Wasserstofftankstellen Deutschland: Karte/Preis
So funktioniert Wasserstofftanken
Brennstoffzellenautos mit Wasserstoff gelten als saubere Alternative zu Pkw mit Verbrennungsmotoren. Die AUTO ZEITUNG erklärt, wie man die Wasserstoffautos betankt. Außerdem: die Karte der Wasserstofftankstellen und der Preis für H2.
Die Zahl der Wasserstofftankstellen in Deutschland ist in vergangenen Jahren leicht angewachsen. Es gibt sie in den größten Ballungsräumen und an den wichtigsten Verkehrsadern. Autofahrer:innen können deutschlandweit über 100 Stationen anfahren, die 700 bar für Pkw-Betankung bereitstellen. 93 davon werden von H2 Mobility betrieben, acht befinden sich laut Betreiber in der Abnahme und drei in der Bauphase (Stand: April 2022). H2 Mobility bietet online oder per App eine Karte mit allen aktuellen sowie geplanten Stationen an. Dort lässt sich auch prüfen, wo die nächste Tankstelle liegt und ob diese einwandfrei läuft. Nicht überall in Europa (228 Stationen insgesamt, Stand: Dezember 2021) ist das Tankstellen-Netz so gut ausgebaut. Nur Südkorea, Japan, Dänemark sowie die US-Städte San Francisco und Los Angeles bieten eine vergleichbare H2-Infrastruktur wie Deutschland. Neben der noch nicht ausreichend ausgebauten Infrastruktur haben Autos mit Brennstoffzellen derzeit vor allem ein Problem: Da die Entwicklung teuer ist, sind die Preise für die Fahrzeuge nach wie vor hoch. Aktuell sind zwei Wasserstoffautos und drei H2-Transporter in Deutschland erhältlich: Der Toyota Mirai etwa, dessen zweite Generation seit 2020 auf dem Markt ist, steht ab 63.900 Euro bereit, den Hyundai Nexo gibt es ab 77.290 Euro (Stand: April 2022). Zudem sind die Konzerngeschwister Citroën ë-Jumpy, Peugeot E-Expert und Opel Vivaro-e mit Brennstoffzelle erhältlich. Mercedes bietet seinen GLC F-Cell nicht mehr als Neufahrzeug an. Erst wenn die Stückzahlen steigen, würden die Preise pro Fahrzeug sinken. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Hyundai Vision FK (2021) im Video:
Wasserstoffauto: So funktioniert die Brennstoffzelle
Wasserstoffautos sind im Grunde auch Elektroautos. Der Strom für den Antrieb wird allerdings nicht in schweren, teuren Batterien gespeichert, sondern während der Fahrt aus Wasserstoff in der Brennstoffzelle gewonnen. Durch die chemische Reaktion von Wasserstoff mit aufwendig gefiltertem Sauerstoff entstehen in der Brennstoffzelle durch einen klimaneutralen, schadstofffreien Prozess elektrische Energie und reines Wasser als Abfallprodukt. Mit dem gewonnenen Strom wird der E-Motor angetrieben und in Schubphasen die Lithium-Ionen-Pufferbatterie geladen. Dieser Akku unterstützt die Brennstoffzelle, indem er zum Beispiel bei spontan hoher Leistungsabforderung Strom für den Antrieb der E-Maschine beisteuert.
Fährt man mit Wasserstoff emissionsfrei?
Es gibt auch Forschungsprojekte mit Wasserstoffautos, bei denen flüssiges oder gasförmiges H2 im darauf angepassten Verbrennungsmotor als Kraftstoff dient. Auch diese gelten vor dem Gesetz zwar als Zero Emission Vehicle (ZEV), da der elektrochemische Prozess an Bord lokal emissionsfrei vonstatten geht. Neben Wärme und Wasserdampf wird auch NOx freigesetzt. Das liegt daran, dass hier, wie bei jeder Verbrennung, durch die hohen Temperaturen Stickstoff aus der Luft oxidiert. Beim Abkühlen zerfällt dieses dann wieder. Übrig bleiben die Atemluft-Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff. Wichtig für die ökologische Einstufung aller Wasserstoff-Antriebe ist jedoch, wie der Wasserstoff erzeugt wird. Nur wenn der für die Herstellung des Wasserstoffs verwendete Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist die Bilanz wirklich klimafreundlich. Wird der Wasserstoff hingegen aus Erdgas erzeugt, sieht es schlechter aus.
