkt mit Wildwechsel zu rechnen. Die meisten Wildunfälle, vor allem mit Damwild, passieren im Oktober und November zwischen 7 Uhr und 9 Uhr sowie zwischen 18 Uhr und 21 Uhr. Übrigens: Laut DJV-Daten handelt es sich bei jedem zweiten Wildunfall um Rehe.

 

Wie richtig bei Wildwechsel verhalten?

Kommt man beim Autofahren in ein Gebiet, in dem die Gefahr von Wildwechsel droht, dann gilt vor allem eins: Geschwindigkeit reduzieren! Fährt man auf der Landstraße bei erlaubten 100 km/h nur Tempo 80, kann das den Bremsweg bereits um rund 25 m verkürzen. Man sollte stets auch auf den Straßenrand achten und vorausschauend fahren. Oft taucht das Wild nämlich erst in einer Entfernung von nur 20 m oder noch weniger vor dem Fahrzeug auf – und das auch meist nicht allein. Wer zu schnell fährt, hat dann keine Chance mehr zu bremsen. Wenn man dann ein Tier am Straßenrand entdeckt, sollte man das Fernlicht ausschalten und das Wildtier mit der Hupe vertreiben. Das eingeschaltete Fernlicht bewirkt eher das Gegenteil, wie der ADAC Nordrhein in Köln warnt: "Das grelle Licht verwirrt die Tiere und nimmt ihnen jede Orientierungsmöglichkeit, sodass sie verunsichert häufig einfach nur verharren und nicht weiterlaufen." Außerdem, natürlich mit Rücksicht auf nachkommende Fahrzeuge, wenn möglich bis zum Stillstand abbremsen und nicht das Lenkrad verreißen. Wer das Lenkrad festhält und geradeaus fährt, verhindert damit die Kollision mit dem Gegenverkehr oder mit einem Baum durch gefährliche Ausweichmanöver.

 

Gefahr durch Wildunfälle nicht unterschätzen

Um Autofahrer:innen für die häufig unterschätzte Gefahr, die von Wildunfällen ausgeht, zu sensibilisieren, haben der Automobil-Club Verkehr (ACV) und der Deutsche Jagdverband 2019 die Kampagne "Tiere kennen keine Verkehrsregeln" ins Leben gerufen. Dabei steht der Vergleich mit afrikanischen Wildtieren im Mittelpunkt, der die Gefahr durch einen Wildunfall veranschaulichen soll. Demnach wirkt bei einem Zusammenstoß mit einem Rothirsch bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h die Kraft von zirka fünf Tonnen Gewicht auf das Fahrzeug ein – das ist in etwa so viel, wie ein ausgewachsener Elefant auf die Waage bringt. Und die Wucht, mit der ein Wildschwein bei derselben Geschwindigkeit in das Fahrzeug einschlägt, entspricht mit 3,5 t immer noch dem eines ausgewachsenen Nashorns.

 

Was tun bei einem Wildunfall?

Kann man das Auto nicht rechtzeitig zum Stehen bringen und kollidiert mit dem Wildtier, so ist es wichtig, ruhig zu bleiben, die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu rufen. Der Biologe Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband mahnt außerdem: "Bitte nicht noch lebende Tiere versuchen, von der Straße zu räumen. Das ist für das Tier Stress im höchsten Maße und kann natürlich auch mit schweren Verletzungen für einen selbst enden." Findet man unverschuldet ein verunfalltes Tier auf der Straße, sollte man das ebenfalls melden. Dazu kann man das Tierfund-Kataster nutzen. Auf der Website oder der App des Tierfund-Katasters kann jede Person Wildunfälle und andere Tierfunde melden. Die gesammelten Daten dienen der Auswertung und Entschärfung von Unfallschwerpunkten. Ein detaillierter Ratgeber zum Thema Wildunfall, der nicht nur erklärt, wie man sich am Unfallort verhält, sondern auch, welchen Schaden die Versicherung übernimmt, gibt es hier zu lesen.

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