Wasserstofftankstellen: H2-Tanken einfach erklärt
Im Prinzip funktioniert das Tanken an Wasserstofftankstellen so wie das Tanken von Benzin und Diesel: Einfach den Tankdeckel öffnen, die Schutzabdeckung entfernen, die Tankpistole oder die Tankkupplung aus der Halterung ziehen und an den Tankstutzen anschließen. Dann müssen Fahrer:innen von Wasserstoffautos nur noch am Griffhebel ziehen, bis die Tankpistole einrastet, und die Betankung per Druck auf den grünen Knopf an der Station starten, der daraufhin anfängt zu blinken. Anschließend führt die Anlage einige Teststöße aus. Der Tankvorgang selbst ist dann etwas lauter, als man es vom Tanken von Benzin oder Diesel gewohnt ist. Das liegt daran, dass das Wasserstoffvolumen für die Betankung von 45 bar Druck auf etwa 1000 bar Druck komprimiert wird. Bei der Komprimierung muss das Gas zudem immer wieder abgekühlt werden: vor dem Tankvorgang auf -40 Grad Celsius. Im Fahrzeug-Tank lagert der Wasserstoff mit einem Druck von 700 bar – Grund zur Beunruhigung besteht deswegen aber nicht. Mit einem Druck auf den roten Knopf an der Wasserstofftankstelle kann der Tankvorgang jederzeit gestoppt werden. Ansonsten wird die Betankung automatisch beendet und der grüne Startknopf hört auf zu blinken, sobald der Tank wieder gefüllt ist. Man hat jedoch keinen Einfluss darauf, wie voll der Tank befüllt wird, da das System den Vorgang automatisch beendet. Oft ist das Tankvolumen nur zu 90 Prozent ausgelastet. Nach der Betankung kann die Tankpistole wieder per leichtem Druck auf den Tankstutzen und anschließendem Abziehen getrennt werden. Zum Schluss nur noch die Schutzabdeckung wieder befestigen, den Tankdeckel schließen und Tankpistole beziehungsweise -kupplung zurück in die Halterung hängen. Das Volltanken an einer Wasserstofftankstelle dauert zwischen drei und fünf Minuten.
Kosten und Bezahlsystem an Wasserstofftankstellen
Die Kosten beim Tanken von Wasserstoff sind vergleichbar mit denen für Benzin: Ein Kilogramm kostet an der Tankstelle 9,50 Euro (Stand: April 2022) und bringt die meisten Fahrzeuge rund 100 Kilometer weit. Im AUTO ZEITUNG-Test lagen die Kraftstoffkosten für 100 Kilometer mit dem Toyota Mirai und dem Hyundai Nexo zwischen 8,10 und 12,40 Euro. Der Tank der meisten Wasserstoffautos fasst etwa vier bis fünf Kilogramm. Bezahlt wird in Deutschland mithilfe der H2-Live-Tankkarte per Rechnung – postalisch oder aber per Mail. Wer nicht jedes Mal den Rechnungsbetrag überweisen will, kann auch ein SEPA-Mandat wählen. Den Tankstellenshop müssen Autofahrer:innen zur Bezahlung somit nicht besuchen. Die Station in Frankfurt-Höchst bildet derzeit eine der wenigen Ausnahmen: Hier wird mit Kreditkarte gezahlt. Die H2-Tankkarte kann im Internet oder per App beantragt und nach einer kurzen Videoschulung kostenfrei genutzt werden.
Übersicht aller Wasserstofftankstellen: Karte
Derzeit müssen Fahrer:innen von Wasserstoffautos bei langen Strecken noch gut im Voraus planen, um rechtzeitig die nächste Tankstelle ansteuern zu können. Von einer flächendeckenden Versorgung mit Wasserstofftankstellen kann noch lange nicht die Rede sein. Aktuell stehen deutschlandweit knapp über 100 öffentliche Wasserstofftankstellen zur Verfügung (Stand: April 2022). Neu geplante Stationen sollen möglichst in bereits bestehende Tankstellen integriert werden, um die Kosten gering zu halten. Eine Zapfsäule kostet derzeit zwischen einer und 1,5 Millionen Euro. Eine Übersicht der bereits geöffneten sowie künftig geplanten Standorte von Wasserstoff-Tankstellen in Europa bietet die Karte des Unternehmens H2 Mobility, das für den flächendeckenden Aufbau und Betrieb einer Wasserstoff-Infrastruktur zur Versorgung von Autos mit Brennstoffzellenantrieb verantwortlich ist, unter folgendem Link: Wasserstofftankstellen in Deutschland & Europa
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